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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Planeten befeuchtigen/ versteht es sich doch nicht/ daß sie vom Himmel herab Wasser zu giessen/ sondern nur von der Zubereytung deren Matery/ die sie im Boden finden) oder dämpffet wol auff/ aber eine schwebelichte Matery/ die nur einen glantzenden Rauch vervrsachet: Mag bißweilen nichts als Windt vervrsachen: bißweilen aber/ ist sie so voller Feuchtigkeit/ an einem Ort mehr dann an dem andern/ daß ein leichter Aspect sein mag/ der sie zu Regen oder Schnee vervrsachet.

CXXXII.

3. Derohalben so verschneiden sich auch die Astrologi, darinnen daß sie das Wetter specificirn. Dann ob wol nit ohn/ daß etwa zween Planeten vor andern zweyen mehr zu Windt/ oder sonst einem special Gewitter Vrsach geben/ so gehets doch zu/ wie in Medicina, da zwar auch die folia senae auff den humorem Melancholicum gerichtet/ aber gemeinglich alle humores mit einander gerühret werden: Also auch hie/ ist Regen vnd Windt/ kalt vnd warm sehr nahe aneinander knüpfft. Dann gesetzt/ ich sehe/ daß ein Windt gehen werde: Jst es im Sommer/ so kan es auch schön dabey bleiben/ vnnd die Lufft weiß/ vnnd die Sonne bleych scheinen. Were es aber im December/ da es in den Thälern bey stillem Wetter gern trüb vnnd dämpffig ist/ so wird dieser Windt den Himmel reynigen vnd schön/ doch die Sterne groß scheinen machen. Gehet er auß einem andern Ort/ so macht er vnbeständigen Sonnenschein/ vnd Aprilenwetter/ kömpt er von Westen/ so bringt er gar Regen/ oder auch Schnee: Lege aber etwa in hohen Gebürgen weyt vnd breyt ein Schnee/ so möchte dieser Windt/ ob es schon bey vns nicht Schnee hette/ dannoch ein starcke Gefröhr vervrsachen.

CXXXIII.

4. Dieser Fehl ist nicht allein bey den Astrologis, sondern auch bey denen die einen Calender lesen/ vnd bey D. Feselio so groß/ daß ich mich nun füro wider jhn legen muß/ meinem Tertio sein recht zu erhalten. Dann weil die Astrologi keine besondere Spraach haben/

Tiiijr

Planeten befeuchtigen/ versteht es sich doch nicht/ daß sie vom Himmel herab Wasser zu giessen/ sondern nur von der Zubereytung deren Matery/ die sie im Boden finden) oder dämpffet wol auff/ aber eine schwebelichte Matery/ die nur einen glantzenden Rauch vervrsachet: Mag bißweilen nichts als Windt vervrsachen: bißweilen aber/ ist sie so voller Feuchtigkeit/ an einem Ort mehr dann an dem andern/ daß ein leichter Aspect sein mag/ der sie zu Regen oder Schnee vervrsachet.

CXXXII.

3. Derohalben so verschneiden sich auch die Astrologi, darinnen daß sie das Wetter specificirn. Dann ob wol nit ohn/ daß etwa zween Planeten vor andern zweyen mehr zu Windt/ oder sonst einem special Gewitter Vrsach geben/ so gehets doch zu/ wie in Medicina, da zwar auch die folia senae auff den humorem Melancholicum gerichtet/ aber gemeinglich alle humores mit einander gerühret werden: Also auch hie/ ist Regen vnd Windt/ kalt vnd warm sehr nahe aneinander knüpfft. Dann gesetzt/ ich sehe/ daß ein Windt gehen werde: Jst es im Sommer/ so kan es auch schön dabey bleiben/ vnnd die Lufft weiß/ vnnd die Sonne bleych scheinen. Were es aber im December/ da es in den Thälern bey stillem Wetter gern trüb vnnd dämpffig ist/ so wird dieser Windt den Himmel reynigen vnd schön/ doch die Sterne groß scheinen machen. Gehet er auß einem andern Ort/ so macht er vnbeständigen Sonnenschein/ vnd Aprilenwetter/ kömpt er von Westen/ so bringt er gar Regen/ oder auch Schnee: Lege aber etwa in hohen Gebürgen weyt vnd breyt ein Schnee/ so möchte dieser Windt/ ob es schon bey vns nicht Schnee hette/ dannoch ein starcke Gefröhr vervrsachen.

CXXXIII.

4. Dieser Fehl ist nicht allein bey den Astrologis, sondern auch bey denen die einen Calender lesen/ vnd bey D. Feselio so groß/ daß ich mich nun füro wider jhn legen muß/ meinem Tertio sein recht zu erhalten. Dann weil die Astrologi keine besondere Spraach haben/

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[[Tiiijr]/0170] Planeten befeuchtigen/ versteht es sich doch nicht/ daß sie vom Himmel herab Wasser zu giessen/ sondern nur von der Zubereytung deren Matery/ die sie im Boden finden) oder dämpffet wol auff/ aber eine schwebelichte Matery/ die nur einen glantzenden Rauch vervrsachet: Mag bißweilen nichts als Windt vervrsachen: bißweilen aber/ ist sie so voller Feuchtigkeit/ an einem Ort mehr dann an dem andern/ daß ein leichter Aspect sein mag/ der sie zu Regen oder Schnee vervrsachet. CXXXII. 3. Derohalben so verschneiden sich auch die Astrologi, darinnen daß sie das Wetter specificirn. Dann ob wol nit ohn/ daß etwa zween Planeten vor andern zweyen mehr zu Windt/ oder sonst einem special Gewitter Vrsach geben/ so gehets doch zu/ wie in Medicina, da zwar auch die folia senae auff den humorem Melancholicum gerichtet/ aber gemeinglich alle humores mit einander gerühret werden: Also auch hie/ ist Regen vnd Windt/ kalt vnd warm sehr nahe aneinander knüpfft. Dann gesetzt/ ich sehe/ daß ein Windt gehen werde: Jst es im Sommer/ so kan es auch schön dabey bleiben/ vnnd die Lufft weiß/ vnnd die Sonne bleych scheinen. Were es aber im December/ da es in den Thälern bey stillem Wetter gern trüb vnnd dämpffig ist/ so wird dieser Windt den Himmel reynigen vnd schön/ doch die Sterne groß scheinen machen. Gehet er auß einem andern Ort/ so macht er vnbeständigen Sonnenschein/ vnd Aprilenwetter/ kömpt er von Westen/ so bringt er gar Regen/ oder auch Schnee: Lege aber etwa in hohen Gebürgen weyt vnd breyt ein Schnee/ so möchte dieser Windt/ ob es schon bey vns nicht Schnee hette/ dannoch ein starcke Gefröhr vervrsachen. CXXXIII. 4. Dieser Fehl ist nicht allein bey den Astrologis, sondern auch bey denen die einen Calender lesen/ vnd bey D. Feselio so groß/ daß ich mich nun füro wider jhn legen muß/ meinem Tertio sein recht zu erhalten. Dann weil die Astrologi keine besondere Spraach haben/ Tiiijr

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Tiiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/170>, abgerufen am 26.04.2024.