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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
wegen etlicher Honigbäume. e) Beyde können zur Erläuterung der Geschichte et-
was beitragen.

1350

Am 6ten Septembr. verliehe der Erzbischof Fromhold den fremden Kauf-
leuten das Vorrecht, daß ihre Rechtshändel zwar von einheimischen Richtern,
aber doch nach dem Jure patriae geschlichtet werden sollen.

1351

Magnus König von Schweden und Norwegen, Herr von Hal-
land
und Schonen gab der rigischen Kaufmanschaft einen ansehnlichen
Schutzbrief, und versprach ihnen in Ansehung ihrer Personen und Güter allen
Vorschub in seinen Landen, wenn sie nur einen Pas vom Ordensmeister oder von
dem Comtur des Schlosses Dünemünde bey sich hätten. Riga, (alwo sich
Magnus damals aufhielt) am 20 Febr.

1352

Der Ordensmeister Goswin verkaufte der Stadt die heutigen beiden Gil-
denstuben, die grosse, das Haus von Münster, und die kleine, das Haus
von Söst
genant. Der darüber ausgefertigte Brief ist am St. Elisabeth
Abend unterschrieben. Auch in diesem Namen hat uns die rigische Bürgerschaft
ihre erste Heimat entdecken wollen. Zugleich aber dienen dieselben zur Erklä-
rung einiger Stellen in den bürgerlichen Privilegien, und belehren uns, wo wir
den Oldermann van Münster, und den Oldermann van Soest zu su-
chen haben. Doch ist die Stube von Münster und die von Soest viel älter
als diese Kapellen, davon die eine der Jungfrau Maria, die andre dem heiligen

Jo-
Ierue et Gerlaci de Hove Commendatoris in Golding praesenti Scripto est appensum.
Datum Wendae Anno Domini MCCCXLVIII. in profesto beati Dionysii et So-
ciorum ejus.
e) Alle gelovige Lude, de dessen gegenwerdigen Breef sehen edder horen lesen, de don wy
Broder Goswin von Hericke, Mester der Brodere deß Orden Unser Fruwen Sun-
the Marien van deme Dudeschen Huse tho Jerusalem over Lyflandt groeten in
unserm Heren Godde. Wy don wittlick openbare in desem jegenwerdigen Breve, dat
Twydracht gewesen hefft twischen der Stadt von der Ryge van ener Part, vnd un-
sen Lyven van Kerckholme van ander Siet umme Honigböme de binnen deß Stades
Marcke gelegen syn. De Lyven spreken, dat weren olde Honigböme, de se van Ol-
ders hedden gehat, vnde de Borgere spreken, de olden Böme weren vergan vnde dat weren
nye Böme, de se tho gemaket hedden, dat hebben wy up beiden Siden frundtliken
vnd leeffliken vorenet in desser Wyse: Dat van dem Valle tho Romele,*) de Dune
nedder, wente an den Borne tho Blomendahl vnde vort vam Blomendahle wente
in den Wegh, de van Blomendahl tho der nyen Mölen werth geit, den Wege schall
men falgen, wente tho ener Brugge, de aver dat Water geit, dat de Molen drivet
hir var der Stadt vnde vort van der Bruggen up dat negste Broke, vort van wente
in de Elveriches Beke, vnde den Elveriks Beke vart nedder, wente in de Roden-
peuser
See, vnde de See vort umme, wente tho der Putkermunde vnde deselven
Putkermunde up, wente baven unsen Damm an de Schedinge, de twischen uns vnde
de Stades Mark, vnde na derselven Schedinge vort wente wedder an den Vall,
tho Romele, dat alle de Honigböme de binnen dessen benomendeß Terme stat, se syn
olt edder nye, vnde alle, de se tho maken mögen, de scholen unse Lyven vanne
Kerckholm besitten Kundeß Kunde tho Erwene, mit alse danen Underscheide, dat de
vorbenombden Liven schollen geven der Stadt van der Ryge den drutten Deel, dat
van alle dene Honigbomen velt, se sien old edder nie thogemakt, edder de se thomaken
mögen in thokamender Tydt, de binnen deser vorbenombde Terme sien. Vortmehr so
scholen de Lyven des Honigs niht stigen in de Stadt, en hebbe ere Boden darmede.
Tho Betuchnusse desser Dinge so hebbe wy unse Jngesegel gehengt an dessen Bref vnde
is geschreven Na Unses Heren Borth dusendt Jahr, drehundert Jahr in dem Negen
vnde fertigsten Jahre im Sunte Michaelis Dage.
(Siegel des
Herrmei-
sters.)
(Der Stadt
Jnsiegel.)
*) Der Rummel ist kein Flus, und muß daher im ersten Theile S. 27 §. 3 nicht durch Einlauf
sondern Fall der Rummel übersetzet werden. Jhr schneller Fal ist bey den Merkwürdigkeiten des
Dünestroms bemerket. Diesen Namen führen auch die Wasserfälle in einigen andern Flüssen.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
wegen etlicher Honigbaͤume. e) Beyde koͤnnen zur Erlaͤuterung der Geſchichte et-
was beitragen.

1350

Am 6ten Septembr. verliehe der Erzbiſchof Fromhold den fremden Kauf-
leuten das Vorrecht, daß ihre Rechtshaͤndel zwar von einheimiſchen Richtern,
aber doch nach dem Jure patriae geſchlichtet werden ſollen.

1351

Magnus Koͤnig von Schweden und Norwegen, Herr von Hal-
land
und Schonen gab der rigiſchen Kaufmanſchaft einen anſehnlichen
Schutzbrief, und verſprach ihnen in Anſehung ihrer Perſonen und Guͤter allen
Vorſchub in ſeinen Landen, wenn ſie nur einen Pas vom Ordensmeiſter oder von
dem Comtur des Schloſſes Duͤnemuͤnde bey ſich haͤtten. Riga, (alwo ſich
Magnus damals aufhielt) am 20 Febr.

1352

Der Ordensmeiſter Goswin verkaufte der Stadt die heutigen beiden Gil-
denſtuben, die groſſe, das Haus von Muͤnſter, und die kleine, das Haus
von Soͤſt
genant. Der daruͤber ausgefertigte Brief iſt am St. Eliſabeth
Abend unterſchrieben. Auch in dieſem Namen hat uns die rigiſche Buͤrgerſchaft
ihre erſte Heimat entdecken wollen. Zugleich aber dienen dieſelben zur Erklaͤ-
rung einiger Stellen in den buͤrgerlichen Privilegien, und belehren uns, wo wir
den Oldermann van Muͤnſter, und den Oldermann van Soeſt zu ſu-
chen haben. Doch iſt die Stube von Muͤnſter und die von Soeſt viel aͤlter
als dieſe Kapellen, davon die eine der Jungfrau Maria, die andre dem heiligen

Jo-
Ierue et Gerlaci de Hove Commendatoris in Golding praeſenti Scripto eſt appenſum.
Datum Wendae Anno Domini MCCCXLVIII. in profeſto beati Dionyſii et So-
ciorum ejus.
e) Alle gelovige Lude, de deſſen gegenwerdigen Breef ſehen edder horen leſen, de don wy
Broder Goswin von Hericke, Meſter der Brodere deß Orden Unſer Fruwen Sun-
the Marien van deme Dudeſchen Huſe tho Jeruſalem over Lyflandt groeten in
unſerm Heren Godde. Wy don wittlick openbare in deſem jegenwerdigen Breve, dat
Twydracht geweſen hefft twiſchen der Stadt von der Ryge van ener Part, vnd un-
ſen Lyven van Kerckholme van ander Siet umme Honigboͤme de binnen deß Stades
Marcke gelegen ſyn. De Lyven ſpreken, dat weren olde Honigboͤme, de ſe van Ol-
ders hedden gehat, vnde de Borgere ſpreken, de olden Boͤme weren vergan vnde dat weren
nye Boͤme, de ſe tho gemaket hedden, dat hebben wy up beiden Siden frundtliken
vnd leeffliken vorenet in deſſer Wyſe: Dat van dem Valle tho Romele,*) de Dune
nedder, wente an den Borne tho Blomendahl vnde vort vam Blomendahle wente
in den Wegh, de van Blomendahl tho der nyen Moͤlen werth geit, den Wege ſchall
men falgen, wente tho ener Brugge, de aver dat Water geit, dat de Molen drivet
hir var der Stadt vnde vort van der Bruggen up dat negſte Broke, vort van wente
in de Elveriches Beke, vnde den Elveriks Beke vart nedder, wente in de Roden-
peuſer
See, vnde de See vort umme, wente tho der Putkermunde vnde deſelven
Putkermunde up, wente baven unſen Damm an de Schedinge, de twiſchen uns vnde
de Stades Mark, vnde na derſelven Schedinge vort wente wedder an den Vall,
tho Romele, dat alle de Honigboͤme de binnen deſſen benomendeß Terme ſtat, ſe ſyn
olt edder nye, vnde alle, de ſe tho maken moͤgen, de ſcholen unſe Lyven vanne
Kerckholm beſitten Kundeß Kunde tho Erwene, mit alſe danen Underſcheide, dat de
vorbenombden Liven ſchollen geven der Stadt van der Ryge den drutten Deel, dat
van alle dene Honigbomen velt, ſe ſien old edder nie thogemakt, edder de ſe thomaken
moͤgen in thokamender Tydt, de binnen deſer vorbenombde Terme ſien. Vortmehr ſo
ſcholen de Lyven des Honigs niht ſtigen in de Stadt, en hebbe ere Boden darmede.
Tho Betuchnuſſe deſſer Dinge ſo hebbe wy unſe Jngeſegel gehengt an deſſen Bref vnde
is geſchreven Na Unſes Heren Borth duſendt Jahr, drehundert Jahr in dem Negen
vnde fertigſten Jahre im Sunte Michaelis Dage.
(Siegel des
Herrmei-
ſters.)
(Der Stadt
Jnſiegel.)
*) Der Rummel iſt kein Flus, und muß daher im erſten Theile S. 27 §. 3 nicht durch Einlauf
ſondern Fall der Rummel uͤberſetzet werden. Jhr ſchneller Fal iſt bey den Merkwuͤrdigkeiten des
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[104/0122] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, wegen etlicher Honigbaͤume. e) Beyde koͤnnen zur Erlaͤuterung der Geſchichte et- was beitragen. Am 6ten Septembr. verliehe der Erzbiſchof Fromhold den fremden Kauf- leuten das Vorrecht, daß ihre Rechtshaͤndel zwar von einheimiſchen Richtern, aber doch nach dem Jure patriae geſchlichtet werden ſollen. Magnus Koͤnig von Schweden und Norwegen, Herr von Hal- land und Schonen gab der rigiſchen Kaufmanſchaft einen anſehnlichen Schutzbrief, und verſprach ihnen in Anſehung ihrer Perſonen und Guͤter allen Vorſchub in ſeinen Landen, wenn ſie nur einen Pas vom Ordensmeiſter oder von dem Comtur des Schloſſes Duͤnemuͤnde bey ſich haͤtten. Riga, (alwo ſich Magnus damals aufhielt) am 20 Febr. Der Ordensmeiſter Goswin verkaufte der Stadt die heutigen beiden Gil- denſtuben, die groſſe, das Haus von Muͤnſter, und die kleine, das Haus von Soͤſt genant. Der daruͤber ausgefertigte Brief iſt am St. Eliſabeth Abend unterſchrieben. Auch in dieſem Namen hat uns die rigiſche Buͤrgerſchaft ihre erſte Heimat entdecken wollen. Zugleich aber dienen dieſelben zur Erklaͤ- rung einiger Stellen in den buͤrgerlichen Privilegien, und belehren uns, wo wir den Oldermann van Muͤnſter, und den Oldermann van Soeſt zu ſu- chen haben. Doch iſt die Stube von Muͤnſter und die von Soeſt viel aͤlter als dieſe Kapellen, davon die eine der Jungfrau Maria, die andre dem heiligen Jo- e) Alle gelovige Lude, de deſſen gegenwerdigen Breef ſehen edder horen leſen, de don wy Broder Goswin von Hericke, Meſter der Brodere deß Orden Unſer Fruwen Sun- the Marien van deme Dudeſchen Huſe tho Jeruſalem over Lyflandt groeten in unſerm Heren Godde. Wy don wittlick openbare in deſem jegenwerdigen Breve, dat Twydracht geweſen hefft twiſchen der Stadt von der Ryge van ener Part, vnd un- ſen Lyven van Kerckholme van ander Siet umme Honigboͤme de binnen deß Stades Marcke gelegen ſyn. De Lyven ſpreken, dat weren olde Honigboͤme, de ſe van Ol- ders hedden gehat, vnde de Borgere ſpreken, de olden Boͤme weren vergan vnde dat weren nye Boͤme, de ſe tho gemaket hedden, dat hebben wy up beiden Siden frundtliken vnd leeffliken vorenet in deſſer Wyſe: Dat van dem Valle tho Romele, *) de Dune nedder, wente an den Borne tho Blomendahl vnde vort vam Blomendahle wente in den Wegh, de van Blomendahl tho der nyen Moͤlen werth geit, den Wege ſchall men falgen, wente tho ener Brugge, de aver dat Water geit, dat de Molen drivet hir var der Stadt vnde vort van der Bruggen up dat negſte Broke, vort van wente in de Elveriches Beke, vnde den Elveriks Beke vart nedder, wente in de Roden- peuſer See, vnde de See vort umme, wente tho der Putkermunde vnde deſelven Putkermunde up, wente baven unſen Damm an de Schedinge, de twiſchen uns vnde de Stades Mark, vnde na derſelven Schedinge vort wente wedder an den Vall, tho Romele, dat alle de Honigboͤme de binnen deſſen benomendeß Terme ſtat, ſe ſyn olt edder nye, vnde alle, de ſe tho maken moͤgen, de ſcholen unſe Lyven vanne Kerckholm beſitten Kundeß Kunde tho Erwene, mit alſe danen Underſcheide, dat de vorbenombden Liven ſchollen geven der Stadt van der Ryge den drutten Deel, dat van alle dene Honigbomen velt, ſe ſien old edder nie thogemakt, edder de ſe thomaken moͤgen in thokamender Tydt, de binnen deſer vorbenombde Terme ſien. Vortmehr ſo ſcholen de Lyven des Honigs niht ſtigen in de Stadt, en hebbe ere Boden darmede. Tho Betuchnuſſe deſſer Dinge ſo hebbe wy unſe Jngeſegel gehengt an deſſen Bref vnde is geſchreven Na Unſes Heren Borth duſendt Jahr, drehundert Jahr in dem Negen vnde fertigſten Jahre im Sunte Michaelis Dage. (Siegel des Herrmei- ſters.) (Der Stadt Jnſiegel.) *) Der Rummel iſt kein Flus, und muß daher im erſten Theile S. 27 §. 3 nicht durch Einlauf ſondern Fall der Rummel uͤberſetzet werden. Jhr ſchneller Fal iſt bey den Merkwuͤrdigkeiten des Duͤneſtroms bemerket. Dieſen Namen fuͤhren auch die Waſſerfaͤlle in einigen andern Fluͤſſen. Ierue et Gerlaci de Hove Commendatoris in Golding praeſenti Scripto eſt appenſum. Datum Wendae Anno Domini MCCCXLVIII. in profeſto beati Dionyſii et So- ciorum ejus.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/122>, abgerufen am 26.04.2024.