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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.

Terrasson histoire de la jurisprudence
Romaine
ist nicht im Geiste der alten grossen
französischen Civilisten geschrieben.

Christian Thomasius de naevis jurispruden-
tiae Romanae
characterisirt sich schon durch
den Titel.

Ed. Gibbon's historische Uebersicht
des Römischen Rechts
soll auch Nicht-Ju-
risten mit den wichtigsten Ideen auf eine an-
genehme Art bekannt machen.

§. 6.

Das Fragment von Pomponius I. 2. fr. 2.
hat, unter Justinian und seit Justinian, eben
die Schicksale gehabt, wie viele andere, d. h.
es ist falsch excerpirt und falsch erklärt wor-
den. Wer aber seinen eigenen Weg sucht,
der wird mit Vergnügen sehen, daß Pompo-
nius richtig verstanden oft eben das sagt,
was sich schon ohnehin ergab.

Einzele Beyträge liefern fast alle juristi-
schen und nicht juristischen Classiker. Von
den letztern sind natürlich diejenigen die glaub-
würdigsten, die in den ältern Zeiten nicht am
meisten wissen wollen, also Tacitus mehr als
Dionys von Halicarnaß und Plutarch.

Daß historische Aussprüche von Justinian
keine Gesetze sind, giebt man jetzt allgemein

zu.
Theil I. bis Juſtinian.

Terraſſon hiſtoire de la jurisprudence
Romaine
iſt nicht im Geiſte der alten groſſen
franzoͤſiſchen Civiliſten geſchrieben.

Chriſtian Thomaſius de naevis jurispruden-
tiae Romanae
characteriſirt ſich ſchon durch
den Titel.

Ed. Gibbon’s hiſtoriſche Ueberſicht
des Roͤmiſchen Rechts
ſoll auch Nicht-Ju-
riſten mit den wichtigſten Ideen auf eine an-
genehme Art bekannt machen.

§. 6.

Das Fragment von Pomponius I. 2. fr. 2.
hat, unter Juſtinian und ſeit Juſtinian, eben
die Schickſale gehabt, wie viele andere, d. h.
es iſt falſch excerpirt und falſch erklaͤrt wor-
den. Wer aber ſeinen eigenen Weg ſucht,
der wird mit Vergnuͤgen ſehen, daß Pompo-
nius richtig verſtanden oft eben das ſagt,
was ſich ſchon ohnehin ergab.

Einzele Beytraͤge liefern faſt alle juriſti-
ſchen und nicht juriſtiſchen Claſſiker. Von
den letztern ſind natuͤrlich diejenigen die glaub-
wuͤrdigſten, die in den aͤltern Zeiten nicht am
meiſten wiſſen wollen, alſo Tacitus mehr als
Dionys von Halicarnaß und Plutarch.

Daß hiſtoriſche Ausſpruͤche von Juſtinian
keine Geſetze ſind, giebt man jetzt allgemein

zu.
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[4/0016] Theil I. bis Juſtinian. Terraſſon hiſtoire de la jurisprudence Romaine iſt nicht im Geiſte der alten groſſen franzoͤſiſchen Civiliſten geſchrieben. Chriſtian Thomaſius de naevis jurispruden- tiae Romanae characteriſirt ſich ſchon durch den Titel. Ed. Gibbon’s hiſtoriſche Ueberſicht des Roͤmiſchen Rechts ſoll auch Nicht-Ju- riſten mit den wichtigſten Ideen auf eine an- genehme Art bekannt machen. §. 6. Das Fragment von Pomponius I. 2. fr. 2. hat, unter Juſtinian und ſeit Juſtinian, eben die Schickſale gehabt, wie viele andere, d. h. es iſt falſch excerpirt und falſch erklaͤrt wor- den. Wer aber ſeinen eigenen Weg ſucht, der wird mit Vergnuͤgen ſehen, daß Pompo- nius richtig verſtanden oft eben das ſagt, was ſich ſchon ohnehin ergab. Einzele Beytraͤge liefern faſt alle juriſti- ſchen und nicht juriſtiſchen Claſſiker. Von den letztern ſind natuͤrlich diejenigen die glaub- wuͤrdigſten, die in den aͤltern Zeiten nicht am meiſten wiſſen wollen, alſo Tacitus mehr als Dionys von Halicarnaß und Plutarch. Daß hiſtoriſche Ausſpruͤche von Juſtinian keine Geſetze ſind, giebt man jetzt allgemein zu.

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/16>, abgerufen am 27.04.2024.