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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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1.
Ballade.

Kennt ihr das Lied, das alte Lied
Vom heilgen Hain zu Singapur?
Dort sitzt ein alter Eremit
Und kaut an seiner Nabelschnur.
Er kaut tagaus, er kaut tagein
Und nährt sich kärglich nur und knapp,
Denn ach, er ist ein großes Schwein
Und nie fault ihm sein Luder ab.
Rings um ihn wie das liebe Vieh
Wälzt sich zerknirscht ganz Singapur
Und "Gott erhalte" singen sie
"Noch lange seine Nabelschnur!"
4
1.
Ballade.

Kennt ihr das Lied, das alte Lied
Vom heilgen Hain zu Singapur?
Dort ſitzt ein alter Eremit
Und kaut an ſeiner Nabelſchnur.
Er kaut tagaus, er kaut tagein
Und nährt ſich kärglich nur und knapp,
Denn ach, er iſt ein großes Schwein
Und nie fault ihm ſein Luder ab.
Rings um ihn wie das liebe Vieh
Wälzt ſich zerknirſcht ganz Singapur
Und „Gott erhalte“ ſingen ſie
„Noch lange ſeine Nabelſchnur!“
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[49/0071] 1. Ballade. Kennt ihr das Lied, das alte Lied Vom heilgen Hain zu Singapur? Dort ſitzt ein alter Eremit Und kaut an ſeiner Nabelſchnur. Er kaut tagaus, er kaut tagein Und nährt ſich kärglich nur und knapp, Denn ach, er iſt ein großes Schwein Und nie fault ihm ſein Luder ab. Rings um ihn wie das liebe Vieh Wälzt ſich zerknirſcht ganz Singapur Und „Gott erhalte“ ſingen ſie „Noch lange ſeine Nabelſchnur!“ 4

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/71>, abgerufen am 27.04.2024.