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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] ingleichen ein Spirtus phlegmaticus, der gar sehr wenig Saltz enthält.

Diese Blätter sollen das Hirn und den Magen stärcken, dem Gifte widerstehen, die bösen Feuchtigkeiten durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe treiben; sie sollen auch den Harn treiben. Dieweil aber die Erfahrung ietztangeführte schöne Kräfte dieser Blätter nicht bestätiget, deshalben werden an ihrer statt die Nelcken, oder sonst etwas von gleicher Kraft gebraucht.

Der Name Malabathrum kommt von Malabar, einer Landschaft in Indien, und Bathrum, welches bey den Indianern ein Blatt bedeutet, als ob einer sprechen wolte, ein Blatt von Malabar, dieweil vor diesem dessen gar viel aus demselbigen Lande verführet wurde.

Malachites.

Malachites, sive Molochites, Boet, de Boot.

Ist ein grüner Stein, der nicht durchsichtig ist, und wird unter die Arten des Jaspis oder Prasium gerechnet. Es giebet seiner viererley Arten.

Der erste ist gantz grün, oder hat eine Farbe wie das Pappelkraut.

Der andere ist auf dem Grunde grün, iedoch mit untermischten weissen Adern und schwartzen Flecken.

Der dritte sieht grün mit blau vermischt.

Der vierte kommt den Türckisen an Farbe gleich.

Von diesen Steinen finden sich ziemlich starcke Stücken, so daß man könte Trinckgeschirr und Messerhefte draus verfertigen.

Es werden ihnen ein Hauffen Tugenden beygeleget, und sollen sie so gut, als wie Spiesglas von oben und von unten wegpurgiren, wann sie zerstossen und auf sechs Gran eingenommen werden. Sie sollen die Hertzensbangigkeit und die Colic vertreiben; der Weiber Reinigung zu wege bringen: das Blut verstellen, wann sie auf die Wunden gebunden werden: alte Schäden reinigen und heilen: das Zucken und Ziehen in den Gliedern anhalten, wann man sie auf die Gelencke bindet. Alleine, weil ich nichts von der Wirckung dieser Steine erfahren habe, so mag ich auch nichts nicht davon versichern.

Malachites kommt von malakhn, Malva, Pappel, weil dieser Stein schier eine solche grüne Farbe hat, als wie das Pappelkraut.

Malva.

Malva, frantzösisch, Mauve, teutsch, Pappeln, Hasenpappeln, ist ein Kraut, dessen es allerhand Gattungen giebet. Ich werde hier nur zwey von denenselbigen anführen, welche am meisten zur Artzney gebrauchet werden.

Die erste heist

Malva vulgaris, flore majore, folio sinuato, J.B. Pit. Tournef.

Malva vulgaris, Park.

Malva sylvestris, folio sinuato, C. B.

Malva sylvestris, Ger.

Malva sylvestris perennis, Raji Hist.

Die treibet gar viel Stengel, zu anderthalben, bis auf die zwey Schuhe hoch, die sind ziemlich dicke und rund, voll Marck, rauch und ästig, zuweilen röthlicht, [Spaltenumbruch] liegen meistentheils auf dem Boden, und breiten sich sehr aus. Seine Blätter sind fast gantz rund, ein wenig ausgezackt, rauch und weich, braungün, am Rande eingekerbt, und sitzen auf Stielen. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln heraus, und stehen auf langen, dünn- und rauchen Stielen: sie haben eine Glockenform; iedwede ist bis auf den Boden hinunter in fünff Theil zertheilet, sehen purperfarbig, bleich oder weißlicht, mit untermischten dunckeln purperfarbigen Streiffen. Diese Blüte steckt in einem doppelten Blumenkelche; der erste hat drey Einschnitte, der andere aber fünff. Wann die Blüte vergangen ist, so kommt die Frucht zum Vorschein, in Form einer Zwecke, oder ist so rund, als wie ein kleiner Teller, und gleichet einem kleinen Nabel, ist ungeschmack und schleimig. Sie beschliesset dünne Samen, die als wie kleine Nieren sehen. Die Wurtzel ist schlecht und lang, dünn und weiß, süsse von Geschmack und schleimig.

Die andere wird genennet

Malva vulgaris, flore minore, folio rotundo, J.B. Pit. Tournef.

Malva sylvestris, folio rotundo, C. B.

Malva sylvestris minor, Park. Raji Hist.

Malva sylvestris pumila, Ger.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, weil sie in allen Stücken kleiner ist; weil sie mehr auf dem Boden lieget, und weil ihre Blätter runder sind und nicht so sehr zerkerbet.

Beyde wachsen an unerbaueten Orten, in fettem Lande, auf den Kirchhöfen und in den Gärten: sie führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Sie erweichen, lindern, eröffnen: sie werden zu Clystiren gebraucht, zur Bähung und zu Umschlägen.

Malva, griechisch malakhe, a malasso, mollio, ich erweiche, dieweil die Pappeln zum erweichen dienen.

Malva Arborea.

Malva arborea, Matth. J.B. Raji Hist.

Malva arborescens, Ges. Hort. Dod.

Malva arborea Veneta, dicta parvo flore, C.B. Pit. Tournef.

Malva arborea maritima Veneta dicta, parvo flore, Morisoni.

frantzösisch, Mauve en arbre.

teutsch, Baummalva, Malva, die als ein Bäumlein hoch wird.

Ist ein Bäumlein, oder ein Strauch, zu sechs und sieben Schuhen hoch. Seine Blätter sind groß, bey nahe rund und den gemeinen Pappelblättern gleich, auch weich, als wie die Eibischblätter. Seine Blüten wachsen auf Stielen, welche zwischen den Blättern hervor brechen: sie sehen den gemeinen Pappelblüten gleich, und gar schön roth. Wann sie vergangen sind, so folgen ihnen breite Früchte, wie an den andern Arten, nur daß sie noch einmahl so groß. Seine Wurtzel ist dick und starck, und wird von sehr viel Zasern in dem Boden vest gehalten. Dieser Strauch wird in den Gärten gezogen: führet viel Oel und ein wenig Sal essentiale.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] ingleichen ein Spirtus phlegmaticus, der gar sehr wenig Saltz enthält.

Diese Blätter sollen das Hirn und den Magen stärcken, dem Gifte widerstehen, die bösen Feuchtigkeiten durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe treiben; sie sollen auch den Harn treiben. Dieweil aber die Erfahrung ietztangeführte schöne Kräfte dieser Blätter nicht bestätiget, deshalben werden an ihrer statt die Nelcken, oder sonst etwas von gleicher Kraft gebraucht.

Der Name Malabathrum kommt von Malabar, einer Landschaft in Indien, und Bathrum, welches bey den Indianern ein Blatt bedeutet, als ob einer sprechen wolte, ein Blatt von Malabar, dieweil vor diesem dessen gar viel aus demselbigen Lande verführet wurde.

Malachites.

Malachites, sive Molochites, Boet, de Boot.

Ist ein grüner Stein, der nicht durchsichtig ist, und wird unter die Arten des Jaspis oder Prasium gerechnet. Es giebet seiner viererley Arten.

Der erste ist gantz grün, oder hat eine Farbe wie das Pappelkraut.

Der andere ist auf dem Grunde grün, iedoch mit untermischten weissen Adern und schwartzen Flecken.

Der dritte sieht grün mit blau vermischt.

Der vierte kommt den Türckisen an Farbe gleich.

Von diesen Steinen finden sich ziemlich starcke Stücken, so daß man könte Trinckgeschirr und Messerhefte draus verfertigen.

Es werden ihnen ein Hauffen Tugenden beygeleget, und sollen sie so gut, als wie Spiesglas von oben und von unten wegpurgiren, wann sie zerstossen und auf sechs Gran eingenommen werden. Sie sollen die Hertzensbangigkeit und die Colic vertreiben; der Weiber Reinigung zu wege bringen: das Blut verstellen, wann sie auf die Wunden gebunden werden: alte Schäden reinigen und heilen: das Zucken und Ziehen in den Gliedern anhalten, wann man sie auf die Gelencke bindet. Alleine, weil ich nichts von der Wirckung dieser Steine erfahren habe, so mag ich auch nichts nicht davon versichern.

Malachites kommt von μαλάχν, Malva, Pappel, weil dieser Stein schier eine solche grüne Farbe hat, als wie das Pappelkraut.

Malva.

Malva, frantzösisch, Mauve, teutsch, Pappeln, Hasenpappeln, ist ein Kraut, dessen es allerhand Gattungen giebet. Ich werde hier nur zwey von denenselbigen anführen, welche am meisten zur Artzney gebrauchet werden.

Die erste heist

Malva vulgaris, flore majore, folio sinuato, J.B. Pit. Tournef.

Malva vulgaris, Park.

Malva sylvestris, folio sinuato, C. B.

Malva sylvestris, Ger.

Malva sylvestris perennis, Raji Hist.

Die treibet gar viel Stengel, zu anderthalben, bis auf die zwey Schuhe hoch, die sind ziemlich dicke und rund, voll Marck, rauch und ästig, zuweilen röthlicht, [Spaltenumbruch] liegen meistentheils auf dem Boden, und breiten sich sehr aus. Seine Blätter sind fast gantz rund, ein wenig ausgezackt, rauch und weich, braungün, am Rande eingekerbt, und sitzen auf Stielen. Die Blüten kommen zwischen den Blättern und den Stengeln heraus, und stehen auf langen, dünn- und rauchen Stielen: sie haben eine Glockenform; iedwede ist bis auf den Boden hinunter in fünff Theil zertheilet, sehen purperfarbig, bleich oder weißlicht, mit untermischten dunckeln purperfarbigen Streiffen. Diese Blüte steckt in einem doppelten Blumenkelche; der erste hat drey Einschnitte, der andere aber fünff. Wann die Blüte vergangen ist, so kommt die Frucht zum Vorschein, in Form einer Zwecke, oder ist so rund, als wie ein kleiner Teller, und gleichet einem kleinen Nabel, ist ungeschmack und schleimig. Sie beschliesset dünne Samen, die als wie kleine Nieren sehen. Die Wurtzel ist schlecht und lang, dünn und weiß, süsse von Geschmack und schleimig.

Die andere wird genennet

Malva vulgaris, flore minore, folio rotundo, J.B. Pit. Tournef.

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Malva sylvestris minor, Park. Raji Hist.

Malva sylvestris pumila, Ger.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, weil sie in allen Stücken kleiner ist; weil sie mehr auf dem Boden lieget, und weil ihre Blätter runder sind und nicht so sehr zerkerbet.

Beyde wachsen an unerbaueten Orten, in fettem Lande, auf den Kirchhöfen und in den Gärten: sie führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz.

Sie erweichen, lindern, eröffnen: sie werden zu Clystiren gebraucht, zur Bähung und zu Umschlägen.

Malva, griechisch μαλάχη, à μαλάσσω, mollio, ich erweiche, dieweil die Pappeln zum erweichen dienen.

Malva Arborea.

Malva arborea, Matth. J.B. Raji Hist.

Malva arborescens, Ges. Hort. Dod.

Malva arborea Veneta, dicta parvo flore, C.B. Pit. Tournef.

Malva arborea maritima Veneta dicta, parvo flore, Morisoni.

frantzösisch, Mauve en arbre.

teutsch, Baummalva, Malva, die als ein Bäumlein hoch wird.

Ist ein Bäumlein, oder ein Strauch, zu sechs und sieben Schuhen hoch. Seine Blätter sind groß, bey nahe rund und den gemeinen Pappelblättern gleich, auch weich, als wie die Eibischblätter. Seine Blüten wachsen auf Stielen, welche zwischen den Blättern hervor brechen: sie sehen den gemeinen Pappelblüten gleich, und gar schön roth. Wann sie vergangen sind, so folgen ihnen breite Früchte, wie an den andern Arten, nur daß sie noch einmahl so groß. Seine Wurtzel ist dick und starck, und wird von sehr viel Zasern in dem Boden vest gehalten. Dieser Strauch wird in den Gärten gezogen: führet viel Oel und ein wenig Sal essentiale.

[Ende Spaltensatz]
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[0362] ingleichen ein Spirtus phlegmaticus, der gar sehr wenig Saltz enthält. Diese Blätter sollen das Hirn und den Magen stärcken, dem Gifte widerstehen, die bösen Feuchtigkeiten durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe treiben; sie sollen auch den Harn treiben. Dieweil aber die Erfahrung ietztangeführte schöne Kräfte dieser Blätter nicht bestätiget, deshalben werden an ihrer statt die Nelcken, oder sonst etwas von gleicher Kraft gebraucht. Der Name Malabathrum kommt von Malabar, einer Landschaft in Indien, und Bathrum, welches bey den Indianern ein Blatt bedeutet, als ob einer sprechen wolte, ein Blatt von Malabar, dieweil vor diesem dessen gar viel aus demselbigen Lande verführet wurde. Malachites. Malachites, sive Molochites, Boet, de Boot. Ist ein grüner Stein, der nicht durchsichtig ist, und wird unter die Arten des Jaspis oder Prasium gerechnet. Es giebet seiner viererley Arten. Der erste ist gantz grün, oder hat eine Farbe wie das Pappelkraut. 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Malachites kommt von μαλάχν, Malva, Pappel, weil dieser Stein schier eine solche grüne Farbe hat, als wie das Pappelkraut. Malva. Malva, frantzösisch, Mauve, teutsch, Pappeln, Hasenpappeln, ist ein Kraut, dessen es allerhand Gattungen giebet. Ich werde hier nur zwey von denenselbigen anführen, welche am meisten zur Artzney gebrauchet werden. Die erste heist Malva vulgaris, flore majore, folio sinuato, J.B. Pit. Tournef. Malva vulgaris, Park. Malva sylvestris, folio sinuato, C. B. Malva sylvestris, Ger. Malva sylvestris perennis, Raji Hist. Die treibet gar viel Stengel, zu anderthalben, bis auf die zwey Schuhe hoch, die sind ziemlich dicke und rund, voll Marck, rauch und ästig, zuweilen röthlicht, liegen meistentheils auf dem Boden, und breiten sich sehr aus. Seine Blätter sind fast gantz rund, ein wenig ausgezackt, rauch und weich, braungün, am Rande eingekerbt, und sitzen auf Stielen. 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Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, weil sie in allen Stücken kleiner ist; weil sie mehr auf dem Boden lieget, und weil ihre Blätter runder sind und nicht so sehr zerkerbet. Beyde wachsen an unerbaueten Orten, in fettem Lande, auf den Kirchhöfen und in den Gärten: sie führen viel phlegma und Oel, wenig Saltz. Sie erweichen, lindern, eröffnen: sie werden zu Clystiren gebraucht, zur Bähung und zu Umschlägen. Malva, griechisch μαλάχη, à μαλάσσω, mollio, ich erweiche, dieweil die Pappeln zum erweichen dienen. Malva Arborea. Malva arborea, Matth. J.B. Raji Hist. Malva arborescens, Ges. Hort. Dod. Malva arborea Veneta, dicta parvo flore, C.B. Pit. Tournef. Malva arborea maritima Veneta dicta, parvo flore, Morisoni. frantzösisch, Mauve en arbre. teutsch, Baummalva, Malva, die als ein Bäumlein hoch wird. Ist ein Bäumlein, oder ein Strauch, zu sechs und sieben Schuhen hoch. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/362>, abgerufen am 26.04.2024.