Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Stadt dem Feinde eröfnet; Micipsa:
Daß der Feind schon in die Burg ein-
dringe; worauf Syphax den Vermina
sich Römisch verkleiden und ieden flie-
2hen heisset. Masanissa dringet mit den
Seinigen in die Burg/ nimmet den Sy-
phax gefangen/ Sophonisbe nebst ih-
ren Söhnen Adherbal und Hierba fäl-
let ihm zum Füssen/ bittend und erlan-
gend: Daß sie nicht in der Römer Hän-
3de gegeben werden sollen. Masanissen
Gemüths-Regungen werden von in-
brünstiger Liebe gegen Sophonisben
überwunden/ worauf er den Syphax
im Kercker zu ermorden schlüßig wird.
4Syphax bejammert im Kercker seine
Fessel und wil sich verzweifelnde tödten/
hierzu kommet die in einen Römischen
Kriegs-Knecht verkleidete Sophonis-
be und windet ihm das Messer aus/
entdecket sich ihm/ zeucht ihm aus den
Banden/ verwechselt mit ihm die Klei-
der/ lässet sich für ihn in die Fessel schlüs-
sen/ und erweget bey sich des Masanis-

sens

Stadt dem Feinde eroͤfnet; Micipſa:
Daß der Feind ſchon in die Burg ein-
dringe; worauf Syphax den Vermina
ſich Roͤmiſch verkleiden und ieden flie-
2hen heiſſet. Maſaniſſa dringet mit den
Seinigen in die Burg/ nim̃et den Sy-
phax gefangen/ Sophonisbe nebſt ih-
ren Soͤhnen Adherbal und Hierba faͤl-
let ihm zum Fuͤſſen/ bittend und erlan-
gend: Daß ſie nicht in der Roͤmer Haͤn-
3de gegeben werden ſollen. Maſaniſſen
Gemuͤths-Regungen werden von in-
bruͤnſtiger Liebe gegen Sophonisben
uͤberwunden/ worauf er den Syphax
im Kercker zu ermorden ſchluͤßig wird.
4Syphax bejammert im Kercker ſeine
Feſſel und wil ſich veꝛzweifelnde toͤdten/
hierzu kommet die in einen Roͤmiſchen
Kriegs-Knecht verkleidete Sophonis-
be und windet ihm das Meſſer aus/
entdecket ſich ihm/ zeucht ihm aus den
Banden/ verwechſelt mit ihm die Klei-
der/ laͤſſet ſich fuͤr ihn in die Feſſel ſchluͤſ-
ſen/ und erweget bey ſich des Maſaniſ-

ſens
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="contents" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0024"/>
Stadt dem Feinde ero&#x0364;fnet; Micip&#x017F;a:<lb/>
Daß der Feind &#x017F;chon in die Burg ein-<lb/>
dringe; worauf Syphax den Vermina<lb/>
&#x017F;ich Ro&#x0364;mi&#x017F;ch verkleiden und ieden flie-<lb/><note place="left">2</note>hen hei&#x017F;&#x017F;et. Ma&#x017F;ani&#x017F;&#x017F;a dringet mit den<lb/>
Seinigen in die Burg/ nim&#x0303;et den Sy-<lb/>
phax gefangen/ Sophonisbe neb&#x017F;t ih-<lb/>
ren So&#x0364;hnen Adherbal und Hierba fa&#x0364;l-<lb/>
let ihm zum Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ bittend und erlan-<lb/>
gend: Daß &#x017F;ie nicht in der Ro&#x0364;mer Ha&#x0364;n-<lb/><note place="left">3</note>de gegeben werden &#x017F;ollen. Ma&#x017F;ani&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Gemu&#x0364;ths-Regungen werden von in-<lb/>
bru&#x0364;n&#x017F;tiger Liebe gegen Sophonisben<lb/>
u&#x0364;berwunden/ worauf er den Syphax<lb/>
im Kercker zu ermorden &#x017F;chlu&#x0364;ßig wird.<lb/><note place="left">4</note>Syphax bejammert im Kercker &#x017F;eine<lb/>
Fe&#x017F;&#x017F;el und wil &#x017F;ich ve&#xA75B;zweifelnde to&#x0364;dten/<lb/>
hierzu kommet die in einen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Kriegs-Knecht verkleidete Sophonis-<lb/>
be und windet ihm das Me&#x017F;&#x017F;er aus/<lb/>
entdecket &#x017F;ich ihm/ zeucht ihm aus den<lb/>
Banden/ verwech&#x017F;elt mit ihm die Klei-<lb/>
der/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich fu&#x0364;r ihn in die Fe&#x017F;&#x017F;el &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und erweget bey &#x017F;ich des Ma&#x017F;ani&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ens</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0024] Stadt dem Feinde eroͤfnet; Micipſa: Daß der Feind ſchon in die Burg ein- dringe; worauf Syphax den Vermina ſich Roͤmiſch verkleiden und ieden flie- hen heiſſet. Maſaniſſa dringet mit den Seinigen in die Burg/ nim̃et den Sy- phax gefangen/ Sophonisbe nebſt ih- ren Soͤhnen Adherbal und Hierba faͤl- let ihm zum Fuͤſſen/ bittend und erlan- gend: Daß ſie nicht in der Roͤmer Haͤn- de gegeben werden ſollen. Maſaniſſen Gemuͤths-Regungen werden von in- bruͤnſtiger Liebe gegen Sophonisben uͤberwunden/ worauf er den Syphax im Kercker zu ermorden ſchluͤßig wird. Syphax bejammert im Kercker ſeine Feſſel und wil ſich veꝛzweifelnde toͤdten/ hierzu kommet die in einen Roͤmiſchen Kriegs-Knecht verkleidete Sophonis- be und windet ihm das Meſſer aus/ entdecket ſich ihm/ zeucht ihm aus den Banden/ verwechſelt mit ihm die Klei- der/ laͤſſet ſich fuͤr ihn in die Feſſel ſchluͤſ- ſen/ und erweget bey ſich des Maſaniſ- ſens 2 3 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/24
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/24>, abgerufen am 26.04.2024.