Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Vollmachten/ Compromissen, &c.
1. Ob nicht den B. seine unumgängliche Schuldig-
keit dahin gewiesen/ den Wechsel-Brief durch
erste Post/ wie er auch gethan/ nach Amsterdam
zu versenden?
2. Ob D. in Amsterdam der acceptation nachzu-
sehen befugt/ und nicht vielmehr dieselbe fertig/
und vor Abgang der ersten Post nach Hamburg
zu suchen/ auch bey Verweigerung zu protesti-
ren schuldig gewesen? Und ob dann
3. Bey vorbeschriebener Beschaffenheit/ D. durch
B. an A. den regreß rechtmäßig suchen kön-
ne;

AUf freundliches Ersuchen/ mein sentiment über
obigen Wechsel-Casum zu geben finde ich (1.)
daferne der Wechsel-Brief qvaestionis directe an
D. in Amsterdam zahlbahr gestellet gewesen/ daß B.
solchen bey der ersten Post dahin zur acceptation
an D. versenden (wie er gethan) müssen. (2.) D dar-
auf nicht befugt gewesen/ der acceptation nachzu-
sehen/ sondern hat (nach hiesigen Statuten zu reden/
p. 2. tit. 7. art. 2.) durch sechs tägige Verzögerung
sich ein praejudicium selbst zugezogen; jedoch aber
müste meines Bedünckens (3.) A. die von B. empfan-
gene Valuta vor der Hand in locum tertium depo-
ni
ren/ oder dafür caution stellen/ und im übrigen
D. belangen/ wegen der dabey vorgegangenen ne-
gligence,
und dadurch sua culpa verursachten Ver-
hinderung/ daß C. nicht eher vor seiner manqvirung
zu der Bezahlung nach Wechsel-Styl hat können
constringiret werden/ denn daß man D. fort so plat-
terdings illa inaudito condemniren solte/ lässet sich
nicht thun/ sondern solches muß sich in processu fin-

den/
Vollmachten/ Compromiſſen, &c.
1. Ob nicht den B. ſeine unumgaͤngliche Schuldig-
keit dahin gewieſen/ den Wechſel-Brief durch
erſte Poſt/ wie er auch gethan/ nach Amſterdam
zu verſenden?
2. Ob D. in Amſterdam der acceptation nachzu-
ſehen befugt/ und nicht vielmehr dieſelbe fertig/
und vor Abgang der erſten Poſt nach Hamburg
zu ſuchen/ auch bey Verweigerung zu proteſti-
ren ſchuldig geweſen? Und ob dann
3. Bey vorbeſchriebener Beſchaffenheit/ D. durch
B. an A. den regreß rechtmaͤßig ſuchen koͤn-
ne;

AUf freundliches Erſuchen/ mein ſentiment uͤber
obigen Wechſel-Caſum zu geben finde ich (1.)
daferne der Wechſel-Brief qvæſtionis directe an
D. in Amſterdam zahlbahr geſtellet geweſen/ daß B.
ſolchen bey der erſten Poſt dahin zur acceptation
an D. verſenden (wie er gethan) muͤſſen. (2.) D dar-
auf nicht befugt geweſen/ der acceptation nachzu-
ſehen/ ſondern hat (nach hieſigen Statuten zu reden/
p. 2. tit. 7. art. 2.) durch ſechs taͤgige Verzoͤgerung
ſich ein præjudicium ſelbſt zugezogen; jedoch aber
muͤſte meines Beduͤnckens (3.) A. die von B. empfan-
gene Valuta vor der Hand in locum tertium depo-
ni
ren/ oder dafuͤr caution ſtellen/ und im uͤbrigen
D. belangen/ wegen der dabey vorgegangenen ne-
gligence,
und dadurch ſua culpa verurſachten Ver-
hinderung/ daß C. nicht eher vor ſeiner manqvirung
zu der Bezahlung nach Wechſel-Styl hat koͤnnen
conſtringiret werden/ denn daß man D. fort ſo plat-
terdings illa inaudito condemniren ſolte/ laͤſſet ſich
nicht thun/ ſondern ſolches muß ſich in proceſſu fin-

den/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div>
                <pb facs="#f0606" n="586"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vollmachten/</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Compromi&#x017F;&#x017F;en, &amp;c.</hi> </hi> </fw><lb/>
                <list>
                  <item>1. Ob nicht den <hi rendition="#aq">B.</hi> &#x017F;eine unumga&#x0364;ngliche Schuldig-<lb/>
keit dahin gewie&#x017F;en/ den Wech&#x017F;el-Brief durch<lb/>
er&#x017F;te Po&#x017F;t/ wie er auch gethan/ nach Am&#x017F;terdam<lb/>
zu ver&#x017F;enden?</item><lb/>
                  <item>2. Ob <hi rendition="#aq">D.</hi> in Am&#x017F;terdam der <hi rendition="#aq">acceptation</hi> nachzu-<lb/>
&#x017F;ehen befugt/ und nicht vielmehr die&#x017F;elbe fertig/<lb/>
und vor Abgang der er&#x017F;ten Po&#x017F;t nach Hamburg<lb/>
zu &#x017F;uchen/ auch bey Verweigerung zu <hi rendition="#aq">prote&#x017F;ti-</hi><lb/>
ren &#x017F;chuldig gewe&#x017F;en? Und ob dann</item><lb/>
                  <item>3. Bey vorbe&#x017F;chriebener Be&#x017F;chaffenheit/ <hi rendition="#aq">D.</hi> durch<lb/><hi rendition="#aq">B.</hi> an <hi rendition="#aq">A.</hi> den <hi rendition="#aq">regreß</hi> rechtma&#x0364;ßig &#x017F;uchen ko&#x0364;n-<lb/>
ne;</item>
                </list><lb/>
                <p><hi rendition="#in">A</hi>Uf freundliches Er&#x017F;uchen/ mein <hi rendition="#aq">&#x017F;entiment</hi> u&#x0364;ber<lb/>
obigen Wech&#x017F;el-<hi rendition="#aq">Ca&#x017F;um</hi> zu geben finde ich (1.)<lb/>
daferne der Wech&#x017F;el-Brief <hi rendition="#aq">qvæ&#x017F;tionis directe</hi> an<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> in Am&#x017F;terdam zahlbahr ge&#x017F;tellet gewe&#x017F;en/ daß <hi rendition="#aq">B.</hi><lb/>
&#x017F;olchen bey der er&#x017F;ten Po&#x017F;t dahin zur <hi rendition="#aq">acceptation</hi><lb/>
an <hi rendition="#aq">D.</hi> ver&#x017F;enden (wie er gethan) mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. (2.) <hi rendition="#aq">D</hi> dar-<lb/>
auf nicht befugt gewe&#x017F;en/ der <hi rendition="#aq">acceptation</hi> nachzu-<lb/>
&#x017F;ehen/ &#x017F;ondern hat (nach hie&#x017F;igen <hi rendition="#aq">Statu</hi>ten zu reden/<lb/><hi rendition="#aq">p. 2. tit. 7. art.</hi> 2.) durch &#x017F;echs ta&#x0364;gige Verzo&#x0364;gerung<lb/>
&#x017F;ich ein <hi rendition="#aq">præjudicium</hi> &#x017F;elb&#x017F;t zugezogen; jedoch aber<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te meines Bedu&#x0364;nckens (3.) <hi rendition="#aq">A.</hi> die von <hi rendition="#aq">B.</hi> empfan-<lb/>
gene <hi rendition="#aq">Valuta</hi> vor der Hand <hi rendition="#aq">in locum tertium depo-<lb/>
ni</hi>ren/ oder dafu&#x0364;r <hi rendition="#aq">caution</hi> &#x017F;tellen/ und im u&#x0364;brigen<lb/><hi rendition="#aq">D.</hi> belangen/ wegen der dabey vorgegangenen <hi rendition="#aq">ne-<lb/>
gligence,</hi> und dadurch <hi rendition="#aq">&#x017F;ua culpa</hi> verur&#x017F;achten Ver-<lb/>
hinderung/ daß <hi rendition="#aq">C.</hi> nicht eher vor &#x017F;einer <hi rendition="#aq">manqvi</hi>rung<lb/>
zu der Bezahlung nach Wech&#x017F;el-<hi rendition="#aq">Styl</hi> hat ko&#x0364;nnen<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;tringi</hi>ret werden/ denn daß man <hi rendition="#aq">D.</hi> fort &#x017F;o plat-<lb/>
terdings <hi rendition="#aq">illa inaudito condemni</hi>ren &#x017F;olte/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich<lb/>
nicht thun/ &#x017F;ondern &#x017F;olches muß &#x017F;ich <hi rendition="#aq">in proce&#x017F;&#x017F;u</hi> fin-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den/</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[586/0606] Vollmachten/ Compromiſſen, &c. 1. Ob nicht den B. ſeine unumgaͤngliche Schuldig- keit dahin gewieſen/ den Wechſel-Brief durch erſte Poſt/ wie er auch gethan/ nach Amſterdam zu verſenden? 2. Ob D. in Amſterdam der acceptation nachzu- ſehen befugt/ und nicht vielmehr dieſelbe fertig/ und vor Abgang der erſten Poſt nach Hamburg zu ſuchen/ auch bey Verweigerung zu proteſti- ren ſchuldig geweſen? Und ob dann 3. Bey vorbeſchriebener Beſchaffenheit/ D. durch B. an A. den regreß rechtmaͤßig ſuchen koͤn- ne; AUf freundliches Erſuchen/ mein ſentiment uͤber obigen Wechſel-Caſum zu geben finde ich (1.) daferne der Wechſel-Brief qvæſtionis directe an D. in Amſterdam zahlbahr geſtellet geweſen/ daß B. ſolchen bey der erſten Poſt dahin zur acceptation an D. verſenden (wie er gethan) muͤſſen. (2.) D dar- auf nicht befugt geweſen/ der acceptation nachzu- ſehen/ ſondern hat (nach hieſigen Statuten zu reden/ p. 2. tit. 7. art. 2.) durch ſechs taͤgige Verzoͤgerung ſich ein præjudicium ſelbſt zugezogen; jedoch aber muͤſte meines Beduͤnckens (3.) A. die von B. empfan- gene Valuta vor der Hand in locum tertium depo- niren/ oder dafuͤr caution ſtellen/ und im uͤbrigen D. belangen/ wegen der dabey vorgegangenen ne- gligence, und dadurch ſua culpa verurſachten Ver- hinderung/ daß C. nicht eher vor ſeiner manqvirung zu der Bezahlung nach Wechſel-Styl hat koͤnnen conſtringiret werden/ denn daß man D. fort ſo plat- terdings illa inaudito condemniren ſolte/ laͤſſet ſich nicht thun/ ſondern ſolches muß ſich in proceſſu fin- den/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/606
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/606>, abgerufen am 26.04.2024.