Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ernte.
wand der Dreschmaschine in einer Höhe ausgeleert werden, daß sie gleich von unter-
gehängten Säcken aufgenommen werden können.

Auch bei den combinirten Dampfdreschmaschinen erfordert das Einlegen besondere
Uebung, um so mehr als das Getreide bei der größeren Umdrehungsgeschwindigkeit
der Dreschtrommel (1000--1100 Touren in der Minute) rascher hereingezogen wird.
In neuerer Zeit verwendet man daher Selbstspeisevorrichtungen, welche in der Haupt-
sache aus einem Systeme von Hürden bestehen. Diese Hürden sind ähnlich den Stroh-
schüttlern gebaut und werden auf der Dreschbühne vor der Einlegespalte angebracht.
Eine wesentliche Erleichterung der Bedienung der Dreschmaschine ermöglicht auch der
Stacker oder Tristensetzer, welcher in der vorzüglichen Ausführung von Clayton &
Shuttleworth in Fig. 131 (s. S. 290) abgebildet ist. Derselbe wird mit seinem korb-
förmigen Theile unter das Ende der Strohschüttler geschoben und dient dazu das Stroh
von dem Strohschüttler aufzunehmen und bis auf eine Höhe von 7.32 Meter in Tristen

[Abbildung] Fig. 130.

Seitenansicht der Dampfdreschmaschine von Clayton & Shuttleworth.

ohne Zuhilfenahme der sonst erforderlichen Menschenkraft aufzuhäufen. Diese Tristen-
setzer können auch dazu verwendet werden um mit einem kleinen Göpel betrieben, Heu
oder Stroh vom Wagen aus in Tristen aufzubauen. Der wirksame Theil dieses
Apparates besteht aus einer Mehrzahl Harken, die an zwei Ketten ohne Ende
in einer für den Transport zusammenschiebbaren Bretterlade mit Stroh beladen
empor und rückwärts leer herabgeführt werden.

Für einzelne Früchte verwendet man schließlich besondere Entkörnungsapparate,
wie z. B. zum Ausdreschen und Enthülsen der Kleesamen die Kleedresch- und
Putzmaschine von Celsing in Hellefors (Schweden), welche aus einem mit eisernen
Stiften versehenen conischen Dreschapparat besteht und bei einer Leistungsfähigkeit von
15--20 Kilo Kleesamen per Stunde, ungefähr 200 Mark, 100 fl. kostet. Zum
Abrebeln der Maiskörner verwendet man Mais-Entkörnungsmaschinen (Maisrebler).

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 19

Die Ernte.
wand der Dreſchmaſchine in einer Höhe ausgeleert werden, daß ſie gleich von unter-
gehängten Säcken aufgenommen werden können.

Auch bei den combinirten Dampfdreſchmaſchinen erfordert das Einlegen beſondere
Uebung, um ſo mehr als das Getreide bei der größeren Umdrehungsgeſchwindigkeit
der Dreſchtrommel (1000—1100 Touren in der Minute) raſcher hereingezogen wird.
In neuerer Zeit verwendet man daher Selbſtſpeiſevorrichtungen, welche in der Haupt-
ſache aus einem Syſteme von Hürden beſtehen. Dieſe Hürden ſind ähnlich den Stroh-
ſchüttlern gebaut und werden auf der Dreſchbühne vor der Einlegeſpalte angebracht.
Eine weſentliche Erleichterung der Bedienung der Dreſchmaſchine ermöglicht auch der
Stacker oder Triſtenſetzer, welcher in der vorzüglichen Ausführung von Clayton &
Shuttleworth in Fig. 131 (ſ. S. 290) abgebildet iſt. Derſelbe wird mit ſeinem korb-
förmigen Theile unter das Ende der Strohſchüttler geſchoben und dient dazu das Stroh
von dem Strohſchüttler aufzunehmen und bis auf eine Höhe von 7.32 Meter in Triſten

[Abbildung] Fig. 130.

Seitenanſicht der Dampfdreſchmaſchine von Clayton & Shuttleworth.

ohne Zuhilfenahme der ſonſt erforderlichen Menſchenkraft aufzuhäufen. Dieſe Triſten-
ſetzer können auch dazu verwendet werden um mit einem kleinen Göpel betrieben, Heu
oder Stroh vom Wagen aus in Triſten aufzubauen. Der wirkſame Theil dieſes
Apparates beſteht aus einer Mehrzahl Harken, die an zwei Ketten ohne Ende
in einer für den Transport zuſammenſchiebbaren Bretterlade mit Stroh beladen
empor und rückwärts leer herabgeführt werden.

Für einzelne Früchte verwendet man ſchließlich beſondere Entkörnungsapparate,
wie z. B. zum Ausdreſchen und Enthülſen der Kleeſamen die Kleedreſch- und
Putzmaſchine von Celſing in Hellefors (Schweden), welche aus einem mit eiſernen
Stiften verſehenen coniſchen Dreſchapparat beſteht und bei einer Leiſtungsfähigkeit von
15—20 Kilo Kleeſamen per Stunde, ungefähr 200 Mark, 100 fl. koſtet. Zum
Abrebeln der Maiskörner verwendet man Mais-Entkörnungsmaſchinen (Maisrebler).

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 19
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0307" n="289"/><fw place="top" type="header">Die Ernte.</fw><lb/>
wand der Dre&#x017F;chma&#x017F;chine in einer Höhe ausgeleert werden, daß &#x017F;ie gleich von unter-<lb/>
gehängten Säcken aufgenommen werden können.</p><lb/>
                <p>Auch bei den combinirten Dampfdre&#x017F;chma&#x017F;chinen erfordert das Einlegen be&#x017F;ondere<lb/>
Uebung, um &#x017F;o mehr als das Getreide bei der größeren Umdrehungsge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
der Dre&#x017F;chtrommel (1000&#x2014;1100 Touren in der Minute) ra&#x017F;cher hereingezogen wird.<lb/>
In neuerer Zeit verwendet man daher Selb&#x017F;t&#x017F;pei&#x017F;evorrichtungen, welche in der Haupt-<lb/>
&#x017F;ache aus einem Sy&#x017F;teme von Hürden be&#x017F;tehen. Die&#x017F;e Hürden &#x017F;ind ähnlich den Stroh-<lb/>
&#x017F;chüttlern gebaut und werden auf der Dre&#x017F;chbühne vor der Einlege&#x017F;palte angebracht.<lb/>
Eine we&#x017F;entliche Erleichterung der Bedienung der Dre&#x017F;chma&#x017F;chine ermöglicht auch der<lb/>
Stacker oder Tri&#x017F;ten&#x017F;etzer, welcher in der vorzüglichen Ausführung von Clayton &amp;<lb/>
Shuttleworth in Fig. 131 (&#x017F;. S. 290) abgebildet i&#x017F;t. Der&#x017F;elbe wird mit &#x017F;einem korb-<lb/>
förmigen Theile unter das Ende der Stroh&#x017F;chüttler ge&#x017F;choben und dient dazu das Stroh<lb/>
von dem Stroh&#x017F;chüttler aufzunehmen und bis auf eine Höhe von 7.32 Meter in Tri&#x017F;ten<lb/><figure><head>Fig. 130. </head><p>Seitenan&#x017F;icht der Dampfdre&#x017F;chma&#x017F;chine von Clayton &amp; Shuttleworth.</p></figure><lb/>
ohne Zuhilfenahme der &#x017F;on&#x017F;t erforderlichen Men&#x017F;chenkraft aufzuhäufen. Die&#x017F;e Tri&#x017F;ten-<lb/>
&#x017F;etzer können auch dazu verwendet werden um mit einem kleinen Göpel betrieben, Heu<lb/>
oder Stroh vom Wagen aus in Tri&#x017F;ten aufzubauen. Der wirk&#x017F;ame Theil die&#x017F;es<lb/>
Apparates be&#x017F;teht aus einer Mehrzahl Harken, die an zwei Ketten ohne Ende<lb/>
in einer für den Transport zu&#x017F;ammen&#x017F;chiebbaren Bretterlade mit Stroh beladen<lb/>
empor und rückwärts leer herabgeführt werden.</p><lb/>
                <p>Für einzelne Früchte verwendet man &#x017F;chließlich be&#x017F;ondere Entkörnungsapparate,<lb/>
wie z. B. zum Ausdre&#x017F;chen und Enthül&#x017F;en der Klee&#x017F;amen die Kleedre&#x017F;ch- und<lb/>
Putzma&#x017F;chine von Cel&#x017F;ing in Hellefors (Schweden), welche aus einem mit ei&#x017F;ernen<lb/>
Stiften ver&#x017F;ehenen coni&#x017F;chen Dre&#x017F;chapparat be&#x017F;teht und bei einer Lei&#x017F;tungsfähigkeit von<lb/>
15&#x2014;20 Kilo Klee&#x017F;amen per Stunde, ungefähr 200 Mark, 100 fl. ko&#x017F;tet. Zum<lb/>
Abrebeln der Maiskörner verwendet man Mais-Entkörnungsma&#x017F;chinen (Maisrebler).<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Krafft,</hi> Lehrb. d. Landw. <hi rendition="#aq">I.</hi> 19</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0307] Die Ernte. wand der Dreſchmaſchine in einer Höhe ausgeleert werden, daß ſie gleich von unter- gehängten Säcken aufgenommen werden können. Auch bei den combinirten Dampfdreſchmaſchinen erfordert das Einlegen beſondere Uebung, um ſo mehr als das Getreide bei der größeren Umdrehungsgeſchwindigkeit der Dreſchtrommel (1000—1100 Touren in der Minute) raſcher hereingezogen wird. In neuerer Zeit verwendet man daher Selbſtſpeiſevorrichtungen, welche in der Haupt- ſache aus einem Syſteme von Hürden beſtehen. Dieſe Hürden ſind ähnlich den Stroh- ſchüttlern gebaut und werden auf der Dreſchbühne vor der Einlegeſpalte angebracht. Eine weſentliche Erleichterung der Bedienung der Dreſchmaſchine ermöglicht auch der Stacker oder Triſtenſetzer, welcher in der vorzüglichen Ausführung von Clayton & Shuttleworth in Fig. 131 (ſ. S. 290) abgebildet iſt. Derſelbe wird mit ſeinem korb- förmigen Theile unter das Ende der Strohſchüttler geſchoben und dient dazu das Stroh von dem Strohſchüttler aufzunehmen und bis auf eine Höhe von 7.32 Meter in Triſten [Abbildung Fig. 130. Seitenanſicht der Dampfdreſchmaſchine von Clayton & Shuttleworth.] ohne Zuhilfenahme der ſonſt erforderlichen Menſchenkraft aufzuhäufen. Dieſe Triſten- ſetzer können auch dazu verwendet werden um mit einem kleinen Göpel betrieben, Heu oder Stroh vom Wagen aus in Triſten aufzubauen. Der wirkſame Theil dieſes Apparates beſteht aus einer Mehrzahl Harken, die an zwei Ketten ohne Ende in einer für den Transport zuſammenſchiebbaren Bretterlade mit Stroh beladen empor und rückwärts leer herabgeführt werden. Für einzelne Früchte verwendet man ſchließlich beſondere Entkörnungsapparate, wie z. B. zum Ausdreſchen und Enthülſen der Kleeſamen die Kleedreſch- und Putzmaſchine von Celſing in Hellefors (Schweden), welche aus einem mit eiſernen Stiften verſehenen coniſchen Dreſchapparat beſteht und bei einer Leiſtungsfähigkeit von 15—20 Kilo Kleeſamen per Stunde, ungefähr 200 Mark, 100 fl. koſtet. Zum Abrebeln der Maiskörner verwendet man Mais-Entkörnungsmaſchinen (Maisrebler). Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 19

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/307
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/307>, abgerufen am 26.04.2024.