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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] harter, dicht und schwerer Stein, der sich gar leicht poliren läst, und allezeit pflegt trefflich kalt zu seyn. Er wächst an vielen Orten in Europa: Italien hat dessen viel.

Es giebt drey Hauptgattungen Marmor, weiß, schwartz und bunt.

Der weisse Marmel ist der gemeinste: der am härtesten ist und am weissesten, und der am meisten gläntzt, wird auch am höhesten geschätzet.

Der schwartze Marmor ist nicht so gar schwer, als wie der weisse: und giebet dessen unterschiedene Sorten, die durch die Farbe von einander unterschieden; dann, einer sieht so schöne schwartz, als wie Gagat, der andre ist wol schwartz, iedoch voll weisser Adern oder Streiffen. Derjenige wird für den schönsten gehalten, welcher recht schön schwartz ist, als wie poliret, hart, gleissend und gläntzend.

Der bunte Marmor ist der Granitis, frantzösisch, Granites, oder Porphyrites, Porphyre, der Porphyrstein, von dem an seinem Ort gehandelt werden soll.

Der weisse Marmelstein wird iezuweilen zu der Artzeney gebraucht, iedoch gar selten: die andern Marmorarten dürfften leichtlich eben also kräftig seyn, wie er. Abgerieben dienet er zum trocknen, und wird unter die Salben und Pflaster gemischet. Man kan sich auch eines gantzen und wol polirten Marmorstücks bedienen, die allzugrosse Venushitze zu dämpfen, wann man es zwischen die Schenckel bindet. Aus zerstossenem Marberstein, Kalch und Wasser wird eine Art Mörtel oder Kalch gemach und Stuc, Gyps, genennet: der dienet bey der Baukunst oder Architectur zu Verfertigung der Figuren und allerhand Zierrathen.

Marmor kommt von marmairo, splendeo, ich gläntze, dieweil der Marmel gleist und gläntzt, wann er poliret und geschliffen ist.

Stuc kommt von dem italienischen Stucco, welches eben soviel bedeutet.

Marrubiastrum.

Marrubiastrum vulgare, Pit. Tournefort.

Sideritis Alsines Trissaginis folio, C. B.

teutsch, schwartzer Andorn.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwa des Fusses hoch, der ist viereckigt, etwas rauch, und stösset Zweiglein von sich, die sich zur Erde beugen. Seine Blätter sehen aus, als wie die an der Alsine, sind aber viel grösser und an dem Rande ausgezackt. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, oder, sie sind wie Röhrlein formiret, welche oben in zwey labia zerspalten, von Farbe blau, und stehen in ziemlich rauhen Kelchen, welche als wie Hörnlein sehen. Wann diese Blüten vergangen, so folgen auf eine iede vier zarte Samen, die fast gantz rund, und in einer Hülse stecken, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Ihre Wurtzel ist klein und mit zarten Fasen besetzet. Dieses Kraut wächst auf dem Felde.

Es reiniget und dienet zu den Wunden.

Marrubiastrum kommt von Marrubium, Andorn, dieweil die Blüten an diesem Kraute den Blüten des Andorns ähnlich sehen.

Marrubium sive Prassium.

Marrubium, Dod.

Marrubium album, J.B. Raji Hist.

[Spaltenumbruch]

Prassium album officinar.

Prassium, Ang.

Marrubium album vulgare, C.B. Pit. Tpournef.

Marrubium album odorum, Ad.

ftantzösisch, Marrube blanc.

teutsch, Andorn, weisser Andorn, Berghopfen.

Ist ein Kraut, welches einen Hauffen etwan eines Schuhes hohe Stengel treibet, die sind viereckigt, mit Wolle bedecket, innewendig hol, und ästig. Die Blätter stehen einander gegen über, sind rauch und wollicht, weißlicht, wolriechend, von scharffen, bitteren Geschmack. Seine Blüten sind klein und weiß, stehen staffelweise und gleichsam als wie Ringe um und in die Länge an dem Stengel hinan. Eine iedwede dererselben ist ein Röhrlein, welches oben in zwey Leffzen oder labia zerspaltet ist, und in einem Kelche stehet, der wollicht, iedoch rauh und weißlicht ist. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier länglichte Samen. Seine Wurtzel ist zaserig und schwartz: das gantze Kraut giebt einen würtzhaftigen, scharffen und lieblichen Geruch von sich. Es wächst an ungebauten Orten: führet viel Sal essentiale und Oel.

Es zertreibet, reiniget, eröffnet, dient zur Verstopfung der Leber, Miltz und Gebährmutter, zur Schwindsucht, und Engbrüstigkeit, befördert die Geburt und Nachgeburt, widerstehet dem Gift.

Marrubium soll, dem Vorgeben nach, von dem hebräischen Worte Marrob, welches einen bitteren Saft bedeutet, kommen. Andere leiten es von dem lateinischen Worte marcidum, welck, her, dieweil die Blätter an dem Andorn runtzlicht und weißlicht, und gleichsam welck aussehen.

Martes.

Martes.

Foina.

Marta.

Gainus.

Marterus.

Scismus.

frantzösisch, Martre.

teutsch, Marder.

Ist ein Geschlecht der Zobel, oder ein kleines, vierfüßiges Thier, wild und einer Katze nicht unähnlich, iedoch viel länger und viel niedriger, hat auch viel kürtzere Schenckel und Klauen, sehr weisse, ungleiche und rauhe Zähne; einen langen, dicken und mit Haaren starck besetzten Schwantz. Es giebet zweyerley Gattungen Marder: eine, die sich in den Gebäuden aufzuhalten pflegt, und braune Haare hat, bis auf die Kehle, welche insgemeine weiß ist. Die andere ist wild, hat ein viel zärter und viel weicher Haar: deren ihre Kehle ist oftmahls gelbe. [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] harter, dicht und schwerer Stein, der sich gar leicht poliren läst, und allezeit pflegt trefflich kalt zu seyn. Er wächst an vielen Orten in Europa: Italien hat dessen viel.

Es giebt drey Hauptgattungen Marmor, weiß, schwartz und bunt.

Der weisse Marmel ist der gemeinste: der am härtesten ist und am weissesten, und der am meisten gläntzt, wird auch am höhesten geschätzet.

Der schwartze Marmor ist nicht so gar schwer, als wie der weisse: und giebet dessen unterschiedene Sorten, die durch die Farbe von einander unterschieden; dann, einer sieht so schöne schwartz, als wie Gagat, der andre ist wol schwartz, iedoch voll weisser Adern oder Streiffen. Derjenige wird für den schönsten gehalten, welcher recht schön schwartz ist, als wie poliret, hart, gleissend und gläntzend.

Der bunte Marmor ist der Granitis, frantzösisch, Granites, oder Porphyrites, Porphyre, der Porphyrstein, von dem an seinem Ort gehandelt werden soll.

Der weisse Marmelstein wird iezuweilen zu der Artzeney gebraucht, iedoch gar selten: die andern Marmorarten dürfften leichtlich eben also kräftig seyn, wie er. Abgerieben dienet er zum trocknen, und wird unter die Salben und Pflaster gemischet. Man kan sich auch eines gantzen und wol polirten Marmorstücks bedienen, die allzugrosse Venushitze zu dämpfen, wann man es zwischen die Schenckel bindet. Aus zerstossenem Marberstein, Kalch und Wasser wird eine Art Mörtel oder Kalch gemach und Stuc, Gyps, genennet: der dienet bey der Baukunst oder Architectur zu Verfertigung der Figuren und allerhand Zierrathen.

Marmor kommt von μαρμάιρω, splendeo, ich gläntze, dieweil der Marmel gleist und gläntzt, wann er poliret und geschliffen ist.

Stuc kommt von dem italienischen Stucco, welches eben soviel bedeutet.

Marrubiastrum.

Marrubiastrum vulgare, Pit. Tournefort.

Sideritis Alsines Trissaginis folio, C. B.

teutsch, schwartzer Andorn.

Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwa des Fusses hoch, der ist viereckigt, etwas rauch, und stösset Zweiglein von sich, die sich zur Erde beugen. Seine Blätter sehen aus, als wie die an der Alsine, sind aber viel grösser und an dem Rande ausgezackt. Die Blüten sehen als wie kleine Rachen, oder, sie sind wie Röhrlein formiret, welche oben in zwey labia zerspalten, von Farbe blau, und stehen in ziemlich rauhen Kelchen, welche als wie Hörnlein sehen. Wann diese Blüten vergangen, so folgen auf eine iede vier zarte Samen, die fast gantz rund, und in einer Hülse stecken, welche der Blüte zum Kelche gedienet hat. Ihre Wurtzel ist klein und mit zarten Fasen besetzet. Dieses Kraut wächst auf dem Felde.

Es reiniget und dienet zu den Wunden.

Marrubiastrum kommt von Marrubium, Andorn, dieweil die Blüten an diesem Kraute den Blüten des Andorns ähnlich sehen.

Marrubium sive Prassium.

Marrubium, Dod.

Marrubium album, J.B. Raji Hist.

[Spaltenumbruch]

Prassium album officinar.

Prassium, Ang.

Marrubium album vulgare, C.B. Pit. Tpournef.

Marrubium album odorum, Ad.

ftantzösisch, Marrube blanc.

teutsch, Andorn, weisser Andorn, Berghopfen.

Ist ein Kraut, welches einen Hauffen etwan eines Schuhes hohe Stengel treibet, die sind viereckigt, mit Wolle bedecket, innewendig hol, und ästig. Die Blätter stehen einander gegen über, sind rauch und wollicht, weißlicht, wolriechend, von scharffen, bitteren Geschmack. Seine Blüten sind klein und weiß, stehen staffelweise und gleichsam als wie Ringe um und in die Länge an dem Stengel hinan. Eine iedwede dererselben ist ein Röhrlein, welches oben in zwey Leffzen oder labia zerspaltet ist, und in einem Kelche stehet, der wollicht, iedoch rauh und weißlicht ist. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf vier länglichte Samen. Seine Wurtzel ist zaserig und schwartz: das gantze Kraut giebt einen würtzhaftigen, scharffen und lieblichen Geruch von sich. Es wächst an ungebauten Orten: führet viel Sal essentiale und Oel.

Es zertreibet, reiniget, eröffnet, dient zur Verstopfung der Leber, Miltz und Gebährmutter, zur Schwindsucht, und Engbrüstigkeit, befördert die Geburt und Nachgeburt, widerstehet dem Gift.

Marrubium soll, dem Vorgeben nach, von dem hebräischen Worte Marrob, welches einen bitteren Saft bedeutet, kommen. Andere leiten es von dem lateinischen Worte marcidum, welck, her, dieweil die Blätter an dem Andorn runtzlicht und weißlicht, und gleichsam welck aussehen.

Martes.

Martes.

Foina.

Marta.

Gainus.

Marterus.

Scismus.

frantzösisch, Martre.

teutsch, Marder.

Ist ein Geschlecht der Zobel, oder ein kleines, vierfüßiges Thier, wild und einer Katze nicht unähnlich, iedoch viel länger und viel niedriger, hat auch viel kürtzere Schenckel und Klauen, sehr weisse, ungleiche und rauhe Zähne; einen langen, dicken und mit Haaren starck besetzten Schwantz. Es giebet zweyerley Gattungen Marder: eine, die sich in den Gebäuden aufzuhalten pflegt, und braune Haare hat, bis auf die Kehle, welche insgemeine weiß ist. Die andere ist wild, hat ein viel zärter und viel weicher Haar: deren ihre Kehle ist oftmahls gelbe. [Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/371>, abgerufen am 26.04.2024.