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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Stielgen. Ihre Schale ist mit vielen schönen Streiffen ausgeziert; ihre Farbe ist röthlicht oder citronengelb; ihr Geschmack gewürtzhaftig, bald als wie Nelcken. Ein und andere sind der Meynung, es sey die Frucht von dem Baume Negundo, davon an seinem Orte gehandelt werden soll: iedoch will solche noch nicht gäntzlich angenommen werden. Haermia führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Er soll gut seyn die Blähungen zu zertreiben, den Magen zu stärcken, und dem gefallenen Zäpflein wiederum hinauf zu helffen.

Halec.

Halec.

Halecus.

Harengus.

frantzösisch, Haran oder Hareng.

teutsch, Häring.

Ist ein kleiner Seefisch, der nicht beständig sich an einem Ort aufhält, und gantz gemein, auch iederman bekannt genug; auf dem Rücken ist er blau, und unten an dem Bauche weiß. Er findet sich in grosser Menge in der See um England, Schottland und Irrland, um Norwegen und Dännemarck, schwimmet Schaarenweise und mehret sich gewaltig. Die Häringe sollen, wie man saget, zu gewisser Zeit, an vielen Orten in der See in solcher grossen Menge, und dermassen dichte sich beysammen finden, daß die Schiffe Mühe haben, einen freyen Weg durch sie hin zu machen: sie sollen auch das Meer recht gläntzend machen, und nach dem Scheine einer Lampe oder Fackel schwimmen. Der Fang geschiehet in dem Herbste und im Frühjahre, bey neblichten Wetter: sie stehen ab, sobald sie aus dem Wasser kommen. Das Fleisch der Häringe schmecket gut, und ist wol zu verdauen: es führet viel Saltz.

Es eröffnet: ihrer etliche lassen einen Saltzhäring auf die Fußsohlen binden, das Fieber also zu vertreiben.

Frischer Häring, frantzösisch Haran frais, oder Haran blanc, ist, der nur kürtzlich erst gefangen worden.

Der Saltzhäring wird mit Saltze eingeböckelt, damit er sich lang halten möge.

Böckelhäring, Haran pek, kommt vom Saltzhäringe, dem benehmen die Holländer das Saltz, so viel sie immer können, und verzehren ihn gantz roh.

Haran sor oder Haran soret, geräucherter Häring oder Böckelhäring ist gesaltzener Häring, der getreuget und alsdann geräuchert worden.

Wann sie die Häringe einsaltzen, so legen sie dieselben in Kasten und in Tonnen, das heisset auf frantzösisch encaguer, oder mettre dans une caque, teutsch, Häringe packen.

Halec kommt von als, sal, Saltz, oder von alukis, oder von alukon salsamentum, eingesaltzene Speise, weil dieser Fisch mit Saltze eingelegt, und in der saltzigten Brühe aufbehalten wird.

Halica.

Halica hieß vordessen eine Brühe, oder ein Umschlag, welchen die Alten aus einer Art Getreide, Peautre genannt, aus Kreide und Gyps zu machen pflegeten.

Es wurde wider die rothe Ruhr und innerlich gebrauchet; äusserlich aber, die Flechten und die Schwinden zu vertreiben, aufgeleget.

Halimus.

Halimus vulgaris, Matth. Eyst.

Halimus seu Portulaca marina, C.B.

Halimus vulgaris, sive Portulaca marina, Ger.

Atriplex maritima fruticosa Halimus dicta, Raji Hist.

Atriplex maritima angustissimo folio, Mor. Hist. Pit. Tournef.

Portulaca marina fruticosa, quae Halimus 2. Clus. J.B.

Portulaca marina, Dod.

Portulaca marina nostras, Park.

teutsch, Meerportulac.

Ist eine Gattung Melde, oder ein kleiner Strauch, der Zweige treibt, etwan zu anderthalben Fuß lang, die sind geschlanck, lassen sich beugen, liegen mehrentheils auf dem Boden, sehen blau, oder purperfarbig und weißlicht, sind mit Blättern besetzet, welche länglicht, dick und fleischig, glatt, und dem Portulac gar ähnlich sind, iedoch viel härter und viel weisser, von saltzigem Geschmack. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Zweige, und bestehen aus fünff oder sechs Staminibus, die grün und etwas purperhaftig sind, und in einem fünffblätterigen Kelche stehen. Wann dieselbigen verfallen, so erscheinen ein Hauffen dünne Samen, die fast gantz rund sind und platt, wie die an der gemeinen Melde. Die Wurtzel ist holtzig. Dieses Gewächse stehet den heftigsten Winter aus, nachdem es einige von seinen Blättern fallen lassen. Es wächst an sandigen und an der See gelegenen Orten, vornehmlich in Seeland, in Flandern, in England: führet viel phlegma, Oel, Sal essentiale und fixum. Seine Blätter werden zu den Speisen gebrauchet und eingeböckelt, damit sie als Salat gegessen werden können.

Seine Wurtzel soll gut seyn, den säugenden Frauen die Milch zu mehren, das Schneiden und Reissen im Leibe zu stillen, zu dem Zucken und ziehen in den Gliedern, zu den Brüchen, zu den Verrenckungen, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird. Das Gewächse wächst an der See.

Halimus kommt von als, mare, das Meer, die See, dann dieses Gewächse wächst an der See.

Harmala.

Harmala, Dod. Ger. Pit. Tournef.

Harmala Syriaca, Ad. Lob.

Harmel, Gesn. Hort.

Ruta sylvestris flore magno albo, C.B. Raji Hist.

Ruta, quae dici folet Harmala, J.B.

Ruta sylvestris Syriaca, sive Harmala, Park.

teutsch, Harmelraute.

Ist ein Kraut das einen Hauffen kleine, des Fusses hohe Stengel treibet, die sind schwartzlichtgrün und ästig, als wie an einem Strauche, tragen Blätter, die wechselsweise an den Stengel sitzen, länglicht sind, und gantz schmal zerschnitten, dick und grün, eines bittern, schleimigen Geschmackes. Die Blüten wachsen oben an den Zweigen, bestehen eine iede aus vielen Blätterlein in Rosenform, in deren Mitte gelbe Fäslein zu befinden. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht nach ihr, welche dicker und weicher ist, als die Rautenknospen, bey nahe gantz und gar rund, dreyeckigt, und innewendig in drey Fächlein abgetheilt, in denen ungleiche und eckigte, dunckelfarbene Samen befindlich. Die Wurtzel ist lang, oftmahls so dicke [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Stielgen. Ihre Schale ist mit vielen schönen Streiffen ausgeziert; ihre Farbe ist röthlicht oder citronengelb; ihr Geschmack gewürtzhaftig, bald als wie Nelcken. Ein und andere sind der Meynung, es sey die Frucht von dem Baume Negundo, davon an seinem Orte gehandelt werden soll: iedoch will solche noch nicht gäntzlich angenommen werden. Hærmia führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Er soll gut seyn die Blähungen zu zertreiben, den Magen zu stärcken, und dem gefallenen Zäpflein wiederum hinauf zu helffen.

Halec.

Halec.

Halecus.

Harengus.

frantzösisch, Haran oder Hareng.

teutsch, Häring.

Ist ein kleiner Seefisch, der nicht beständig sich an einem Ort aufhält, und gantz gemein, auch iederman bekannt genug; auf dem Rücken ist er blau, und unten an dem Bauche weiß. Er findet sich in grosser Menge in der See um England, Schottland und Irrland, um Norwegen und Dännemarck, schwimmet Schaarenweise und mehret sich gewaltig. Die Häringe sollen, wie man saget, zu gewisser Zeit, an vielen Orten in der See in solcher grossen Menge, und dermassen dichte sich beysammen finden, daß die Schiffe Mühe haben, einen freyen Weg durch sie hin zu machen: sie sollen auch das Meer recht gläntzend machen, und nach dem Scheine einer Lampe oder Fackel schwimmen. Der Fang geschiehet in dem Herbste und im Frühjahre, bey neblichten Wetter: sie stehen ab, sobald sie aus dem Wasser kommen. Das Fleisch der Häringe schmecket gut, und ist wol zu verdauen: es führet viel Saltz.

Es eröffnet: ihrer etliche lassen einen Saltzhäring auf die Fußsohlen binden, das Fieber also zu vertreiben.

Frischer Häring, frantzösisch Haran frais, oder Haran blanc, ist, der nur kürtzlich erst gefangen worden.

Der Saltzhäring wird mit Saltze eingeböckelt, damit er sich lang halten möge.

Böckelhäring, Haran pek, kommt vom Saltzhäringe, dem benehmen die Holländer das Saltz, so viel sie immer können, und verzehren ihn gantz roh.

Haran sor oder Haran soret, geräucherter Häring oder Böckelhäring ist gesaltzener Häring, der getreuget und alsdann geräuchert worden.

Wann sie die Häringe einsaltzen, so legen sie dieselben in Kasten und in Tonnen, das heisset auf frantzösisch encaguer, oder mettre dans une caque, teutsch, Häringe packen.

Halec kommt von ἅλς, sal, Saltz, oder von ἁλυκὶς, oder von άλυκὸν salsamentum, eingesaltzene Speise, weil dieser Fisch mit Saltze eingelegt, und in der saltzigten Brühe aufbehalten wird.

Halica.

Halica hieß vordessen eine Brühe, oder ein Umschlag, welchen die Alten aus einer Art Getreide, Peautre genannt, aus Kreide und Gyps zu machen pflegeten.

Es wurde wider die rothe Ruhr und innerlich gebrauchet; äusserlich aber, die Flechten und die Schwinden zu vertreiben, aufgeleget.

Halimus.

Halimus vulgaris, Matth. Eyst.

Halimus seu Portulaca marina, C.B.

Halimus vulgaris, sive Portulaca marina, Ger.

Atriplex maritima fruticosa Halimus dicta, Raji Hist.

Atriplex maritima angustissimo folio, Mor. Hist. Pit. Tournef.

Portulaca marina fruticosa, quæ Halimus 2. Clus. J.B.

Portulaca marina, Dod.

Portulaca marina nostras, Park.

teutsch, Meerportulac.

Ist eine Gattung Melde, oder ein kleiner Strauch, der Zweige treibt, etwan zu anderthalben Fuß lang, die sind geschlanck, lassen sich beugen, liegen mehrentheils auf dem Boden, sehen blau, oder purperfarbig und weißlicht, sind mit Blättern besetzet, welche länglicht, dick und fleischig, glatt, und dem Portulac gar ähnlich sind, iedoch viel härter und viel weisser, von saltzigem Geschmack. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Zweige, und bestehen aus fünff oder sechs Staminibus, die grün und etwas purperhaftig sind, und in einem fünffblätterigen Kelche stehen. Wann dieselbigen verfallen, so erscheinen ein Hauffen dünne Samen, die fast gantz rund sind und platt, wie die an der gemeinen Melde. Die Wurtzel ist holtzig. Dieses Gewächse stehet den heftigsten Winter aus, nachdem es einige von seinen Blättern fallen lassen. Es wächst an sandigen und an der See gelegenen Orten, vornehmlich in Seeland, in Flandern, in England: führet viel phlegma, Oel, Sal essentiale und fixum. Seine Blätter werden zu den Speisen gebrauchet und eingeböckelt, damit sie als Salat gegessen werden können.

Seine Wurtzel soll gut seyn, den säugenden Frauen die Milch zu mehren, das Schneiden und Reissen im Leibe zu stillen, zu dem Zucken und ziehen in den Gliedern, zu den Brüchen, zu den Verrenckungen, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird. Das Gewächse wächst an der See.

Halimus kommt von ἅλς, mare, das Meer, die See, dann dieses Gewächse wächst an der See.

Harmala.

Harmala, Dod. Ger. Pit. Tournef.

Harmala Syriaca, Ad. Lob.

Harmel, Gesn. Hort.

Ruta sylvestris flore magno albo, C.B. Raji Hist.

Ruta, quæ dici folet Harmala, J.B.

Ruta sylvestris Syriaca, sive Harmala, Park.

teutsch, Harmelraute.

Ist ein Kraut das einen Hauffen kleine, des Fusses hohe Stengel treibet, die sind schwartzlichtgrün und ästig, als wie an einem Strauche, tragen Blätter, die wechselsweise an den Stengel sitzen, länglicht sind, und gantz schmal zerschnitten, dick und grün, eines bittern, schleimigen Geschmackes. Die Blüten wachsen oben an den Zweigen, bestehen eine iede aus vielen Blätterlein in Rosenform, in deren Mitte gelbe Fäslein zu befinden. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht nach ihr, welche dicker und weicher ist, als die Rautenknospen, bey nahe gantz und gar rund, dreyeckigt, und innewendig in drey Fächlein abgetheilt, in denen ungleiche und eckigte, dunckelfarbene Samen befindlich. Die Wurtzel ist lang, oftmahls so dicke [Ende Spaltensatz]

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[0278] Stielgen. Ihre Schale ist mit vielen schönen Streiffen ausgeziert; ihre Farbe ist röthlicht oder citronengelb; ihr Geschmack gewürtzhaftig, bald als wie Nelcken. Ein und andere sind der Meynung, es sey die Frucht von dem Baume Negundo, davon an seinem Orte gehandelt werden soll: iedoch will solche noch nicht gäntzlich angenommen werden. Hærmia führet viel flüchtiges Saltz und Oel. Er soll gut seyn die Blähungen zu zertreiben, den Magen zu stärcken, und dem gefallenen Zäpflein wiederum hinauf zu helffen. Halec. Halec. Halecus. Harengus. frantzösisch, Haran oder Hareng. teutsch, Häring. Ist ein kleiner Seefisch, der nicht beständig sich an einem Ort aufhält, und gantz gemein, auch iederman bekannt genug; auf dem Rücken ist er blau, und unten an dem Bauche weiß. Er findet sich in grosser Menge in der See um England, Schottland und Irrland, um Norwegen und Dännemarck, schwimmet Schaarenweise und mehret sich gewaltig. 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Haran sor oder Haran soret, geräucherter Häring oder Böckelhäring ist gesaltzener Häring, der getreuget und alsdann geräuchert worden. Wann sie die Häringe einsaltzen, so legen sie dieselben in Kasten und in Tonnen, das heisset auf frantzösisch encaguer, oder mettre dans une caque, teutsch, Häringe packen. Halec kommt von ἅλς, sal, Saltz, oder von ἁλυκὶς, oder von άλυκὸν salsamentum, eingesaltzene Speise, weil dieser Fisch mit Saltze eingelegt, und in der saltzigten Brühe aufbehalten wird. Halica. Halica hieß vordessen eine Brühe, oder ein Umschlag, welchen die Alten aus einer Art Getreide, Peautre genannt, aus Kreide und Gyps zu machen pflegeten. Es wurde wider die rothe Ruhr und innerlich gebrauchet; äusserlich aber, die Flechten und die Schwinden zu vertreiben, aufgeleget. Halimus. Halimus vulgaris, Matth. Eyst. Halimus seu Portulaca marina, C.B. Halimus vulgaris, sive Portulaca marina, Ger. Atriplex maritima fruticosa Halimus dicta, Raji Hist. Atriplex maritima angustissimo folio, Mor. Hist. Pit. Tournef. Portulaca marina fruticosa, quæ Halimus 2. Clus. J.B. Portulaca marina, Dod. Portulaca marina nostras, Park. teutsch, Meerportulac. Ist eine Gattung Melde, oder ein kleiner Strauch, der Zweige treibt, etwan zu anderthalben Fuß lang, die sind geschlanck, lassen sich beugen, liegen mehrentheils auf dem Boden, sehen blau, oder purperfarbig und weißlicht, sind mit Blättern besetzet, welche länglicht, dick und fleischig, glatt, und dem Portulac gar ähnlich sind, iedoch viel härter und viel weisser, von saltzigem Geschmack. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Zweige, und bestehen aus fünff oder sechs Staminibus, die grün und etwas purperhaftig sind, und in einem fünffblätterigen Kelche stehen. Wann dieselbigen verfallen, so erscheinen ein Hauffen dünne Samen, die fast gantz rund sind und platt, wie die an der gemeinen Melde. Die Wurtzel ist holtzig. Dieses Gewächse stehet den heftigsten Winter aus, nachdem es einige von seinen Blättern fallen lassen. Es wächst an sandigen und an der See gelegenen Orten, vornehmlich in Seeland, in Flandern, in England: führet viel phlegma, Oel, Sal essentiale und fixum. Seine Blätter werden zu den Speisen gebrauchet und eingeböckelt, damit sie als Salat gegessen werden können. Seine Wurtzel soll gut seyn, den säugenden Frauen die Milch zu mehren, das Schneiden und Reissen im Leibe zu stillen, zu dem Zucken und ziehen in den Gliedern, zu den Brüchen, zu den Verrenckungen, wann es als ein Pulver oder abgesotten gebrauchet wird. Das Gewächse wächst an der See. Halimus kommt von ἅλς, mare, das Meer, die See, dann dieses Gewächse wächst an der See. Harmala. Harmala, Dod. Ger. Pit. Tournef. Harmala Syriaca, Ad. Lob. Harmel, Gesn. Hort. Ruta sylvestris flore magno albo, C.B. Raji Hist. Ruta, quæ dici folet Harmala, J.B. Ruta sylvestris Syriaca, sive Harmala, Park. teutsch, Harmelraute. Ist ein Kraut das einen Hauffen kleine, des Fusses hohe Stengel treibet, die sind schwartzlichtgrün und ästig, als wie an einem Strauche, tragen Blätter, die wechselsweise an den Stengel sitzen, länglicht sind, und gantz schmal zerschnitten, dick und grün, eines bittern, schleimigen Geschmackes. Die Blüten wachsen oben an den Zweigen, bestehen eine iede aus vielen Blätterlein in Rosenform, in deren Mitte gelbe Fäslein zu befinden. Wann die Blüte vergangen ist, so folget eine Frucht nach ihr, welche dicker und weicher ist, als die Rautenknospen, bey nahe gantz und gar rund, dreyeckigt, und innewendig in drey Fächlein abgetheilt, in denen ungleiche und eckigte, dunckelfarbene Samen befindlich. Die Wurtzel ist lang, oftmahls so dicke

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/278>, abgerufen am 26.04.2024.