Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

wechselt, wie wir schon im Eingange dieses Abschnitts bemerkt, von dem 20ten Theil einer Secunde bis zu fast 8". Die leuchtenderen Sterne haben großentheils dabei schwächere Bewegung als Sterne 5ter bis 6ter und 7ter Größe.5 Die 7 Sterne, welche eine ungewöhnlich große eigene Bewegung offenbart haben, sind: Arcturus 1m (2",25); a Centauri 1m (3",58);6 m Cassiopeae 6m (3",74); der Doppelstern d des Eridanus 5.4m (4",08); der Doppelstern 61 des Schwans 5.6m (5",123), von Bessel 1812 durch Vergleichung mit Bradley's Beobachtungen erkannt; ein Stern auf der Grenze der Jagdhunde7 und des Großen Bären, No. 1830 des Catalogs der Circumpolarsterne von Groombridge 7m (nach Argelander 6",974); e Indi (7",74) nach D'Arrest8; 2151 Puppis des Schiffes 6m (7",871). Das arithmetische Mittel9 der einzelnen Eigenbewegungen der Fixsterne aus allen Zonen, in welche Mädler die Himmelskugel getheilt hat, würde kaum 0",102 übersteigen.

Eine wichtige Untersuchung über die "Veränderlichkeit der eigenen Bewegungen von Procyon und Sirius" hat Bessel, dem größten Astronomen unserer Zeit, im Jahr 1844, also kurz vor dem Beginnen seiner tödtlichen, schmerzhaften Krankheit, die Ueberzeugung aufgedrängt: "daß Sterne, deren veränderliche Bewegungen in den vervollkommnetsten Instrumenten bemerkbar werden, Theile von Systemen sind, welche, vergleichungsweise mit den großen Entfernungen der Sterne von einander, auf kleine Räume beschränkt sind." Dieser Glaube an die Existenz von Doppelsternen, deren einer ohne Licht ist, war in Bessel, wie meine lange Correspondenz mit ihm bezeugt, so fest, daß sie, bei dem großen Interesse, welches ohnedies jede

wechselt, wie wir schon im Eingange dieses Abschnitts bemerkt, von dem 20ten Theil einer Secunde bis zu fast 8″. Die leuchtenderen Sterne haben großentheils dabei schwächere Bewegung als Sterne 5ter bis 6ter und 7ter Größe.5 Die 7 Sterne, welche eine ungewöhnlich große eigene Bewegung offenbart haben, sind: Arcturus 1m (2″,25); α Centauri 1m (3″,58);6 μ Cassiopeae 6m (3″,74); der Doppelstern δ des Eridanus 5.4m (4″,08); der Doppelstern 61 des Schwans 5.6m (5″,123), von Bessel 1812 durch Vergleichung mit Bradley's Beobachtungen erkannt; ein Stern auf der Grenze der Jagdhunde7 und des Großen Bären, No. 1830 des Catalogs der Circumpolarsterne von Groombridge 7m (nach Argelander 6″,974); ε Indi (7″,74) nach D'Arrest8; 2151 Puppis des Schiffes 6m (7″,871). Das arithmetische Mittel9 der einzelnen Eigenbewegungen der Fixsterne aus allen Zonen, in welche Mädler die Himmelskugel getheilt hat, würde kaum 0″,102 übersteigen.

Eine wichtige Untersuchung über die „Veränderlichkeit der eigenen Bewegungen von Procyon und Sirius“ hat Bessel, dem größten Astronomen unserer Zeit, im Jahr 1844, also kurz vor dem Beginnen seiner tödtlichen, schmerzhaften Krankheit, die Ueberzeugung aufgedrängt: „daß Sterne, deren veränderliche Bewegungen in den vervollkommnetsten Instrumenten bemerkbar werden, Theile von Systemen sind, welche, vergleichungsweise mit den großen Entfernungen der Sterne von einander, auf kleine Räume beschränkt sind.“ Dieser Glaube an die Existenz von Doppelsternen, deren einer ohne Licht ist, war in Bessel, wie meine lange Correspondenz mit ihm bezeugt, so fest, daß sie, bei dem großen Interesse, welches ohnedies jede

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0272" n="267"/>
wechselt, wie wir schon im Eingange dieses Abschnitts bemerkt, von dem 20ten Theil einer Secunde bis zu fast 8&#x2033;. Die leuchtenderen Sterne haben großentheils dabei schwächere Bewegung als Sterne 5ter bis 6ter und 7ter Größe.<note xml:id="ftn294" next="ftn294-text" place="end" n="5"/> Die 7 Sterne, welche eine ungewöhnlich große eigene Bewegung offenbart haben, sind: Arcturus 1<hi rendition="#sup">m</hi> (2&#x2033;,25); <hi rendition="#g">&#x03B1;</hi> Centauri 1<hi rendition="#sup">m</hi> (3&#x2033;,58);<note xml:id="ftn295" next="ftn295-text" place="end" n="6"/> <hi rendition="#g">&#x03BC;</hi> Cassiopeae 6<hi rendition="#sup">m</hi> (3&#x2033;,74); der Doppelstern <hi rendition="#g">&#x03B4;</hi> des Eridanus 5.4<hi rendition="#sup">m</hi> (4&#x2033;,08); der Doppelstern 61 des Schwans 5.6<hi rendition="#sup">m</hi> (5&#x2033;,123), von Bessel 1812 durch Vergleichung mit Bradley's Beobachtungen erkannt; ein Stern auf der Grenze der Jagdhunde<note xml:id="ftn296" next="ftn296-text" place="end" n="7"/> und des Großen Bären, No. 1830 des Catalogs der Circumpolarsterne von Groombridge 7<hi rendition="#sup">m</hi> (nach Argelander 6&#x2033;,974); <hi rendition="#g">&#x03B5;</hi> Indi (7&#x2033;,74) nach D'Arrest<note xml:id="ftn297" next="ftn297-text" place="end" n="8"/>; 2151 Puppis des Schiffes 6<hi rendition="#sup">m</hi> (7&#x2033;,871). Das arithmetische Mittel<note xml:id="ftn298" next="ftn298-text" place="end" n="9"/> der einzelnen Eigenbewegungen der Fixsterne aus allen Zonen, in welche Mädler die Himmelskugel getheilt hat, würde kaum 0&#x2033;,102 übersteigen.</p>
              <p>Eine wichtige Untersuchung über die &#x201E;Veränderlichkeit der eigenen Bewegungen von Procyon und Sirius&#x201C; hat Bessel, dem größten Astronomen unserer Zeit, im Jahr 1844, also kurz vor dem Beginnen seiner tödtlichen, schmerzhaften Krankheit, die Ueberzeugung aufgedrängt: &#x201E;daß Sterne, deren veränderliche Bewegungen in den vervollkommnetsten Instrumenten bemerkbar werden, Theile von Systemen sind, welche, vergleichungsweise mit den großen Entfernungen der Sterne von einander, auf kleine Räume beschränkt sind.&#x201C; Dieser Glaube an die Existenz von Doppelsternen, deren einer ohne Licht ist, war in Bessel, wie meine lange Correspondenz mit ihm bezeugt, so fest, daß sie, bei dem großen Interesse, welches ohnedies jede
</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0272] wechselt, wie wir schon im Eingange dieses Abschnitts bemerkt, von dem 20ten Theil einer Secunde bis zu fast 8″. Die leuchtenderen Sterne haben großentheils dabei schwächere Bewegung als Sterne 5ter bis 6ter und 7ter Größe. ⁵ Die 7 Sterne, welche eine ungewöhnlich große eigene Bewegung offenbart haben, sind: Arcturus 1m (2″,25); α Centauri 1m (3″,58); ⁶ μ Cassiopeae 6m (3″,74); der Doppelstern δ des Eridanus 5.4m (4″,08); der Doppelstern 61 des Schwans 5.6m (5″,123), von Bessel 1812 durch Vergleichung mit Bradley's Beobachtungen erkannt; ein Stern auf der Grenze der Jagdhunde ⁷ und des Großen Bären, No. 1830 des Catalogs der Circumpolarsterne von Groombridge 7m (nach Argelander 6″,974); ε Indi (7″,74) nach D'Arrest ⁸ ; 2151 Puppis des Schiffes 6m (7″,871). Das arithmetische Mittel ⁹ der einzelnen Eigenbewegungen der Fixsterne aus allen Zonen, in welche Mädler die Himmelskugel getheilt hat, würde kaum 0″,102 übersteigen. Eine wichtige Untersuchung über die „Veränderlichkeit der eigenen Bewegungen von Procyon und Sirius“ hat Bessel, dem größten Astronomen unserer Zeit, im Jahr 1844, also kurz vor dem Beginnen seiner tödtlichen, schmerzhaften Krankheit, die Ueberzeugung aufgedrängt: „daß Sterne, deren veränderliche Bewegungen in den vervollkommnetsten Instrumenten bemerkbar werden, Theile von Systemen sind, welche, vergleichungsweise mit den großen Entfernungen der Sterne von einander, auf kleine Räume beschränkt sind.“ Dieser Glaube an die Existenz von Doppelsternen, deren einer ohne Licht ist, war in Bessel, wie meine lange Correspondenz mit ihm bezeugt, so fest, daß sie, bei dem großen Interesse, welches ohnedies jede

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen (2013-04-18T11:04:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/272
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/272>, abgerufen am 26.04.2024.