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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
narch seyn sollte. Mit Vespasian bekommt
der Staat wieder eine regierende Familie.
Die beyden ersten Flavier waren würdige
Nachfolger Augusts, unter dem Vater er-
holte sich der Schatz nach den verschwenderi-
schen und plündernden Regierungen wieder,
und der Bau des Capitols beweist, daß
Vespasian nicht geizig war. Das SC. Pega-
sianum
führte das ein, was wir quarta Tre-
bellianica nennen
, der fideicommissarius ward
einem legatarius partiarius gleichgesetzt. Ein
Plancianum bestrafte die fideicommissa tacita.
Ein anderes Plancianum sorgte für die Aecht-
heit eines nach der Scheidung gebohrnen Kin-
des. Unter Titus ward die Vervielfältigung
einer Criminalanklage unter andern Nahmen
verboten, und zur Untersuchung des status
eines Verstorbenen ein Termin gesetzt. Dies
wiederholte und bestimmte man noch oft,
eben so wie das Edict über die Testamente
der Militair-Personen.

§. 102.

Domitian ist nicht sowohl wegen des
SC. Junianum gegen Betrügereyen in causis
ingenuitatis,
oder wegen seiner Edicte merk-
würdig, als weil er nun bis auf Commodus,
d. h. bis gegen das Ende des folgenden Jahr-
hunderts der letzte schlechte Kaiser war. Es

folgt

Theil I. bis Juſtinian.
narch ſeyn ſollte. Mit Veſpaſian bekommt
der Staat wieder eine regierende Familie.
Die beyden erſten Flavier waren wuͤrdige
Nachfolger Auguſts, unter dem Vater er-
holte ſich der Schatz nach den verſchwenderi-
ſchen und pluͤndernden Regierungen wieder,
und der Bau des Capitols beweist, daß
Veſpaſian nicht geizig war. Das SC. Pega-
ſianum
fuͤhrte das ein, was wir quarta Tre-
bellianica nennen
, der fideicommiſſarius ward
einem legatarius partiarius gleichgeſetzt. Ein
Plancianum beſtrafte die fideicommiſſa tacita.
Ein anderes Plancianum ſorgte fuͤr die Aecht-
heit eines nach der Scheidung gebohrnen Kin-
des. Unter Titus ward die Vervielfaͤltigung
einer Criminalanklage unter andern Nahmen
verboten, und zur Unterſuchung des ſtatus
eines Verſtorbenen ein Termin geſetzt. Dies
wiederholte und beſtimmte man noch oft,
eben ſo wie das Edict uͤber die Teſtamente
der Militair-Perſonen.

§. 102.

Domitian iſt nicht ſowohl wegen des
SC. Junianum gegen Betruͤgereyen in cauſis
ingenuitatis,
oder wegen ſeiner Edicte merk-
wuͤrdig, als weil er nun bis auf Commodus,
d. h. bis gegen das Ende des folgenden Jahr-
hunderts der letzte ſchlechte Kaiſer war. Es

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[114/0126] Theil I. bis Juſtinian. narch ſeyn ſollte. Mit Veſpaſian bekommt der Staat wieder eine regierende Familie. Die beyden erſten Flavier waren wuͤrdige Nachfolger Auguſts, unter dem Vater er- holte ſich der Schatz nach den verſchwenderi- ſchen und pluͤndernden Regierungen wieder, und der Bau des Capitols beweist, daß Veſpaſian nicht geizig war. Das SC. Pega- ſianum fuͤhrte das ein, was wir quarta Tre- bellianica nennen, der fideicommiſſarius ward einem legatarius partiarius gleichgeſetzt. Ein Plancianum beſtrafte die fideicommiſſa tacita. Ein anderes Plancianum ſorgte fuͤr die Aecht- heit eines nach der Scheidung gebohrnen Kin- des. Unter Titus ward die Vervielfaͤltigung einer Criminalanklage unter andern Nahmen verboten, und zur Unterſuchung des ſtatus eines Verſtorbenen ein Termin geſetzt. Dies wiederholte und beſtimmte man noch oft, eben ſo wie das Edict uͤber die Teſtamente der Militair-Perſonen. §. 102. Domitian iſt nicht ſowohl wegen des SC. Junianum gegen Betruͤgereyen in cauſis ingenuitatis, oder wegen ſeiner Edicte merk- wuͤrdig, als weil er nun bis auf Commodus, d. h. bis gegen das Ende des folgenden Jahr- hunderts der letzte ſchlechte Kaiſer war. Es folgt

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/126>, abgerufen am 26.04.2024.