Jch komme auf die Vergnügen, zu wel-Weitere Ausfüh- rung des vorigen. chen uns das Gehör Gelegenheit giebet. Es mangelt dort an nichts, was das Ohr eines vollkommenen Geistes zu hören wün- schet. Man findet dort die vernünfftigste, artigste und leutseligste Gesellschafft der Engel und der Menschen. Mit was vor angenehmen Gesprächen wird da ein Geist den andern nicht unterhalten? Es wird ihnen auch niemahls an Materie darzu mangeln. Sie werden nicht nöthig ha- ben die Beschaffenheit des Wetters oder den Schlag der Uhr zu einem ewigen An- fange ihrer Unterredungen zu machen, son- dern die Weite des Himmels, die Man- nigfaltigkeit der Dinge und der Abwech- selungen in denselben werden ihnen Mate- rie gnug an die Hand geben vergnügte Gespräche darüber zu halten. Wer sich nun in dieser Welt gewöhnet hat an ver- nünfftigen Gesprächen ein Vergnügen zu finden, der wird dorten genug zu hören haben, was ihn belustigen kan. Es wer- den dort die vollkommensten Redner seyn, welche von den majestätischen Eigenschaff- ten GOttes und dessen Wercken mit den
präch-
§. 24.
Jch komme auf die Vergnuͤgen, zu wel-Weitere Ausfuͤh- rung des vorigen. chen uns das Gehoͤr Gelegenheit giebet. Es mangelt dort an nichts, was das Ohr eines vollkommenen Geiſtes zu hoͤren wuͤn- ſchet. Man findet dort die vernuͤnfftigſte, artigſte und leutſeligſte Geſellſchafft der Engel und der Menſchen. Mit was vor angenehmen Geſpraͤchen wird da ein Geiſt den andern nicht unterhalten? Es wird ihnen auch niemahls an Materie darzu mangeln. Sie werden nicht noͤthig ha- ben die Beſchaffenheit des Wetters oder den Schlag der Uhr zu einem ewigen An- fange ihrer Unterredungen zu machen, ſon- dern die Weite des Himmels, die Man- nigfaltigkeit der Dinge und der Abwech- ſelungen in denſelben werden ihnen Mate- rie gnug an die Hand geben vergnuͤgte Geſpraͤche daruͤber zu halten. Wer ſich nun in dieſer Welt gewoͤhnet hat an ver- nuͤnfftigen Geſpraͤchen ein Vergnuͤgen zu finden, der wird dorten genug zu hoͤren haben, was ihn beluſtigen kan. Es wer- den dort die vollkommenſten Redner ſeyn, welche von den majeſtaͤtiſchen Eigenſchaff- ten GOttes und deſſen Wercken mit den
praͤch-
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[157[153]/0189]
§. 24.
Jch komme auf die Vergnuͤgen, zu wel-
chen uns das Gehoͤr Gelegenheit giebet.
Es mangelt dort an nichts, was das Ohr
eines vollkommenen Geiſtes zu hoͤren wuͤn-
ſchet. Man findet dort die vernuͤnfftigſte,
artigſte und leutſeligſte Geſellſchafft der
Engel und der Menſchen. Mit was vor
angenehmen Geſpraͤchen wird da ein Geiſt
den andern nicht unterhalten? Es wird
ihnen auch niemahls an Materie darzu
mangeln. Sie werden nicht noͤthig ha-
ben die Beſchaffenheit des Wetters oder
den Schlag der Uhr zu einem ewigen An-
fange ihrer Unterredungen zu machen, ſon-
dern die Weite des Himmels, die Man-
nigfaltigkeit der Dinge und der Abwech-
ſelungen in denſelben werden ihnen Mate-
rie gnug an die Hand geben vergnuͤgte
Geſpraͤche daruͤber zu halten. Wer ſich
nun in dieſer Welt gewoͤhnet hat an ver-
nuͤnfftigen Geſpraͤchen ein Vergnuͤgen zu
finden, der wird dorten genug zu hoͤren
haben, was ihn beluſtigen kan. Es wer-
den dort die vollkommenſten Redner ſeyn,
welche von den majeſtaͤtiſchen Eigenſchaff-
ten GOttes und deſſen Wercken mit den
praͤch-
Weitere
Ausfuͤh-
rung des
vorigen.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 157[153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/189>, abgerufen am 26.04.2024.
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