Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 9.

Dazu kommt noch dieses. DemWeitere
Ausfüh-
rung des
vorigen.

Hause Jacobs wurde das erworbene Heil
der Menschen zuerst gepredigt, und die
Jsraeliten sollten zuerst vor andern an der
Seligkeit Theil nehmen, die Christus zu-
wege gebracht. Allein, sie verwarfen
dieselbe. Sie wollten nichts von Jesu und
von seiner Lehre wissen. Was war es
denn Wunder, daß ihnen desfalls die här-
testen Strafen gedrohet wurden, die ihre
Halsstarrigkeit verdienete? Nichts desto-
weniger war dieß unempfindliche Volk
nicht zu gewinnen. Zeichen und Thaten,
Drohungen und Verheissungen, kurz alle
Bemühungen des Heilandes waren um sie
vergeblich. Er nahm daher endlich Ab-
schied von ihnen mit diesen Worten: Jhr
werdet mich von jetzt an nicht sehen,
bis ihr sprechet: Gelobet sey, der da
kommt in dem Namen des Herrn.

Matth. C. 23. v. 39. Nun war [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen] Gelobet sey der da
kommt, in dem Namen des Herrn,
ein
Stück des grossen Hallels, zu welchem
ausser dem 113. der 114. 115. 116. 117.
und 118. Psalm gehöret. Ps. 118. v. 26.
Eben darum war es aber auch ein Theil
der Weissagungen von dem Messias. Die
Juden erwarteten mit der Erfüllung der-
selben nichts von zeitlichen Glückseligkeiten,
welches sie nicht, ihrer Meynung nach,

daraus
§. 9.

Dazu kommt noch dieſes. DemWeitere
Ausfuͤh-
rung des
vorigen.

Hauſe Jacobs wurde das erworbene Heil
der Menſchen zuerſt gepredigt, und die
Jſraeliten ſollten zuerſt vor andern an der
Seligkeit Theil nehmen, die Chriſtus zu-
wege gebracht. Allein, ſie verwarfen
dieſelbe. Sie wollten nichts von Jeſu und
von ſeiner Lehre wiſſen. Was war es
denn Wunder, daß ihnen desfalls die haͤr-
teſten Strafen gedrohet wurden, die ihre
Halsſtarrigkeit verdienete? Nichts deſto-
weniger war dieß unempfindliche Volk
nicht zu gewinnen. Zeichen und Thaten,
Drohungen und Verheiſſungen, kurz alle
Bemuͤhungen des Heilandes waren um ſie
vergeblich. Er nahm daher endlich Ab-
ſchied von ihnen mit dieſen Worten: Jhr
werdet mich von jetzt an nicht ſehen,
bis ihr ſprechet: Gelobet ſey, der da
kommt in dem Namen des Herrn.

Matth. C. 23. v. 39. Nun war [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen] Gelobet ſey der da
kommt, in dem Namen des Herrn,
ein
Stuͤck des groſſen Hallels, zu welchem
auſſer dem 113. der 114. 115. 116. 117.
und 118. Pſalm gehoͤret. Pſ. 118. v. 26.
Eben darum war es aber auch ein Theil
der Weiſſagungen von dem Meſſias. Die
Juden erwarteten mit der Erfuͤllung der-
ſelben nichts von zeitlichen Gluͤckſeligkeiten,
welches ſie nicht, ihrer Meynung nach,

daraus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0163" n="143"/>
        <div n="2">
          <head>§. 9.</head><lb/>
          <p>Dazu kommt noch die&#x017F;es. Dem<note place="right">Weitere<lb/>
Ausfu&#x0364;h-<lb/>
rung des<lb/>
vorigen.</note><lb/>
Hau&#x017F;e Jacobs wurde das erworbene Heil<lb/>
der Men&#x017F;chen zuer&#x017F;t gepredigt, und die<lb/>
J&#x017F;raeliten &#x017F;ollten zuer&#x017F;t vor andern an der<lb/>
Seligkeit Theil nehmen, die Chri&#x017F;tus zu-<lb/>
wege gebracht. Allein, &#x017F;ie verwarfen<lb/>
die&#x017F;elbe. Sie wollten nichts von Je&#x017F;u und<lb/>
von &#x017F;einer Lehre wi&#x017F;&#x017F;en. Was war es<lb/>
denn Wunder, daß ihnen desfalls die ha&#x0364;r-<lb/>
te&#x017F;ten Strafen gedrohet wurden, die ihre<lb/>
Hals&#x017F;tarrigkeit verdienete? Nichts de&#x017F;to-<lb/>
weniger war dieß unempfindliche Volk<lb/>
nicht zu gewinnen. Zeichen und Thaten,<lb/>
Drohungen und Verhei&#x017F;&#x017F;ungen, kurz alle<lb/>
Bemu&#x0364;hungen des Heilandes waren um &#x017F;ie<lb/>
vergeblich. Er nahm daher endlich Ab-<lb/>
&#x017F;chied von ihnen mit die&#x017F;en Worten: <hi rendition="#fr">Jhr<lb/>
werdet mich von jetzt an nicht &#x017F;ehen,<lb/>
bis ihr &#x017F;prechet: Gelobet &#x017F;ey, der da<lb/>
kommt in dem Namen des Herrn.</hi><lb/>
Matth. C. 23. v. 39. Nun war <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/><lb/><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/> <hi rendition="#fr">Gelobet &#x017F;ey der da<lb/>
kommt, in dem Namen des Herrn,</hi> ein<lb/>
Stu&#x0364;ck des <hi rendition="#fr">gro&#x017F;&#x017F;en Hallels,</hi> zu welchem<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er dem 113. der 114. 115. 116. 117.<lb/>
und 118. P&#x017F;alm geho&#x0364;ret. P&#x017F;. 118. v. 26.<lb/>
Eben darum war es aber auch ein Theil<lb/>
der Wei&#x017F;&#x017F;agungen von dem Me&#x017F;&#x017F;ias. Die<lb/>
Juden erwarteten mit der Erfu&#x0364;llung der-<lb/>
&#x017F;elben nichts von zeitlichen Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeiten,<lb/>
welches &#x017F;ie nicht, ihrer Meynung nach,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daraus</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0163] §. 9. Dazu kommt noch dieſes. Dem Hauſe Jacobs wurde das erworbene Heil der Menſchen zuerſt gepredigt, und die Jſraeliten ſollten zuerſt vor andern an der Seligkeit Theil nehmen, die Chriſtus zu- wege gebracht. Allein, ſie verwarfen dieſelbe. Sie wollten nichts von Jeſu und von ſeiner Lehre wiſſen. Was war es denn Wunder, daß ihnen desfalls die haͤr- teſten Strafen gedrohet wurden, die ihre Halsſtarrigkeit verdienete? Nichts deſto- weniger war dieß unempfindliche Volk nicht zu gewinnen. Zeichen und Thaten, Drohungen und Verheiſſungen, kurz alle Bemuͤhungen des Heilandes waren um ſie vergeblich. Er nahm daher endlich Ab- ſchied von ihnen mit dieſen Worten: Jhr werdet mich von jetzt an nicht ſehen, bis ihr ſprechet: Gelobet ſey, der da kommt in dem Namen des Herrn. Matth. C. 23. v. 39. Nun war _ ___ Gelobet ſey der da kommt, in dem Namen des Herrn, ein Stuͤck des groſſen Hallels, zu welchem auſſer dem 113. der 114. 115. 116. 117. und 118. Pſalm gehoͤret. Pſ. 118. v. 26. Eben darum war es aber auch ein Theil der Weiſſagungen von dem Meſſias. Die Juden erwarteten mit der Erfuͤllung der- ſelben nichts von zeitlichen Gluͤckſeligkeiten, welches ſie nicht, ihrer Meynung nach, daraus Weitere Ausfuͤh- rung des vorigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/163
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/163>, abgerufen am 26.04.2024.