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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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vngewiß / vnd nicht wirdig / das er ein Schüler / wil geschweigen einAnno 1545. Lehrer heissen sol / vnd wil niemand erzürnen / noch Christo sein wort reden / noch dem Teuffel vnd der Welt wehe thun / etc. Solches hat Doctor Maior erwogen / dafür gedanckt / vnd zufolgen trewlich zugesaget / vnd also Lutherum gesegnet / hat auch solche ernste rede / die der grosse Mann Gottes zu jhm gethan / offtmals selbst nachgesagt / vnd erzehlet.

Anno 1546.Anno 1546.

EHe D. Luther in diesem jahr / von seinen Erbherrn / den Graffen zu Manßfeld / erfodert / seinem Vaterland mit jnnigem Gebet vnd gutem rhat zudienen / vnd etliche wiederwillen vnd zwiespalt weg zulegen / gen Eißleben verreiset / thut er zuuor etzliche predigten zu Wittenberg. Den 17. Januarij aber / da er seine letzte predigt allda / ausLetzte predigt D. Lutheri zu Wittenberg. dem 12. Capitel der Epistel Pauli zun Römern (Ich sage euch durch die gnade / die mir gegeben ist / etc.) gethan / hat er Väterlich vnd trewlich gerhaten / das man beim wort schlecht vnd recht bleiben solt / vnd sich sein eigen vernunfft gantz vnd gar nichts jrren lasse. Vnter andern spricht er: Vom Abendmal sagen die Schwermergeister / die SacramentirerSacramentirer. / Was sol Brod? Wein? Wie kan Gott der allmechtige sein leib im brod geben? Ich wolt / das du müssest mit dem hindern maul / etc. Sind so klug / das sie niemand zu Narren kan machen. Wenn sie einer in einem Mörser hette / vnd mit dem stempffel zuschlüge / so wiche doch die thorheit nicht von jhnen. Die vernunfft ist vnd sol in der Tauffe erseufft sein / vnd sol jhr die narrcte weißheit nicht schaden / allein / so sie den Son Gottes höret / der da sagt / Nemet hin / das ist mein leib / der für euch gegeben wird / Diß brod / das dir dargereicht wird / sage ich / sey mein leib. Wenn ich solches habe / trette ich die vernunfft mit jhrer weißheit / mit füssen / etc. Item / Sehet euch für / für euch selbst. Bißher habt jhr das rechte / warhafftige wort gehöret / nun sehetSchreckliche Prophecey D. Lutheri. euch für / für ewern eigen gedancken vnd klugheit. Der Teuffel wird das liecht der vernunfft anzünden / vnd euch bringen vom glauben / wie den Wiederteuffern vnd Sacramentschwermern wiederfaren ist / vnd sind nun mehr ketzerey Stiffter verhanden. Ich habe mehr denn dreissig Rottengeister für mir gehabt / die mich haben wollen leren / aber ich wiederleget all jhr ding mit diesem spruch: Diß ist mein lieber Sohn / an welchem ich wolgefallen habe / den höret. Vnd mit diesem spruch hab ich mich durch Gottes gnade bißher erhalten / sonst hette ich müssen dreissigerley glauben annemen. Die Ketzer suchen allwege rencke / das wir jhnen sollen weichen / nachlassen / zugeben / aber wir wollens mit Gottes hülffe nicht thun. So sprechen sie denn / Ihr seid stoltze Tropffen. Ich wil gern allerley scheltwort leiden / aber

vngewiß / vnd nicht wirdig / das er ein Schüler / wil geschweigen einAnno 1545. Lehrer heissen sol / vnd wil niemand erzürnen / noch Christo sein wort reden / noch dem Teuffel vnd der Welt wehe thun / etc. Solches hat Doctor Maior erwogen / dafür gedanckt / vnd zufolgen trewlich zugesaget / vnd also Lutherum gesegnet / hat auch solche ernste rede / die der grosse Mann Gottes zu jhm gethan / offtmals selbst nachgesagt / vnd erzehlet.

Anno 1546.Anno 1546.

EHe D. Luther in diesem jahr / von seinen Erbherrn / den Graffen zu Manßfeld / erfodert / seinem Vaterland mit jnnigem Gebet vñ gutem rhat zudienen / vnd etliche wiederwillen vnd zwiespalt weg zulegen / gen Eißleben verreiset / thut er zuuor etzliche predigten zu Wittenberg. Den 17. Januarij aber / da er seine letzte predigt allda / ausLetzte predigt D. Lutheri zu Wittẽberg. dem 12. Capitel der Epistel Pauli zun Römern (Ich sage euch durch die gnade / die mir gegeben ist / etc.) gethan / hat er Väterlich vnd trewlich gerhaten / das man beim wort schlecht vnd recht bleiben solt / vnd sich sein eigen vernunfft gantz vñ gar nichts jrren lasse. Vnter andern spricht er: Vom Abendmal sagen die Schwermergeister / die SacramentirerSacramẽtirer. / Was sol Brod? Wein? Wie kan Gott der allmechtige sein leib im brod geben? Ich wolt / das du müssest mit dem hindern maul / etc. Sind so klug / das sie niemand zu Narren kan machen. Wenn sie einer in einem Mörser hette / vnd mit dem stempffel zuschlüge / so wiche doch die thorheit nicht von jhnen. Die vernunfft ist vnd sol in der Tauffe erseufft sein / vnd sol jhr die narrcte weißheit nicht schaden / allein / so sie den Son Gottes höret / der da sagt / Nemet hin / das ist mein leib / der für euch gegeben wird / Diß brod / das dir dargereicht wird / sage ich / sey mein leib. Wenn ich solches habe / trette ich die vernunfft mit jhrer weißheit / mit füssen / etc. Item / Sehet euch für / für euch selbst. Bißher habt jhr das rechte / warhafftige wort gehöret / nun sehetSchreckliche Prophecey D. Lutheri. euch für / für ewern eigen gedancken vnd klugheit. Der Teuffel wird das liecht der vernunfft anzünden / vnd euch bringen vom glauben / wie den Wiederteuffern vnd Sacramentschwermern wiederfaren ist / vnd sind nun mehr ketzerey Stiffter verhanden. Ich habe mehr denn dreissig Rottengeister für mir gehabt / die mich haben wollen leren / aber ich wiederleget all jhr ding mit diesem spruch: Diß ist mein lieber Sohn / an welchem ich wolgefallen habe / den höret. Vnd mit diesem spruch hab ich mich durch Gottes gnade bißher erhalten / sonst hette ich müssen dreissigerley glauben annemen. Die Ketzer suchen allwege rencke / das wir jhnen sollen weichen / nachlassen / zugeben / aber wir wollens mit Gottes hülffe nicht thun. So sprechen sie denn / Ihr seid stoltze Tropffen. Ich wil gern allerley scheltwort leiden / aber

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[345/0361] vngewiß / vnd nicht wirdig / das er ein Schüler / wil geschweigen ein Lehrer heissen sol / vnd wil niemand erzürnen / noch Christo sein wort reden / noch dem Teuffel vnd der Welt wehe thun / etc. Solches hat Doctor Maior erwogen / dafür gedanckt / vnd zufolgen trewlich zugesaget / vnd also Lutherum gesegnet / hat auch solche ernste rede / die der grosse Mann Gottes zu jhm gethan / offtmals selbst nachgesagt / vnd erzehlet. Anno 1545. Anno 1546. EHe D. Luther in diesem jahr / von seinen Erbherrn / den Graffen zu Manßfeld / erfodert / seinem Vaterland mit jnnigem Gebet vñ gutem rhat zudienen / vnd etliche wiederwillen vnd zwiespalt weg zulegen / gen Eißleben verreiset / thut er zuuor etzliche predigten zu Wittenberg. Den 17. Januarij aber / da er seine letzte predigt allda / aus dem 12. Capitel der Epistel Pauli zun Römern (Ich sage euch durch die gnade / die mir gegeben ist / etc.) gethan / hat er Väterlich vnd trewlich gerhaten / das man beim wort schlecht vnd recht bleiben solt / vnd sich sein eigen vernunfft gantz vñ gar nichts jrren lasse. Vnter andern spricht er: Vom Abendmal sagen die Schwermergeister / die Sacramentirer / Was sol Brod? Wein? Wie kan Gott der allmechtige sein leib im brod geben? Ich wolt / das du müssest mit dem hindern maul / etc. Sind so klug / das sie niemand zu Narren kan machen. Wenn sie einer in einem Mörser hette / vnd mit dem stempffel zuschlüge / so wiche doch die thorheit nicht von jhnen. Die vernunfft ist vnd sol in der Tauffe erseufft sein / vnd sol jhr die narrcte weißheit nicht schaden / allein / so sie den Son Gottes höret / der da sagt / Nemet hin / das ist mein leib / der für euch gegeben wird / Diß brod / das dir dargereicht wird / sage ich / sey mein leib. Wenn ich solches habe / trette ich die vernunfft mit jhrer weißheit / mit füssen / etc. Item / Sehet euch für / für euch selbst. Bißher habt jhr das rechte / warhafftige wort gehöret / nun sehet euch für / für ewern eigen gedancken vnd klugheit. Der Teuffel wird das liecht der vernunfft anzünden / vnd euch bringen vom glauben / wie den Wiederteuffern vnd Sacramentschwermern wiederfaren ist / vnd sind nun mehr ketzerey Stiffter verhanden. Ich habe mehr denn dreissig Rottengeister für mir gehabt / die mich haben wollen leren / aber ich wiederleget all jhr ding mit diesem spruch: Diß ist mein lieber Sohn / an welchem ich wolgefallen habe / den höret. Vnd mit diesem spruch hab ich mich durch Gottes gnade bißher erhalten / sonst hette ich müssen dreissigerley glauben annemen. Die Ketzer suchen allwege rencke / das wir jhnen sollen weichen / nachlassen / zugeben / aber wir wollens mit Gottes hülffe nicht thun. So sprechen sie denn / Ihr seid stoltze Tropffen. Ich wil gern allerley scheltwort leiden / aber Letzte predigt D. Lutheri zu Wittẽberg. Sacramẽtirer. Schreckliche Prophecey D. Lutheri.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/361>, abgerufen am 26.04.2024.