che Gnade wieder angetragen wird und wir in eine bessere Welt unter den ge- hörigen Bedingungen eingeladen werden. Wollen wir nun zurück bleiben, so lei- det die Weisheit nicht und ist nicht mög- lich uns mit Gewalt in bessere Umstän- de zu setzen. (Siehe Betr. V. §. 36.- 39. VII. §. 10. u. f.)
§. 17.
Wir wollen diese Sache DeutlichkeitEben das- selbe wird mit meh- reren er- läutert. halben mit verblühmten Worten aus- drucken. Wir sitzen von Natur in Fin- sterniß und Schatten des Todes gefan- gen, wir sind nach dem Sündenfall aus dem angenehmen Eden in ein betrübtes und unangenehmes Land verwiesen. Die Grentzen sind so bewahrt, daß wir durch unser eigen Vermögen aus unserem be- trübten Becirck nicht hätten kommen können. Vermöge der Gnugthuung Christi aber sind diese Grentzen, die uns einschlossen, geöffnet und uns die kräftige Erlaubniß gegeben, diesen unseren unseeligen Ort zu verlassen, und das Paradieß wieder zu bewohnen. Nun aber ist es unsere Schuld, fals wir uns von der Gesellschaft und den Gegenden dieses elenden Reichs nicht entfernen und die Reise nach dem Paradiese übernehmen wollen. Der Weg ist etwas schmal
und
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che Gnade wieder angetragen wird und wir in eine beſſere Welt unter den ge- hoͤrigen Bedingungen eingeladen werden. Wollen wir nun zuruͤck bleiben, ſo lei- det die Weisheit nicht und iſt nicht moͤg- lich uns mit Gewalt in beſſere Umſtaͤn- de zu ſetzen. (Siehe Betr. V. §. 36.- 39. VII. §. 10. u. f.)
§. 17.
Wir wollen dieſe Sache DeutlichkeitEben daſ- ſelbe wird mit meh- reren er- laͤutert. halben mit verbluͤhmten Worten aus- drucken. Wir ſitzen von Natur in Fin- ſterniß und Schatten des Todes gefan- gen, wir ſind nach dem Suͤndenfall aus dem angenehmen Eden in ein betruͤbtes und unangenehmes Land verwieſen. Die Grentzen ſind ſo bewahrt, daß wir durch unſer eigen Vermoͤgen aus unſerem be- truͤbten Becirck nicht haͤtten kommen koͤnnen. Vermoͤge der Gnugthuung Chriſti aber ſind dieſe Grentzen, die uns einſchloſſen, geoͤffnet und uns die kraͤftige Erlaubniß gegeben, dieſen unſeren unſeeligen Ort zu verlaſſen, und das Paradieß wieder zu bewohnen. Nun aber iſt es unſere Schuld, fals wir uns von der Geſellſchaft und den Gegenden dieſes elenden Reichs nicht entfernen und die Reiſe nach dem Paradieſe uͤbernehmen wollen. Der Weg iſt etwas ſchmal
und
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[471[467]/0503]
che Gnade wieder angetragen wird und
wir in eine beſſere Welt unter den ge-
hoͤrigen Bedingungen eingeladen werden.
Wollen wir nun zuruͤck bleiben, ſo lei-
det die Weisheit nicht und iſt nicht moͤg-
lich uns mit Gewalt in beſſere Umſtaͤn-
de zu ſetzen. (Siehe Betr. V. §. 36.-
39. VII. §. 10. u. f.)
§. 17.
Wir wollen dieſe Sache Deutlichkeit
halben mit verbluͤhmten Worten aus-
drucken. Wir ſitzen von Natur in Fin-
ſterniß und Schatten des Todes gefan-
gen, wir ſind nach dem Suͤndenfall aus
dem angenehmen Eden in ein betruͤbtes
und unangenehmes Land verwieſen. Die
Grentzen ſind ſo bewahrt, daß wir durch
unſer eigen Vermoͤgen aus unſerem be-
truͤbten Becirck nicht haͤtten kommen
koͤnnen. Vermoͤge der Gnugthuung
Chriſti aber ſind dieſe Grentzen, die uns
einſchloſſen, geoͤffnet und uns die
kraͤftige Erlaubniß gegeben, dieſen
unſeren unſeeligen Ort zu verlaſſen, und
das Paradieß wieder zu bewohnen. Nun
aber iſt es unſere Schuld, fals wir uns
von der Geſellſchaft und den Gegenden
dieſes elenden Reichs nicht entfernen und
die Reiſe nach dem Paradieſe uͤbernehmen
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 471[467]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/503>, abgerufen am 26.04.2024.
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