Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
LXX.

Wann D. Feselius diese Puncten vnd jhre Vrsachen betrachtet/ so hoffe ich/ er soll auch nunmehr seinem Galeno vnnd fast der gantzen Medicae facultati, desto gerner glauben/ daß die Natur deß Menschens/ wann sie in einem neuwen Werck ist einen humorem durch ein Kranckheit zu exturbiren: vnnd darüber zart/ blödt/ leicht beweglich/ vnd sehr empfindtlich wirdt/ dann zumal auch mit dem Mondt verwandtnuß habe/ vnd sich mit dessen Lauff verändere vnnd verkehre/ oder antreibe in dem Werck das sie fürhat/ vnnd dahero die dies critici fürnemlich verursachet werden.

Dann ob es wol nicht ohne Einreden zugehet/ so läst sich doch ein Philosophus mit dem meinsten begnügen/ zu Schöpffung eines Philosophischen Wohns/ vnnd sihet hernach wie dem vbrigen geschehe.

Jch zwar hab etwa gesehen/ wie junge Kindtbetter Kinder secundum appulsus Lunae ad planetas sich einen Tag für dem andern rühiger oder vnrühiger befunden.

Jch hab die doctrinam crisium zwar nicht gestudiert/ daß ich wüste der Medicorum experientiam zu deß Monds Lauff zu reymen. Wil aber meine Meynung sagen: Es kömpt der Mondt mit sieben Tagen zu dem quadrato deß Orts/ von dannen er außgelauffen/ mit dem 14. zu dem opposito, mit 201/2. zu dem andern quadrato, mit 27 1/3 . wider zu seiner ersten Stell. Wann man nun exclusiue zehlt vom Anfang der Kranckheit biß nach 7. gantzer Tagen zu dem Anfang criseos, so reymet sich die obseruatio critica deß 7. 14. 20. 27. nicht vbel/ Daß man aber exclusiue zehlen/ vnd den Articulum orientis morbi zum termino a quo machen/ gedünckt mich/ auß Hippocratis Aphorismo, zu erweisen seyn/ welcher zwischen dem 7. vnnd 11. auch drey leere Täge/ nemlich den 8. 9. 10. in Gleichnuß deß 1. 2. 3. daher gehen lässet. Vnd müste derowegen die Meynung seyn/ wann 7. gantzer Tag vom ersten anfang der Kranckheit vergangen/ im anfang deß achten sey der Articulus criseos.

Liiijr
LXX.

Wann D. Feselius diese Puncten vnd jhre Vrsachen betrachtet/ so hoffe ich/ er soll auch nunmehr seinem Galeno vnnd fast der gantzen Medicae facultati, desto gerner glauben/ daß die Natur deß Menschens/ wann sie in einem neuwen Werck ist einen humorem durch ein Kranckheit zu exturbiren: vnnd darüber zart/ blödt/ leicht beweglich/ vnd sehr empfindtlich wirdt/ dann zumal auch mit dem Mondt verwandtnuß habe/ vnd sich mit dessen Lauff verändere vnnd verkehre/ oder antreibe in dem Werck das sie fürhat/ vnnd dahero die dies critici fürnemlich verursachet werden.

Dann ob es wol nicht ohne Einreden zugehet/ so läst sich doch ein Philosophus mit dem meinsten begnügen/ zu Schöpffung eines Philosophischen Wohns/ vnnd sihet hernach wie dem vbrigen geschehe.

Jch zwar hab etwa gesehen/ wie junge Kindtbetter Kinder secundum appulsus Lunae ad planetas sich einen Tag für dem andern rühiger oder vnrühiger befunden.

Jch hab die doctrinam crisium zwar nicht gestudiert/ daß ich wüste der Medicorum experientiam zu deß Monds Lauff zu reymen. Wil aber meine Meynung sagen: Es kömpt der Mondt mit sieben Tagen zu dem quadrato deß Orts/ von dannen er außgelauffen/ mit dem 14. zu dem opposito, mit 20½. zu dem andern quadrato, mit 27⅓. wider zu seiner ersten Stell. Wann man nun exclusiue zehlt vom Anfang der Kranckheit biß nach 7. gantzer Tagen zu dem Anfang criseos, so reymet sich die obseruatio critica deß 7. 14. 20. 27. nicht vbel/ Daß man aber exclusiue zehlen/ vnd den Articulum orientis morbi zum termino à quo machen/ gedünckt mich/ auß Hippocratis Aphorismo, zu erweisen seyn/ welcher zwischen dem 7. vnnd 11. auch drey leere Täge/ nemlich den 8. 9. 10. in Gleichnuß deß 1. 2. 3. daher gehen lässet. Vnd müste derowegen die Meynung seyn/ wann 7. gantzer Tag vom ersten anfang der Kranckheit vergangen/ im anfang deß achten sey der Articulus criseos.

Liiijr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0106" n="[Liiijr]"/>
        <div n="2">
          <head>LXX.</head><lb/>
          <p> Wann <hi rendition="#aq">D. Feselius </hi>diese Puncten vnd jhre Vrsachen betrachtet/
             so hoffe ich/ er soll auch nunmehr seinem <hi rendition="#aq">Galeno </hi>vnnd fast der
             gantzen <hi rendition="#aq">Medicae facultati, </hi>desto gerner glauben/ daß die Natur
             deß Menschens/ wann sie in einem neuwen Werck ist einen <hi rendition="#aq">humorem
             </hi>durch ein Kranckheit zu exturbiren: vnnd darüber zart/ blödt/ leicht beweglich/ vnd
             sehr empfindtlich wirdt/ dann zumal auch mit dem Mondt verwandtnuß habe/ vnd sich mit
             dessen Lauff verändere vnnd verkehre/ oder antreibe in dem Werck das sie fürhat/ vnnd
             dahero die <hi rendition="#aq">dies critici </hi>fürnemlich verursachet werden. </p>
          <p>Dann ob es wol nicht ohne Einreden zugehet/ so läst sich doch ein <hi rendition="#aq">Philosophus</hi> mit dem meinsten begnügen/ zu Schöpffung eines Philosophischen
             Wohns/ vnnd sihet hernach wie dem vbrigen geschehe. </p>
          <p> Jch zwar hab etwa gesehen/ wie junge Kindtbetter Kinder <hi rendition="#aq">secundum
               appulsus Lunae ad planetas </hi>sich einen Tag für dem andern rühiger oder
             vnrühiger befunden. </p>
          <p> Jch hab die <hi rendition="#aq">doctrinam crisium </hi>zwar nicht gestudiert/ daß ich
             wüste der <hi rendition="#aq">Medicorum experientiam </hi>zu deß Monds Lauff zu reymen. Wil aber meine
             Meynung sagen: Es kömpt der Mondt mit sieben Tagen zu dem <hi rendition="#aq">quadrato
             </hi>deß Orts/ von dannen er außgelauffen/ mit dem 14. zu dem <hi rendition="#aq">opposito, </hi>mit 20½. zu dem andern <hi rendition="#aq">quadrato,</hi> mit
             27&#x2153;. wider zu seiner ersten Stell. Wann man nun <hi rendition="#aq">exclusiue
             </hi>zehlt vom Anfang der Kranckheit biß nach 7. gantzer Tagen zu dem Anfang <hi rendition="#aq">criseos, </hi>so reymet sich die <hi rendition="#aq">obseruatio
               critica </hi>deß 7. 14. 20. 27. nicht vbel/ Daß man aber <hi rendition="#aq">exclusiue
             </hi>zehlen/ vnd den <hi rendition="#aq">Articulum orientis morbi </hi>zum <hi rendition="#aq">termino à quo </hi>machen/ gedünckt mich/ auß <hi rendition="#aq">Hippocratis Aphorismo, </hi>zu erweisen seyn/ welcher zwischen dem 7. vnnd 11. auch
             drey leere Täge/ nemlich den 8. 9. 10. in Gleichnuß deß 1. 2. 3. daher gehen lässet. Vnd
             müste derowegen die Meynung seyn/ wann 7. gantzer Tag vom ersten anfang der Kranckheit
             vergangen/ im anfang deß achten sey der <hi rendition="#aq">Articulus criseos</hi>. </p>
          <fw type="sig" place="bottom">Liiijr</fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Liiijr]/0106] LXX. Wann D. Feselius diese Puncten vnd jhre Vrsachen betrachtet/ so hoffe ich/ er soll auch nunmehr seinem Galeno vnnd fast der gantzen Medicae facultati, desto gerner glauben/ daß die Natur deß Menschens/ wann sie in einem neuwen Werck ist einen humorem durch ein Kranckheit zu exturbiren: vnnd darüber zart/ blödt/ leicht beweglich/ vnd sehr empfindtlich wirdt/ dann zumal auch mit dem Mondt verwandtnuß habe/ vnd sich mit dessen Lauff verändere vnnd verkehre/ oder antreibe in dem Werck das sie fürhat/ vnnd dahero die dies critici fürnemlich verursachet werden. Dann ob es wol nicht ohne Einreden zugehet/ so läst sich doch ein Philosophus mit dem meinsten begnügen/ zu Schöpffung eines Philosophischen Wohns/ vnnd sihet hernach wie dem vbrigen geschehe. Jch zwar hab etwa gesehen/ wie junge Kindtbetter Kinder secundum appulsus Lunae ad planetas sich einen Tag für dem andern rühiger oder vnrühiger befunden. Jch hab die doctrinam crisium zwar nicht gestudiert/ daß ich wüste der Medicorum experientiam zu deß Monds Lauff zu reymen. Wil aber meine Meynung sagen: Es kömpt der Mondt mit sieben Tagen zu dem quadrato deß Orts/ von dannen er außgelauffen/ mit dem 14. zu dem opposito, mit 20½. zu dem andern quadrato, mit 27⅓. wider zu seiner ersten Stell. Wann man nun exclusiue zehlt vom Anfang der Kranckheit biß nach 7. gantzer Tagen zu dem Anfang criseos, so reymet sich die obseruatio critica deß 7. 14. 20. 27. nicht vbel/ Daß man aber exclusiue zehlen/ vnd den Articulum orientis morbi zum termino à quo machen/ gedünckt mich/ auß Hippocratis Aphorismo, zu erweisen seyn/ welcher zwischen dem 7. vnnd 11. auch drey leere Täge/ nemlich den 8. 9. 10. in Gleichnuß deß 1. 2. 3. daher gehen lässet. Vnd müste derowegen die Meynung seyn/ wann 7. gantzer Tag vom ersten anfang der Kranckheit vergangen/ im anfang deß achten sey der Articulus criseos. Liiijr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/106
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Liiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/106>, abgerufen am 26.04.2024.