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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Cyssens v. Rutenberge.
der andern ziehen) wird beschlossen, daß sie der Herr behalten mag, wenn er ihre1424
Drillschaft mit einer Mark löset. Die Drillen aus der ungläubigen Lande wer-
den auf Begehren ihres Herren wieder ausgeantwortet. Ein Todschlag wird mit
10 Mark rigisch gebessert. Alle Schulden und Geldbusse vor diesem Reces wird
nach alten Münzfus, die neuen aber nach dem neuen Pagament bezahlet, derge-
stalt, daß ein Mark neues Geld bezahle 4 Mark altes Geld am lübischen*).
Alle Jahr mus durch einen Münzherrn die Münze probiret werden. Hierbey
waren zugegen ausser den Bischöfen von Liefland und Meister Cysen, Gos-
win
von Pahle zu Vellin, Goswin von Velmeck, zu Revel, Comture.
Helwich von Gilsen zu Jerwen, Joh. von Tircht zu Wenden, Wer-
ner
von Nesselrade zu Carkus, Joh. Voßinger zu Wesenberg, Vögte.
Tanne Wulf von Spanheim, Comtur zu Marienburg. Henning
Scharfenberg,
Electus und Dompropst, Martin Kegeter, Domherr und
Oeconomus, Joh. Treppe, Domherr zu Riga, Hinr. von Vitinghofe,
Ritter und Helfer derselben Vereinigung, Joh. Wildenborg, Vogt, Gott-
schalck
von der Pahl, Hovetman zu Treyden, Jürgen Gutsleff, Vogt
zu Kokenhusen, Kersten von Rosen, Bertram von Jxkül, Hinrich
Aderkaß
und Odert Orges von Seiten des Stifts zu Riga.

Die Stadt Riga muste bisher zu einer Vicarie dem Orden jährlich 12 gute1426
neue Mark rigisch entrichten, weil sie an den vorhergehenden Ordensmeister
Syfrid in der Domkirche einen Uebermuth begangen. Hans Schaffrode,
der Grossen Gildenstube, und Werner Herzveld, der kleinen (lüttiken) Gil-
denstube Eltermänner, stelten die Armuth der Stadt Cyssen vor, welcher ih-
nen auch 6 Mark erlies. Die übrigen 6 Mark sollen jährlich an den Comtur zu
Dünemünde, und zwar 3 auf Weinachten und 3 auf Johannis, entrichtet
werden. Der Landmarschal Diedrich Kraa, der Vogt zu Wenden Joh.
von Trecht; die Comture Lambrecht von Merkenich zu Ascherade, Fran-
cke
von Vorssen zur Mitau, und Wolter von Plettenberg zu Dobblen,
waren als Zeugen dabey. Riga am Thomastage.

Cysse machte sich um die Stadt Narva durch Ertheilung eines besondern
Siegels und Wapens wie auch eines herlichen Privilegii verdient. Desgleichen
machten am Sontage vor Fabian Sebastian die geistlichen und weltlichen Her-
ren von Liefland eine eigene Münzordnung zu Walck. Den Schilling**) sol

man
berg, Strubicz, Hessus, die eine Handschrift Lesse von Rautenberg, die ande-
re Giese von Rautenberg; Russov, Zyse von Rutenberch; Ceumern, Cise
von Rautenberg; Prätorius, Zyese von Rautenburg; Henninger, Zisa von
Rytenberg. Das Jahr seines Antrits setzen Russov und Hiärne 1428. Die
von ihm vorhandenen Documente geben Herrn Kelchen Recht, nur mus sein Vorna-
me Cysse oder Sysse geschrieben werden.
*) Es ist also keine richtige Folge, wenn Russov S. 48 beim Jahr 1466 die neue Mark rigisch zu
7 Loth reines guten löthigen Silbers revelschen Gewichts angiebt, und also schliesset: Dith sint
noch nye Mark gewesen, wat mögen denne de olden gegulden hebben? Der Werth einer Mark
ist an sich unverrückt geblieben, weil aber die alte Münze zu geringhaltig war; so muste von der-
selben 4 mahl mehr auf die Mark bezahlet werden, als wenn man sich der neuen guten Mün-
ze bediente.
**) Loccenius libr. 2 Antiquit. c. 18, trift den Ursprung des Worts Schilling wohl, wenn ers von
skilja, scheiden, absondern, herleitet, weil diese Scheidemünze Käufer und Verkäufer aus
einander setzet. Diejenigen welche Schilling in alten Briefen finden, müssen nicht auf Schel-
len und Klingen, sondern auf das alte Wort Schelen, verschelen sehen, davon im platdeut-
schen Schellinge
eine Scheidung und Zwietracht übrig ist. Daß in Liefland Scherfe gebräuch-
lich gewesen, beweiset Christoph Falconius in seinem zu Königsberg 1552 gedruckten Rechen-
buche, nach dessen Anzeige 4 Scherfe in Liefland einen Heller, 5 Mark 10 Gr. einen Roseno-
bel, 5 Mark eineu Doppelducaten; zu Sigism. Augusts Zeiten aber 6 Mark einen Roseno-
bel, und 28 Mark 3 Gr. einen Portugalöser gemacht Rhanäus bezeuget in einem Briefe vom
1sten October 1728 an einen vornehmen von Adel, daß er in alten Urkunden und Diplomaten
von 1252, 1272, 1290 und 1453 ganz seltene und unbekante Münzsorten nemlich Marten, Orte-
ringen, Grausseln
und Arpen gefunden. Allein da man Dinge nicht ohne Noth vervielfälti-
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Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Cyſſens v. Rutenberge.
der andern ziehen) wird beſchloſſen, daß ſie der Herr behalten mag, wenn er ihre1424
Drillſchaft mit einer Mark loͤſet. Die Drillen aus der unglaͤubigen Lande wer-
den auf Begehren ihres Herren wieder ausgeantwortet. Ein Todſchlag wird mit
10 Mark rigiſch gebeſſert. Alle Schulden und Geldbuſſe vor dieſem Reces wird
nach alten Muͤnzfus, die neuen aber nach dem neuen Pagament bezahlet, derge-
ſtalt, daß ein Mark neues Geld bezahle 4 Mark altes Geld am luͤbiſchen*).
Alle Jahr mus durch einen Muͤnzherrn die Muͤnze probiret werden. Hierbey
waren zugegen auſſer den Biſchoͤfen von Liefland und Meiſter Cyſen, Gos-
win
von Pahle zu Vellin, Goswin von Velmeck, zu Revel, Comture.
Helwich von Gilſen zu Jerwen, Joh. von Tircht zu Wenden, Wer-
ner
von Neſſelrade zu Carkus, Joh. Voßinger zu Weſenberg, Voͤgte.
Tanne Wulf von Spanheim, Comtur zu Marienburg. Henning
Scharfenberg,
Electus und Dompropſt, Martin Kegeter, Domherr und
Oeconomus, Joh. Treppe, Domherr zu Riga, Hinr. von Vitinghofe,
Ritter und Helfer derſelben Vereinigung, Joh. Wildenborg, Vogt, Gott-
ſchalck
von der Pahl, Hovetman zu Treyden, Juͤrgen Gutsleff, Vogt
zu Kokenhuſen, Kerſten von Roſen, Bertram von Jxkuͤl, Hinrich
Aderkaß
und Odert Orges von Seiten des Stifts zu Riga.

Die Stadt Riga muſte bisher zu einer Vicarie dem Orden jaͤhrlich 12 gute1426
neue Mark rigiſch entrichten, weil ſie an den vorhergehenden Ordensmeiſter
Syfrid in der Domkirche einen Uebermuth begangen. Hans Schaffrode,
der Groſſen Gildenſtube, und Werner Herzveld, der kleinen (luͤttiken) Gil-
denſtube Eltermaͤnner, ſtelten die Armuth der Stadt Cyſſen vor, welcher ih-
nen auch 6 Mark erlies. Die uͤbrigen 6 Mark ſollen jaͤhrlich an den Comtur zu
Duͤnemuͤnde, und zwar 3 auf Weinachten und 3 auf Johannis, entrichtet
werden. Der Landmarſchal Diedrich Kraa, der Vogt zu Wenden Joh.
von Trecht; die Comture Lambrecht von Merkenich zu Aſcherade, Fran-
cke
von Vorſſen zur Mitau, und Wolter von Plettenberg zu Dobblen,
waren als Zeugen dabey. Riga am Thomastage.

Cyſſe machte ſich um die Stadt Narva durch Ertheilung eines beſondern
Siegels und Wapens wie auch eines herlichen Privilegii verdient. Desgleichen
machten am Sontage vor Fabian Sebaſtian die geiſtlichen und weltlichen Her-
ren von Liefland eine eigene Muͤnzordnung zu Walck. Den Schilling**) ſol

man
berg, Strubicz, Heſſus, die eine Handſchrift Leſſe von Rautenberg, die ande-
re Gieſe von Rautenberg; Ruſſov, Zyſe von Rutenberch; Ceumern, Ciſe
von Rautenberg; Praͤtorius, Zyeſe von Rautenburg; Henninger, Ziſa von
Rytenberg. Das Jahr ſeines Antrits ſetzen Ruſſov und Hiaͤrne 1428. Die
von ihm vorhandenen Documente geben Herrn Kelchen Recht, nur mus ſein Vorna-
me Cyſſe oder Syſſe geſchrieben werden.
*) Es iſt alſo keine richtige Folge, wenn Ruſſov S. 48 beim Jahr 1466 die neue Mark rigiſch zu
7 Loth reines guten loͤthigen Silbers revelſchen Gewichts angiebt, und alſo ſchlieſſet: Dith ſint
noch nye Mark geweſen, wat moͤgen denne de olden gegulden hebben? Der Werth einer Mark
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ze bediente.
**) Loccenius libr. 2 Antiquit. c. 18, trift den Urſprung des Worts Schilling wohl, wenn ers von
ſkilja, ſcheiden, abſondern, herleitet, weil dieſe Scheidemuͤnze Kaͤufer und Verkaͤufer aus
einander ſetzet. Diejenigen welche Schilling in alten Briefen finden, muͤſſen nicht auf Schel-
len und Klingen, ſondern auf das alte Wort Schelen, verſchelen ſehen, davon im platdeut-
ſchen Schellinge
eine Scheidung und Zwietracht uͤbrig iſt. Daß in Liefland Scherfe gebraͤuch-
lich geweſen, beweiſet Chriſtoph Falconius in ſeinem zu Koͤnigsberg 1552 gedruckten Rechen-
buche, nach deſſen Anzeige 4 Scherfe in Liefland einen Heller, 5 Mark 10 Gr. einen Roſeno-
bel, 5 Mark eineu Doppelducaten; zu Sigism. Auguſts Zeiten aber 6 Mark einen Roſeno-
bel, und 28 Mark 3 Gr. einen Portugaloͤſer gemacht Rhanaͤus bezeuget in einem Briefe vom
1ſten October 1728 an einen vornehmen von Adel, daß er in alten Urkunden und Diplomaten
von 1252, 1272, 1290 und 1453 ganz ſeltene und unbekante Muͤnzſorten nemlich Marten, Orte-
ringen, Grauſſeln
und Arpen gefunden. Allein da man Dinge nicht ohne Noth vervielfaͤlti-
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[127/0145] Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Cyſſens v. Rutenberge. der andern ziehen) wird beſchloſſen, daß ſie der Herr behalten mag, wenn er ihre Drillſchaft mit einer Mark loͤſet. Die Drillen aus der unglaͤubigen Lande wer- den auf Begehren ihres Herren wieder ausgeantwortet. Ein Todſchlag wird mit 10 Mark rigiſch gebeſſert. Alle Schulden und Geldbuſſe vor dieſem Reces wird nach alten Muͤnzfus, die neuen aber nach dem neuen Pagament bezahlet, derge- ſtalt, daß ein Mark neues Geld bezahle 4 Mark altes Geld am luͤbiſchen *). Alle Jahr mus durch einen Muͤnzherrn die Muͤnze probiret werden. Hierbey waren zugegen auſſer den Biſchoͤfen von Liefland und Meiſter Cyſen, Gos- win von Pahle zu Vellin, Goswin von Velmeck, zu Revel, Comture. Helwich von Gilſen zu Jerwen, Joh. von Tircht zu Wenden, Wer- ner von Neſſelrade zu Carkus, Joh. Voßinger zu Weſenberg, Voͤgte. Tanne Wulf von Spanheim, Comtur zu Marienburg. Henning Scharfenberg, Electus und Dompropſt, Martin Kegeter, Domherr und Oeconomus, Joh. Treppe, Domherr zu Riga, Hinr. von Vitinghofe, Ritter und Helfer derſelben Vereinigung, Joh. Wildenborg, Vogt, Gott- ſchalck von der Pahl, Hovetman zu Treyden, Juͤrgen Gutsleff, Vogt zu Kokenhuſen, Kerſten von Roſen, Bertram von Jxkuͤl, Hinrich Aderkaß und Odert Orges von Seiten des Stifts zu Riga. 1424 Die Stadt Riga muſte bisher zu einer Vicarie dem Orden jaͤhrlich 12 gute neue Mark rigiſch entrichten, weil ſie an den vorhergehenden Ordensmeiſter Syfrid in der Domkirche einen Uebermuth begangen. Hans Schaffrode, der Groſſen Gildenſtube, und Werner Herzveld, der kleinen (luͤttiken) Gil- denſtube Eltermaͤnner, ſtelten die Armuth der Stadt Cyſſen vor, welcher ih- nen auch 6 Mark erlies. Die uͤbrigen 6 Mark ſollen jaͤhrlich an den Comtur zu Duͤnemuͤnde, und zwar 3 auf Weinachten und 3 auf Johannis, entrichtet werden. Der Landmarſchal Diedrich Kraa, der Vogt zu Wenden Joh. von Trecht; die Comture Lambrecht von Merkenich zu Aſcherade, Fran- cke von Vorſſen zur Mitau, und Wolter von Plettenberg zu Dobblen, waren als Zeugen dabey. Riga am Thomastage. 1426 Cyſſe machte ſich um die Stadt Narva durch Ertheilung eines beſondern Siegels und Wapens wie auch eines herlichen Privilegii verdient. Desgleichen machten am Sontage vor Fabian Sebaſtian die geiſtlichen und weltlichen Her- ren von Liefland eine eigene Muͤnzordnung zu Walck. Den Schilling **) ſol man a) *) Es iſt alſo keine richtige Folge, wenn Ruſſov S. 48 beim Jahr 1466 die neue Mark rigiſch zu 7 Loth reines guten loͤthigen Silbers revelſchen Gewichts angiebt, und alſo ſchlieſſet: Dith ſint noch nye Mark geweſen, wat moͤgen denne de olden gegulden hebben? Der Werth einer Mark iſt an ſich unverruͤckt geblieben, weil aber die alte Muͤnze zu geringhaltig war; ſo muſte von der- ſelben 4 mahl mehr auf die Mark bezahlet werden, als wenn man ſich der neuen guten Muͤn- ze bediente. **) Loccenius libr. 2 Antiquit. c. 18, trift den Urſprung des Worts Schilling wohl, wenn ers von ſkilja, ſcheiden, abſondern, herleitet, weil dieſe Scheidemuͤnze Kaͤufer und Verkaͤufer aus einander ſetzet. Diejenigen welche Schilling in alten Briefen finden, muͤſſen nicht auf Schel- len und Klingen, ſondern auf das alte Wort Schelen, verſchelen ſehen, davon im platdeut- ſchen Schellinge eine Scheidung und Zwietracht uͤbrig iſt. Daß in Liefland Scherfe gebraͤuch- lich geweſen, beweiſet Chriſtoph Falconius in ſeinem zu Koͤnigsberg 1552 gedruckten Rechen- buche, nach deſſen Anzeige 4 Scherfe in Liefland einen Heller, 5 Mark 10 Gr. einen Roſeno- bel, 5 Mark eineu Doppelducaten; zu Sigism. Auguſts Zeiten aber 6 Mark einen Roſeno- bel, und 28 Mark 3 Gr. einen Portugaloͤſer gemacht Rhanaͤus bezeuget in einem Briefe vom 1ſten October 1728 an einen vornehmen von Adel, daß er in alten Urkunden und Diplomaten von 1252, 1272, 1290 und 1453 ganz ſeltene und unbekante Muͤnzſorten nemlich Marten, Orte- ringen, Grauſſeln und Arpen gefunden. Allein da man Dinge nicht ohne Noth vervielfaͤlti- gen a) berg, Strubicz, Heſſus, die eine Handſchrift Leſſe von Rautenberg, die ande- re Gieſe von Rautenberg; Ruſſov, Zyſe von Rutenberch; Ceumern, Ciſe von Rautenberg; Praͤtorius, Zyeſe von Rautenburg; Henninger, Ziſa von Rytenberg. Das Jahr ſeines Antrits ſetzen Ruſſov und Hiaͤrne 1428. Die von ihm vorhandenen Documente geben Herrn Kelchen Recht, nur mus ſein Vorna- me Cyſſe oder Syſſe geſchrieben werden. J i 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/145>, abgerufen am 26.04.2024.