Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] bedecket: lebt von Ameisen, die er mit der Spitze seiner Zunge zu erhaschen weiß. Sein Nest machet er in die Löcher der Bäume und an den Häusern: er ist gut zu essen; und führet ein flüchtiges Saltz.

Er ist gut wider die schwere Noth.

Kali.

Kali, Matth. Dod. Gall.

Kali major cochleato femine, C.B. Pit. Tournef.

Anthillis altera salsa, Cam.

Kali vulgare, J.B. Raji Hist.

Kali magnum Sedi medii foliis, semine cochleato, Adv.

Soda, Lob.

Salsolae genus, in hortis, Isgarum vulgo, Caesalp.

frantzösisch, Soude, oder la Marie.

teutsch, Saltzkraut, Glasschmaltz.

Ist ein Kraut, welches etwan drey Schuh hoch wächst, wann es mit Fleiß gebauet worden, oder, anderthalben Schuh, wann solches nicht geschicht: es breitet sich weit aus, und theilet sich in lange und gerade Aeste, die ziemlich dick und röthlicht sind. Seine Blätter sind lang, schmal und dicke, fett und vorne spitzig, auch bisweilen etwas stachlicht, und voller Saft. Die Blüte ist vierblätterig und gelb. Darauf folget eine Frucht, die ist schier gäntzlich rund und häutig, mit Samen angefüllt, der einer kleinen Schlange gleichet, die sich zusammen hat gerollet. Das gantze Kraut hat einen saltzigten Geschmack, und wächst in warmen Landen an der See: es führet gar viel Saltz.

Es eröffnet und dienet zu dem Stein und Sand, hebt die Verstopfungen, wann es gekochet und gebrauchet wird.

Die Spanier säen und bauen dieses Kraut mit allem Fleiß, damit sie daraus Soude en pierre, die Sude als ein Stein gestalt, bereiten können, welche vor diesem Alumen catinum, frantzösisch, Salicore, Salicote oder Alun catin, genennet wurde. Wann sie dieselbige bereiten wollen, so schneiden sie das Kraut ab, wann es zu seiner vollen Grösse ist gekommen: lassen es auf dem Lande trocken oder dörre werden; hernach werffen sie es in grosse Gruben, die sie ausdrücklich darzu in die Erde gegraben, und dergestalt verwahret haben, daß keine Luft nicht dazu komen kan, als nur soviel zu Unterhaltung des Feuers nöthig, davon es verbrannt und calciniret werden soll. Auf diese Weise wird nun die Materie nicht nur zu Asche gebrennet, sondern, weil ihrer viel drunter ist, die eine gute Menge Saltz in sich enthält, und eine gute Zeit durch das Reverberirfeuer, so von dem gantz entzündten Kraute her entstehet, ist calciniret worden, als setzen sich dieselben Theilgen dermassen an einander, daß daraus wie ein gar sehr harter Stein entstehet, den sie mit Hammern oder andern Instrumenten entzwey schmeissen müssen, damit sie ihn aus den Gruben [Spaltenumbruch] ziehen mögen, wann er vollkommen ausgekühlet. Diese Materie ist ein Gemenge von vielem Saltz und Erde: es wird Glas und Seiffe draus gemacht: es bedienen sich auch ihrer die Wäscherinnen und die Leute, welche die Flecken aus den Kleidern zu bringen wissen: und sie wird desgleichen zu Bereitung der Schmeltze gebraucht.

Die beste Sude kommt von Alicant: und die muß man aussuchen, wann es feine kleine, trockene und klingende Steine oder Stücken sind, die blaulichtgrau aussehen, und voller kleiner Löchlein sind, als wie Rebhüneraugen.

Die Suda wird in Wasser zerlassen, dasselbige filtrirt und abgedampft, davon bereitet man ein fixum sal, Sal alkali genannt: es ist brennend scharff oder caustisch, und werden daraus Cauterisirsteine gemachet. Dieses Saltz hat viel mehr Schärffe und Macht bey sich, als wie dasselbige, welches man aus dem zu Asche gebrannten Kraute, auf gemeine und bekannte Weise machen wolte: dann es hat durch die starcke und lange calcination eine weit grössere Menge der feurigen Theilgen überkommen.

Die Suda macht das leinene Geräthe und die Zeuge blos durch dieses sein alkalisches Saltz reine, dann dieses rareficiret und zertheilet allen Schwefel gantz vollkommen.

Kali ist ein arabisches Wort, welches soviel als Saltz bedeutet; und dieser Name ist der Suda von wegen der übergrossen Menge Saltz, die sie in sich enthält, gegeben worden.

Karabe vel Carabe.

Karabe.

Glessum.

Succinum.

Ambra citrina.

Electrum.

Sacal.

frantzösisch, Ambre jaune oder Succin.

teutsch, Agtstein, Bernstein, gelber Amber, Karabe.

Ist eine steinharte Materie, gelb oder citronengelb, oder weiß, schön und gleissend, anbey durchsichtig: wird aus dem hertzoglichen Preussen zu uns gebracht, in Stücken unterschiedener Grösse und Figuren. Diese Materie wird durch die Wellen in den balthischen Meer an den Preußischen Strand getrieben, insonderheit, wann gewisse Winde drauf regieren: die sammlen sie dann gar behende auf, damit die Wellen sie nicht wiederum zurücke reissen mögen. Er wird auch, sowol flüßig und gantz dichte, an gar vielen Ufern kleiner Flüsse und Bäche, um dasselbe Meer herum, gefunden. Der annoch flüßig ist, wird in gar kurtzer Zeit gantz hart, und auch so dichte wie der andre.

Es wird desgleichen in Sicilien, in Schweden und in Provence, unweit von Cisteron, nicht weniger an vielen andern Orten mehr in den Gebürgen, die doch sehr weit vom Meer entfernet liegen, ein Succinum fossile, eine Art Agtstein gegraben und gesunden.

Wegen der Natur und des Ursprunges des Agtsteins, sind die Meinungen annoch zertheilet. Die Alten haben erachtet, es sey ein Gemenge von Hartz und Gummi, die von den Pappelbäumen, den Fichten [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] bedecket: lebt von Ameisen, die er mit der Spitze seiner Zunge zu erhaschen weiß. Sein Nest machet er in die Löcher der Bäume und an den Häusern: er ist gut zu essen; und führet ein flüchtiges Saltz.

Er ist gut wider die schwere Noth.

Kali.

Kali, Matth. Dod. Gall.

Kali major cochleato femine, C.B. Pit. Tournef.

Anthillis altera salsa, Cam.

Kali vulgare, J.B. Raji Hist.

Kali magnum Sedi medii foliis, semine cochleato, Adv.

Soda, Lob.

Salsolæ genus, in hortis, Isgarum vulgo, Cæsalp.

frantzösisch, Soude, oder la Marie.

teutsch, Saltzkraut, Glasschmaltz.

Ist ein Kraut, welches etwan drey Schuh hoch wächst, wann es mit Fleiß gebauet worden, oder, anderthalben Schuh, wann solches nicht geschicht: es breitet sich weit aus, und theilet sich in lange und gerade Aeste, die ziemlich dick und röthlicht sind. Seine Blätter sind lang, schmal und dicke, fett und vorne spitzig, auch bisweilen etwas stachlicht, und voller Saft. Die Blüte ist vierblätterig und gelb. Darauf folget eine Frucht, die ist schier gäntzlich rund und häutig, mit Samen angefüllt, der einer kleinen Schlange gleichet, die sich zusammen hat gerollet. Das gantze Kraut hat einen saltzigten Geschmack, und wächst in warmen Landen an der See: es führet gar viel Saltz.

Es eröffnet und dienet zu dem Stein und Sand, hebt die Verstopfungen, wann es gekochet und gebrauchet wird.

Die Spanier säen und bauen dieses Kraut mit allem Fleiß, damit sie daraus Soude en pierre, die Sude als ein Stein gestalt, bereiten können, welche vor diesem Alumen catinum, frantzösisch, Salicore, Salicote oder Alun catin, genennet wurde. Wann sie dieselbige bereiten wollen, so schneiden sie das Kraut ab, wann es zu seiner vollen Grösse ist gekommen: lassen es auf dem Lande trocken oder dörre werden; hernach werffen sie es in grosse Gruben, die sie ausdrücklich darzu in die Erde gegraben, und dergestalt verwahret haben, daß keine Luft nicht dazu kom̅en kan, als nur soviel zu Unterhaltung des Feuers nöthig, davon es verbrannt und calciniret werden soll. Auf diese Weise wird nun die Materie nicht nur zu Asche gebrennet, sondern, weil ihrer viel drunter ist, die eine gute Menge Saltz in sich enthält, und eine gute Zeit durch das Reverberirfeuer, so von dem gantz entzündten Kraute her entstehet, ist calciniret worden, als setzen sich dieselben Theilgen dermassen an einander, daß daraus wie ein gar sehr harter Stein entstehet, den sie mit Hammern oder andern Instrumenten entzwey schmeissen müssen, damit sie ihn aus den Gruben [Spaltenumbruch] ziehen mögen, wann er vollkommen ausgekühlet. Diese Materie ist ein Gemenge von vielem Saltz und Erde: es wird Glas und Seiffe draus gemacht: es bedienen sich auch ihrer die Wäscherinnen und die Leute, welche die Flecken aus den Kleidern zu bringen wissen: und sie wird desgleichen zu Bereitung der Schmeltze gebraucht.

Die beste Sude kommt von Alicant: und die muß man aussuchen, wann es feine kleine, trockene und klingende Steine oder Stücken sind, die blaulichtgrau aussehen, und voller kleiner Löchlein sind, als wie Rebhüneraugen.

Die Suda wird in Wasser zerlassen, dasselbige filtrirt und abgedampft, davon bereitet man ein fixum sal, Sal alkali genannt: es ist brennend scharff oder caustisch, und werden daraus Cauterisirsteine gemachet. Dieses Saltz hat viel mehr Schärffe und Macht bey sich, als wie dasselbige, welches man aus dem zu Asche gebrannten Kraute, auf gemeine und bekannte Weise machen wolte: dann es hat durch die starcke und lange calcination eine weit grössere Menge der feurigen Theilgen überkommen.

Die Suda macht das leinene Geräthe und die Zeuge blos durch dieses sein alkalisches Saltz reine, dann dieses rareficiret und zertheilet allen Schwefel gantz vollkommen.

Kali ist ein arabisches Wort, welches soviel als Saltz bedeutet; und dieser Name ist der Suda von wegen der übergrossen Menge Saltz, die sie in sich enthält, gegeben worden.

Karabe vel Carabe.

Karabé.

Glessum.

Succinum.

Ambra citrina.

Electrum.

Sacal.

frantzösisch, Ambre jaune oder Succin.

teutsch, Agtstein, Bernstein, gelber Amber, Karabe.

Ist eine steinharte Materie, gelb oder citronengelb, oder weiß, schön und gleissend, anbey durchsichtig: wird aus dem hertzoglichen Preussen zu uns gebracht, in Stücken unterschiedener Grösse und Figuren. Diese Materie wird durch die Wellen in den balthischen Meer an den Preußischen Strand getrieben, insonderheit, wann gewisse Winde drauf regieren: die sammlen sie dann gar behende auf, damit die Wellen sie nicht wiederum zurücke reissen mögen. Er wird auch, sowol flüßig und gantz dichte, an gar vielen Ufern kleiner Flüsse und Bäche, um dasselbe Meer herum, gefunden. Der annoch flüßig ist, wird in gar kurtzer Zeit gantz hart, und auch so dichte wie der andre.

Es wird desgleichen in Sicilien, in Schweden und in Provence, unweit von Cisteron, nicht weniger an vielen andern Orten mehr in den Gebürgen, die doch sehr weit vom Meer entfernet liegen, ein Succinum fossile, eine Art Agtstein gegraben und gesunden.

Wegen der Natur und des Ursprunges des Agtsteins, sind die Meinungen annoch zertheilet. Die Alten haben erachtet, es sey ein Gemenge von Hartz und Gummi, die von den Pappelbäumen, den Fichten [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0315"/><cb type="start"/>
bedecket: lebt von Ameisen, die er mit der Spitze seiner Zunge zu erhaschen weiß. Sein Nest machet er in die Löcher der Bäume und an den Häusern: er ist gut zu essen; und führet ein flüchtiges Saltz.</p><lb/>
          <p>Er ist gut wider die schwere Noth.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Kali.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Kali,</hi> Matth. Dod. Gall.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Kali major cochleato femine,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Anthillis altera salsa,</hi> Cam.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Kali vulgare,</hi> J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Kali magnum Sedi medii foliis, semine cochleato,</hi> Adv.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Soda,</hi> Lob.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salsolæ genus, in hortis, Isgarum vulgo,</hi> Cæsalp.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Soude,</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">la Marie.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Saltzkraut, Glasschmaltz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, welches etwan drey Schuh hoch wächst, wann es mit Fleiß gebauet worden, oder, anderthalben Schuh, wann solches nicht geschicht: es breitet sich weit aus, und theilet sich in lange und gerade Aeste, die ziemlich dick und röthlicht sind. Seine Blätter sind lang, schmal und dicke, fett und vorne spitzig, auch bisweilen etwas stachlicht, und voller Saft. Die Blüte ist vierblätterig und gelb. Darauf folget eine Frucht, die ist schier gäntzlich rund und häutig, mit Samen angefüllt, der einer kleinen Schlange gleichet, die sich zusammen hat gerollet. Das gantze Kraut hat einen saltzigten Geschmack, und wächst in warmen Landen an der See: es führet gar viel Saltz.</p><lb/>
          <p>Es eröffnet und dienet zu dem Stein und Sand, hebt die Verstopfungen, wann es gekochet und gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p>Die Spanier säen und bauen dieses Kraut mit allem Fleiß, damit sie daraus <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Soude en pierre,</hi></hi> die Sude als ein Stein gestalt, bereiten können, welche vor diesem <hi rendition="#i">Alumen catinum,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#i">Salicore, Salicote</hi> oder <hi rendition="#i">Alun catin,</hi> genennet wurde. Wann sie dieselbige bereiten wollen, so schneiden sie das Kraut ab, wann es zu seiner vollen Grösse ist gekommen: lassen es auf dem Lande trocken oder dörre werden; hernach werffen sie es in grosse Gruben, die sie ausdrücklich darzu in die Erde gegraben, und dergestalt verwahret haben, daß keine Luft nicht dazu kom&#x0305;en kan, als nur soviel zu Unterhaltung des Feuers nöthig, davon es verbrannt und <hi rendition="#i">calcini</hi>ret werden soll. Auf diese Weise wird nun die Materie nicht nur zu Asche gebrennet, sondern, weil ihrer viel drunter ist, die eine gute Menge Saltz in sich enthält, und eine gute Zeit durch das Reverberirfeuer, so von dem gantz entzündten Kraute her entstehet, ist <hi rendition="#i">calcini</hi>ret worden, als setzen sich dieselben Theilgen dermassen an einander, daß daraus wie ein gar sehr harter Stein entstehet, den sie mit Hammern oder andern Instrumenten entzwey schmeissen müssen, damit sie ihn aus den Gruben <cb/>
ziehen mögen, wann er vollkommen ausgekühlet. Diese Materie ist ein Gemenge von vielem Saltz und Erde: es wird Glas und Seiffe draus gemacht: es bedienen sich auch ihrer die Wäscherinnen und die Leute, welche die Flecken aus den Kleidern zu bringen wissen: und sie wird desgleichen zu Bereitung der Schmeltze gebraucht.</p><lb/>
          <p>Die beste Sude kommt von Alicant: und die muß man aussuchen, wann es feine kleine, trockene und klingende Steine oder Stücken sind, die blaulichtgrau aussehen, und voller kleiner Löchlein sind, als wie Rebhüneraugen.</p><lb/>
          <p>Die Suda wird in Wasser zerlassen, dasselbige filtrirt und abgedampft, davon bereitet man ein <hi rendition="#i">fixum sal, Sal alkali</hi> genannt: es ist brennend scharff oder <hi rendition="#i">causti</hi>sch, und werden daraus Cauterisirsteine gemachet. Dieses Saltz hat viel mehr Schärffe und Macht bey sich, als wie dasselbige, welches man aus dem zu Asche gebrannten Kraute, auf gemeine und bekannte Weise machen wolte: dann es hat durch die starcke und lange <hi rendition="#i">calcination</hi> eine weit grössere Menge der feurigen Theilgen überkommen.</p><lb/>
          <p>Die Suda macht das leinene Geräthe und die Zeuge blos durch dieses sein alkalisches Saltz reine, dann dieses <hi rendition="#i">rarefici</hi>ret und zertheilet allen Schwefel gantz vollkommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Kali</hi> ist ein arabisches Wort, welches soviel als Saltz bedeutet; und dieser Name ist der Suda von wegen der übergrossen Menge Saltz, die sie in sich enthält, gegeben worden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Karabe vel Carabe.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Karabé.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Glessum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Succinum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Ambra citrina.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Electrum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Sacal.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Ambre jaune</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Succin.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Agtstein, Bernstein, gelber Amber, Karabe.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine steinharte Materie, gelb oder citronengelb, oder weiß, schön und gleissend, anbey durchsichtig: wird aus dem <hi rendition="#fr">hertzoglichen Preussen</hi> zu uns gebracht, in Stücken unterschiedener Grösse und Figuren. Diese Materie wird durch die Wellen in den balthischen Meer an den Preußischen Strand getrieben, insonderheit, wann gewisse Winde drauf regieren: die sammlen sie dann gar behende auf, damit die Wellen sie nicht wiederum zurücke reissen mögen. Er wird auch, sowol flüßig und gantz dichte, an gar vielen Ufern kleiner Flüsse und Bäche, um dasselbe Meer herum, gefunden. Der annoch flüßig ist, wird in gar kurtzer Zeit gantz hart, und auch so dichte wie der andre.</p><lb/>
          <p>Es wird desgleichen in <hi rendition="#fr">Sicilien,</hi> in <hi rendition="#fr">Schweden</hi> und in <hi rendition="#fr">Provence,</hi> unweit von <hi rendition="#i">Cisteron,</hi> nicht weniger an vielen andern Orten mehr in den Gebürgen, die doch sehr weit vom Meer entfernet liegen, ein <hi rendition="#i">Succinum fossile,</hi> eine Art Agtstein gegraben und gesunden.</p><lb/>
          <p>Wegen der Natur und des Ursprunges des Agtsteins, sind die Meinungen annoch zertheilet. Die Alten haben erachtet, es sey ein Gemenge von Hartz und Gummi, die von den Pappelbäumen, den Fichten <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0315] bedecket: lebt von Ameisen, die er mit der Spitze seiner Zunge zu erhaschen weiß. Sein Nest machet er in die Löcher der Bäume und an den Häusern: er ist gut zu essen; und führet ein flüchtiges Saltz. Er ist gut wider die schwere Noth. Kali. Kali, Matth. Dod. Gall. Kali major cochleato femine, C.B. Pit. Tournef. Anthillis altera salsa, Cam. Kali vulgare, J.B. Raji Hist. Kali magnum Sedi medii foliis, semine cochleato, Adv. Soda, Lob. Salsolæ genus, in hortis, Isgarum vulgo, Cæsalp. frantzösisch, Soude, oder la Marie. teutsch, Saltzkraut, Glasschmaltz. Ist ein Kraut, welches etwan drey Schuh hoch wächst, wann es mit Fleiß gebauet worden, oder, anderthalben Schuh, wann solches nicht geschicht: es breitet sich weit aus, und theilet sich in lange und gerade Aeste, die ziemlich dick und röthlicht sind. Seine Blätter sind lang, schmal und dicke, fett und vorne spitzig, auch bisweilen etwas stachlicht, und voller Saft. Die Blüte ist vierblätterig und gelb. Darauf folget eine Frucht, die ist schier gäntzlich rund und häutig, mit Samen angefüllt, der einer kleinen Schlange gleichet, die sich zusammen hat gerollet. Das gantze Kraut hat einen saltzigten Geschmack, und wächst in warmen Landen an der See: es führet gar viel Saltz. Es eröffnet und dienet zu dem Stein und Sand, hebt die Verstopfungen, wann es gekochet und gebrauchet wird. Die Spanier säen und bauen dieses Kraut mit allem Fleiß, damit sie daraus Soude en pierre, die Sude als ein Stein gestalt, bereiten können, welche vor diesem Alumen catinum, frantzösisch, Salicore, Salicote oder Alun catin, genennet wurde. Wann sie dieselbige bereiten wollen, so schneiden sie das Kraut ab, wann es zu seiner vollen Grösse ist gekommen: lassen es auf dem Lande trocken oder dörre werden; hernach werffen sie es in grosse Gruben, die sie ausdrücklich darzu in die Erde gegraben, und dergestalt verwahret haben, daß keine Luft nicht dazu kom̅en kan, als nur soviel zu Unterhaltung des Feuers nöthig, davon es verbrannt und calciniret werden soll. Auf diese Weise wird nun die Materie nicht nur zu Asche gebrennet, sondern, weil ihrer viel drunter ist, die eine gute Menge Saltz in sich enthält, und eine gute Zeit durch das Reverberirfeuer, so von dem gantz entzündten Kraute her entstehet, ist calciniret worden, als setzen sich dieselben Theilgen dermassen an einander, daß daraus wie ein gar sehr harter Stein entstehet, den sie mit Hammern oder andern Instrumenten entzwey schmeissen müssen, damit sie ihn aus den Gruben ziehen mögen, wann er vollkommen ausgekühlet. Diese Materie ist ein Gemenge von vielem Saltz und Erde: es wird Glas und Seiffe draus gemacht: es bedienen sich auch ihrer die Wäscherinnen und die Leute, welche die Flecken aus den Kleidern zu bringen wissen: und sie wird desgleichen zu Bereitung der Schmeltze gebraucht. Die beste Sude kommt von Alicant: und die muß man aussuchen, wann es feine kleine, trockene und klingende Steine oder Stücken sind, die blaulichtgrau aussehen, und voller kleiner Löchlein sind, als wie Rebhüneraugen. Die Suda wird in Wasser zerlassen, dasselbige filtrirt und abgedampft, davon bereitet man ein fixum sal, Sal alkali genannt: es ist brennend scharff oder caustisch, und werden daraus Cauterisirsteine gemachet. Dieses Saltz hat viel mehr Schärffe und Macht bey sich, als wie dasselbige, welches man aus dem zu Asche gebrannten Kraute, auf gemeine und bekannte Weise machen wolte: dann es hat durch die starcke und lange calcination eine weit grössere Menge der feurigen Theilgen überkommen. Die Suda macht das leinene Geräthe und die Zeuge blos durch dieses sein alkalisches Saltz reine, dann dieses rareficiret und zertheilet allen Schwefel gantz vollkommen. Kali ist ein arabisches Wort, welches soviel als Saltz bedeutet; und dieser Name ist der Suda von wegen der übergrossen Menge Saltz, die sie in sich enthält, gegeben worden. Karabe vel Carabe. Karabé. Glessum. Succinum. Ambra citrina. Electrum. Sacal. frantzösisch, Ambre jaune oder Succin. teutsch, Agtstein, Bernstein, gelber Amber, Karabe. Ist eine steinharte Materie, gelb oder citronengelb, oder weiß, schön und gleissend, anbey durchsichtig: wird aus dem hertzoglichen Preussen zu uns gebracht, in Stücken unterschiedener Grösse und Figuren. Diese Materie wird durch die Wellen in den balthischen Meer an den Preußischen Strand getrieben, insonderheit, wann gewisse Winde drauf regieren: die sammlen sie dann gar behende auf, damit die Wellen sie nicht wiederum zurücke reissen mögen. Er wird auch, sowol flüßig und gantz dichte, an gar vielen Ufern kleiner Flüsse und Bäche, um dasselbe Meer herum, gefunden. Der annoch flüßig ist, wird in gar kurtzer Zeit gantz hart, und auch so dichte wie der andre. Es wird desgleichen in Sicilien, in Schweden und in Provence, unweit von Cisteron, nicht weniger an vielen andern Orten mehr in den Gebürgen, die doch sehr weit vom Meer entfernet liegen, ein Succinum fossile, eine Art Agtstein gegraben und gesunden. Wegen der Natur und des Ursprunges des Agtsteins, sind die Meinungen annoch zertheilet. Die Alten haben erachtet, es sey ein Gemenge von Hartz und Gummi, die von den Pappelbäumen, den Fichten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/315
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/315>, abgerufen am 26.04.2024.