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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbisch. Friedrich. zur Zeit der Reg. Eberhard v. Monheim.
Der fünf und zwanzigste Ordensmeister in1328
Liefland, deutschen Ordens.
Eberhard von Monheim.
a)

Nach dem Tode seines Vorgängers fertigte der Orden ihn als gol-
dingischen
Comtur an den Landmarschal Johan von Ungna-
de,
und Dirik Bock an den Hochmeister Werner von Orze-
la
ab, um demselben das Schlos und Gebiete Memel b) zu
übertragen; weil es den Liefländern zur Beschützung etwas zu weit abgelegen
wäre. Dafür erkläret der Hochmeister den goldingischen Comtur Eberhard
von Monheim zum Meister in Liefland, und übernimt das Land nach dieser
Grenzmessung: Von der Mündung der heiligen Aa bis an ihre Quelle, von da
nach der Quelle Emme, von da nach der Emmebach bis an eine See, wo die
Meme einfliest. Weiter die Meme herauf bis an das Land Letthowie, an
eine See, die aus der Meme komt, Hasenpot genant. Das ganze Land der
Carsowiten gehöret also mit Memel zu Preussen. Damit aber das Schlos
Goldingen an Fischen keinen Mangel leide, so müssen die Fischer zu Memel ein
gros Schock und eine Gespe von eingesalzenen Streckföten (Sternipedes) um 3
Mark preußischer Pfennige, und das hundert Hechte für 2 Mark verkaufen,
welche die in Goldingen mit eigenem Salze einpöckeln müssen. Geschehen zu
Elbingen, am Tage Urbani. Er wohnte auch der algemeinen Ordensversam-
lung zu Marienburg in Preussen bey, deren Statuta uns Waissel S. 105
aufgezeichnet hinterlassen.

Am Tage Matthiä des Apostels bezeuget Christoph der IIte in einem1329
Schreiben, daß Estland mit allen seinen Städten, Schlössern, und was wei-
ter dazu gehöret, weder durch ihn noch durch seine Nachfolger verkauft, verpfän-
det, vertauscht, oder auf einige Weise iemals von der Krone veräussert werden
solte. Jn selbigem Briefe verleihet er aus Hochachtung gegen die Jungfrau Ma-
ria
und um seiner Seelen Seligkeit willen den Töchtern in Estland das Recht
von ihren Eltern zu erben, doch fält nach deren Tode die Erbschaft an den König
oder dessen Nachfolger. Der nechste Blutsfreund ist Vormund der nachgebliebe-
nen unmündigen Söhne. Die Herren Landräthe bleiben im vorigen Ansehen und
in der Gewalt Gerichte zu halten, wie sie ehmals zu thun pflegen, ohne daß an
höhern Ort appelliret werde Den königlichen Befehlshabern wird genau verbo-
ten, dagegen zu handeln. Der Bischof Olaus unterzeichnete es zu Copenha-
gen
in Gegenwart der königlichen Räthe. c)

Dieses Jahr war für die Stadt Riga insbesondre unglücklich, indem sie1330
mit dem Ordensmeister einen nachtheiligen Tractat eingehen muste. Die Bürger-
schaft sahe, wie schlecht der Orden sein dem öselschen Bischof gegebenes Wort
gehalten, worüber die noch nicht völlig geheilte Wunde der vorigen Beleidigung

von
a) Horner nennet ihn von Welheim, Strubicz von Wolheim, die eine Handschrift von
den Herrmeistern, von Volheim, die andere Emradt von Wolheim, Spangenberg,
von Neuenheim, Neustädt, von Mönchen, andere Elverd von Munchheim, der
Berfasser der neuesten Beschreibung der Ritterorden, von Mannheim. Er war
goldingischer Comtur, und hat das Zeugnis eines frommen, aufrichtigen und ernst-
haften Regenten.
b) Die Abtretung des Landes Memel hat Goswin von Herike am Tage Elisabeth
noch einmal bestätiget.
c) Diese Nachricht geben Huitfeld und Pontan, beide auf der 450 Seite. Das rothe
Buch in Revel enthält die deutsche Uebersetzung davon.
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Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. Eberhard v. Monheim.
Der fuͤnf und zwanzigſte Ordensmeiſter in1328
Liefland, deutſchen Ordens.
Eberhard von Monheim.
a)

Nach dem Tode ſeines Vorgaͤngers fertigte der Orden ihn als gol-
dingiſchen
Comtur an den Landmarſchal Johan von Ungna-
de,
und Dirik Bock an den Hochmeiſter Werner von Orze-
la
ab, um demſelben das Schlos und Gebiete Memel b) zu
uͤbertragen; weil es den Lieflaͤndern zur Beſchuͤtzung etwas zu weit abgelegen
waͤre. Dafuͤr erklaͤret der Hochmeiſter den goldingiſchen Comtur Eberhard
von Monheim zum Meiſter in Liefland, und uͤbernimt das Land nach dieſer
Grenzmeſſung: Von der Muͤndung der heiligen Aa bis an ihre Quelle, von da
nach der Quelle Emme, von da nach der Emmebach bis an eine See, wo die
Meme einflieſt. Weiter die Meme herauf bis an das Land Letthowie, an
eine See, die aus der Meme komt, Haſenpot genant. Das ganze Land der
Carſowiten gehoͤret alſo mit Memel zu Preuſſen. Damit aber das Schlos
Goldingen an Fiſchen keinen Mangel leide, ſo muͤſſen die Fiſcher zu Memel ein
gros Schock und eine Geſpe von eingeſalzenen Streckfoͤten (Sternipedes) um 3
Mark preußiſcher Pfennige, und das hundert Hechte fuͤr 2 Mark verkaufen,
welche die in Goldingen mit eigenem Salze einpoͤckeln muͤſſen. Geſchehen zu
Elbingen, am Tage Urbani. Er wohnte auch der algemeinen Ordensverſam-
lung zu Marienburg in Preuſſen bey, deren Statuta uns Waiſſel S. 105
aufgezeichnet hinterlaſſen.

Am Tage Matthiaͤ des Apoſtels bezeuget Chriſtoph der IIte in einem1329
Schreiben, daß Eſtland mit allen ſeinen Staͤdten, Schloͤſſern, und was wei-
ter dazu gehoͤret, weder durch ihn noch durch ſeine Nachfolger verkauft, verpfaͤn-
det, vertauſcht, oder auf einige Weiſe iemals von der Krone veraͤuſſert werden
ſolte. Jn ſelbigem Briefe verleihet er aus Hochachtung gegen die Jungfrau Ma-
ria
und um ſeiner Seelen Seligkeit willen den Toͤchtern in Eſtland das Recht
von ihren Eltern zu erben, doch faͤlt nach deren Tode die Erbſchaft an den Koͤnig
oder deſſen Nachfolger. Der nechſte Blutsfreund iſt Vormund der nachgebliebe-
nen unmuͤndigen Soͤhne. Die Herren Landraͤthe bleiben im vorigen Anſehen und
in der Gewalt Gerichte zu halten, wie ſie ehmals zu thun pflegen, ohne daß an
hoͤhern Ort appelliret werde Den koͤniglichen Befehlshabern wird genau verbo-
ten, dagegen zu handeln. Der Biſchof Olaus unterzeichnete es zu Copenha-
gen
in Gegenwart der koͤniglichen Raͤthe. c)

Dieſes Jahr war fuͤr die Stadt Riga insbeſondre ungluͤcklich, indem ſie1330
mit dem Ordensmeiſter einen nachtheiligen Tractat eingehen muſte. Die Buͤrger-
ſchaft ſahe, wie ſchlecht der Orden ſein dem oͤſelſchen Biſchof gegebenes Wort
gehalten, woruͤber die noch nicht voͤllig geheilte Wunde der vorigen Beleidigung

von
a) Horner nennet ihn von Welheim, Strubicz von Wolheim, die eine Handſchrift von
den Herrmeiſtern, von Volheim, die andere Emradt von Wolheim, Spangenberg,
von Neuenheim, Neuſtaͤdt, von Moͤnchen, andere Elverd von Munchheim, der
Berfaſſer der neueſten Beſchreibung der Ritterorden, von Mannheim. Er war
goldingiſcher Comtur, und hat das Zeugnis eines frommen, aufrichtigen und ernſt-
haften Regenten.
b) Die Abtretung des Landes Memel hat Goswin von Herike am Tage Eliſabeth
noch einmal beſtaͤtiget.
c) Dieſe Nachricht geben Huitfeld und Pontan, beide auf der 450 Seite. Das rothe
Buch in Revel enthaͤlt die deutſche Ueberſetzung davon.
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[87/0105] Erzbiſch. Friedrich. zur Zeit der Reg. Eberhard v. Monheim. Der fuͤnf und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens. Eberhard von Monheim. a) Nach dem Tode ſeines Vorgaͤngers fertigte der Orden ihn als gol- dingiſchen Comtur an den Landmarſchal Johan von Ungna- de, und Dirik Bock an den Hochmeiſter Werner von Orze- la ab, um demſelben das Schlos und Gebiete Memel b) zu uͤbertragen; weil es den Lieflaͤndern zur Beſchuͤtzung etwas zu weit abgelegen waͤre. Dafuͤr erklaͤret der Hochmeiſter den goldingiſchen Comtur Eberhard von Monheim zum Meiſter in Liefland, und uͤbernimt das Land nach dieſer Grenzmeſſung: Von der Muͤndung der heiligen Aa bis an ihre Quelle, von da nach der Quelle Emme, von da nach der Emmebach bis an eine See, wo die Meme einflieſt. Weiter die Meme herauf bis an das Land Letthowie, an eine See, die aus der Meme komt, Haſenpot genant. Das ganze Land der Carſowiten gehoͤret alſo mit Memel zu Preuſſen. Damit aber das Schlos Goldingen an Fiſchen keinen Mangel leide, ſo muͤſſen die Fiſcher zu Memel ein gros Schock und eine Geſpe von eingeſalzenen Streckfoͤten (Sternipedes) um 3 Mark preußiſcher Pfennige, und das hundert Hechte fuͤr 2 Mark verkaufen, welche die in Goldingen mit eigenem Salze einpoͤckeln muͤſſen. Geſchehen zu Elbingen, am Tage Urbani. Er wohnte auch der algemeinen Ordensverſam- lung zu Marienburg in Preuſſen bey, deren Statuta uns Waiſſel S. 105 aufgezeichnet hinterlaſſen. Am Tage Matthiaͤ des Apoſtels bezeuget Chriſtoph der IIte in einem Schreiben, daß Eſtland mit allen ſeinen Staͤdten, Schloͤſſern, und was wei- ter dazu gehoͤret, weder durch ihn noch durch ſeine Nachfolger verkauft, verpfaͤn- det, vertauſcht, oder auf einige Weiſe iemals von der Krone veraͤuſſert werden ſolte. Jn ſelbigem Briefe verleihet er aus Hochachtung gegen die Jungfrau Ma- ria und um ſeiner Seelen Seligkeit willen den Toͤchtern in Eſtland das Recht von ihren Eltern zu erben, doch faͤlt nach deren Tode die Erbſchaft an den Koͤnig oder deſſen Nachfolger. Der nechſte Blutsfreund iſt Vormund der nachgebliebe- nen unmuͤndigen Soͤhne. Die Herren Landraͤthe bleiben im vorigen Anſehen und in der Gewalt Gerichte zu halten, wie ſie ehmals zu thun pflegen, ohne daß an hoͤhern Ort appelliret werde Den koͤniglichen Befehlshabern wird genau verbo- ten, dagegen zu handeln. Der Biſchof Olaus unterzeichnete es zu Copenha- gen in Gegenwart der koͤniglichen Raͤthe. c) 1329 Dieſes Jahr war fuͤr die Stadt Riga insbeſondre ungluͤcklich, indem ſie mit dem Ordensmeiſter einen nachtheiligen Tractat eingehen muſte. Die Buͤrger- ſchaft ſahe, wie ſchlecht der Orden ſein dem oͤſelſchen Biſchof gegebenes Wort gehalten, woruͤber die noch nicht voͤllig geheilte Wunde der vorigen Beleidigung von 1330 a) Horner nennet ihn von Welheim, Strubicz von Wolheim, die eine Handſchrift von den Herrmeiſtern, von Volheim, die andere Emradt von Wolheim, Spangenberg, von Neuenheim, Neuſtaͤdt, von Moͤnchen, andere Elverd von Munchheim, der Berfaſſer der neueſten Beſchreibung der Ritterorden, von Mannheim. Er war goldingiſcher Comtur, und hat das Zeugnis eines frommen, aufrichtigen und ernſt- haften Regenten. b) Die Abtretung des Landes Memel hat Goswin von Herike am Tage Eliſabeth noch einmal beſtaͤtiget. c) Dieſe Nachricht geben Huitfeld und Pontan, beide auf der 450 Seite. Das rothe Buch in Revel enthaͤlt die deutſche Ueberſetzung davon. Y 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/105>, abgerufen am 26.04.2024.