Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

teutsch, Savoyer Kohl/Krauskohl, Welschkohl.

Dessen Blätter sind rund, gantz voll ungleicher Falten, von Farbe gelb und grünlicht, mit quer hindurch lauffenden Ribben, und hangen an kurtzen Stielen. Sie gehen oben gleichfalls auch zusammen, und machen einen Kopf, der ist aber klein und weißlicht. Seine Blüte ist gelb und wie ein Creutz formirt, wie an den andern Sorten Kohl, die läst auch, wann sie fällt, Schoten nach sich, mit zwey Fächlein voller Samen.

Brassica capitata rubra, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Brassica rubra capitata, Dod.

frantzösisch, Chou pomme, oder Chou caburouge.

teutsch, rother Cappus.

Die Blätter dieses Kohls sind groß und ausgeschweifft, bey nahe als wie an den andern, doch haben sie gar unterschiedene Farben: dann einige sind purpurbraun, andere schwartz- oder dunckelgrün, andere grünlicht, doch nicht so braun, einige sind gelblicht und grünlicht, durch alle aber lauffen rothe Ribben und Adern: sie schliessen sich gleichergestalt und geben einen Kopf oder ein Haupt. Ihre Blüten sind gelb in Creutzesform, die lassen, wann sie fallen, Schoten nach sich, voller Samen. Diese Art stehet den Winter aus.

Brassica rubra, C.B. Pit. Tournefort.

Brassica rubra vulgaris, J.B.

frantzösisch, Chou rouge.

teutsch, roth Kraut.

Dessen Stengel wird vier bis fünff Schuhe hoch, als wie eine Staude, ist dick, gantz dunckel, purpurfarbig, untenher runtzlicht, im übrigen ästig. Die Blätter sind breit und ausgeschweifft, runtzlicht, von Farbe grünlicht, und hin und her voll dunckelrother Flecken, mit blaulichten vermischt, quer hindurch lauffen sehr viel Adern. Die Blüten sitzen auf geraden Stengeln, sehen gelb, und darauf folgen vier bis fünff Finger lange Schoten, darinne liegen in zweyen Fächlein schier gantz runde, röthlichte Samen. Wann diese Staude wol in Acht genommen wird, so wird sie zuweilen so hoch als wie ein kleiner Baum. Sie wintert sich auch aus.

Brassica cauliflora, C.B. Pit. Tournefort.

Brassica multiflora, J.B.

Brassica florida botritis, Lob. Icon.

frantzösisch, Chou fleur.

teutsch, Blumenkohl, Carfiol, Käsekohl.

Dieser treibet gar breite Blätter, welche einen bis anderthalben Fuß lang werden, und viel grösser sind, als wie die am weissen Kraute, gantz und nicht so sonderlich zerkerbet, meistentheils grün, zum theil gelblicht und blaulicht, mit weissen Adern durchzogen, und am Rande ausgezackt. Diese Blätter ziehen sich zusammen und formiren einen Kopf, der ist aber viel weicher, als wie die andern Krauthäupter. Die Blüten sind klein, stehen in grosser Anzahl in Sträuslein gantz dichte bey einander, sind zart und von Farbe weißlicht oder blaß: wann sie verfallen, lassen sie Schoten nach sich, mit Samen angefüllt, als wie die andern Arten Kohl. Die Gäetner binden insgemein diejenigen Blätter, welche den Kopf des Blumenkohls umgeben, mit einigen Bändern rund umher zusammen, damit der Kopf auf solche Weise vor der Sonnenhitze verdecket [Spaltenumbruch] werde, dann sie ihn sonsten nicht allein zu sehr austrocknen dürffte, sondern würde auch verursachen, daß er zu schnelle in Schoß gienge. Die Italiener sollen, der Sage nach, wann sie anderst ihren Blumenkohl vor solchem Unwesen verwahren wollen, nicht so lange zu warten pflegen, bis daß der Kopf zu völliger Grösse gekommen, sondern sie binden ihn zuvor und setzen ihn in den Keller, scharren Wurtzel und Stengel bis an die Köpfe ein, und legen sie ein Stück neben das andere, ein wenig schieff und nach der Seite: so schliessen sie sich daselbst vollkommen, und können eine geraume Zeit erhalten werden.

Wann man die Blumenkohlköpfe hinweg schneidet, die Strüncke aber nicht ausziehet, so schlagen sie aufs neue wieder aus, und treiben junge Schosse, die nennen die Italiener Broccoli, und sind gut zu essen.

Alle Arten Kohl werden in den Gärten gebauet; führen viel Sal essentiale und Oehl.

Vermöge ihrer saltzigten Theile öffnen sie den Leib, und stopfen denselbigen durch die irdischen: und deswegen ist die erste Brühe vom Kohle einiger massen laxirend, die letztere aber anhaltend. Sie dienen auch gar gut zu Wunden und Schäden, dann sie reinigen und schliessen dieselben; der Samen ist gut wider die Würme.

Der Braunkohl ist gut zur Brust, zur Schwindsucht und Ersetzung der verlohrnen Kräfte.

Brassica, von broskein, vorare, fressen, dieweil der Kohl oben anstehet unter denenjenigen Kräutern, welche gegessen werden. Die Alten hielten sehr viel drauf, dann Plinus meldet, daß Chrysippus, Dieuches, Pythagoras, und Crato gantze Bücher von seiner Kraft und Tugenden geschrieben.

Brindones.

Brindones, Garz. Trag.

Brindoye, Linscot.

Ist eine ostindianische Frucht, welche äusserlich röthlicht, inwendig aber blutroth ist, und trefflich sauer schmecket. Wann sie zu ihrer völligen Zeitigung gelanget, so wird er schwartz, und verliehret die Säure in etwas: hingegen inwendig bleibet sie immerfort so roth. Die Indianer essen sie mit Lust: die Färber bedienen sich ihrer auch. Die Schale davon wird aufgehebt und über See verführet, dann sie machen Weineßig davon.

Diese Frucht muß eine anhaltende Kraft haben, bevor und ehe dann sie recht ist reiff geworden.

Bromos.

Bromos herba, Dod. Lugd.

Bromos sterilis, Lob.

AEgilops prima, Matth.

Avena sterilis, Ad. Thal.

Festuca avenacea sterilis elatior, C.B.

Festucago, Gazae.

teutsch, tauber Haber.

Das ist ein Gewächse, welches einen Hauffen kurtze Stengel oder Halmen treibet, die dünne sind und voll Knoten. Die Blätter sehen dem wilden Haber nicht unähnlich. Der Wurtzeln ist eine grosse Zahl und sind auch gar dünn. Dieses Gewächse findet sich an den Wegen und in den Feldern. Es führet nicht eben so gar sonderlich viel Saltz und Oel.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

teutsch, Savoyer Kohl/Krauskohl, Welschkohl.

Dessen Blätter sind rund, gantz voll ungleicher Falten, von Farbe gelb und grünlicht, mit quer hindurch lauffenden Ribben, und hangen an kurtzen Stielen. Sie gehen oben gleichfalls auch zusammen, und machen einen Kopf, der ist aber klein und weißlicht. Seine Blüte ist gelb und wie ein Creutz formirt, wie an den andern Sorten Kohl, die läst auch, wann sie fällt, Schoten nach sich, mit zwey Fächlein voller Samen.

Brassica capitata rubra, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Brassica rubra capitata, Dod.

frantzösisch, Chou pommé, oder Chou caburouge.

teutsch, rother Cappus.

Die Blätter dieses Kohls sind groß und ausgeschweifft, bey nahe als wie an den andern, doch haben sie gar unterschiedene Farben: dann einige sind purpurbraun, andere schwartz- oder dunckelgrün, andere grünlicht, doch nicht so braun, einige sind gelblicht und grünlicht, durch alle aber lauffen rothe Ribben und Adern: sie schliessen sich gleichergestalt und geben einen Kopf oder ein Haupt. Ihre Blüten sind gelb in Creutzesform, die lassen, wann sie fallen, Schoten nach sich, voller Samen. Diese Art stehet den Winter aus.

Brassica rubra, C.B. Pit. Tournefort.

Brassica rubra vulgaris, J.B.

frantzösisch, Chou rouge.

teutsch, roth Kraut.

Dessen Stengel wird vier bis fünff Schuhe hoch, als wie eine Staude, ist dick, gantz dunckel, purpurfarbig, untenher runtzlicht, im übrigen ästig. Die Blätter sind breit und ausgeschweifft, runtzlicht, von Farbe grünlicht, und hin und her voll dunckelrother Flecken, mit blaulichten vermischt, quer hindurch lauffen sehr viel Adern. Die Blüten sitzen auf geraden Stengeln, sehen gelb, und darauf folgen vier bis fünff Finger lange Schoten, darinne liegen in zweyen Fächlein schier gantz runde, röthlichte Samen. Wann diese Staude wol in Acht genommen wird, so wird sie zuweilen so hoch als wie ein kleiner Baum. Sie wintert sich auch aus.

Brassica cauliflora, C.B. Pit. Tournefort.

Brassica multiflora, J.B.

Brassica florida botritis, Lob. Icon.

frantzösisch, Chou fleur.

teutsch, Blumenkohl, Carfiol, Käsekohl.

Dieser treibet gar breite Blätter, welche einen bis anderthalben Fuß lang werden, und viel grösser sind, als wie die am weissen Kraute, gantz und nicht so sonderlich zerkerbet, meistentheils grün, zum theil gelblicht und blaulicht, mit weissen Adern durchzogen, und am Rande ausgezackt. Diese Blätter ziehen sich zusammen und formiren einen Kopf, der ist aber viel weicher, als wie die andern Krauthäupter. Die Blüten sind klein, stehen in grosser Anzahl in Sträuslein gantz dichte bey einander, sind zart und von Farbe weißlicht oder blaß: wann sie verfallen, lassen sie Schoten nach sich, mit Samen angefüllt, als wie die andern Arten Kohl. Die Gäetner binden insgemein diejenigen Blätter, welche den Kopf des Blumenkohls umgeben, mit einigen Bändern rund umher zusammen, damit der Kopf auf solche Weise vor der Sonnenhitze verdecket [Spaltenumbruch] werde, dann sie ihn sonsten nicht allein zu sehr austrocknen dürffte, sondern würde auch verursachen, daß er zu schnelle in Schoß gienge. Die Italiener sollen, der Sage nach, wann sie anderst ihren Blumenkohl vor solchem Unwesen verwahren wollen, nicht so lange zu warten pflegen, bis daß der Kopf zu völliger Grösse gekommen, sondern sie binden ihn zuvor und setzen ihn in den Keller, scharren Wurtzel und Stengel bis an die Köpfe ein, und legen sie ein Stück neben das andere, ein wenig schieff und nach der Seite: so schliessen sie sich daselbst vollkommen, und können eine geraume Zeit erhalten werden.

Wann man die Blumenkohlköpfe hinweg schneidet, die Strüncke aber nicht ausziehet, so schlagen sie aufs neue wieder aus, und treiben junge Schosse, die nennen die Italiener Broccoli, und sind gut zu essen.

Alle Arten Kohl werden in den Gärten gebauet; führen viel Sal essentiale und Oehl.

Vermöge ihrer saltzigten Theile öffnen sie den Leib, und stopfen denselbigen durch die irdischen: und deswegen ist die erste Brühe vom Kohle einiger massen laxirend, die letztere aber anhaltend. Sie dienen auch gar gut zu Wunden und Schäden, dann sie reinigen und schliessen dieselben; der Samen ist gut wider die Würme.

Der Braunkohl ist gut zur Brust, zur Schwindsucht und Ersetzung der verlohrnen Kräfte.

Brassica, von βρώσκειν, vorare, fressen, dieweil der Kohl oben anstehet unter denenjenigen Kräutern, welche gegessen werden. Die Alten hielten sehr viel drauf, dann Plinus meldet, daß Chrysippus, Dieuches, Pythagoras, und Crato gantze Bücher von seiner Kraft und Tugenden geschrieben.

Brindones.

Brindones, Garz. Trag.

Brindoye, Linscot.

Ist eine ostindianische Frucht, welche äusserlich röthlicht, inwendig aber blutroth ist, und trefflich sauer schmecket. Wann sie zu ihrer völligen Zeitigung gelanget, so wird er schwartz, und verliehret die Säure in etwas: hingegen inwendig bleibet sie immerfort so roth. Die Indianer essen sie mit Lust: die Färber bedienen sich ihrer auch. Die Schale davon wird aufgehebt und über See verführet, dann sie machen Weineßig davon.

Diese Frucht muß eine anhaltende Kraft haben, bevor und ehe dann sie recht ist reiff geworden.

Bromos.

Bromos herba, Dod. Lugd.

Bromos sterilis, Lob.

Ægilops prima, Matth.

Avena sterilis, Ad. Thal.

Festuca avenacea sterilis elatior, C.B.

Festucago, Gazæ.

teutsch, tauber Haber.

Das ist ein Gewächse, welches einen Hauffen kurtze Stengel oder Halmen treibet, die dünne sind und voll Knoten. Die Blätter sehen dem wilden Haber nicht unähnlich. Der Wurtzeln ist eine grosse Zahl und sind auch gar dünn. Dieses Gewächse findet sich an den Wegen und in den Feldern. Es führet nicht eben so gar sonderlich viel Saltz und Oel.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0112"/>
          <cb type="start"/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Savoyer Kohl/Krauskohl, Welschkohl.</hi></p><lb/>
          <p>Dessen Blätter sind rund, gantz voll ungleicher Falten, von Farbe gelb und grünlicht, mit quer hindurch lauffenden Ribben, und hangen an kurtzen Stielen. Sie gehen oben gleichfalls auch zusammen, und machen einen Kopf, der ist aber klein und weißlicht. Seine Blüte ist gelb und wie ein Creutz formirt, wie an den andern Sorten Kohl, die läst auch, wann sie fällt, Schoten nach sich, mit zwey Fächlein voller Samen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica capitata rubra</hi>, C.B.J.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica rubra capitata</hi>, Dod.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chou pommé</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chou caburouge.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">rother Cappus.</hi></p><lb/>
          <p>Die Blätter dieses Kohls sind groß und ausgeschweifft, bey nahe als wie an den andern, doch haben sie gar unterschiedene Farben: dann einige sind purpurbraun, andere schwartz- oder dunckelgrün, andere grünlicht, doch nicht so braun, einige sind gelblicht und grünlicht, durch alle aber lauffen rothe Ribben und Adern: sie schliessen sich gleichergestalt und geben einen Kopf oder ein Haupt. Ihre Blüten sind gelb in Creutzesform, die lassen, wann sie fallen, Schoten nach sich, voller Samen. Diese Art stehet den Winter aus.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica rubra</hi>, C.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica rubra vulgaris</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chou rouge.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">roth Kraut.</hi></p><lb/>
          <p>Dessen Stengel wird vier bis fünff Schuhe hoch, als wie eine Staude, ist dick, gantz dunckel, purpurfarbig, untenher runtzlicht, im übrigen ästig. Die Blätter sind breit und ausgeschweifft, runtzlicht, von Farbe grünlicht, und hin und her voll dunckelrother Flecken, mit blaulichten vermischt, quer hindurch lauffen sehr viel Adern. Die Blüten sitzen auf geraden Stengeln, sehen gelb, und darauf folgen vier bis fünff Finger lange Schoten, darinne liegen in zweyen Fächlein schier gantz runde, röthlichte Samen. Wann diese Staude wol in Acht genommen wird, so wird sie zuweilen so hoch als wie ein kleiner Baum. Sie wintert sich auch aus.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica cauliflora</hi>, C.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica multiflora</hi>, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brassica florida botritis</hi>, Lob. Icon.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chou fleur.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Blumenkohl, Carfiol, Käsekohl.</hi></p><lb/>
          <p>Dieser treibet gar breite Blätter, welche einen bis anderthalben Fuß lang werden, und viel grösser sind, als wie die am weissen Kraute, gantz und nicht so sonderlich zerkerbet, meistentheils grün, zum theil gelblicht und blaulicht, mit weissen Adern durchzogen, und am Rande ausgezackt. Diese Blätter ziehen sich zusammen und formiren einen Kopf, der ist aber viel weicher, als wie die andern Krauthäupter. Die Blüten sind klein, stehen in grosser Anzahl in Sträuslein gantz dichte bey einander, sind zart und von Farbe weißlicht oder blaß: wann sie verfallen, lassen sie Schoten nach sich, mit Samen angefüllt, als wie die andern Arten Kohl. Die Gäetner binden insgemein diejenigen Blätter, welche den Kopf des Blumenkohls umgeben, mit einigen Bändern rund umher zusammen, damit der Kopf auf solche Weise vor der Sonnenhitze verdecket <cb/>
werde, dann sie ihn sonsten nicht allein zu sehr austrocknen dürffte, sondern würde auch verursachen, daß er zu schnelle in Schoß gienge. Die Italiener sollen, der Sage nach, wann sie anderst ihren Blumenkohl vor solchem Unwesen verwahren wollen, nicht so lange zu warten pflegen, bis daß der Kopf zu völliger Grösse gekommen, sondern sie binden ihn zuvor und setzen ihn in den Keller, scharren Wurtzel und Stengel bis an die Köpfe ein, und legen sie ein Stück neben das andere, ein wenig schieff und nach der Seite: so schliessen sie sich daselbst vollkommen, und können eine geraume Zeit erhalten werden.</p><lb/>
          <p>Wann man die Blumenkohlköpfe hinweg schneidet, die Strüncke aber nicht ausziehet, so schlagen sie aufs neue wieder aus, und treiben junge Schosse, die nennen die Italiener <hi rendition="#i">Broccoli,</hi> und sind gut zu essen.</p><lb/>
          <p>Alle Arten Kohl werden in den Gärten gebauet; führen viel <hi rendition="#i">Sal essentiale</hi> und Oehl.</p><lb/>
          <p>Vermöge ihrer saltzigten Theile öffnen sie den Leib, und stopfen denselbigen durch die irdischen: und deswegen ist die erste Brühe vom Kohle einiger massen <hi rendition="#i">laxi</hi>rend, die letztere aber anhaltend. Sie dienen auch gar gut zu Wunden und Schäden, dann sie reinigen und schliessen dieselben; der Samen ist gut wider die Würme.</p><lb/>
          <p>Der Braunkohl ist gut zur Brust, zur Schwindsucht und Ersetzung der verlohrnen Kräfte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Brassica</hi></hi>, von <hi rendition="#i">&#x03B2;&#x03C1;&#x1F7D;&#x03C3;&#x03BA;&#x03B5;&#x03B9;&#x03BD;, vorare,</hi> fressen, dieweil der Kohl oben anstehet unter denenjenigen Kräutern, welche gegessen werden. Die Alten hielten sehr viel drauf, dann <hi rendition="#i">Plinus</hi> meldet, daß <hi rendition="#i">Chrysippus, Dieuches, Pythagoras,</hi> und <hi rendition="#i">Crato</hi> gantze Bücher von seiner Kraft und Tugenden geschrieben.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Brindones.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brindones</hi>, Garz. Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Brindoye</hi>, Linscot.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist eine ostindianische Frucht, welche äusserlich röthlicht, inwendig aber blutroth ist, und trefflich sauer schmecket. Wann sie zu ihrer völligen Zeitigung gelanget, so wird er schwartz, und verliehret die Säure in etwas: hingegen inwendig bleibet sie immerfort so roth. Die Indianer essen sie mit Lust: die Färber bedienen sich ihrer auch. Die Schale davon wird aufgehebt und über See verführet, dann sie machen Weineßig davon.</p><lb/>
          <p>Diese Frucht muß eine anhaltende Kraft haben, bevor und ehe dann sie recht ist reiff geworden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Bromos.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Bromos herba</hi>, Dod. Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Bromos sterilis</hi>, Lob.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ægilops prima</hi>, Matth.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Avena sterilis</hi>, Ad. Thal.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Festuca avenacea sterilis elatior</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Festucago</hi>, Gazæ.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">tauber Haber.</hi></p><lb/>
          <p>Das ist ein Gewächse, welches einen Hauffen kurtze Stengel oder Halmen treibet, die dünne sind und voll Knoten. Die Blätter sehen dem wilden Haber nicht unähnlich. Der Wurtzeln ist eine grosse Zahl und sind auch gar dünn. Dieses Gewächse findet sich an den Wegen und in den Feldern. Es führet nicht eben so gar sonderlich viel Saltz und Oel.</p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0112] teutsch, Savoyer Kohl/Krauskohl, Welschkohl. Dessen Blätter sind rund, gantz voll ungleicher Falten, von Farbe gelb und grünlicht, mit quer hindurch lauffenden Ribben, und hangen an kurtzen Stielen. Sie gehen oben gleichfalls auch zusammen, und machen einen Kopf, der ist aber klein und weißlicht. Seine Blüte ist gelb und wie ein Creutz formirt, wie an den andern Sorten Kohl, die läst auch, wann sie fällt, Schoten nach sich, mit zwey Fächlein voller Samen. Brassica capitata rubra, C.B.J.B. Pit. Tournef. Brassica rubra capitata, Dod. frantzösisch, Chou pommé, oder Chou caburouge. teutsch, rother Cappus. Die Blätter dieses Kohls sind groß und ausgeschweifft, bey nahe als wie an den andern, doch haben sie gar unterschiedene Farben: dann einige sind purpurbraun, andere schwartz- oder dunckelgrün, andere grünlicht, doch nicht so braun, einige sind gelblicht und grünlicht, durch alle aber lauffen rothe Ribben und Adern: sie schliessen sich gleichergestalt und geben einen Kopf oder ein Haupt. Ihre Blüten sind gelb in Creutzesform, die lassen, wann sie fallen, Schoten nach sich, voller Samen. Diese Art stehet den Winter aus. Brassica rubra, C.B. Pit. Tournefort. Brassica rubra vulgaris, J.B. frantzösisch, Chou rouge. teutsch, roth Kraut. Dessen Stengel wird vier bis fünff Schuhe hoch, als wie eine Staude, ist dick, gantz dunckel, purpurfarbig, untenher runtzlicht, im übrigen ästig. Die Blätter sind breit und ausgeschweifft, runtzlicht, von Farbe grünlicht, und hin und her voll dunckelrother Flecken, mit blaulichten vermischt, quer hindurch lauffen sehr viel Adern. Die Blüten sitzen auf geraden Stengeln, sehen gelb, und darauf folgen vier bis fünff Finger lange Schoten, darinne liegen in zweyen Fächlein schier gantz runde, röthlichte Samen. Wann diese Staude wol in Acht genommen wird, so wird sie zuweilen so hoch als wie ein kleiner Baum. Sie wintert sich auch aus. Brassica cauliflora, C.B. Pit. Tournefort. Brassica multiflora, J.B. Brassica florida botritis, Lob. Icon. frantzösisch, Chou fleur. teutsch, Blumenkohl, Carfiol, Käsekohl. Dieser treibet gar breite Blätter, welche einen bis anderthalben Fuß lang werden, und viel grösser sind, als wie die am weissen Kraute, gantz und nicht so sonderlich zerkerbet, meistentheils grün, zum theil gelblicht und blaulicht, mit weissen Adern durchzogen, und am Rande ausgezackt. Diese Blätter ziehen sich zusammen und formiren einen Kopf, der ist aber viel weicher, als wie die andern Krauthäupter. Die Blüten sind klein, stehen in grosser Anzahl in Sträuslein gantz dichte bey einander, sind zart und von Farbe weißlicht oder blaß: wann sie verfallen, lassen sie Schoten nach sich, mit Samen angefüllt, als wie die andern Arten Kohl. Die Gäetner binden insgemein diejenigen Blätter, welche den Kopf des Blumenkohls umgeben, mit einigen Bändern rund umher zusammen, damit der Kopf auf solche Weise vor der Sonnenhitze verdecket werde, dann sie ihn sonsten nicht allein zu sehr austrocknen dürffte, sondern würde auch verursachen, daß er zu schnelle in Schoß gienge. Die Italiener sollen, der Sage nach, wann sie anderst ihren Blumenkohl vor solchem Unwesen verwahren wollen, nicht so lange zu warten pflegen, bis daß der Kopf zu völliger Grösse gekommen, sondern sie binden ihn zuvor und setzen ihn in den Keller, scharren Wurtzel und Stengel bis an die Köpfe ein, und legen sie ein Stück neben das andere, ein wenig schieff und nach der Seite: so schliessen sie sich daselbst vollkommen, und können eine geraume Zeit erhalten werden. Wann man die Blumenkohlköpfe hinweg schneidet, die Strüncke aber nicht ausziehet, so schlagen sie aufs neue wieder aus, und treiben junge Schosse, die nennen die Italiener Broccoli, und sind gut zu essen. Alle Arten Kohl werden in den Gärten gebauet; führen viel Sal essentiale und Oehl. Vermöge ihrer saltzigten Theile öffnen sie den Leib, und stopfen denselbigen durch die irdischen: und deswegen ist die erste Brühe vom Kohle einiger massen laxirend, die letztere aber anhaltend. Sie dienen auch gar gut zu Wunden und Schäden, dann sie reinigen und schliessen dieselben; der Samen ist gut wider die Würme. Der Braunkohl ist gut zur Brust, zur Schwindsucht und Ersetzung der verlohrnen Kräfte. Brassica, von βρώσκειν, vorare, fressen, dieweil der Kohl oben anstehet unter denenjenigen Kräutern, welche gegessen werden. Die Alten hielten sehr viel drauf, dann Plinus meldet, daß Chrysippus, Dieuches, Pythagoras, und Crato gantze Bücher von seiner Kraft und Tugenden geschrieben. Brindones. Brindones, Garz. Trag. Brindoye, Linscot. Ist eine ostindianische Frucht, welche äusserlich röthlicht, inwendig aber blutroth ist, und trefflich sauer schmecket. Wann sie zu ihrer völligen Zeitigung gelanget, so wird er schwartz, und verliehret die Säure in etwas: hingegen inwendig bleibet sie immerfort so roth. Die Indianer essen sie mit Lust: die Färber bedienen sich ihrer auch. Die Schale davon wird aufgehebt und über See verführet, dann sie machen Weineßig davon. Diese Frucht muß eine anhaltende Kraft haben, bevor und ehe dann sie recht ist reiff geworden. Bromos. Bromos herba, Dod. Lugd. Bromos sterilis, Lob. Ægilops prima, Matth. Avena sterilis, Ad. Thal. Festuca avenacea sterilis elatior, C.B. Festucago, Gazæ. teutsch, tauber Haber. Das ist ein Gewächse, welches einen Hauffen kurtze Stengel oder Halmen treibet, die dünne sind und voll Knoten. Die Blätter sehen dem wilden Haber nicht unähnlich. Der Wurtzeln ist eine grosse Zahl und sind auch gar dünn. Dieses Gewächse findet sich an den Wegen und in den Feldern. Es führet nicht eben so gar sonderlich viel Saltz und Oel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/112
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/112>, abgerufen am 26.04.2024.