Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
und Forderungen der Jdentität.
so ferne einerley und einander ähnlich, und
diese Aehnlichkeit kann bis zur völligen Jden-
tität gehen.
2°. Dinge, die einerley äußere Merkmaale, Ver-
hältnisse, Prädicate haben, gehören in eine
Classe, sind einander ähnlich, und diese Aehn-
lichkeit kann bis zur völligen Jdentität gehen.
3°. Was auf einerley Art gedenkbar ist, ist in so
fern ähnlich, und ähnliche Dinge kann man
sich auf einerley Art vorstellen.
4°. Dinge, die nur der Größe nach verschieden
sind, sind gleichartig (homogenea) und haben
eine Aehnlichkeit, die der Art nach absolut
oder = 1 ist.
5°. Dinge, die den Eigenschaften nach verschieden
sind, sind ungleichartig (heterogenea), in so
fern sie verschiedene oder nicht einerley Eigen-
schaften haben.
§. 142.

Der Begriff der Jdentität beut uns ebenfalls eini-
ge Postulata oder Forderungen an, deren Gebrauch
sowohl in der Theorie als in der Ausübung sehr häufig
ist, und besonders auch in der Theorie des Calculi
qualitatum
(§. 55.) vorkömmt.

1°. Dinge, die einerley sind, können für einander
gesetzet, einander substituirt und verwechselt
werden, so fern sie einerley sind.
2°. Jeden zween Begriffen kann man Merkmaale
zusetzen und benehmen, bis sie einerley werden.
3°. Gleichartige Dinge lassen sich verändern, bis
sie einerley werden.
4°. Jede
G 3
und Forderungen der Jdentitaͤt.
ſo ferne einerley und einander aͤhnlich, und
dieſe Aehnlichkeit kann bis zur voͤlligen Jden-
titaͤt gehen.
2°. Dinge, die einerley aͤußere Merkmaale, Ver-
haͤltniſſe, Praͤdicate haben, gehoͤren in eine
Claſſe, ſind einander aͤhnlich, und dieſe Aehn-
lichkeit kann bis zur voͤlligen Jdentitaͤt gehen.
3°. Was auf einerley Art gedenkbar iſt, iſt in ſo
fern aͤhnlich, und aͤhnliche Dinge kann man
ſich auf einerley Art vorſtellen.
4°. Dinge, die nur der Groͤße nach verſchieden
ſind, ſind gleichartig (homogenea) und haben
eine Aehnlichkeit, die der Art nach abſolut
oder = 1 iſt.
5°. Dinge, die den Eigenſchaften nach verſchieden
ſind, ſind ungleichartig (heterogenea), in ſo
fern ſie verſchiedene oder nicht einerley Eigen-
ſchaften haben.
§. 142.

Der Begriff der Jdentitaͤt beut uns ebenfalls eini-
ge Poſtulata oder Forderungen an, deren Gebrauch
ſowohl in der Theorie als in der Ausuͤbung ſehr haͤufig
iſt, und beſonders auch in der Theorie des Calculi
qualitatum
(§. 55.) vorkoͤmmt.

1°. Dinge, die einerley ſind, koͤnnen fuͤr einander
geſetzet, einander ſubſtituirt und verwechſelt
werden, ſo fern ſie einerley ſind.
2°. Jeden zween Begriffen kann man Merkmaale
zuſetzen und benehmen, bis ſie einerley werden.
3°. Gleichartige Dinge laſſen ſich veraͤndern, bis
ſie einerley werden.
4°. Jede
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0137" n="101"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Forderungen der Jdentita&#x0364;t.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o ferne einerley und einander a&#x0364;hnlich, und<lb/>
die&#x017F;e Aehnlichkeit kann bis zur vo&#x0364;lligen Jden-<lb/>
tita&#x0364;t gehen.</item><lb/>
              <item>2°. Dinge, die einerley a&#x0364;ußere Merkmaale, Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e, Pra&#x0364;dicate haben, geho&#x0364;ren in eine<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ind einander a&#x0364;hnlich, und die&#x017F;e Aehn-<lb/>
lichkeit kann bis zur vo&#x0364;lligen Jdentita&#x0364;t gehen.</item><lb/>
              <item>3°. Was auf einerley Art gedenkbar i&#x017F;t, i&#x017F;t in &#x017F;o<lb/>
fern a&#x0364;hnlich, und a&#x0364;hnliche Dinge kann man<lb/>
&#x017F;ich auf einerley Art vor&#x017F;tellen.</item><lb/>
              <item>4°. Dinge, die nur der Gro&#x0364;ße nach ver&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;ind gleichartig (<hi rendition="#aq">homogenea</hi>) und haben<lb/>
eine Aehnlichkeit, die der Art nach ab&#x017F;olut<lb/>
oder = 1 i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>5°. Dinge, die den Eigen&#x017F;chaften nach ver&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;ind ungleichartig (<hi rendition="#aq">heterogenea</hi>), in &#x017F;o<lb/>
fern &#x017F;ie ver&#x017F;chiedene oder nicht einerley Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften haben.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 142.</head><lb/>
            <p>Der Begriff der Jdentita&#x0364;t beut uns ebenfalls eini-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">Po&#x017F;tulata</hi> oder Forderungen an, deren Gebrauch<lb/>
&#x017F;owohl in der Theorie als in der Ausu&#x0364;bung &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig<lb/>
i&#x017F;t, und be&#x017F;onders auch in der Theorie des <hi rendition="#aq">Calculi<lb/>
qualitatum</hi> (§. 55.) vorko&#x0364;mmt.</p><lb/>
            <list>
              <item>1°. Dinge, die einerley &#x017F;ind, ko&#x0364;nnen fu&#x0364;r einander<lb/>
ge&#x017F;etzet, einander &#x017F;ub&#x017F;tituirt und verwech&#x017F;elt<lb/>
werden, &#x017F;o fern &#x017F;ie einerley &#x017F;ind.</item><lb/>
              <item>2°. Jeden zween Begriffen kann man Merkmaale<lb/>
zu&#x017F;etzen und benehmen, bis &#x017F;ie einerley werden.</item><lb/>
              <item>3°. Gleichartige Dinge la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich vera&#x0364;ndern, bis<lb/>
&#x017F;ie einerley werden.</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">4°. Jede</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0137] und Forderungen der Jdentitaͤt. ſo ferne einerley und einander aͤhnlich, und dieſe Aehnlichkeit kann bis zur voͤlligen Jden- titaͤt gehen. 2°. Dinge, die einerley aͤußere Merkmaale, Ver- haͤltniſſe, Praͤdicate haben, gehoͤren in eine Claſſe, ſind einander aͤhnlich, und dieſe Aehn- lichkeit kann bis zur voͤlligen Jdentitaͤt gehen. 3°. Was auf einerley Art gedenkbar iſt, iſt in ſo fern aͤhnlich, und aͤhnliche Dinge kann man ſich auf einerley Art vorſtellen. 4°. Dinge, die nur der Groͤße nach verſchieden ſind, ſind gleichartig (homogenea) und haben eine Aehnlichkeit, die der Art nach abſolut oder = 1 iſt. 5°. Dinge, die den Eigenſchaften nach verſchieden ſind, ſind ungleichartig (heterogenea), in ſo fern ſie verſchiedene oder nicht einerley Eigen- ſchaften haben. §. 142. Der Begriff der Jdentitaͤt beut uns ebenfalls eini- ge Poſtulata oder Forderungen an, deren Gebrauch ſowohl in der Theorie als in der Ausuͤbung ſehr haͤufig iſt, und beſonders auch in der Theorie des Calculi qualitatum (§. 55.) vorkoͤmmt. 1°. Dinge, die einerley ſind, koͤnnen fuͤr einander geſetzet, einander ſubſtituirt und verwechſelt werden, ſo fern ſie einerley ſind. 2°. Jeden zween Begriffen kann man Merkmaale zuſetzen und benehmen, bis ſie einerley werden. 3°. Gleichartige Dinge laſſen ſich veraͤndern, bis ſie einerley werden. 4°. Jede G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/137
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/137>, abgerufen am 26.04.2024.