3°. Welche hingegen nicht von einander abhängen, doch aber beysammen seyn können. Und endlich
4°. welche nicht beysammen seyn können, folglich zu andern Anlagen und Combinationen gehören.
§. 583.
Wenn man nun in Ansehung dieser Fragen nicht will bey dem Allgemeinen stehen bleiben, so gehö- ret allerdings eine vorläufige Kenntniß der Sache dazu. Denn die Ganzen sind überhaupt von der Art, daß die Kenntniß und Abzählung ihrer Theile eher eine Gedächtnißsache ist, besonders da wir dieselben mehrentheils a posteriori finden müssen. Die Be- sorgniß der Widersprüche macht, daß wir sie nicht so schlechthin auf eine willkührliche und bloß symbo- lische Art zusammensetzen können, und daß wir folg- lich bey den Postulatis und bey den Grundsätzen an- fangen müssen, wodurch die Combination der Mög- lichkeiten eingeschränkt wird (§. 13.). Was wir in Ansehung dessen im Vorhergehenden gethan haben, erhellet aus den vorhin (§. 580.) bey der Vorzählung der Classen von solchen Ganzen angezogenen §. §. Die folgenden Hauptstücke werden ebenfalls noch da- hin dienen. Die ausführlichere Betrachtung davon gehöret in die Systematologie, weil jedes Ganzes als ein System angesehen werden kann.
Neun-
Dinge und Verhaͤltniſſe.
3°. Welche hingegen nicht von einander abhaͤngen, doch aber beyſammen ſeyn koͤnnen. Und endlich
4°. welche nicht beyſammen ſeyn koͤnnen, folglich zu andern Anlagen und Combinationen gehoͤren.
§. 583.
Wenn man nun in Anſehung dieſer Fragen nicht will bey dem Allgemeinen ſtehen bleiben, ſo gehoͤ- ret allerdings eine vorlaͤufige Kenntniß der Sache dazu. Denn die Ganzen ſind uͤberhaupt von der Art, daß die Kenntniß und Abzaͤhlung ihrer Theile eher eine Gedaͤchtnißſache iſt, beſonders da wir dieſelben mehrentheils a poſteriori finden muͤſſen. Die Be- ſorgniß der Widerſpruͤche macht, daß wir ſie nicht ſo ſchlechthin auf eine willkuͤhrliche und bloß ſymbo- liſche Art zuſammenſetzen koͤnnen, und daß wir folg- lich bey den Poſtulatis und bey den Grundſaͤtzen an- fangen muͤſſen, wodurch die Combination der Moͤg- lichkeiten eingeſchraͤnkt wird (§. 13.). Was wir in Anſehung deſſen im Vorhergehenden gethan haben, erhellet aus den vorhin (§. 580.) bey der Vorzaͤhlung der Claſſen von ſolchen Ganzen angezogenen §. §. Die folgenden Hauptſtuͤcke werden ebenfalls noch da- hin dienen. Die ausfuͤhrlichere Betrachtung davon gehoͤret in die Syſtematologie, weil jedes Ganzes als ein Syſtem angeſehen werden kann.
Neun-
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[205/0213]
Dinge und Verhaͤltniſſe.
3°. Welche hingegen nicht von einander abhaͤngen,
doch aber beyſammen ſeyn koͤnnen. Und endlich
4°. welche nicht beyſammen ſeyn koͤnnen, folglich
zu andern Anlagen und Combinationen gehoͤren.
§. 583.
Wenn man nun in Anſehung dieſer Fragen nicht
will bey dem Allgemeinen ſtehen bleiben, ſo gehoͤ-
ret allerdings eine vorlaͤufige Kenntniß der Sache
dazu. Denn die Ganzen ſind uͤberhaupt von der Art,
daß die Kenntniß und Abzaͤhlung ihrer Theile eher
eine Gedaͤchtnißſache iſt, beſonders da wir dieſelben
mehrentheils a poſteriori finden muͤſſen. Die Be-
ſorgniß der Widerſpruͤche macht, daß wir ſie nicht
ſo ſchlechthin auf eine willkuͤhrliche und bloß ſymbo-
liſche Art zuſammenſetzen koͤnnen, und daß wir folg-
lich bey den Poſtulatis und bey den Grundſaͤtzen an-
fangen muͤſſen, wodurch die Combination der Moͤg-
lichkeiten eingeſchraͤnkt wird (§. 13.). Was wir in
Anſehung deſſen im Vorhergehenden gethan haben,
erhellet aus den vorhin (§. 580.) bey der Vorzaͤhlung
der Claſſen von ſolchen Ganzen angezogenen §. §.
Die folgenden Hauptſtuͤcke werden ebenfalls noch da-
hin dienen. Die ausfuͤhrlichere Betrachtung davon
gehoͤret in die Syſtematologie, weil jedes Ganzes als
ein Syſtem angeſehen werden kann.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/213>, abgerufen am 26.04.2024.
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