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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Noch vor wenig Jahren war man bey derglei-
chen Strafen nicht so streng in Mainz. Selbst der
Falschmünzer Hazfeld -- der Herr Vetter des
Friedrich Carls -- erhielt dort seine standesmäßige
Verpflegung im Arrest: aber der fränkische Staats-
bürger soll in seinem engern Arrest nur Brodt und
Wasser haben! Freilich ist dieser nur Mensch, und
jener von hohem Adel! Da liegt der Hund begra-
ben, sagt Wieland. --

Wären unsere Pro-Memorien, Denk- und
Schlußschriften vom 18ten, 21ten und 25ten Jun,
vom 18ten Jul, vom 22ten und 27ten August, und
vom 17ten und 22ten September l.J. nach Mainz,
wie man vorgiebt, wirklich eingeschickt, und dort,
wie die Gerechtigkeit es fodert, nach der Gerech-
tigkeit gewürdigt worden; so würden unsere neuere
Beschwerden nicht erfolgt seyn, und dann auch
nicht das Straf-Dekret.

Es ist ein bekannter Rechtssatz, daß mein
Gegner kein Richter in meiner Sache seyn kann,
noch weniger die Erzfeinde der französischen Re-
publik, ich meyne die Mainzer Pfaffen. Gerech-
tigkeit ist alles, was wir zu fodern berechtigt sind;
und wo Recht ist, muß auf der andern Seite auch
Pflicht seyn: das lehrte mich die Schule. -- Ge-
rechtigkeit ist alles, was wir zum leztenmal fodern.
Den unter uns treffe die Rache der beleidigten

Noch vor wenig Jahren war man bey derglei-
chen Strafen nicht ſo ſtreng in Mainz. Selbſt der
Falſchmuͤnzer Hazfeld — der Herr Vetter des
Friedrich Carls — erhielt dort ſeine ſtandesmaͤßige
Verpflegung im Arreſt: aber der fraͤnkiſche Staats-
buͤrger ſoll in ſeinem engern Arreſt nur Brodt und
Waſſer haben! Freilich iſt dieſer nur Menſch, und
jener von hohem Adel! Da liegt der Hund begra-
ben, ſagt Wieland. —

Waͤren unſere Pro-Memorien, Denk- und
Schlußſchriften vom 18ten, 21ten und 25ten Jun,
vom 18ten Jul, vom 22ten und 27ten Auguſt, und
vom 17ten und 22ten September l.J. nach Mainz,
wie man vorgiebt, wirklich eingeſchickt, und dort,
wie die Gerechtigkeit es fodert, nach der Gerech-
tigkeit gewuͤrdigt worden; ſo wuͤrden unſere neuere
Beſchwerden nicht erfolgt ſeyn, und dann auch
nicht das Straf-Dekret.

Es iſt ein bekannter Rechtsſatz, daß mein
Gegner kein Richter in meiner Sache ſeyn kann,
noch weniger die Erzfeinde der franzoͤſiſchen Re-
publik, ich meyne die Mainzer Pfaffen. Gerech-
tigkeit iſt alles, was wir zu fodern berechtigt ſind;
und wo Recht iſt, muß auf der andern Seite auch
Pflicht ſeyn: das lehrte mich die Schule. — Ge-
rechtigkeit iſt alles, was wir zum leztenmal fodern.
Den unter uns treffe die Rache der beleidigten

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[418/0430] Noch vor wenig Jahren war man bey derglei- chen Strafen nicht ſo ſtreng in Mainz. Selbſt der Falſchmuͤnzer Hazfeld — der Herr Vetter des Friedrich Carls — erhielt dort ſeine ſtandesmaͤßige Verpflegung im Arreſt: aber der fraͤnkiſche Staats- buͤrger ſoll in ſeinem engern Arreſt nur Brodt und Waſſer haben! Freilich iſt dieſer nur Menſch, und jener von hohem Adel! Da liegt der Hund begra- ben, ſagt Wieland. — Waͤren unſere Pro-Memorien, Denk- und Schlußſchriften vom 18ten, 21ten und 25ten Jun, vom 18ten Jul, vom 22ten und 27ten Auguſt, und vom 17ten und 22ten September l.J. nach Mainz, wie man vorgiebt, wirklich eingeſchickt, und dort, wie die Gerechtigkeit es fodert, nach der Gerech- tigkeit gewuͤrdigt worden; ſo wuͤrden unſere neuere Beſchwerden nicht erfolgt ſeyn, und dann auch nicht das Straf-Dekret. Es iſt ein bekannter Rechtsſatz, daß mein Gegner kein Richter in meiner Sache ſeyn kann, noch weniger die Erzfeinde der franzoͤſiſchen Re- publik, ich meyne die Mainzer Pfaffen. Gerech- tigkeit iſt alles, was wir zu fodern berechtigt ſind; und wo Recht iſt, muß auf der andern Seite auch Pflicht ſeyn: das lehrte mich die Schule. — Ge- rechtigkeit iſt alles, was wir zum leztenmal fodern. Den unter uns treffe die Rache der beleidigten

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/430>, abgerufen am 26.04.2024.