Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Blätter sehen den Maulbeerblättern gleich, sind aber viel rauher und nicht so grüne. Die Frucht ist eine Feigenart, welche hart am Stamme wächset. Er träget drey und viermahl im Jahre. Diese Frucht ist von der gemeinen Feige unterschieden: erstlich, daß sie gar selten zeitig und reiff wird, wo man sie nicht zum wenigsten mit einem Messer, oder mit einem Nagel ritzet; zum andern, weil sie fast gar kein Korn insich enthält; und drittens, weil sie viel susser und doch nicht so lieblich schmeckt. Dieser Baum kan überall gezogen werden, insonderheit in warmen Ländern: er ist aus Egypten in Europa gebracht worden.

Die Frucht macht einen offenen Leib, ist aber unverdaulich: abgesottenist sie der Brust gut und befeuchtet sie.

Die Milch, die aus dem Baume läufft, wann drein geschnitten wird, soll gut seyn zu den Schlangebissen, die Verhärtung der Miltz zu erweichen, Wunden zusammen zu heften: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Sycomorus kommt von sukhe, ficus, Feigenbaum und murea, morus, Maulbeerbaum, als ob man wolte sprechen, ein Baum, der etwas von dem Feigenbaume und dem Maulbeerbaume an sich hat.

Symphonia.

Symphonia Plinii, & Gomphrena, Lugd.

Symphonia Dalechampio, sive Amaranthus tricolor, J.B. Raji Hist.

Amaranthus folio variegato, C.B. Pit. Tournef.

Amaranthus tricolor, Ger. Park.

Herba Papagalli, vel Herba Psittaci, Dod.

frantzösisch, Jalousie, oder Amarante de trois couleurs.

teutsch, bunter oder dreyfarbiger Amaranth, Papageyfedern.

Ist eine Gattung Amaranth, oder ein Kraut, das einen einigen Stengel treibet, der ist etwa des Fusses hoch und röthlicht. Seine Blätter sehen wie die an dem Blitum aus, sind aber bunt von Natur als wie illuminiret, grün, gelb und incarnat, geben mit diesen ihren Farben gleichsam wie Papageyfedern, so gar annehmlich anzusehen. Die Blüten sind vielblätterig, und stehen rund um ihr centrum herum, haben sehr schöne bunte Farben. Mitten zwischen diesen Blüten erhebet sich ein Stielgen, oder ein pistillus, draus wird hernachmahls eine häutige Frucht, die thut sich mitten von einander, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset Samenkörner, die schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist kleine, weiß und in viele Seitenwurtzeln abgetheilet. Dieses Kraut wird, wegen seiner sonderlichen Schönheit in den Gärten gezeuget: es führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz.

Es machet dicke, hält an, dient zu dem Blut auswerffen und zum Durchlauff, wann es gesotten gebrauchet wird.

Symphonia kommt von sun, cum, mit, und phone, vox, Stimme, als ob es heissen solte, eine Harmonie der Stimmen: dann aus dem Stengel dieses Krautes können Pfeifflein gemachet werden, mit denen die Kinder einen Klang und Harmonie machen.

Symphytum.

Symphytum magnum, J.B. Raji Hist.

Symphytum Consolida maior, C.B. Pit. Tournef.

Symphytum majus vulgare, Park.

Consolida major, Brunf. Ger.

frantzösisch, Grande Consoude oder Confiere.

teutsch, Beinwurtz, Schwartzwurtz, Wallwurtz.

Ist ein Kraut, das treibet Stengel zu zwey und drey Schuh hoch, die sind des Fingers dicke, rauch, rauh und hol. Die Blätter entspriessen zum theil aus der Wurtzel, die andern wachsen an den Stengeln heraus, sind groß, lang und breit, rauch und rauhe, wann man sie angreiffet, von Farbe dunckelgrün. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und jede ist als wie ein Trichter auf Art eines Zeltes ausgeschweiffet, und siehet bald als wie ein Becher; von Farbe weiß oder bleich, oder purperhaftig. Gemeiniglich hat diese Blüte einige Fäslein und Stamina. Wann sie vergangen ist, so folgen nach ihr vier Samen, die sitzen bey einander, sehen schwartz und gläntzen: ein jedes Korn hat die Gestalt eines Otterköpfleins, und sitzen in dem Blumenkelche. Die Wurtzel ist lang und dick, bricht leicht entzwey, sieht aussen schwartz, inwendig weiß, stecket voll schleimigen Saftes, wie Leim, in welchem ihre Kraft bestehet. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, an den Bächen und in den Wiesen: es hat einen schleimigen Geschmack: führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz.

Die Wurtzel machet dicke, heilet, ist gut zur Schwindsucht, und zu den Flüssen auf der Brust, zum Blut auswerffen und zu der rothen Ruhr, die Wunden zusammen zu heilen, zu den Brüchen der Arm und Beine und den Verrenckungen, auch zu dem Vorfall der Gedärme. Es wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Die Blätter, die Blüten und die Samen dienen zu den Wunden.

Symphytum kommt von sun, cum, mit, und phuo, adnascor, ich wachse an oder zusammen: dann, weil dieses Kraut ein gutes Wundkraut ist und heilet, so giebet es dem Fleische Zeit, das es wieder wachsen kan.

Consolida kommt von consolidare, heilen, wiederum zusammen vereinigen.

Synodon.

Synodon sive Denter, ist ein langer, nicht eben gar zu dicker Seefisch, der insgemeine drey bis vier Pfund wieget: doch finden sich auch ihrer, die bis zehen Pfund schwer sind. In dem Kopfe befinden sich Steine, die werden Synodontides genannt. Sein Rachen ist groß, die Schnautze spitzig, die Kieffel sind mit einer grossen Menge Zähnen, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Blätter sehen den Maulbeerblättern gleich, sind aber viel rauher und nicht so grüne. Die Frucht ist eine Feigenart, welche hart am Stamme wächset. Er träget drey und viermahl im Jahre. Diese Frucht ist von der gemeinen Feige unterschieden: erstlich, daß sie gar selten zeitig und reiff wird, wo man sie nicht zum wenigsten mit einem Messer, oder mit einem Nagel ritzet; zum andern, weil sie fast gar kein Korn insich enthält; und drittens, weil sie viel susser und doch nicht so lieblich schmeckt. Dieser Baum kan überall gezogen werden, insonderheit in warmen Ländern: er ist aus Egypten in Europa gebracht worden.

Die Frucht macht einen offenen Leib, ist aber unverdaulich: abgesottenist sie der Brust gut und befeuchtet sie.

Die Milch, die aus dem Baume läufft, wann drein geschnitten wird, soll gut seyn zu den Schlangebissen, die Verhärtung der Miltz zu erweichen, Wunden zusammen zu heften: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Sycomorus kommt von συχῆ, ficus, Feigenbaum und μυρέα, morus, Maulbeerbaum, als ob man wolte sprechen, ein Baum, der etwas von dem Feigenbaume und dem Maulbeerbaume an sich hat.

Symphonia.

Symphonia Plinii, & Gomphrena, Lugd.

Symphonia Dalechampio, sive Amaranthus tricolor, J.B. Raji Hist.

Amaranthus folio variegato, C.B. Pit. Tournef.

Amaranthus tricolor, Ger. Park.

Herba Papagalli, vel Herba Psittaci, Dod.

frantzösisch, Jalousie, oder Amarante de trois couleurs.

teutsch, bunter oder dreyfarbiger Amaranth, Papageyfedern.

Ist eine Gattung Amaranth, oder ein Kraut, das einen einigen Stengel treibet, der ist etwa des Fusses hoch und röthlicht. Seine Blätter sehen wie die an dem Blitum aus, sind aber bunt von Natur als wie illuminiret, grün, gelb und incarnat, geben mit diesen ihren Farben gleichsam wie Papageyfedern, so gar annehmlich anzusehen. Die Blüten sind vielblätterig, und stehen rund um ihr centrum herum, haben sehr schöne bunte Farben. Mitten zwischen diesen Blüten erhebet sich ein Stielgen, oder ein pistillus, draus wird hernachmahls eine häutige Frucht, die thut sich mitten von einander, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset Samenkörner, die schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist kleine, weiß und in viele Seitenwurtzeln abgetheilet. Dieses Kraut wird, wegen seiner sonderlichen Schönheit in den Gärten gezeuget: es führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz.

Es machet dicke, hält an, dient zu dem Blut auswerffen und zum Durchlauff, wann es gesotten gebrauchet wird.

Symphonia kommt von σὺν, cum, mit, und φωνὴ, vox, Stimme, als ob es heissen solte, eine Harmonie der Stimmen: dann aus dem Stengel dieses Krautes können Pfeifflein gemachet werden, mit denen die Kinder einen Klang und Harmonie machen.

Symphytum.

Symphytum magnum, J.B. Raji Hist.

Symphytum Consolida maior, C.B. Pit. Tournef.

Symphytum majus vulgare, Park.

Consolida major, Brunf. Ger.

frantzösisch, Grande Consoude oder Confiere.

teutsch, Beinwurtz, Schwartzwurtz, Wallwurtz.

Ist ein Kraut, das treibet Stengel zu zwey und drey Schuh hoch, die sind des Fingers dicke, rauch, rauh und hol. Die Blätter entspriessen zum theil aus der Wurtzel, die andern wachsen an den Stengeln heraus, sind groß, lang und breit, rauch und rauhe, wann man sie angreiffet, von Farbe dunckelgrün. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und jede ist als wie ein Trichter auf Art eines Zeltes ausgeschweiffet, und siehet bald als wie ein Becher; von Farbe weiß oder bleich, oder purperhaftig. Gemeiniglich hat diese Blüte einige Fäslein und Stamina. Wann sie vergangen ist, so folgen nach ihr vier Samen, die sitzen bey einander, sehen schwartz und gläntzen: ein jedes Korn hat die Gestalt eines Otterköpfleins, und sitzen in dem Blumenkelche. Die Wurtzel ist lang und dick, bricht leicht entzwey, sieht aussen schwartz, inwendig weiß, stecket voll schleimigen Saftes, wie Leim, in welchem ihre Kraft bestehet. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, an den Bächen und in den Wiesen: es hat einen schleimigen Geschmack: führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz.

Die Wurtzel machet dicke, heilet, ist gut zur Schwindsucht, und zu den Flüssen auf der Brust, zum Blut auswerffen und zu der rothen Ruhr, die Wunden zusammen zu heilen, zu den Brüchen der Arm und Beine und den Verrenckungen, auch zu dem Vorfall der Gedärme. Es wird innerlich und äusserlich gebraucht.

Die Blätter, die Blüten und die Samen dienen zu den Wunden.

Symphytum kommt von σὺν, cum, mit, und φύω, adnàscor, ich wachse an oder zusammen: dann, weil dieses Kraut ein gutes Wundkraut ist und heilet, so giebet es dem Fleische Zeit, das es wieder wachsen kan.

Consolida kommt von consolidare, heilen, wiederum zusammen vereinigen.

Synodon.

Synodon sive Denter, ist ein langer, nicht eben gar zu dicker Seefisch, der insgemeine drey bis vier Pfund wieget: doch finden sich auch ihrer, die bis zehen Pfund schwer sind. In dem Kopfe befinden sich Steine, die werden Synodontides genannt. Sein Rachen ist groß, die Schnautze spitzig, die Kieffel sind mit einer grossen Menge Zähnen, [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0568"/><cb type="start"/>
Blätter sehen den Maulbeerblättern gleich, sind aber viel rauher und nicht so grüne. Die Frucht ist eine Feigenart, welche hart am Stamme wächset. Er träget drey und viermahl im Jahre. Diese Frucht ist von der gemeinen Feige unterschieden: erstlich, daß sie gar selten zeitig und reiff wird, wo man sie nicht zum wenigsten mit einem Messer, oder mit einem Nagel ritzet; zum andern, weil sie fast gar kein Korn insich enthält; und drittens, weil sie viel susser und doch nicht so lieblich schmeckt. Dieser Baum kan überall gezogen werden, insonderheit in warmen Ländern: er ist aus <hi rendition="#fr">Egypten</hi> in <hi rendition="#fr">Europa</hi> gebracht worden.</p><lb/>
          <p>Die Frucht macht einen offenen Leib, ist aber unverdaulich: abgesottenist sie der Brust gut und befeuchtet sie.</p><lb/>
          <p>Die Milch, die aus dem Baume läufft, wann drein geschnitten wird, soll gut seyn zu den Schlangebissen, die Verhärtung der Miltz zu erweichen, Wunden zusammen zu heften: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Sycomorus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x03C5;&#x03C7;&#x1FC6;, ficus,</hi> <hi rendition="#fr">Feigenbaum</hi> und <hi rendition="#i">&#x03BC;&#x03C5;&#x03C1;&#x1F73;&#x03B1;, morus,</hi> <hi rendition="#fr">Maulbeerbaum,</hi> als ob man wolte sprechen, ein Baum, der etwas von dem Feigenbaume und dem Maulbeerbaume an sich hat.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Symphonia.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Symphonia</hi> Plinii, &amp; <hi rendition="#g">Gomphrena</hi>, Lugd</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Symphonia Dalechampio, sive Amaranthus tricolor</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Amaranthus folio variegato</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Amaranthus tricolor</hi>, Ger. Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba Papagalli, vel Herba Psittaci</hi>, Dod</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Jalousie</hi></hi>, oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Amarante de trois couleurs.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">bunter</hi> oder <hi rendition="#fr">dreyfarbiger Amaranth, Papageyfedern.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Gattung Amaranth, oder ein Kraut, das einen einigen Stengel treibet, der ist etwa des Fusses hoch und röthlicht. Seine Blätter sehen wie die an dem <hi rendition="#i">Blitum</hi> aus, sind aber bunt von Natur als wie illuminiret, grün, gelb und incarnat, geben mit diesen ihren Farben gleichsam wie Papageyfedern, so gar annehmlich anzusehen. Die Blüten sind vielblätterig, und stehen rund um ihr <hi rendition="#i">centrum</hi> herum, haben sehr schöne bunte Farben. Mitten zwischen diesen Blüten erhebet sich ein Stielgen, oder ein <hi rendition="#i">pistillus,</hi> draus wird hernachmahls eine häutige Frucht, die thut sich mitten von einander, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset Samenkörner, die schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist kleine, weiß und in viele Seitenwurtzeln abgetheilet. Dieses Kraut wird, wegen seiner sonderlichen Schönheit in den Gärten gezeuget: es führet viel Oel und <hi rendition="#i">phlegma,</hi> wenig Saltz.</p><lb/>
          <p>Es machet dicke, hält an, dient zu dem Blut auswerffen und zum Durchlauff, wann es gesotten gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Symphonia</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x1F7A;&#x03BD;, cum,</hi> <hi rendition="#fr">mit,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C6;&#x03C9;&#x03BD;&#x1F74;, vox,</hi> <hi rendition="#fr">Stimme,</hi> als ob es heissen solte, eine Harmonie der Stimmen: dann aus dem Stengel dieses Krautes können Pfeifflein gemachet werden, mit denen die Kinder einen Klang und Harmonie machen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Symphytum.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Symphytum magnum</hi>, J.B. Raji Hist</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Symphytum Consolida maior</hi>, C.B. Pit. Tournef</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Symphytum majus vulgare</hi>, Park</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Consolida major</hi>, Brunf. Ger</hi>.</p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Grande Consoude</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Confiere.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Beinwurtz, Schwartzwurtz, Wallwurtz.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Kraut, das treibet Stengel zu zwey und drey Schuh hoch, die sind des Fingers dicke, <hi rendition="#g">rauch, rauh</hi> und hol. Die Blätter entspriessen zum theil aus der Wurtzel, die andern wachsen an den Stengeln heraus, sind groß, lang und breit, rauch und rauhe, wann man sie angreiffet, von Farbe dunckelgrün. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und jede ist als wie ein Trichter auf Art eines Zeltes ausgeschweiffet, und siehet bald als wie ein Becher; von Farbe weiß oder bleich, oder purperhaftig. Gemeiniglich hat diese Blüte einige Fäslein und <hi rendition="#i">Stamina.</hi> Wann sie vergangen ist, so folgen nach ihr vier Samen, die sitzen bey einander, sehen schwartz und gläntzen: ein jedes Korn hat die Gestalt eines Otterköpfleins, und sitzen in dem Blumenkelche. Die Wurtzel ist lang und dick, bricht leicht entzwey, sieht aussen schwartz, inwendig weiß, stecket voll schleimigen Saftes, wie Leim, in welchem ihre Kraft bestehet. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, an den <hi rendition="#fr">Bächen</hi> und in den <hi rendition="#fr">Wiesen:</hi> es hat einen schleimigen Geschmack: führet viel Oel und <hi rendition="#i">phlegma,</hi> wenig Saltz.</p><lb/>
          <p>Die Wurtzel machet dicke, heilet, ist gut zur Schwindsucht, und zu den Flüssen auf der Brust, zum Blut auswerffen und zu der rothen Ruhr, die Wunden zusammen zu heilen, zu den Brüchen der Arm und Beine und den Verrenckungen, auch zu dem Vorfall der Gedärme. Es wird innerlich und äusserlich gebraucht.</p><lb/>
          <p>Die Blätter, die Blüten und die Samen dienen zu den Wunden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Symphytum</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C3;&#x1F7A;&#x03BD;, cum,</hi> <hi rendition="#fr">mit,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03C6;&#x1F7B;&#x03C9;, adnàscor,</hi> <hi rendition="#fr">ich wachse an</hi> oder <hi rendition="#fr">zusammen:</hi> dann, weil dieses Kraut ein gutes Wundkraut ist und heilet, so giebet es dem Fleische Zeit, das es wieder wachsen kan.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Consolida</hi> kommt von <hi rendition="#i">consolidare,</hi> <hi rendition="#fr">heilen, wiederum zusammen vereinigen.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Synodon.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Synodon sive Denter</hi></hi>, ist ein langer, nicht eben gar zu dicker Seefisch, der insgemeine drey bis vier Pfund wieget: doch finden sich auch ihrer, die bis zehen Pfund schwer sind. In dem Kopfe befinden sich Steine, die werden <hi rendition="#i">Synodontides</hi> genannt. Sein Rachen ist groß, die Schnautze spitzig, die Kieffel sind mit einer grossen Menge Zähnen, <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0568] Blätter sehen den Maulbeerblättern gleich, sind aber viel rauher und nicht so grüne. Die Frucht ist eine Feigenart, welche hart am Stamme wächset. Er träget drey und viermahl im Jahre. Diese Frucht ist von der gemeinen Feige unterschieden: erstlich, daß sie gar selten zeitig und reiff wird, wo man sie nicht zum wenigsten mit einem Messer, oder mit einem Nagel ritzet; zum andern, weil sie fast gar kein Korn insich enthält; und drittens, weil sie viel susser und doch nicht so lieblich schmeckt. Dieser Baum kan überall gezogen werden, insonderheit in warmen Ländern: er ist aus Egypten in Europa gebracht worden. Die Frucht macht einen offenen Leib, ist aber unverdaulich: abgesottenist sie der Brust gut und befeuchtet sie. Die Milch, die aus dem Baume läufft, wann drein geschnitten wird, soll gut seyn zu den Schlangebissen, die Verhärtung der Miltz zu erweichen, Wunden zusammen zu heften: sie wird innerlich und äusserlich gebraucht. Sycomorus kommt von συχῆ, ficus, Feigenbaum und μυρέα, morus, Maulbeerbaum, als ob man wolte sprechen, ein Baum, der etwas von dem Feigenbaume und dem Maulbeerbaume an sich hat. Symphonia. Symphonia Plinii, & Gomphrena, Lugd. Symphonia Dalechampio, sive Amaranthus tricolor, J.B. Raji Hist. Amaranthus folio variegato, C.B. Pit. Tournef. Amaranthus tricolor, Ger. Park. Herba Papagalli, vel Herba Psittaci, Dod. frantzösisch, Jalousie, oder Amarante de trois couleurs. teutsch, bunter oder dreyfarbiger Amaranth, Papageyfedern. Ist eine Gattung Amaranth, oder ein Kraut, das einen einigen Stengel treibet, der ist etwa des Fusses hoch und röthlicht. Seine Blätter sehen wie die an dem Blitum aus, sind aber bunt von Natur als wie illuminiret, grün, gelb und incarnat, geben mit diesen ihren Farben gleichsam wie Papageyfedern, so gar annehmlich anzusehen. Die Blüten sind vielblätterig, und stehen rund um ihr centrum herum, haben sehr schöne bunte Farben. Mitten zwischen diesen Blüten erhebet sich ein Stielgen, oder ein pistillus, draus wird hernachmahls eine häutige Frucht, die thut sich mitten von einander, wie eine Seiffenkugelbüchse, und beschliesset Samenkörner, die schier gantz rund sind. Die Wurtzel ist kleine, weiß und in viele Seitenwurtzeln abgetheilet. Dieses Kraut wird, wegen seiner sonderlichen Schönheit in den Gärten gezeuget: es führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz. Es machet dicke, hält an, dient zu dem Blut auswerffen und zum Durchlauff, wann es gesotten gebrauchet wird. Symphonia kommt von σὺν, cum, mit, und φωνὴ, vox, Stimme, als ob es heissen solte, eine Harmonie der Stimmen: dann aus dem Stengel dieses Krautes können Pfeifflein gemachet werden, mit denen die Kinder einen Klang und Harmonie machen. Symphytum. Symphytum magnum, J.B. Raji Hist. Symphytum Consolida maior, C.B. Pit. Tournef. Symphytum majus vulgare, Park. Consolida major, Brunf. Ger. frantzösisch, Grande Consoude oder Confiere. teutsch, Beinwurtz, Schwartzwurtz, Wallwurtz. Ist ein Kraut, das treibet Stengel zu zwey und drey Schuh hoch, die sind des Fingers dicke, rauch, rauh und hol. Die Blätter entspriessen zum theil aus der Wurtzel, die andern wachsen an den Stengeln heraus, sind groß, lang und breit, rauch und rauhe, wann man sie angreiffet, von Farbe dunckelgrün. Die Blüten wachsen auf den Spitzen seiner Zweige, und jede ist als wie ein Trichter auf Art eines Zeltes ausgeschweiffet, und siehet bald als wie ein Becher; von Farbe weiß oder bleich, oder purperhaftig. Gemeiniglich hat diese Blüte einige Fäslein und Stamina. Wann sie vergangen ist, so folgen nach ihr vier Samen, die sitzen bey einander, sehen schwartz und gläntzen: ein jedes Korn hat die Gestalt eines Otterköpfleins, und sitzen in dem Blumenkelche. Die Wurtzel ist lang und dick, bricht leicht entzwey, sieht aussen schwartz, inwendig weiß, stecket voll schleimigen Saftes, wie Leim, in welchem ihre Kraft bestehet. Dieses Kraut wächst an feuchten Orten, an den Bächen und in den Wiesen: es hat einen schleimigen Geschmack: führet viel Oel und phlegma, wenig Saltz. Die Wurtzel machet dicke, heilet, ist gut zur Schwindsucht, und zu den Flüssen auf der Brust, zum Blut auswerffen und zu der rothen Ruhr, die Wunden zusammen zu heilen, zu den Brüchen der Arm und Beine und den Verrenckungen, auch zu dem Vorfall der Gedärme. Es wird innerlich und äusserlich gebraucht. Die Blätter, die Blüten und die Samen dienen zu den Wunden. Symphytum kommt von σὺν, cum, mit, und φύω, adnàscor, ich wachse an oder zusammen: dann, weil dieses Kraut ein gutes Wundkraut ist und heilet, so giebet es dem Fleische Zeit, das es wieder wachsen kan. Consolida kommt von consolidare, heilen, wiederum zusammen vereinigen. Synodon. Synodon sive Denter, ist ein langer, nicht eben gar zu dicker Seefisch, der insgemeine drey bis vier Pfund wieget: doch finden sich auch ihrer, die bis zehen Pfund schwer sind. In dem Kopfe befinden sich Steine, die werden Synodontides genannt. Sein Rachen ist groß, die Schnautze spitzig, die Kieffel sind mit einer grossen Menge Zähnen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/568
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/568>, abgerufen am 26.04.2024.