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Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

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der Mensch, je überzeugter sein Verstand
einer immer bessern Zukunft sich fühlet,
von dieser Zukunft gleichwohl Bewegungs¬
gründe zu seinen Handlungen zu erborgen,
nicht nöthig haben wird; da er das Gute
thun wird, weil es das Gute ist, nicht
weil willkührliche Belohnungen darauf ge¬
setzt sind, die seinen flatterhaften Blick
ehedem blos heften und stärken sollten, die
innern bessern Belohnungen desselben zu er¬
kennen.

§. 86.

Sie wird gewiß kommen, die Zeit ei¬
nes neuen ewigen Evangeliums,

die

der Menſch, je uͤberzeugter ſein Verſtand
einer immer beſſern Zukunft ſich fuͤhlet,
von dieſer Zukunft gleichwohl Bewegungs¬
gruͤnde zu ſeinen Handlungen zu erborgen,
nicht noͤthig haben wird; da er das Gute
thun wird, weil es das Gute iſt, nicht
weil willkuͤhrliche Belohnungen darauf ge¬
ſetzt ſind, die ſeinen flatterhaften Blick
ehedem blos heften und ſtaͤrken ſollten, die
innern beſſern Belohnungen deſſelben zu er¬
kennen.

§. 86.

Sie wird gewiß kommen, die Zeit ei¬
nes neuen ewigen Evangeliums,

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[80/0083] der Menſch, je uͤberzeugter ſein Verſtand einer immer beſſern Zukunft ſich fuͤhlet, von dieſer Zukunft gleichwohl Bewegungs¬ gruͤnde zu ſeinen Handlungen zu erborgen, nicht noͤthig haben wird; da er das Gute thun wird, weil es das Gute iſt, nicht weil willkuͤhrliche Belohnungen darauf ge¬ ſetzt ſind, die ſeinen flatterhaften Blick ehedem blos heften und ſtaͤrken ſollten, die innern beſſern Belohnungen deſſelben zu er¬ kennen. §. 86. Sie wird gewiß kommen, die Zeit ei¬ nes neuen ewigen Evangeliums, die

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/83>, abgerufen am 26.04.2024.