Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Bitt-Klag-Trost-Verweiß-Handels-
IV.
Bitt-Klag-Trost-Verweiß-
Handels-Loßkündigung- und
Bericht-Schreiben.
I. Bettel-Brief.
Monsieur.

NEchst Bereitstellung meiner mehr willigen/ als
vermögenden Dienste/ kan ich leider meinen
geehrten Herrn nicht bergen/ daß ich durch vielerhand
Zufälle um alle meine zeitliche Güter gebracht worden:
einen Theil hat das Feuer/ einen andern die
See/ und die darauf herumschwermende Räuber ver-
schlungen/ theils aber ist mir von losen und betriegeri-
schen Leuten Ehr-vergessen abgedrungen worden;
Wann nun kein schwerers Holtz ist/ als der Bettelstab/
auch alles Unglück süß/ wo man nur Brod dabey zu
essen hat/ welches mir in diesen meinen Jammerstand
fehlet; als bin gezwungen/ die Hand an die Feder zu le-
gen/ und denselben um eine Christliche Beysteur an-
zuflehen/ als wohl wissend/ daß sein Arm/ den Armen
zu helffen/ niemahls verkürtzet sey. Hievon nun auch
meines elenden Orts die Früchte zu geniessen/ nenne
ich mich/ wiewol in diesen betrübten Zustand nicht oh-
ne Furcht/

Meines hochzuehrenden Herrn
demühtigsten Knecht
N. N.
Ant-
Bitt-Klag-Troſt-Verweiß-Handels-
IV.
Bitt-Klag-Troſt-Verweiß-
Handels-Loßkuͤndigung- und
Bericht-Schreiben.
I. Bettel-Brief.
Monſieur.

NEchſt Bereitſtellung meiner mehr willigen/ als
vermoͤgenden Dienſte/ kan ich leider meinen
geehrten Herrn nicht bergen/ daß ich durch vielerhand
Zufaͤlle um alle meine zeitliche Guͤter gebracht worden:
einen Theil hat das Feuer/ einen andern die
See/ und die darauf herumſchwermende Raͤuber ver-
ſchlungen/ theils aber iſt mir von loſen und betriegeri-
ſchen Leuten Ehr-vergeſſen abgedrungen worden;
Wann nun kein ſchwerers Holtz iſt/ als der Bettelſtab/
auch alles Ungluͤck ſuͤß/ wo man nur Brod dabey zu
eſſen hat/ welches mir in dieſen meinen Jammerſtand
fehlet; als bin gezwungen/ die Hand an die Feder zu le-
gen/ und denſelben um eine Chriſtliche Beyſteur an-
zuflehen/ als wohl wiſſend/ daß ſein Arm/ den Armen
zu helffen/ niemahls verkuͤrtzet ſey. Hievon nun auch
meines elenden Orts die Fruͤchte zu genieſſen/ nenne
ich mich/ wiewol in dieſen betruͤbten Zuſtand nicht oh-
ne Furcht/

Meines hochzuehrenden Herrn
demuͤhtigſten Knecht
N. N.
Ant-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0770" n="754"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Bitt-Klag-Tro&#x017F;t-Verweiß-Handels-</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
Bitt-Klag-Tro&#x017F;t-Verweiß-<lb/>
Handels-Loßku&#x0364;ndigung- und<lb/>
Bericht-Schreiben.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Bettel-Brief.</hi> </head><lb/>
              <salute> <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur.</hi> </salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">N</hi>Ech&#x017F;t Bereit&#x017F;tellung meiner mehr willigen/ als<lb/>
vermo&#x0364;genden Dien&#x017F;te/ kan ich leider meinen<lb/>
geehrten Herrn nicht bergen/ daß ich durch vielerhand<lb/>
Zufa&#x0364;lle um alle meine zeitliche Gu&#x0364;ter gebracht worden:<lb/>
einen Theil hat das Feuer/ einen andern die<lb/>
See/ und die darauf herum&#x017F;chwermende Ra&#x0364;uber ver-<lb/>
&#x017F;chlungen/ theils aber i&#x017F;t mir von lo&#x017F;en und betriegeri-<lb/>
&#x017F;chen Leuten Ehr-verge&#x017F;&#x017F;en abgedrungen worden;<lb/>
Wann nun kein &#x017F;chwerers Holtz i&#x017F;t/ als der Bettel&#x017F;tab/<lb/>
auch alles Unglu&#x0364;ck &#x017F;u&#x0364;ß/ wo man nur Brod dabey zu<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en hat/ welches mir in die&#x017F;en meinen Jammer&#x017F;tand<lb/>
fehlet; als bin gezwungen/ die Hand an die Feder zu le-<lb/>
gen/ und den&#x017F;elben um eine Chri&#x017F;tliche Bey&#x017F;teur an-<lb/>
zuflehen/ als wohl wi&#x017F;&#x017F;end/ daß &#x017F;ein Arm/ den Armen<lb/>
zu helffen/ niemahls verku&#x0364;rtzet &#x017F;ey. Hievon nun auch<lb/>
meines elenden Orts die Fru&#x0364;chte zu genie&#x017F;&#x017F;en/ nenne<lb/>
ich mich/ wiewol in die&#x017F;en betru&#x0364;bten Zu&#x017F;tand nicht oh-<lb/>
ne Furcht/</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#fr">Meines hochzuehrenden Herrn</hi><lb/> <hi rendition="#et">demu&#x0364;htig&#x017F;ten Knecht<lb/><hi rendition="#aq">N. N.</hi></hi> </salute>
              </closer>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ant-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[754/0770] Bitt-Klag-Troſt-Verweiß-Handels- IV. Bitt-Klag-Troſt-Verweiß- Handels-Loßkuͤndigung- und Bericht-Schreiben. I. Bettel-Brief. Monſieur. NEchſt Bereitſtellung meiner mehr willigen/ als vermoͤgenden Dienſte/ kan ich leider meinen geehrten Herrn nicht bergen/ daß ich durch vielerhand Zufaͤlle um alle meine zeitliche Guͤter gebracht worden: einen Theil hat das Feuer/ einen andern die See/ und die darauf herumſchwermende Raͤuber ver- ſchlungen/ theils aber iſt mir von loſen und betriegeri- ſchen Leuten Ehr-vergeſſen abgedrungen worden; Wann nun kein ſchwerers Holtz iſt/ als der Bettelſtab/ auch alles Ungluͤck ſuͤß/ wo man nur Brod dabey zu eſſen hat/ welches mir in dieſen meinen Jammerſtand fehlet; als bin gezwungen/ die Hand an die Feder zu le- gen/ und denſelben um eine Chriſtliche Beyſteur an- zuflehen/ als wohl wiſſend/ daß ſein Arm/ den Armen zu helffen/ niemahls verkuͤrtzet ſey. Hievon nun auch meines elenden Orts die Fruͤchte zu genieſſen/ nenne ich mich/ wiewol in dieſen betruͤbten Zuſtand nicht oh- ne Furcht/ Meines hochzuehrenden Herrn demuͤhtigſten Knecht N. N. Ant-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/770
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/770>, abgerufen am 26.04.2024.