Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Pediculus.

Pediculus.

Pedunculus.

frantzösisch, Pou.

teutsch, Laus.

Ist ein kleines Gewürm und Ungeziefer, das auf den Thieren wächst, dieselben beisset, und das Blut aus ihnen sauget. Es giebet ihrer allerhand Arten, ich aber will allhier allein von denen Läusen handeln, welche sich bey dem Menschen pflegen aufzuhalten. Sie sind unterschieden, nachdem sie hier oder da gewachsen, auch unterschiedener Grösse und Farbe: dann einige sind groß, die andern klein: einige sehen braun, oder schwärtzlicht, andere weiß. Die Nüsse, die sich in den Kleidern und in Haaren finden lassen, sind der Läuse Eyer, die werden von des Fleisches Wärme und durch die fermentation ausgebrütet. Die Laus hat eine länglichte Figur und einen breiten Rücken. Wann sie mit einem microscopio betrachtet wird, so finden sich oben drauf Einschnitte, in Gestalt eines Ringes, Haare und röthlichte Flecken. Der Bauch ist mit viel Füssen besetzet. Sie vermehren sich in kurtzer Zeit auf eine unerhörte Weise. Sie saugen am Fleische und machen oftermahls kleine Hübel, daraus wird die Krätze und der Grind.

Man hat an ihrer vielen eine gantz tödtliche Kranckheit gesehen, da eine entsetzliche Menge Läuse sich vorher gefunden; welche in dem Fleische gewachsen, und an dem gantzen Leibe Wunden gemachet haben, bis aufs Gebein hinein. Mit dieser Kranckheit ist Herodes geschlagen worden, weil er GOtt nicht die Ehre geben wollen.

Die Mittel, welche zu Tödtung der Läuse dienen, sind der Samen von Staphisagria, Schwefel, die Wurtzel von der Patientia und vom Alant, der Tabac, der Grünspan, und viel andere solche Dinge.

Der Herr R. Hooke, Mitglied der königlichen Englischen Societaet hat in seiner Micrographia angemercket, daß die Laus einen solchen Rüssel habe, wie ein Schwein, und auch zwey Hörner an dem Kopfe, hinter welchen die Augen stehen, gantz anders, als an andern Thieren: diese Augen sind dem Ansehen nach, mit keinen Augenliedern versehen, und vielleicht hat ihnen die Natur dieselbigen mehr hinterwarts, als vorwarts eingesetzt, damit die Haare, dadurch dieses Thier hinläuffet, nicht ofters Schaden am Gesichte, möchten thun. Diese Augen und die Hörner sind mit Haaren umgeben: ihre Haut ist durchsichtig und gleisset als wie Horn, und durch dieselbige erblicket man einen grossen Hauffen ihrer Brustäderlein. Auf dem Bauche ist die Haut mit einem weissen Punct oder Fleck gezeichnet, der immerzu beweget wird, von oben hinunter und von unten hinauf, den möchte man für das Hertze achten. Uber dieses sind noch mehr dergleichen Adern dran zu spüren, welche von dem Blut auflauffen, das dieses Thier mit seinem Schnabel sauget, und welches so geschwind verdauet wird, daß man sofort ersiehet, wie es die Farbe ändert. Dieses Blut läufft erstlich Wellenweise und mit solcher Gewalt in den Magen, daß der Koth aus dem Gedärme weichen muß. Die Beine sind mit schupigen Klauen bewaffnet, und diese Schupen sind in einander gefüget, gleichwie an den Krebsen.

Die Läuse führen viel flüchtig Saltz und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie eröffnen und vertreiben das Fieber: man bedient sich ihrer die Verstopfungen zu heben, zum Quartanfieber, da läst man vier bis fünff Stück dererselbigen verschlucken, auch wol mehr oder weniger, nachdem sie groß und dicke sind, wann das Fieber kommt. Vielleicht, daß das Grauen und der Eckel, der sich einfindet, wann einer diese schönen Thierlein soll verschlingen, nicht wenig zu Vertreibung des Fiebers hilfft.

Pediculus kommt von pedibus, den Füssen her, dieweil die Laus so viele Füsse hat.

Pelecinus.

Pelecinus vulgaris, Pit. Tournefort.

Securidaca siliquis planis dentatis, Ger. emac.

Lunaria radiata, Robini, J.B.

Securidaca siliquis planis utrinque dentatis, C.B.

Securidaca peregrina, Clusii, Park.

Scolopendria leguminosa, Cortuso.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen eckigte Stengel treibet, die sich in sehr viel Zweiglein theilen. Die Blätter stehen dran als wie die an den Wicken oder an der Securidaca, gleichsam paarweise an einem Stiele, an dessen Ende vorne stehet nur ein einig Blättlein. Zwischen den Stielen, aus den Winckeln heraus und oben an dem Kraute entspriesset ein langer Stengel, der hat auf seiner Spitze kleine rothe Blüten, die wie an andern Hülsenfrüchten sehen, und deren viel beysammen sitzen; stehen in ihren Kelchen, die als wie ausgezackte Hörnlein geformiret sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen darauf lange Früchte, die sind gar breit, am Rande wie gezahnt, von Farbe röthlicht grau, und beschliessen zarte Samen, die sehr viel kleiner sind als wie die Linsen, haben gemeiniglich die Gestalt wie eine kleine Niere, und schmecken als wie Schoten. Die Wurtzel ist lang, mit einigen Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gezogen.

Von der Kraft und Tugend dieses Krautes weiß ich nichts gewisses, weil ich es niemahls nicht gebrauchet habe, auch nicht gesehen, daß es andere gebrauchet hätten. Jedannoch scheinet es, als ob es eben solche Tugend hätte wie die Securidaca, und daß man seinen Samen brauchen könne, den Urin zu treiben, die Verstopfungen zu heben, den Magen zu stärcken, wann man ihn entweder gestossen oder gesotten brauchen will.

Pelecinus kommt von pelekinos, securidaca, Beilkraut, weil dieses Kraut demselben so gar ähnlich sieht.

Penna marina.

Penna marina, Rondelet. Gesn. frantzösisch, Penne marine, ist ein Gewächse, welches einem Vogelfittig nicht unähnlich siehet, oder, als wie einen Federbusche, der auf den Hut gestecket wird: es wächset auf den Klippen in der See. Bisweilen ists mit einer schleimigen Materie überzogen, welche bey der Nacht leuchtet, wie ein Phosphorus.

Dieses Gewächse wird sonsten auch Mentula alata piscatoribus genennet, dieweil der Knopf an dessen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pediculus.

Pediculus.

Pedunculus.

frantzösisch, Pou.

teutsch, Laus.

Ist ein kleines Gewürm und Ungeziefer, das auf den Thieren wächst, dieselben beisset, und das Blut aus ihnen sauget. Es giebet ihrer allerhand Arten, ich aber will allhier allein von denen Läusen handeln, welche sich bey dem Menschen pflegen aufzuhalten. Sie sind unterschieden, nachdem sie hier oder da gewachsen, auch unterschiedener Grösse und Farbe: dann einige sind groß, die andern klein: einige sehen braun, oder schwärtzlicht, andere weiß. Die Nüsse, die sich in den Kleidern und in Haaren finden lassen, sind der Läuse Eyer, die werden von des Fleisches Wärme und durch die fermentation ausgebrütet. Die Laus hat eine länglichte Figur und einen breiten Rücken. Wann sie mit einem microscopio betrachtet wird, so finden sich oben drauf Einschnitte, in Gestalt eines Ringes, Haare und röthlichte Flecken. Der Bauch ist mit viel Füssen besetzet. Sie vermehren sich in kurtzer Zeit auf eine unerhörte Weise. Sie saugen am Fleische und machen oftermahls kleine Hübel, daraus wird die Krätze und der Grind.

Man hat an ihrer vielen eine gantz tödtliche Kranckheit gesehen, da eine entsetzliche Menge Läuse sich vorher gefunden; welche in dem Fleische gewachsen, und an dem gantzen Leibe Wunden gemachet haben, bis aufs Gebein hinein. Mit dieser Kranckheit ist Herodes geschlagen worden, weil er GOtt nicht die Ehre geben wollen.

Die Mittel, welche zu Tödtung der Läuse dienen, sind der Samen von Staphisagria, Schwefel, die Wurtzel von der Patientia und vom Alant, der Tabac, der Grünspan, und viel andere solche Dinge.

Der Herr R. Hooke, Mitglied der königlichen Englischen Societæt hat in seiner Micrographia angemercket, daß die Laus einen solchen Rüssel habe, wie ein Schwein, und auch zwey Hörner an dem Kopfe, hinter welchen die Augen stehen, gantz anders, als an andern Thieren: diese Augen sind dem Ansehen nach, mit keinen Augenliedern versehen, und vielleicht hat ihnen die Natur dieselbigen mehr hinterwarts, als vorwarts eingesetzt, damit die Haare, dadurch dieses Thier hinläuffet, nicht ofters Schaden am Gesichte, möchten thun. Diese Augen und die Hörner sind mit Haaren umgeben: ihre Haut ist durchsichtig und gleisset als wie Horn, und durch dieselbige erblicket man einen grossen Hauffen ihrer Brustäderlein. Auf dem Bauche ist die Haut mit einem weissen Punct oder Fleck gezeichnet, der immerzu beweget wird, von oben hinunter und von unten hinauf, den möchte man für das Hertze achten. Uber dieses sind noch mehr dergleichen Adern dran zu spüren, welche von dem Blut auflauffen, das dieses Thier mit seinem Schnabel sauget, und welches so geschwind verdauet wird, daß man sofort ersiehet, wie es die Farbe ändert. Dieses Blut läufft erstlich Wellenweise und mit solcher Gewalt in den Magen, daß der Koth aus dem Gedärme weichen muß. Die Beine sind mit schupigen Klauen bewaffnet, und diese Schupen sind in einander gefüget, gleichwie an den Krebsen.

Die Läuse führen viel flüchtig Saltz und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie eröffnen und vertreiben das Fieber: man bedient sich ihrer die Verstopfungen zu heben, zum Quartanfieber, da läst man vier bis fünff Stück dererselbigen verschlucken, auch wol mehr oder weniger, nachdem sie groß und dicke sind, wann das Fieber kommt. Vielleicht, daß das Grauen und der Eckel, der sich einfindet, wann einer diese schönen Thierlein soll verschlingen, nicht wenig zu Vertreibung des Fiebers hilfft.

Pediculus kommt von pedibus, den Füssen her, dieweil die Laus so viele Füsse hat.

Pelecinus.

Pelecinus vulgaris, Pit. Tournefort.

Securidaca siliquis planis dentatis, Ger. emac.

Lunaria radiata, Robini, J.B.

Securidaca siliquis planis utrinque dentatis, C.B.

Securidaca peregrina, Clusii, Park.

Scolopendria leguminosa, Cortuso.

Ist ein Kraut, das einen Hauffen eckigte Stengel treibet, die sich in sehr viel Zweiglein theilen. Die Blätter stehen dran als wie die an den Wicken oder an der Securidaca, gleichsam paarweise an einem Stiele, an dessen Ende vorne stehet nur ein einig Blättlein. Zwischen den Stielen, aus den Winckeln heraus und oben an dem Kraute entspriesset ein langer Stengel, der hat auf seiner Spitze kleine rothe Blüten, die wie an andern Hülsenfrüchten sehen, und deren viel beysammen sitzen; stehen in ihren Kelchen, die als wie ausgezackte Hörnlein geformiret sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen darauf lange Früchte, die sind gar breit, am Rande wie gezahnt, von Farbe röthlicht grau, und beschliessen zarte Samen, die sehr viel kleiner sind als wie die Linsen, haben gemeiniglich die Gestalt wie eine kleine Niere, und schmecken als wie Schoten. Die Wurtzel ist lang, mit einigen Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gezogen.

Von der Kraft und Tugend dieses Krautes weiß ich nichts gewisses, weil ich es niemahls nicht gebrauchet habe, auch nicht gesehen, daß es andere gebrauchet hätten. Jedannoch scheinet es, als ob es eben solche Tugend hätte wie die Securidaca, und daß man seinen Samen brauchen könne, den Urin zu treiben, die Verstopfungen zu heben, den Magen zu stärcken, wann man ihn entweder gestossen oder gesotten brauchen will.

Pelecinus kommt von πελεκῖνος, securidaca, Beilkraut, weil dieses Kraut demselben so gar ähnlich sieht.

Penna marina.

Penna marina, Rondelet. Gesn. frantzösisch, Penne marine, ist ein Gewächse, welches einem Vogelfittig nicht unähnlich siehet, oder, als wie einen Federbusche, der auf den Hut gestecket wird: es wächset auf den Klippen in der See. Bisweilen ists mit einer schleimigen Materie überzogen, welche bey der Nacht leuchtet, wie ein Phosphorus.

Dieses Gewächse wird sonsten auch Mentula alata piscatoribus genennet, dieweil der Knopf an dessen [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0445"/>
        <cb type="start"/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pediculus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Pediculus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Pedunculus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pou.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Laus.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein kleines Gewürm und Ungeziefer, das auf den Thieren wächst, dieselben beisset, und das Blut aus ihnen sauget. Es giebet ihrer allerhand Arten, ich aber will allhier allein von denen Läusen handeln, welche sich bey dem Menschen pflegen aufzuhalten. Sie sind unterschieden, nachdem sie hier oder da gewachsen, auch unterschiedener Grösse und Farbe: dann einige sind groß, die andern klein: einige sehen braun, oder schwärtzlicht, andere weiß. Die <hi rendition="#fr">Nüsse,</hi> die sich in den Kleidern und in Haaren finden lassen, sind der Läuse Eyer, die werden von des Fleisches Wärme und durch die <hi rendition="#i">fermentation</hi> ausgebrütet. Die Laus hat eine länglichte Figur und einen breiten Rücken. Wann sie mit einem <hi rendition="#i">microscopio</hi> betrachtet wird, so finden sich oben drauf Einschnitte, in Gestalt eines Ringes, Haare und röthlichte Flecken. Der Bauch ist mit viel Füssen besetzet. Sie vermehren sich in kurtzer Zeit auf eine unerhörte Weise. Sie saugen am Fleische und machen oftermahls kleine Hübel, daraus wird die Krätze und der Grind.</p><lb/>
          <p>Man hat an ihrer vielen eine gantz tödtliche Kranckheit gesehen, da eine entsetzliche Menge Läuse sich vorher gefunden; welche in dem Fleische gewachsen, und an dem gantzen Leibe Wunden gemachet haben, bis aufs Gebein hinein. Mit dieser Kranckheit ist Herodes geschlagen worden, weil er GOtt nicht die Ehre geben wollen.</p><lb/>
          <p>Die Mittel, welche zu Tödtung der Läuse dienen, sind der Samen von <hi rendition="#i">Staphisagria,</hi> Schwefel, die Wurtzel von der <hi rendition="#i">Patientia</hi> und vom Alant, der Tabac, der Grünspan, und viel andere solche Dinge.</p><lb/>
          <p>Der Herr <hi rendition="#i">R. Hooke,</hi> Mitglied der königlichen Englischen <hi rendition="#i">Societæt</hi> hat in seiner <hi rendition="#i">Micrographia</hi> angemercket, daß die Laus einen solchen Rüssel habe, wie ein Schwein, und auch zwey Hörner an dem Kopfe, hinter welchen die Augen stehen, gantz anders, als an andern Thieren: diese Augen sind dem Ansehen nach, mit keinen Augenliedern versehen, und vielleicht hat ihnen die Natur dieselbigen mehr hinterwarts, als vorwarts eingesetzt, damit die Haare, dadurch dieses Thier hinläuffet, nicht ofters Schaden am Gesichte, möchten thun. Diese Augen und die Hörner sind mit Haaren umgeben: ihre Haut ist durchsichtig und gleisset als wie Horn, und durch dieselbige erblicket man einen grossen Hauffen ihrer Brustäderlein. Auf dem Bauche ist die Haut mit einem weissen Punct oder Fleck gezeichnet, der immerzu beweget wird, von oben hinunter und von unten hinauf, den möchte man für das Hertze achten. Uber dieses sind noch mehr dergleichen Adern dran zu spüren, welche von dem Blut auflauffen, das dieses Thier mit seinem Schnabel sauget, und welches so geschwind verdauet wird, daß man sofort ersiehet, wie es die Farbe ändert. Dieses Blut läufft erstlich Wellenweise und mit solcher Gewalt in den Magen, daß der Koth aus dem Gedärme weichen muß. Die Beine sind mit schupigen Klauen bewaffnet, und diese Schupen sind in einander gefüget, gleichwie an den Krebsen.</p><lb/>
          <p>Die Läuse führen viel flüchtig Saltz und Oel.</p>
          <cb/>
          <p>Sie eröffnen und vertreiben das Fieber: man bedient sich ihrer die Verstopfungen zu heben, zum Quartanfieber, da läst man vier bis fünff Stück dererselbigen verschlucken, auch wol mehr oder weniger, nachdem sie groß und dicke sind, wann das Fieber kommt. Vielleicht, daß das Grauen und der Eckel, der sich einfindet, wann einer diese schönen Thierlein soll verschlingen, nicht wenig zu Vertreibung des Fiebers hilfft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pediculus</hi> kommt von <hi rendition="#i">pedibus,</hi> <hi rendition="#fr">den Füssen</hi> her, dieweil die Laus so viele Füsse hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Pelecinus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pelecinus vulgaris</hi>, Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Securidaca siliquis planis dentatis</hi>, Ger. emac.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lunaria radiata</hi>, Robini, J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Securidaca siliquis planis utrinque dentatis</hi>, C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Securidaca peregrina</hi>, Clusii, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Scolopendria leguminosa</hi>, Cortuso.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das einen Hauffen eckigte Stengel treibet, die sich in sehr viel Zweiglein theilen. Die Blätter stehen dran als wie die an den Wicken oder an der <hi rendition="#i">Securidaca,</hi> gleichsam paarweise an einem Stiele, an dessen Ende vorne stehet nur ein einig Blättlein. Zwischen den Stielen, aus den Winckeln heraus und oben an dem Kraute entspriesset ein langer Stengel, der hat auf seiner Spitze kleine rothe Blüten, die wie an andern Hülsenfrüchten sehen, und deren viel beysammen sitzen; stehen in ihren Kelchen, die als wie ausgezackte Hörnlein geformiret sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen darauf lange Früchte, die sind gar breit, am Rande wie gezahnt, von Farbe röthlicht grau, und beschliessen zarte Samen, die sehr viel kleiner sind als wie die Linsen, haben gemeiniglich die Gestalt wie eine kleine Niere, und schmecken als wie Schoten. Die Wurtzel ist lang, mit einigen Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gezogen.</p><lb/>
          <p>Von der Kraft und Tugend dieses Krautes weiß ich nichts gewisses, weil ich es niemahls nicht gebrauchet habe, auch nicht gesehen, daß es andere gebrauchet hätten. Jedannoch scheinet es, als ob es eben solche Tugend hätte wie die <hi rendition="#i">Securidaca,</hi> und daß man seinen Samen brauchen könne, den Urin zu treiben, die Verstopfungen zu heben, den Magen zu stärcken, wann man ihn entweder gestossen oder gesotten brauchen will.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Pelecinus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C0;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03BA;&#x1FD6;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, securidaca,</hi> <hi rendition="#fr">Beilkraut,</hi> weil dieses Kraut demselben so gar ähnlich sieht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Penna marina.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Penna marina</hi>, Rondelet. Gesn</hi>. frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Penne marine</hi></hi>, ist ein Gewächse, welches einem Vogelfittig nicht unähnlich siehet, oder, als wie einen Federbusche, der auf den Hut gestecket wird: es wächset auf den Klippen in der See. Bisweilen ists mit einer schleimigen Materie überzogen, welche bey der Nacht leuchtet, wie ein <hi rendition="#i">Phosphorus.</hi></p><lb/>
          <p>Dieses Gewächse wird sonsten auch <hi rendition="#i">Mentula alata piscatoribus</hi> genennet, dieweil der Knopf an dessen <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0445] Pediculus. Pediculus. Pedunculus. frantzösisch, Pou. teutsch, Laus. Ist ein kleines Gewürm und Ungeziefer, das auf den Thieren wächst, dieselben beisset, und das Blut aus ihnen sauget. Es giebet ihrer allerhand Arten, ich aber will allhier allein von denen Läusen handeln, welche sich bey dem Menschen pflegen aufzuhalten. Sie sind unterschieden, nachdem sie hier oder da gewachsen, auch unterschiedener Grösse und Farbe: dann einige sind groß, die andern klein: einige sehen braun, oder schwärtzlicht, andere weiß. Die Nüsse, die sich in den Kleidern und in Haaren finden lassen, sind der Läuse Eyer, die werden von des Fleisches Wärme und durch die fermentation ausgebrütet. Die Laus hat eine länglichte Figur und einen breiten Rücken. Wann sie mit einem microscopio betrachtet wird, so finden sich oben drauf Einschnitte, in Gestalt eines Ringes, Haare und röthlichte Flecken. Der Bauch ist mit viel Füssen besetzet. Sie vermehren sich in kurtzer Zeit auf eine unerhörte Weise. Sie saugen am Fleische und machen oftermahls kleine Hübel, daraus wird die Krätze und der Grind. Man hat an ihrer vielen eine gantz tödtliche Kranckheit gesehen, da eine entsetzliche Menge Läuse sich vorher gefunden; welche in dem Fleische gewachsen, und an dem gantzen Leibe Wunden gemachet haben, bis aufs Gebein hinein. Mit dieser Kranckheit ist Herodes geschlagen worden, weil er GOtt nicht die Ehre geben wollen. Die Mittel, welche zu Tödtung der Läuse dienen, sind der Samen von Staphisagria, Schwefel, die Wurtzel von der Patientia und vom Alant, der Tabac, der Grünspan, und viel andere solche Dinge. Der Herr R. Hooke, Mitglied der königlichen Englischen Societæt hat in seiner Micrographia angemercket, daß die Laus einen solchen Rüssel habe, wie ein Schwein, und auch zwey Hörner an dem Kopfe, hinter welchen die Augen stehen, gantz anders, als an andern Thieren: diese Augen sind dem Ansehen nach, mit keinen Augenliedern versehen, und vielleicht hat ihnen die Natur dieselbigen mehr hinterwarts, als vorwarts eingesetzt, damit die Haare, dadurch dieses Thier hinläuffet, nicht ofters Schaden am Gesichte, möchten thun. Diese Augen und die Hörner sind mit Haaren umgeben: ihre Haut ist durchsichtig und gleisset als wie Horn, und durch dieselbige erblicket man einen grossen Hauffen ihrer Brustäderlein. Auf dem Bauche ist die Haut mit einem weissen Punct oder Fleck gezeichnet, der immerzu beweget wird, von oben hinunter und von unten hinauf, den möchte man für das Hertze achten. Uber dieses sind noch mehr dergleichen Adern dran zu spüren, welche von dem Blut auflauffen, das dieses Thier mit seinem Schnabel sauget, und welches so geschwind verdauet wird, daß man sofort ersiehet, wie es die Farbe ändert. Dieses Blut läufft erstlich Wellenweise und mit solcher Gewalt in den Magen, daß der Koth aus dem Gedärme weichen muß. Die Beine sind mit schupigen Klauen bewaffnet, und diese Schupen sind in einander gefüget, gleichwie an den Krebsen. Die Läuse führen viel flüchtig Saltz und Oel. Sie eröffnen und vertreiben das Fieber: man bedient sich ihrer die Verstopfungen zu heben, zum Quartanfieber, da läst man vier bis fünff Stück dererselbigen verschlucken, auch wol mehr oder weniger, nachdem sie groß und dicke sind, wann das Fieber kommt. Vielleicht, daß das Grauen und der Eckel, der sich einfindet, wann einer diese schönen Thierlein soll verschlingen, nicht wenig zu Vertreibung des Fiebers hilfft. Pediculus kommt von pedibus, den Füssen her, dieweil die Laus so viele Füsse hat. Pelecinus. Pelecinus vulgaris, Pit. Tournefort. Securidaca siliquis planis dentatis, Ger. emac. Lunaria radiata, Robini, J.B. Securidaca siliquis planis utrinque dentatis, C.B. Securidaca peregrina, Clusii, Park. Scolopendria leguminosa, Cortuso. Ist ein Kraut, das einen Hauffen eckigte Stengel treibet, die sich in sehr viel Zweiglein theilen. Die Blätter stehen dran als wie die an den Wicken oder an der Securidaca, gleichsam paarweise an einem Stiele, an dessen Ende vorne stehet nur ein einig Blättlein. Zwischen den Stielen, aus den Winckeln heraus und oben an dem Kraute entspriesset ein langer Stengel, der hat auf seiner Spitze kleine rothe Blüten, die wie an andern Hülsenfrüchten sehen, und deren viel beysammen sitzen; stehen in ihren Kelchen, die als wie ausgezackte Hörnlein geformiret sind. Wann dieselbigen vergangen, so folgen darauf lange Früchte, die sind gar breit, am Rande wie gezahnt, von Farbe röthlicht grau, und beschliessen zarte Samen, die sehr viel kleiner sind als wie die Linsen, haben gemeiniglich die Gestalt wie eine kleine Niere, und schmecken als wie Schoten. Die Wurtzel ist lang, mit einigen Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gezogen. Von der Kraft und Tugend dieses Krautes weiß ich nichts gewisses, weil ich es niemahls nicht gebrauchet habe, auch nicht gesehen, daß es andere gebrauchet hätten. Jedannoch scheinet es, als ob es eben solche Tugend hätte wie die Securidaca, und daß man seinen Samen brauchen könne, den Urin zu treiben, die Verstopfungen zu heben, den Magen zu stärcken, wann man ihn entweder gestossen oder gesotten brauchen will. Pelecinus kommt von πελεκῖνος, securidaca, Beilkraut, weil dieses Kraut demselben so gar ähnlich sieht. Penna marina. Penna marina, Rondelet. Gesn. frantzösisch, Penne marine, ist ein Gewächse, welches einem Vogelfittig nicht unähnlich siehet, oder, als wie einen Federbusche, der auf den Hut gestecket wird: es wächset auf den Klippen in der See. Bisweilen ists mit einer schleimigen Materie überzogen, welche bey der Nacht leuchtet, wie ein Phosphorus. Dieses Gewächse wird sonsten auch Mentula alata piscatoribus genennet, dieweil der Knopf an dessen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/445
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/445>, abgerufen am 26.04.2024.