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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Sind kleine länglichte Blätter, die uns von vielen Orten zugeführet werden. Sie wachsen an einem kleinen Strauche, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Senna Alexandrina, sive foliis acutis, C.B. Pit. Tournefort.

Sena, J.B. Raji Hist.

Sena Alexandrina, Park.

frantzösisch, Senne oriental oder Senne de Levant.

teutsch, alexandrinische Sennensblätter, Sennesblätter aus Levante.

Die treibet Stengel, zu anderthalben bis auf ein Paar Schuhe hoch, die sind holtzig: und aus denenselben entspriessen wechselsweise, dünne und schlancke Ribben oder Stiele, welche auf einer und der andern Seite mit Blättern besetzet sind, die gegen einander über stehen, länglicht und spitzig sind, gelblicht grün von Farbe. Die Blüten bestehen aus fünff gelben Blättern, in einen Kreis gestellt. Auf diese folgen häutige, krumme und gar breite Schoten, von einer dunckeln Farbe, die enthalten Samenkörner, die manchmahl wie Weinbeerenkörner, schwartz oder weiß sehen, und durch kleine Unterschiede von einander abgesondert werden. Die Schoten werden lateinisch, Folliculi Sennae, frantzösisch, Follicules de Senne, teutsch, Sennesschötlein, genennet. Die Wurtzel ist lang und dünn. Dieser Strauch wächst in Ostindien, in Egypten, zu Alexandria, in Persien, in Arabien, in solchen Ländern, woselbst es sehr heiß ist.

Die andre wird genannt

Senna Italica, sive foliis obtusis, C.B. Pit. Tournef.

Sena nostras, Caesalp. Raji Hist.

Sena Italica, Park.

Sena Florentina, J. B.

teutsch, italiänische Sennesblätter.

Sie ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter viel grösser und adriger, breiter und am Ende spitzig sind. Sie wächset in Italien und an viel andern Orten in Europa.

Bey den Kauffleuten bekommen wir dreyerley Arten Sennesblätter zu sehen, deren die erste und allerbeste ist, welche sie Senne de Seyde, Sennesblätter von Seyde, zu nennen pflegen, dieweil sie zu Seyde, in der Levante gebauet werden: oder Senne de la Palte, dieweil die Sennesblätter, die aus der Levante kommen, einen gewissen Tribut, auf türckisch Palte genannt, an den Großtürcken zahlen müssen.

Die andere nennen sie Senne d'Alexandrie oder de Tripoli, Alexandrinische Sennesblätter, oder Sennesblätter von Tripoli, dieweil sie in demselben Lande wachsen, grün, rauh und von schlechtem [Spaltenumbruch] Geruche sind. Sie färben das Wasser weniger als wie die vorigen, und haben auch nicht so viel Kraft.

Die dritte heist bey ihnen Senne de Mocca, weil sie von Mocca kommt: oder, Senne de la pique, wegen ihrer Blätter Figur, dann sie sind schmal und spitzig, wie ein Spießeisen, und noch einmahl so lang, als wie die rechten Sennesblätter aus Levante. Diese Art ist auch die allerschlechteste.

Die Levantischen Sennesblätter sind den andern allen vorzuziehen: und man soll die erwehlen, welche frisch sind, den meisten Theil gantz und nicht zerstossen, nicht gar zu groß, rein und ohne Reislein und unnütze Blätter, linde anzufühlen, von Farbe gelblicht grün, von ziemlich starckem Geruch, und etwas schleimigen und unangenehmen Schmack, die auch das Wasser starck anfärben.

Die Sennes schötlein werden auch gebraucht: sie müssen groß seyn, frisch und gantz, von Farbe grünlicht und gelblicht.

Die Sennesblätter und Schötlein führen viel Oel und Saltz.

Sie führen die melancholischen und andern Feuchtigkeiten von unten ab, wann sie entweder als ein Pulver, oder in infuso gebrauchet werden.

Senna seu sena, quasi sana, weil diese Blätter zu Wiederbringung der Gesundheit vortrefflich dienen.

Sepia.

Sepia, frantzösisch, Seche ou Bousron, teutsch, Blackfisch, Blackküttel, ist ein Seefisch, etwan zwey Schuhe lang, so groß als eine starcke Mackrele, häßlich und ungestalt, dem Polypus nicht viel ungleich. Auf dem Rücken führt er eine Schupe oder ein Bein, das ist so groß als eine Hand, in der Mitten eines Zolles dicke, an den Seiten aber dünner, leichte, obenher harte, unten zarte und schwammig, sehr weiß, leicht zu zerreiben, und von saltzigem Geschmack: lateinisch wird es os Sepiae, frantzösisch, os de Seche, teutsch, Fischbein, genannt. Die Goldschmiede brauchen es zu Löffel- und Gabelformen. Bey dem Halse hat dieser Fisch eine Blase und Behalter, der ist mit Saft, viel schwärtzer als wie Dinte, angefüllt, den schüttet er in die See, wann er verfolget wird, als wolte er sich auf solche Weise den Augen der Fischer entziehen. Am Kopfe hat er wie zwey Arme oder Rüssel, die dienen ihm zum schwimmen und alles damit anzupacken. Ausser diesen Armen hat er auch noch sechs kleine Pfoten, die stehen oben über seiner Schnautze, welche wie ein Papageyenschnabel formiret ist, und ein Paar größre unten drunter. Er lebt von kleinen Fischen. Er wird in dem Ocean und Mittelmeer am Strande angetroffen. Er ist gut zu essen: wird auch zu Bourdeaux, Lyon, Nantes, und in noch viel andern Städtten in Franckreich mehr, auf die Tafel gebracht. Seine Eyer sind so dicke wie Weinbeeren, sitzen dichte an einander, und hangen in grosser Anzahl beysammen wie eine Traube, sehen dunckelveilgen blau oder schwärtzlicht aus. Ein jedes ist mit einer dicken Haut umhüllet, und hanget an einem Zwerchfinger langen Bande oder Faden. Wann sie geöffnet werden, bevor sie eingetrocknet sind, so siehet man darinnnen gantz deutlich den kleinen Blackfisch gantz und gar, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Sind kleine länglichte Blätter, die uns von vielen Orten zugeführet werden. Sie wachsen an einem kleinen Strauche, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Senna Alexandrina, sive foliis acutis, C.B. Pit. Tournefort.

Sena, J.B. Raji Hist.

Sena Alexandrina, Park.

frantzösisch, Senné oriental oder Senné de Levant.

teutsch, alexandrinische Sennensblätter, Sennesblätter aus Levante.

Die treibet Stengel, zu anderthalben bis auf ein Paar Schuhe hoch, die sind holtzig: und aus denenselben entspriessen wechselsweise, dünne und schlancke Ribben oder Stiele, welche auf einer und der andern Seite mit Blättern besetzet sind, die gegen einander über stehen, länglicht und spitzig sind, gelblicht grün von Farbe. Die Blüten bestehen aus fünff gelben Blättern, in einen Kreis gestellt. Auf diese folgen häutige, krumme und gar breite Schoten, von einer dunckeln Farbe, die enthalten Samenkörner, die manchmahl wie Weinbeerenkörner, schwartz oder weiß sehen, und durch kleine Unterschiede von einander abgesondert werden. Die Schoten werden lateinisch, Folliculi Sennæ, frantzösisch, Follicules de Senné, teutsch, Sennesschötlein, genennet. Die Wurtzel ist lang und dünn. Dieser Strauch wächst in Ostindien, in Egypten, zu Alexandria, in Persien, in Arabien, in solchen Ländern, woselbst es sehr heiß ist.

Die andre wird genannt

Senna Italica, sive foliis obtusis, C.B. Pit. Tournef.

Sena nostras, Cæsalp. Raji Hist.

Sena Italica, Park.

Sena Florentina, J. B.

teutsch, italiänische Sennesblätter.

Sie ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter viel grösser und adriger, breiter und am Ende spitzig sind. Sie wächset in Italien und an viel andern Orten in Europa.

Bey den Kauffleuten bekommen wir dreyerley Arten Sennesblätter zu sehen, deren die erste und allerbeste ist, welche sie Senné de Seyde, Sennesblätter von Seyde, zu nennen pflegen, dieweil sie zu Seyde, in der Levante gebauet werden: oder Senné de la Palte, dieweil die Sennesblätter, die aus der Levante kommen, einen gewissen Tribut, auf türckisch Palte genannt, an den Großtürcken zahlen müssen.

Die andere nennen sie Senné d'Alexandrie oder de Tripoli, Alexandrinische Sennesblätter, oder Sennesblätter von Tripoli, dieweil sie in demselben Lande wachsen, grün, rauh und von schlechtem [Spaltenumbruch] Geruche sind. Sie färben das Wasser weniger als wie die vorigen, und haben auch nicht so viel Kraft.

Die dritte heist bey ihnen Senné de Mocca, weil sie von Mocca kommt: oder, Senné de la pique, wegen ihrer Blätter Figur, dann sie sind schmal und spitzig, wie ein Spießeisen, und noch einmahl so lang, als wie die rechten Sennesblätter aus Levante. Diese Art ist auch die allerschlechteste.

Die Levantischen Sennesblätter sind den andern allen vorzuziehen: und man soll die erwehlen, welche frisch sind, den meisten Theil gantz und nicht zerstossen, nicht gar zu groß, rein und ohne Reislein und unnütze Blätter, linde anzufühlen, von Farbe gelblicht grün, von ziemlich starckem Geruch, und etwas schleimigen und unangenehmen Schmack, die auch das Wasser starck anfärben.

Die Sennes schötlein werden auch gebraucht: sie müssen groß seyn, frisch und gantz, von Farbe grünlicht und gelblicht.

Die Sennesblätter und Schötlein führen viel Oel und Saltz.

Sie führen die melancholischen und andern Feuchtigkeiten von unten ab, wann sie entweder als ein Pulver, oder in infuso gebrauchet werden.

Senna seu sena, quasi sana, weil diese Blätter zu Wiederbringung der Gesundheit vortrefflich dienen.

Sepia.

Sepia, frantzösisch, Seche ou Bousron, teutsch, Blackfisch, Blackküttel, ist ein Seefisch, etwan zwey Schuhe lang, so groß als eine starcke Mackrele, häßlich und ungestalt, dem Polypus nicht viel ungleich. Auf dem Rücken führt er eine Schupe oder ein Bein, das ist so groß als eine Hand, in der Mitten eines Zolles dicke, an den Seiten aber dünner, leichte, obenher harte, unten zarte und schwammig, sehr weiß, leicht zu zerreiben, und von saltzigem Geschmack: lateinisch wird es os Sepiæ, frantzösisch, os de Seche, teutsch, Fischbein, genannt. Die Goldschmiede brauchen es zu Löffel- und Gabelformen. Bey dem Halse hat dieser Fisch eine Blase und Behalter, der ist mit Saft, viel schwärtzer als wie Dinte, angefüllt, den schüttet er in die See, wann er verfolget wird, als wolte er sich auf solche Weise den Augen der Fischer entziehen. Am Kopfe hat er wie zwey Arme oder Rüssel, die dienen ihm zum schwimmen und alles damit anzupacken. Ausser diesen Armen hat er auch noch sechs kleine Pfoten, die stehen oben über seiner Schnautze, welche wie ein Papageyenschnabel formiret ist, und ein Paar größre unten drunter. Er lebt von kleinen Fischen. Er wird in dem Ocean und Mittelmeer am Strande angetroffen. Er ist gut zu essen: wird auch zu Bourdeaux, Lyon, Nantes, und in noch viel andern Städtten in Franckreich mehr, auf die Tafel gebracht. Seine Eyer sind so dicke wie Weinbeeren, sitzen dichte an einander, und hangen in grosser Anzahl beysammen wie eine Traube, sehen dunckelveilgen blau oder schwärtzlicht aus. Ein jedes ist mit einer dicken Haut umhüllet, und hanget an einem Zwerchfinger langen Bande oder Faden. Wann sie geöffnet werden, bevor sie eingetrocknet sind, so siehet man darinnnen gantz deutlich den kleinen Blackfisch gantz und gar, [Ende Spaltensatz]

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[0540] Sind kleine länglichte Blätter, die uns von vielen Orten zugeführet werden. Sie wachsen an einem kleinen Strauche, dessen es zwey Arten giebet. Die erste wird genannt Senna Alexandrina, sive foliis acutis, C.B. Pit. Tournefort. Sena, J.B. Raji Hist. Sena Alexandrina, Park. frantzösisch, Senné oriental oder Senné de Levant. teutsch, alexandrinische Sennensblätter, Sennesblätter aus Levante. Die treibet Stengel, zu anderthalben bis auf ein Paar Schuhe hoch, die sind holtzig: und aus denenselben entspriessen wechselsweise, dünne und schlancke Ribben oder Stiele, welche auf einer und der andern Seite mit Blättern besetzet sind, die gegen einander über stehen, länglicht und spitzig sind, gelblicht grün von Farbe. Die Blüten bestehen aus fünff gelben Blättern, in einen Kreis gestellt. 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Bey den Kauffleuten bekommen wir dreyerley Arten Sennesblätter zu sehen, deren die erste und allerbeste ist, welche sie Senné de Seyde, Sennesblätter von Seyde, zu nennen pflegen, dieweil sie zu Seyde, in der Levante gebauet werden: oder Senné de la Palte, dieweil die Sennesblätter, die aus der Levante kommen, einen gewissen Tribut, auf türckisch Palte genannt, an den Großtürcken zahlen müssen. Die andere nennen sie Senné d'Alexandrie oder de Tripoli, Alexandrinische Sennesblätter, oder Sennesblätter von Tripoli, dieweil sie in demselben Lande wachsen, grün, rauh und von schlechtem Geruche sind. Sie färben das Wasser weniger als wie die vorigen, und haben auch nicht so viel Kraft. Die dritte heist bey ihnen Senné de Mocca, weil sie von Mocca kommt: oder, Senné de la pique, wegen ihrer Blätter Figur, dann sie sind schmal und spitzig, wie ein Spießeisen, und noch einmahl so lang, als wie die rechten Sennesblätter aus Levante. Diese Art ist auch die allerschlechteste. 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Sepia, frantzösisch, Seche ou Bousron, teutsch, Blackfisch, Blackküttel, ist ein Seefisch, etwan zwey Schuhe lang, so groß als eine starcke Mackrele, häßlich und ungestalt, dem Polypus nicht viel ungleich. Auf dem Rücken führt er eine Schupe oder ein Bein, das ist so groß als eine Hand, in der Mitten eines Zolles dicke, an den Seiten aber dünner, leichte, obenher harte, unten zarte und schwammig, sehr weiß, leicht zu zerreiben, und von saltzigem Geschmack: lateinisch wird es os Sepiæ, frantzösisch, os de Seche, teutsch, Fischbein, genannt. Die Goldschmiede brauchen es zu Löffel- und Gabelformen. Bey dem Halse hat dieser Fisch eine Blase und Behalter, der ist mit Saft, viel schwärtzer als wie Dinte, angefüllt, den schüttet er in die See, wann er verfolget wird, als wolte er sich auf solche Weise den Augen der Fischer entziehen. Am Kopfe hat er wie zwey Arme oder Rüssel, die dienen ihm zum schwimmen und alles damit anzupacken. Ausser diesen Armen hat er auch noch sechs kleine Pfoten, die stehen oben über seiner Schnautze, welche wie ein Papageyenschnabel formiret ist, und ein Paar größre unten drunter. Er lebt von kleinen Fischen. Er wird in dem Ocean und Mittelmeer am Strande angetroffen. Er ist gut zu essen: wird auch zu Bourdeaux, Lyon, Nantes, und in noch viel andern Städtten in Franckreich mehr, auf die Tafel gebracht. Seine Eyer sind so dicke wie Weinbeeren, sitzen dichte an einander, und hangen in grosser Anzahl beysammen wie eine Traube, sehen dunckelveilgen blau oder schwärtzlicht aus. Ein jedes ist mit einer dicken Haut umhüllet, und hanget an einem Zwerchfinger langen Bande oder Faden. Wann sie geöffnet werden, bevor sie eingetrocknet sind, so siehet man darinnnen gantz deutlich den kleinen Blackfisch gantz und gar,

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/540>, abgerufen am 27.04.2024.