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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Cacaliae glabro folio, Clus. Hist.

Tussilago alpina, sive montana, Dalech. Lugd.

Die ist von der ersten einig und allein nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter samt den Stengeln nicht rauch sind, und ihre Blumen weit blasser, purperfarbig, oder gelbe sehen.

Beyde Arten der Cacalia wachsen auf den Bergen und an den Bächen. Sie führen viel Oel, nicht eben gar viel Saltz.

Sie sind gut zum erweichen, zum lindern, die Wunden zu schliessen, die scharffe Feuchtigkeit, die aus dem Gehirne kommt, zu verdicken, wann sie abgesotten und genossen werden.

Cacaos.

Cacaos sive Cacao, teutsch auch Cacao, ist eine Art Mandeln, und das Hauptstück zur Chocolate, auch die Ursach ihres Namens. Sie wächset in America auf einem kleinen Baume, Cacavate genannt, der dichte mit Laube besetzet ist, das dem Orangenlaube nicht unähnlich siehet, allein viel länger und viel spitziger ist. Die Blüte ist groß und gelb. Wann sie abfället, verläst sie hinter sich einen Hauffen langer, wollichter und grüner Fäden, daran werden spitzige, gelbe Früchte, die werden, wann sie ausgewachsen und vollkommen reiff geworden, so groß und dicke, als wie unsere Melonen. Eine iedwede Frucht enthält zwantzig bis dreyßig Nüsse oder Mandeln, die so dick sind wie Pistacien; ja es finden sich ihrer, darinne bis auf 90. Stücke stecken. Eine iede Mandel ist mit einem gelblichten Häutlein überzogen; wann solches davon gesondert worden, so kommt ein zartes Wesen zum Vorschein, das läst sich wiederum in unterschiedliche Theil zertheilen, die sind gar ölicht, geben gute Nahrung, und hinterlassen einige Schärffe in dem Munde.

Die Einwohner in dem Lande, wo diese Frucht zu wachsen pfleget, nennen sie Cacahuate, und die Spanier, corrupt, Cacao.

Man bringet ihrer vier Sorten zu uns. Die erste und andere wird groß und klein Caraque genennet, dieweil sie aus der Provintz Nicaragua kommen. Die dritte und vierte heissen groß und klein Cacaos aus den Inseln, weil sie auf den Inseln in America und zu S. Domingo wachsen.

Die beste Cacao ist die grosse Caraque: sie muß aber dick und frisch, fein völlig, und fein schwer, auswendig braun, inwendig dunckelroth seyn, und angenehm schmecken. Sie führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcket den Magen und die Brust: treibt den Urin; und stillet den Husten.

Man sagt, der Name Caraque sey aus dem zerstümpelten Namen einer in dem mittägigen America gelegenen Insel Carate gemachet worden. Als Christophorus Columbus in diese Insel gekommen, habe er verstanden, daß diese Einwohner insgemein [Spaltenumbruch] länger als hundert Jahr lebeten, weil sie nichts anders ässen, als Cacaosbrod, darunter sie zuweilen, um dasselbige angenehmer zu machen, etwas weniges Vanillen, Näglein, Zimmt, oder andere dergleichen Spezerey zu mischen pflegten, durchaus aber keinen Zucker. Die Spanier hätten solches auch versucht, und ihren Patienten gegeben, welche sich sehr wol darauf befunden. Es wird noch hinzu gesetzt, daß sie es mit nach Spanien geführet, da hätte man vermeinet es zu verbessern, und Pfeffer samt andern solchen Dingen drein gemenget, das wäre dann die Chocolate worden, davon ich an ihrem Orte reden werde und beschreiben, wie dieselbige zuzurichten.

Aus dem Cacaos wird, als wie aus den Lorbeeren, ein dickes Oel gezogen, das ist weiß und wie Schmaltz, riecht und schmecket wie Cacaos: es dienet zu einer Salbe für die Haut. Wird es lange aufgehalten, so wird es so harte, als wie Unschlitt.

Es stärcket und zertheilet: man schmieret es auf den Magen, wann er schwach ist.

Cacavi.

Cacavi, Monard. sive Cazabi, Clus. auf frantzösisch, Cassave oder Pain de Madagscar, Madagascarisches Brod, ist eine Art Brod, welches die Indianer aus der Wurtzel eines Gewächses, Yucca genannt, bereiten. Caspar Bauhinus nennet dasselbige Manibot indorum, sive Yucca foliis cannnabints, und Johannes Bauhinus Manibot Theveti Yuca & Cassavi, in Franckreich wird es Manioc und Manioque genannt; und ist ein Baum, der fünff bis sechs Fuß hoch wird. Sein Stamm ist holtzigt, gewunden, knotigt und wartzicht, gar brüchig und voll Marck. Die Blätter sind einer Hand breit, iedwedes sieben oder acht mahl zertheilet, und stetig grün, sehen schier wie Hanff aus. Die Blumen sind Glockenblumen, aus einem einigen Stück bestehend, weislicht, und bey nahe eines Daumens breit im Durchschnitt, sehr tieff und in fünff Stück zerschnitten. Der Pistillus in der Mitten wird zu einer Frucht, die ist fast gäntzlich rund, bey nahe so dick als eine Haselnuß, und bestehet aus drey länglichten an einander gefügeten Fächlein, deren iedes einen Kern, oder länglichtes Samenkorn beschleust, welcher etwas dicker ist als eine Pinie. Die Wurtzel hat die Form und Grösse einer Rübe, ist auswendig dunckel und innewendig weiß. Dieses Gewächse wird an vielen Orten in America im gepflügten Acker gebauet: es ist wohl sehr fruchtbar, alleine seine Kraft ist gar sehr unterschiedlich, nachdem es nemlich in dieser oder einer andern Landesgegend gewachsen ist. Dann, welches auf dem vesten Lande gewachsen, ist gesund und gut, rohe, auch auf andere Weise zu geniessen: hingegen auf S. Domingo, Cubo, Hayti und andern Inseln ist es sehr schädlich, und ein heftiges, strenges Gift, wann es rohe genossen wird. Und dannoch wird aus dieser letztern [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Cacaliæ glabro folio, Clus. Hist.

Tussilago alpina, sive montana, Dalech. Lugd.

Die ist von der ersten einig und allein nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter samt den Stengeln nicht rauch sind, und ihre Blumen weit blasser, purperfarbig, oder gelbe sehen.

Beyde Arten der Cacalia wachsen auf den Bergen und an den Bächen. Sie führen viel Oel, nicht eben gar viel Saltz.

Sie sind gut zum erweichen, zum lindern, die Wunden zu schliessen, die scharffe Feuchtigkeit, die aus dem Gehirne kommt, zu verdicken, wann sie abgesotten und genossen werden.

Cacaos.

Cacaos sive Cacao, teutsch auch Cacao, ist eine Art Mandeln, und das Hauptstück zur Chocolate, auch die Ursach ihres Namens. Sie wächset in America auf einem kleinen Baume, Cacavate genannt, der dichte mit Laube besetzet ist, das dem Orangenlaube nicht unähnlich siehet, allein viel länger und viel spitziger ist. Die Blüte ist groß und gelb. Wann sie abfället, verläst sie hinter sich einen Hauffen langer, wollichter und grüner Fäden, daran werden spitzige, gelbe Früchte, die werden, wann sie ausgewachsen und vollkommen reiff geworden, so groß und dicke, als wie unsere Melonen. Eine iedwede Frucht enthält zwantzig bis dreyßig Nüsse oder Mandeln, die so dick sind wie Pistacien; ja es finden sich ihrer, darinne bis auf 90. Stücke stecken. Eine iede Mandel ist mit einem gelblichten Häutlein überzogen; wann solches davon gesondert worden, so kommt ein zartes Wesen zum Vorschein, das läst sich wiederum in unterschiedliche Theil zertheilen, die sind gar ölicht, geben gute Nahrung, und hinterlassen einige Schärffe in dem Munde.

Die Einwohner in dem Lande, wo diese Frucht zu wachsen pfleget, nennen sie Cacahuate, und die Spanier, corrupt, Cacao.

Man bringet ihrer vier Sorten zu uns. Die erste und andere wird groß und klein Caraque genennet, dieweil sie aus der Provintz Nicaragua kommen. Die dritte und vierte heissen groß und klein Cacaos aus den Inseln, weil sie auf den Inseln in America und zu S. Domingo wachsen.

Die beste Cacao ist die grosse Caraque: sie muß aber dick und frisch, fein völlig, und fein schwer, auswendig braun, inwendig dunckelroth seyn, und angenehm schmecken. Sie führet viel Oel und flüchtig Saltz.

Sie stärcket den Magen und die Brust: treibt den Urin; und stillet den Husten.

Man sagt, der Name Caraque sey aus dem zerstümpelten Namen einer in dem mittägigen America gelegenen Insel Carate gemachet worden. Als Christophorus Columbus in diese Insel gekommen, habe er verstanden, daß diese Einwohner insgemein [Spaltenumbruch] länger als hundert Jahr lebeten, weil sie nichts anders ässen, als Cacaosbrod, darunter sie zuweilen, um dasselbige angenehmer zu machen, etwas weniges Vanillen, Näglein, Zimmt, oder andere dergleichen Spezerey zu mischen pflegten, durchaus aber keinen Zucker. Die Spanier hätten solches auch versucht, und ihren Patienten gegeben, welche sich sehr wol darauf befunden. Es wird noch hinzu gesetzt, daß sie es mit nach Spanien geführet, da hätte man vermeinet es zu verbessern, und Pfeffer samt andern solchen Dingen drein gemenget, das wäre dann die Chocolate worden, davon ich an ihrem Orte reden werde und beschreiben, wie dieselbige zuzurichten.

Aus dem Cacaos wird, als wie aus den Lorbeeren, ein dickes Oel gezogen, das ist weiß und wie Schmaltz, riecht und schmecket wie Cacaos: es dienet zu einer Salbe für die Haut. Wird es lange aufgehalten, so wird es so harte, als wie Unschlitt.

Es stärcket und zertheilet: man schmieret es auf den Magen, wann er schwach ist.

Cacavi.

Cacavi, Monard. sive Cazabi, Clus. auf frantzösisch, Cassave oder Pain de Madagscar, Madagascarisches Brod, ist eine Art Brod, welches die Indianer aus der Wurtzel eines Gewächses, Yucca genannt, bereiten. Caspar Bauhinus nennet dasselbige Manibot indorum, sive Yucca foliis cannnabints, und Johannes Bauhinus Manibot Theveti Yuca & Cassavi, in Franckreich wird es Manioc und Manioque genannt; und ist ein Baum, der fünff bis sechs Fuß hoch wird. Sein Stamm ist holtzigt, gewunden, knotigt und wartzicht, gar brüchig und voll Marck. Die Blätter sind einer Hand breit, iedwedes sieben oder acht mahl zertheilet, und stetig grün, sehen schier wie Hanff aus. Die Blumen sind Glockenblumen, aus einem einigen Stück bestehend, weislicht, und bey nahe eines Daumens breit im Durchschnitt, sehr tieff und in fünff Stück zerschnitten. Der Pistillus in der Mitten wird zu einer Frucht, die ist fast gäntzlich rund, bey nahe so dick als eine Haselnuß, und bestehet aus drey länglichten an einander gefügeten Fächlein, deren iedes einen Kern, oder länglichtes Samenkorn beschleust, welcher etwas dicker ist als eine Pinie. Die Wurtzel hat die Form und Grösse einer Rübe, ist auswendig dunckel und innewendig weiß. Dieses Gewächse wird an vielen Orten in America im gepflügten Acker gebauet: es ist wohl sehr fruchtbar, alleine seine Kraft ist gar sehr unterschiedlich, nachdem es nemlich in dieser oder einer andern Landesgegend gewachsen ist. Dann, welches auf dem vesten Lande gewachsen, ist gesund und gut, rohe, auch auf andere Weise zu geniessen: hingegen auf S. Domingo, Cubo, Hayti und andern Inseln ist es sehr schädlich, und ein heftiges, strenges Gift, wann es rohe genossen wird. Und dannoch wird aus dieser letztern [Ende Spaltensatz]

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[0119] Cacaliæ glabro folio, Clus. Hist. Tussilago alpina, sive montana, Dalech. Lugd. Die ist von der ersten einig und allein nur darinn unterschieden, daß ihre Blätter samt den Stengeln nicht rauch sind, und ihre Blumen weit blasser, purperfarbig, oder gelbe sehen. Beyde Arten der Cacalia wachsen auf den Bergen und an den Bächen. Sie führen viel Oel, nicht eben gar viel Saltz. Sie sind gut zum erweichen, zum lindern, die Wunden zu schliessen, die scharffe Feuchtigkeit, die aus dem Gehirne kommt, zu verdicken, wann sie abgesotten und genossen werden. Cacaos. Cacaos sive Cacao, teutsch auch Cacao, ist eine Art Mandeln, und das Hauptstück zur Chocolate, auch die Ursach ihres Namens. Sie wächset in America auf einem kleinen Baume, Cacavate genannt, der dichte mit Laube besetzet ist, das dem Orangenlaube nicht unähnlich siehet, allein viel länger und viel spitziger ist. Die Blüte ist groß und gelb. Wann sie abfället, verläst sie hinter sich einen Hauffen langer, wollichter und grüner Fäden, daran werden spitzige, gelbe Früchte, die werden, wann sie ausgewachsen und vollkommen reiff geworden, so groß und dicke, als wie unsere Melonen. Eine iedwede Frucht enthält zwantzig bis dreyßig Nüsse oder Mandeln, die so dick sind wie Pistacien; ja es finden sich ihrer, darinne bis auf 90. Stücke stecken. Eine iede Mandel ist mit einem gelblichten Häutlein überzogen; wann solches davon gesondert worden, so kommt ein zartes Wesen zum Vorschein, das läst sich wiederum in unterschiedliche Theil zertheilen, die sind gar ölicht, geben gute Nahrung, und hinterlassen einige Schärffe in dem Munde. Die Einwohner in dem Lande, wo diese Frucht zu wachsen pfleget, nennen sie Cacahuate, und die Spanier, corrupt, Cacao. Man bringet ihrer vier Sorten zu uns. Die erste und andere wird groß und klein Caraque genennet, dieweil sie aus der Provintz Nicaragua kommen. Die dritte und vierte heissen groß und klein Cacaos aus den Inseln, weil sie auf den Inseln in America und zu S. Domingo wachsen. Die beste Cacao ist die grosse Caraque: sie muß aber dick und frisch, fein völlig, und fein schwer, auswendig braun, inwendig dunckelroth seyn, und angenehm schmecken. Sie führet viel Oel und flüchtig Saltz. Sie stärcket den Magen und die Brust: treibt den Urin; und stillet den Husten. Man sagt, der Name Caraque sey aus dem zerstümpelten Namen einer in dem mittägigen America gelegenen Insel Carate gemachet worden. Als Christophorus Columbus in diese Insel gekommen, habe er verstanden, daß diese Einwohner insgemein länger als hundert Jahr lebeten, weil sie nichts anders ässen, als Cacaosbrod, darunter sie zuweilen, um dasselbige angenehmer zu machen, etwas weniges Vanillen, Näglein, Zimmt, oder andere dergleichen Spezerey zu mischen pflegten, durchaus aber keinen Zucker. Die Spanier hätten solches auch versucht, und ihren Patienten gegeben, welche sich sehr wol darauf befunden. Es wird noch hinzu gesetzt, daß sie es mit nach Spanien geführet, da hätte man vermeinet es zu verbessern, und Pfeffer samt andern solchen Dingen drein gemenget, das wäre dann die Chocolate worden, davon ich an ihrem Orte reden werde und beschreiben, wie dieselbige zuzurichten. Aus dem Cacaos wird, als wie aus den Lorbeeren, ein dickes Oel gezogen, das ist weiß und wie Schmaltz, riecht und schmecket wie Cacaos: es dienet zu einer Salbe für die Haut. Wird es lange aufgehalten, so wird es so harte, als wie Unschlitt. Es stärcket und zertheilet: man schmieret es auf den Magen, wann er schwach ist. Cacavi. Cacavi, Monard. sive Cazabi, Clus. auf frantzösisch, Cassave oder Pain de Madagscar, Madagascarisches Brod, ist eine Art Brod, welches die Indianer aus der Wurtzel eines Gewächses, Yucca genannt, bereiten. Caspar Bauhinus nennet dasselbige Manibot indorum, sive Yucca foliis cannnabints, und Johannes Bauhinus Manibot Theveti Yuca & Cassavi, in Franckreich wird es Manioc und Manioque genannt; und ist ein Baum, der fünff bis sechs Fuß hoch wird. Sein Stamm ist holtzigt, gewunden, knotigt und wartzicht, gar brüchig und voll Marck. Die Blätter sind einer Hand breit, iedwedes sieben oder acht mahl zertheilet, und stetig grün, sehen schier wie Hanff aus. Die Blumen sind Glockenblumen, aus einem einigen Stück bestehend, weislicht, und bey nahe eines Daumens breit im Durchschnitt, sehr tieff und in fünff Stück zerschnitten. Der Pistillus in der Mitten wird zu einer Frucht, die ist fast gäntzlich rund, bey nahe so dick als eine Haselnuß, und bestehet aus drey länglichten an einander gefügeten Fächlein, deren iedes einen Kern, oder länglichtes Samenkorn beschleust, welcher etwas dicker ist als eine Pinie. Die Wurtzel hat die Form und Grösse einer Rübe, ist auswendig dunckel und innewendig weiß. Dieses Gewächse wird an vielen Orten in America im gepflügten Acker gebauet: es ist wohl sehr fruchtbar, alleine seine Kraft ist gar sehr unterschiedlich, nachdem es nemlich in dieser oder einer andern Landesgegend gewachsen ist. Dann, welches auf dem vesten Lande gewachsen, ist gesund und gut, rohe, auch auf andere Weise zu geniessen: hingegen auf S. Domingo, Cubo, Hayti und andern Inseln ist es sehr schädlich, und ein heftiges, strenges Gift, wann es rohe genossen wird. Und dannoch wird aus dieser letztern

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/119>, abgerufen am 26.04.2024.