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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Schweissfeuer und Schweissöfen.
angebrachte Oeffnung b (Fig. 279), und unterhalb derselben an der
tiefsten Stelle des Feuers befindet sich das Schlackenloch e. Die Gase
beider Feuer entweichen durch den gemeinschaftlichen Rauchfang f.

In Rücksicht auf den Umstand, dass durch die einseitige Wind-
zuführung an einer einzigen Stelle des Feuers leicht die Gleichmässig-
keit der Erhitzung beeinträchtigt werden kann, hat man, besonders für
Erhitzung längerer Stäbe, auch Stahlschweissfeuer mit natürlichem, von
unten her zutretendem Luftzuge in Anwendung gebracht. Der ganze
Boden eines solchen Feuers besteht aus einem Roste, auf welchem die
Holzkohlen verbrennen.

Die Brennstoffausnutzung in einem Holzkohlenfeuer muss, eben
weil der Brennstoff fast nur zu Kohlenoxydgas verbrannt wird, durch-

[Abbildung] Fig. 278.
[Abbildung] Fig. 279.
schnittlich ungünstiger sein, als im Steinkohlen- oder Koksfeuer. 1 t Stahl
pflegt zu einmaliger Schweissung 500--800 kg Holzkohlen zu bean-
spruchen; der Abbrand dabei beträgt gewöhnlich 8--12 Proc.

b) Die Schweissöfen und ihr Betrieb.

Als solche dienen Flammöfen (S. 109), auf deren Herde das zu
schweissende Eisen erhitzt wird. Sie sind unentbehrlich für den Gross-
betrieb, nicht allein, weil sie die gleichzeitige Erhitzung einer grösseren
Anzahl eingesetzter Eisenstücke oder Packete ermöglichen, sondern
auch hauptsächlich deshalb, weil die gleichmässige Erhitzung grösserer
Stücke in denselben weit leichter als in einem Feuer erreichbar ist,
in welchem die Wärmeentwickelung immerhin nur auf einen ziemlich
kleinen Raum beschränkt bleibt.

Wie bei fast allen anderen Flammöfen kommt ebensowohl directe
als Gasfeuerung zur Heizung der Schweissöfen zur Anwendung;
Schweissöfen mit Gasfeuerung sind ziemlich häufig. Die gleichmässig

Die Schweissfeuer und Schweissöfen.
angebrachte Oeffnung b (Fig. 279), und unterhalb derselben an der
tiefsten Stelle des Feuers befindet sich das Schlackenloch e. Die Gase
beider Feuer entweichen durch den gemeinschaftlichen Rauchfang f.

In Rücksicht auf den Umstand, dass durch die einseitige Wind-
zuführung an einer einzigen Stelle des Feuers leicht die Gleichmässig-
keit der Erhitzung beeinträchtigt werden kann, hat man, besonders für
Erhitzung längerer Stäbe, auch Stahlschweissfeuer mit natürlichem, von
unten her zutretendem Luftzuge in Anwendung gebracht. Der ganze
Boden eines solchen Feuers besteht aus einem Roste, auf welchem die
Holzkohlen verbrennen.

Die Brennstoffausnutzung in einem Holzkohlenfeuer muss, eben
weil der Brennstoff fast nur zu Kohlenoxydgas verbrannt wird, durch-

[Abbildung] Fig. 278.
[Abbildung] Fig. 279.
schnittlich ungünstiger sein, als im Steinkohlen- oder Koksfeuer. 1 t Stahl
pflegt zu einmaliger Schweissung 500—800 kg Holzkohlen zu bean-
spruchen; der Abbrand dabei beträgt gewöhnlich 8—12 Proc.

b) Die Schweissöfen und ihr Betrieb.

Als solche dienen Flammöfen (S. 109), auf deren Herde das zu
schweissende Eisen erhitzt wird. Sie sind unentbehrlich für den Gross-
betrieb, nicht allein, weil sie die gleichzeitige Erhitzung einer grösseren
Anzahl eingesetzter Eisenstücke oder Packete ermöglichen, sondern
auch hauptsächlich deshalb, weil die gleichmässige Erhitzung grösserer
Stücke in denselben weit leichter als in einem Feuer erreichbar ist,
in welchem die Wärmeentwickelung immerhin nur auf einen ziemlich
kleinen Raum beschränkt bleibt.

Wie bei fast allen anderen Flammöfen kommt ebensowohl directe
als Gasfeuerung zur Heizung der Schweissöfen zur Anwendung;
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[961/1049] Die Schweissfeuer und Schweissöfen. angebrachte Oeffnung b (Fig. 279), und unterhalb derselben an der tiefsten Stelle des Feuers befindet sich das Schlackenloch e. Die Gase beider Feuer entweichen durch den gemeinschaftlichen Rauchfang f. In Rücksicht auf den Umstand, dass durch die einseitige Wind- zuführung an einer einzigen Stelle des Feuers leicht die Gleichmässig- keit der Erhitzung beeinträchtigt werden kann, hat man, besonders für Erhitzung längerer Stäbe, auch Stahlschweissfeuer mit natürlichem, von unten her zutretendem Luftzuge in Anwendung gebracht. Der ganze Boden eines solchen Feuers besteht aus einem Roste, auf welchem die Holzkohlen verbrennen. Die Brennstoffausnutzung in einem Holzkohlenfeuer muss, eben weil der Brennstoff fast nur zu Kohlenoxydgas verbrannt wird, durch- [Abbildung Fig. 278.] [Abbildung Fig. 279.] schnittlich ungünstiger sein, als im Steinkohlen- oder Koksfeuer. 1 t Stahl pflegt zu einmaliger Schweissung 500—800 kg Holzkohlen zu bean- spruchen; der Abbrand dabei beträgt gewöhnlich 8—12 Proc. b) Die Schweissöfen und ihr Betrieb. Als solche dienen Flammöfen (S. 109), auf deren Herde das zu schweissende Eisen erhitzt wird. Sie sind unentbehrlich für den Gross- betrieb, nicht allein, weil sie die gleichzeitige Erhitzung einer grösseren Anzahl eingesetzter Eisenstücke oder Packete ermöglichen, sondern auch hauptsächlich deshalb, weil die gleichmässige Erhitzung grösserer Stücke in denselben weit leichter als in einem Feuer erreichbar ist, in welchem die Wärmeentwickelung immerhin nur auf einen ziemlich kleinen Raum beschränkt bleibt. Wie bei fast allen anderen Flammöfen kommt ebensowohl directe als Gasfeuerung zur Heizung der Schweissöfen zur Anwendung; Schweissöfen mit Gasfeuerung sind ziemlich häufig. Die gleichmässig

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1049>, abgerufen am 26.04.2024.