Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite

mußten, zur Ergänzung unseres ersten Zwiegespräch's.
Jch wiederhole Jhnen, daß wir uns freuen werden,
Sie unter uns zu sehen und empfehle mich der schö-
nen Dame zum Zweitenmale; diesmal um für's
Erste nicht wieder zu belästigen."

Laura besaß schon genügende Kenntniß der deut-
schen Sprache, um den Hauptinhalt dieses Berichtes
zu fassen, woran sie sich nicht wenig ergötzte. Auch
Anton fühlte sich glücklich, so leichten Kaufs aus
einer so kitzlichen Klemme befreit zu sein.

Für sein Verhältniß bei der Truppe schien die
Begebenheit nützlich. Madame Adelaide war, --
für's Erste wenigstens, -- von ihren Prätensionen
zurückgekommen, sie schwieg beschämt zu der beifälli-
gen Theilnahme, die sich jetzt neuerregt auf Adele
und deren kühnen Ritter richtete. Jhre Anbeter ver-
loren sich. Das Gerücht von der todten Katze hatte
sie zerstreut.

Doch sollte diese Ruhe und Selbstzufriedenheit
in welcher Anton's Ehrgefühl noch einmal einge-
schläfert ward, nur eine scheinbare, sie sollte nur von
kurzer Dauer sein.

Wenige Tage nach den so eben geschilderten Vor-
fällen, verbreitete sich bei der Gesellschaft plötzlich die

mußten, zur Ergaͤnzung unſeres erſten Zwiegeſpraͤch’s.
Jch wiederhole Jhnen, daß wir uns freuen werden,
Sie unter uns zu ſehen und empfehle mich der ſchoͤ-
nen Dame zum Zweitenmale; diesmal um fuͤr’s
Erſte nicht wieder zu belaͤſtigen.“

Laura beſaß ſchon genuͤgende Kenntniß der deut-
ſchen Sprache, um den Hauptinhalt dieſes Berichtes
zu faſſen, woran ſie ſich nicht wenig ergoͤtzte. Auch
Anton fuͤhlte ſich gluͤcklich, ſo leichten Kaufs aus
einer ſo kitzlichen Klemme befreit zu ſein.

Fuͤr ſein Verhaͤltniß bei der Truppe ſchien die
Begebenheit nuͤtzlich. Madame Adelaide war, —
fuͤr’s Erſte wenigſtens, — von ihren Praͤtenſionen
zuruͤckgekommen, ſie ſchwieg beſchaͤmt zu der beifaͤlli-
gen Theilnahme, die ſich jetzt neuerregt auf Adele
und deren kuͤhnen Ritter richtete. Jhre Anbeter ver-
loren ſich. Das Geruͤcht von der todten Katze hatte
ſie zerſtreut.

Doch ſollte dieſe Ruhe und Selbſtzufriedenheit
in welcher Anton’s Ehrgefuͤhl noch einmal einge-
ſchlaͤfert ward, nur eine ſcheinbare, ſie ſollte nur von
kurzer Dauer ſein.

Wenige Tage nach den ſo eben geſchilderten Vor-
faͤllen, verbreitete ſich bei der Geſellſchaft ploͤtzlich die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0043" n="41"/>
mußten, zur Erga&#x0364;nzung un&#x017F;eres er&#x017F;ten Zwiege&#x017F;pra&#x0364;ch&#x2019;s.<lb/>
Jch wiederhole Jhnen, daß wir uns freuen werden,<lb/>
Sie unter uns zu &#x017F;ehen und empfehle mich der &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Dame zum Zweitenmale; diesmal um fu&#x0364;r&#x2019;s<lb/>
Er&#x017F;te nicht wieder zu bela&#x0364;&#x017F;tigen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Laura be&#x017F;&#x017F;chon genu&#x0364;gende Kenntniß der deut-<lb/>
&#x017F;chen Sprache, um den Hauptinhalt die&#x017F;es Berichtes<lb/>
zu fa&#x017F;&#x017F;en, woran &#x017F;ie &#x017F;ich nicht wenig ergo&#x0364;tzte. Auch<lb/>
Anton fu&#x0364;hlte &#x017F;ich glu&#x0364;cklich, &#x017F;o leichten Kaufs aus<lb/>
einer &#x017F;o kitzlichen Klemme befreit zu &#x017F;ein.</p><lb/>
        <p>Fu&#x0364;r &#x017F;ein Verha&#x0364;ltniß bei der Truppe &#x017F;chien die<lb/>
Begebenheit nu&#x0364;tzlich. Madame Adelaide war, &#x2014;<lb/>
fu&#x0364;r&#x2019;s Er&#x017F;te wenig&#x017F;tens, &#x2014; von ihren Pra&#x0364;ten&#x017F;ionen<lb/>
zuru&#x0364;ckgekommen, &#x017F;ie &#x017F;chwieg be&#x017F;cha&#x0364;mt zu der beifa&#x0364;lli-<lb/>
gen Theilnahme, die &#x017F;ich jetzt neuerregt auf Adele<lb/>
und deren ku&#x0364;hnen Ritter richtete. Jhre Anbeter ver-<lb/>
loren &#x017F;ich. Das Geru&#x0364;cht von der todten Katze hatte<lb/>
&#x017F;ie zer&#x017F;treut.</p><lb/>
        <p>Doch &#x017F;ollte die&#x017F;e Ruhe und Selb&#x017F;tzufriedenheit<lb/>
in welcher Anton&#x2019;s Ehrgefu&#x0364;hl noch einmal einge-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;fert ward, nur eine &#x017F;cheinbare, &#x017F;ie &#x017F;ollte nur von<lb/>
kurzer Dauer &#x017F;ein.</p><lb/>
        <p>Wenige Tage nach den &#x017F;o eben ge&#x017F;childerten Vor-<lb/>
fa&#x0364;llen, verbreitete &#x017F;ich bei der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft plo&#x0364;tzlich die<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0043] mußten, zur Ergaͤnzung unſeres erſten Zwiegeſpraͤch’s. Jch wiederhole Jhnen, daß wir uns freuen werden, Sie unter uns zu ſehen und empfehle mich der ſchoͤ- nen Dame zum Zweitenmale; diesmal um fuͤr’s Erſte nicht wieder zu belaͤſtigen.“ Laura beſaß ſchon genuͤgende Kenntniß der deut- ſchen Sprache, um den Hauptinhalt dieſes Berichtes zu faſſen, woran ſie ſich nicht wenig ergoͤtzte. Auch Anton fuͤhlte ſich gluͤcklich, ſo leichten Kaufs aus einer ſo kitzlichen Klemme befreit zu ſein. Fuͤr ſein Verhaͤltniß bei der Truppe ſchien die Begebenheit nuͤtzlich. Madame Adelaide war, — fuͤr’s Erſte wenigſtens, — von ihren Praͤtenſionen zuruͤckgekommen, ſie ſchwieg beſchaͤmt zu der beifaͤlli- gen Theilnahme, die ſich jetzt neuerregt auf Adele und deren kuͤhnen Ritter richtete. Jhre Anbeter ver- loren ſich. Das Geruͤcht von der todten Katze hatte ſie zerſtreut. Doch ſollte dieſe Ruhe und Selbſtzufriedenheit in welcher Anton’s Ehrgefuͤhl noch einmal einge- ſchlaͤfert ward, nur eine ſcheinbare, ſie ſollte nur von kurzer Dauer ſein. Wenige Tage nach den ſo eben geſchilderten Vor- faͤllen, verbreitete ſich bei der Geſellſchaft ploͤtzlich die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/43
Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/43>, abgerufen am 26.04.2024.