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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 1. Die erste Quelle
§. 41.

O es weiß kein Mensch, was das für eine Selig-
keit seye, wann Kinder und junge Leute, durch die
Gnade des Lammes, an göttlichen und himmlischen
Dingen einen Geschmack finden, so, daß Christi zu
gedencken, ihrem Hertzen das erwünschte Wolleben
ist. Wann sie dann diese seine theure Gnade bis ins
Alter bewahren, nachdem sie entweders unter die
Hände eines Führers gerathen, oder, welches noch
besser, von dem Bischoff unserer Seelen unter seine
genaue Zucht und Aufsicht genommen worden; so
kommen sie die fürtrefflichste Wunder-Männer,
brennende und hell-scheinende Fackeln, güldene
Säulen im Tempel GOttes, Helden Davids,
Reichs-Fürsten, die den Morgenstern und Gewalt
über die Heyden haben; die Herrlichen auf Erden,
die mit Christo in unbefleckten schnee-weissen Kleidern
wandeln, und des Königs Salomons vertraute
Freunde werden, die an seinem Tische sitzen, aus
seinem Becher trincken, seine Weisheit hören, sei-
nen Pracht anschauen, und von seiner Norden-Sal-
be lieblich riechen; die in Kriegs-Zeiten als tapffere
Streiter im Heerlager des HERRN Zebaoth und
Vorgänger der gemeinen Soldaten zu Felde ziehen,
dem Feind entgegen gehen, ein erschreckliches Feld-
Geschrey anstellen, und fortwährend singen: Uber
welche die Himmel jauchtzen und die Hölle zittert,
und an denen der König all sein Wohlgefallen hat.
Junge Mägdgen, welche des heiligen Bundes, den
sie mit der heilig-heilig-heiligen Dreyeinigkeit in ihrem
Bet-Kämmerlein abgeredet und verschrieben, auch
im heiligen Abendmahl durch die von der höchsten

Majestät
Cap. 1. Die erſte Quelle
§. 41.

O es weiß kein Menſch, was das fuͤr eine Selig-
keit ſeye, wann Kinder und junge Leute, durch die
Gnade des Lammes, an goͤttlichen und himmliſchen
Dingen einen Geſchmack finden, ſo, daß Chriſti zu
gedencken, ihrem Hertzen das erwuͤnſchte Wolleben
iſt. Wann ſie dann dieſe ſeine theure Gnade bis ins
Alter bewahren, nachdem ſie entweders unter die
Haͤnde eines Fuͤhrers gerathen, oder, welches noch
beſſer, von dem Biſchoff unſerer Seelen unter ſeine
genaue Zucht und Aufſicht genommen worden; ſo
kommen ſie die fuͤrtrefflichſte Wunder-Maͤnner,
brennende und hell-ſcheinende Fackeln, guͤldene
Saͤulen im Tempel GOttes, Helden Davids,
Reichs-Fuͤrſten, die den Morgenſtern und Gewalt
uͤber die Heyden haben; die Herrlichen auf Erden,
die mit Chriſto in unbefleckten ſchnee-weiſſen Kleidern
wandeln, und des Koͤnigs Salomons vertraute
Freunde werden, die an ſeinem Tiſche ſitzen, aus
ſeinem Becher trincken, ſeine Weisheit hoͤren, ſei-
nen Pracht anſchauen, und von ſeiner Norden-Sal-
be lieblich riechen; die in Kriegs-Zeiten als tapffere
Streiter im Heerlager des HERRN Zebaoth und
Vorgaͤnger der gemeinen Soldaten zu Felde ziehen,
dem Feind entgegen gehen, ein erſchreckliches Feld-
Geſchrey anſtellen, und fortwaͤhrend ſingen: Uber
welche die Himmel jauchtzen und die Hoͤlle zittert,
und an denen der Koͤnig all ſein Wohlgefallen hat.
Junge Maͤgdgen, welche des heiligen Bundes, den
ſie mit der heilig-heilig-heiligen Dreyeinigkeit in ihrem
Bet-Kaͤmmerlein abgeredet und verſchrieben, auch
im heiligen Abendmahl durch die von der hoͤchſten

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[64/0082] Cap. 1. Die erſte Quelle §. 41. O es weiß kein Menſch, was das fuͤr eine Selig- keit ſeye, wann Kinder und junge Leute, durch die Gnade des Lammes, an goͤttlichen und himmliſchen Dingen einen Geſchmack finden, ſo, daß Chriſti zu gedencken, ihrem Hertzen das erwuͤnſchte Wolleben iſt. Wann ſie dann dieſe ſeine theure Gnade bis ins Alter bewahren, nachdem ſie entweders unter die Haͤnde eines Fuͤhrers gerathen, oder, welches noch beſſer, von dem Biſchoff unſerer Seelen unter ſeine genaue Zucht und Aufſicht genommen worden; ſo kommen ſie die fuͤrtrefflichſte Wunder-Maͤnner, brennende und hell-ſcheinende Fackeln, guͤldene Saͤulen im Tempel GOttes, Helden Davids, Reichs-Fuͤrſten, die den Morgenſtern und Gewalt uͤber die Heyden haben; die Herrlichen auf Erden, die mit Chriſto in unbefleckten ſchnee-weiſſen Kleidern wandeln, und des Koͤnigs Salomons vertraute Freunde werden, die an ſeinem Tiſche ſitzen, aus ſeinem Becher trincken, ſeine Weisheit hoͤren, ſei- nen Pracht anſchauen, und von ſeiner Norden-Sal- be lieblich riechen; die in Kriegs-Zeiten als tapffere Streiter im Heerlager des HERRN Zebaoth und Vorgaͤnger der gemeinen Soldaten zu Felde ziehen, dem Feind entgegen gehen, ein erſchreckliches Feld- Geſchrey anſtellen, und fortwaͤhrend ſingen: Uber welche die Himmel jauchtzen und die Hoͤlle zittert, und an denen der Koͤnig all ſein Wohlgefallen hat. Junge Maͤgdgen, welche des heiligen Bundes, den ſie mit der heilig-heilig-heiligen Dreyeinigkeit in ihrem Bet-Kaͤmmerlein abgeredet und verſchrieben, auch im heiligen Abendmahl durch die von der hoͤchſten Majeſtaͤt

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/82>, abgerufen am 26.04.2024.