Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>



schickt, (*) angewiesen worden, und sei-
ne Güte uns doch auch einen Platz unter
den Wercken seiner Macht und Weis-
heit gönnen wollen.

§. 21.

Dieses ist kurtz meine MuthmassungEinige
Erinne-
rungen.
von der Ursach, warum GOtt das Böse
zugelassen. Es haben damit verschiedene
andere Fragen einige Verwandschaft.
Z. E. Warum GOtt dem Menschen einen
Willen und nicht blos einen Verstand
gegeben? Warum er nicht alle auf eine
solche Art bekehret, wie den Paulus?
Warum er zu den jetzigen Zeiten keine
Apostel mehr sendet, welche ihren Vor-
trag mit Wundern bekräftigen? u. d. g. m.
Jch würde selbige auch sogleich beant-
worten, wenn ich nicht befürchten müste,
daß etwa andere, die weiter sehen, als ich,
gefährliche Grundirrthümer in den vor-
getragenen Muthmassungen entdeckten,
und ich alsdenn verbunden wäre, gar zu


vieler-
(*) Daß GOtt die Wohnungen der freyen
Creaturen nach ihrer Natur und Neigun-
gen einrichte, und dieselben so zubereite,
daß die allgemeine Glückseeligkeit der
Geschöpfe dadurch am höchsten getrie-
ben werde, siehe in der fünften Betrach-
tung §. 38. und in des Herrn CANZII
Tract. de Ciuitate Dei Sect. III. Cap. II.



ſchickt, (*) angewieſen worden, und ſei-
ne Guͤte uns doch auch einen Platz unter
den Wercken ſeiner Macht und Weis-
heit goͤnnen wollen.

§. 21.

Dieſes iſt kurtz meine MuthmaſſungEinige
Erinne-
rungen.
von der Urſach, warum GOtt das Boͤſe
zugelaſſen. Es haben damit verſchiedene
andere Fragen einige Verwandſchaft.
Z. E. Warum GOtt dem Menſchen einen
Willen und nicht blos einen Verſtand
gegeben? Warum er nicht alle auf eine
ſolche Art bekehret, wie den Paulus?
Warum er zu den jetzigen Zeiten keine
Apoſtel mehr ſendet, welche ihren Vor-
trag mit Wundern bekraͤftigen? u. d. g. m.
Jch wuͤrde ſelbige auch ſogleich beant-
worten, wenn ich nicht befuͤrchten muͤſte,
daß etwa andere, die weiter ſehen, als ich,
gefaͤhrliche Grundirrthuͤmer in den vor-
getragenen Muthmaſſungen entdeckten,
und ich alsdenn verbunden waͤre, gar zu


vieler-
(*) Daß GOtt die Wohnungen der freyen
Creaturen nach ihrer Natur und Neigun-
gen einrichte, und dieſelben ſo zubereite,
daß die allgemeine Gluͤckſeeligkeit der
Geſchoͤpfe dadurch am hoͤchſten getrie-
ben werde, ſiehe in der fuͤnften Betrach-
tung §. 38. und in des Herrn CANZII
Tract. de Ciuitate Dei Sect. III. Cap. II.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0347" n="315[311]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;chickt, <note place="foot" n="(*)">Daß GOtt die Wohnungen der freyen<lb/>
Creaturen nach ihrer Natur und Neigun-<lb/>
gen einrichte, und die&#x017F;elben &#x017F;o zubereite,<lb/>
daß die allgemeine Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit der<lb/>
Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe dadurch am ho&#x0364;ch&#x017F;ten getrie-<lb/>
ben werde, &#x017F;iehe in der fu&#x0364;nften Betrach-<lb/>
tung §. 38. und in des Herrn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">CANZII</hi><lb/>
Tract. de Ciuitate Dei Sect. III. Cap. II.</hi></note> angewie&#x017F;en worden, und &#x017F;ei-<lb/>
ne Gu&#x0364;te uns doch auch einen Platz unter<lb/>
den Wercken &#x017F;einer Macht und Weis-<lb/>
heit go&#x0364;nnen wollen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 21.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t kurtz meine Muthma&#x017F;&#x017F;ung<note place="right">Einige<lb/>
Erinne-<lb/>
rungen.</note><lb/>
von der Ur&#x017F;ach, warum GOtt das Bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
zugela&#x017F;&#x017F;en. Es haben damit ver&#x017F;chiedene<lb/>
andere Fragen einige Verwand&#x017F;chaft.<lb/>
Z. E. Warum GOtt dem Men&#x017F;chen einen<lb/>
Willen und nicht blos einen Ver&#x017F;tand<lb/>
gegeben? Warum er nicht alle auf eine<lb/>
&#x017F;olche Art bekehret, wie den Paulus?<lb/>
Warum er zu den jetzigen Zeiten keine<lb/>
Apo&#x017F;tel mehr &#x017F;endet, welche ihren Vor-<lb/>
trag mit Wundern bekra&#x0364;ftigen? u. d. g. m.<lb/>
Jch wu&#x0364;rde &#x017F;elbige auch &#x017F;ogleich beant-<lb/>
worten, wenn ich nicht befu&#x0364;rchten mu&#x0364;&#x017F;te,<lb/>
daß etwa andere, die weiter &#x017F;ehen, als ich,<lb/>
gefa&#x0364;hrliche Grundirrthu&#x0364;mer in den vor-<lb/>
getragenen Muthma&#x017F;&#x017F;ungen entdeckten,<lb/>
und ich alsdenn verbunden wa&#x0364;re, gar zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vieler-</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315[311]/0347] ſchickt, (*) angewieſen worden, und ſei- ne Guͤte uns doch auch einen Platz unter den Wercken ſeiner Macht und Weis- heit goͤnnen wollen. §. 21. Dieſes iſt kurtz meine Muthmaſſung von der Urſach, warum GOtt das Boͤſe zugelaſſen. Es haben damit verſchiedene andere Fragen einige Verwandſchaft. Z. E. Warum GOtt dem Menſchen einen Willen und nicht blos einen Verſtand gegeben? Warum er nicht alle auf eine ſolche Art bekehret, wie den Paulus? Warum er zu den jetzigen Zeiten keine Apoſtel mehr ſendet, welche ihren Vor- trag mit Wundern bekraͤftigen? u. d. g. m. Jch wuͤrde ſelbige auch ſogleich beant- worten, wenn ich nicht befuͤrchten muͤſte, daß etwa andere, die weiter ſehen, als ich, gefaͤhrliche Grundirrthuͤmer in den vor- getragenen Muthmaſſungen entdeckten, und ich alsdenn verbunden waͤre, gar zu vieler- Einige Erinne- rungen. (*) Daß GOtt die Wohnungen der freyen Creaturen nach ihrer Natur und Neigun- gen einrichte, und dieſelben ſo zubereite, daß die allgemeine Gluͤckſeeligkeit der Geſchoͤpfe dadurch am hoͤchſten getrie- ben werde, ſiehe in der fuͤnften Betrach- tung §. 38. und in des Herrn CANZII Tract. de Ciuitate Dei Sect. III. Cap. II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/347
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 315[311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/347>, abgerufen am 08.05.2024.