Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

Woll- und Flachsbezirken ist gut gewesen; in Irland soll er so-
gar sehr gut gewesen sein seit mehr als einem Jahr, und wäre noch
besser gewesen, ohne den hohen Preis des Rohstoffs. Die Flachs-
spinner scheinen mit mehr Ungeduld als je auf die Eröffnung der
Hülfsquellen Indiens durch die Eisenbahnen zu warten, und auf
die entsprechende Entwicklung seiner Agrikultur, um endlich eine
... ihren Bedürfnissen entsprechende Zufuhr von Flachs zu er-
halten." (Rep. Fact., Oktober 1860, p. 37.)

1861. April. "Der Geschäftsstand ist augenblicklich gedrückt
... einige wenige Baumwollfabriken arbeiten kurze Zeit, und viele
Seidenfabriken sind nur theilweise beschäftigt. Rohstoff ist theuer.
In fast jedem textilen Zweige steht er über dem Preis, zu dem
er für die Masse der Konsumenten verarbeitet werden kann."
(Rep. Fact., April 1861, p. 33.)

Es zeigte sich jetzt, dass 1860 in der Baumwoll-Industrie über-
producirt worden war; die Wirkung davon machte sich noch
während der nächsten Jahre fühlbar. "Es hat zwischen zwei und
drei Jahren genommen, bis die Ueberproduktion von 1860 auf
dem Weltmarkt absorbirt war." (Rep. Fact., December 1863,
p. 127.) "Der gedrückte Stand der Märkte für Baumwollfabrikate
in Ostasien, Anfangs 1860, hatte eine entsprechende Rückwirkung
auf das Geschäft in Blackburn, wo im Durchschnitt 30000 mecha-
nische Webstühle fast ausschliesslich in der Produktion von Ge-
weben für diesen Markt beschäftigt sind. Die Nachfrage für
Arbeit war demzufolge hier schon beschränkt, viele Monate bevor
die Wirkungen der Baumwollblokade sich fühlbar machten ...
Glücklicherweise wurden hierdurch viele Fabrikanten vor dem
Ruin bewahrt. Die Vorräthe stiegen im Werth, so lange man
sie auf Lager hielt, und so wurde die erschreckende Entwerthung
vermieden, die sonst in einer solchen Krisis unvermeidlich war."
(Rep. Fact., Oktober 1862, p. 28, 29.)

1861. Oktober. "Das Geschäft ist seit einiger Zeit sehr ge-
drückt gewesen ... Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass
während der Wintermonate viele Fabriken die Arbeitszeit sehr ver-
kürzen werden. Dies war indess vorherzusehn ... ganz abgesehn
von den Ursachen, die unsre gewöhnliche Baumwollzufuhr von
Amerika und unsre Ausfuhr unterbrochen haben, würde Verkür-
zung der Arbeitszeit für den kommenden Winter nothwendig ge-
worden sein in Folge der starken Vermehrung der Produktion in
den letzten drei Jahren und der Störungen im indischen und
chinesischen Markt." (Rep. Fact., Oktober 1861, p. 19.)


Woll- und Flachsbezirken ist gut gewesen; in Irland soll er so-
gar sehr gut gewesen sein seit mehr als einem Jahr, und wäre noch
besser gewesen, ohne den hohen Preis des Rohstoffs. Die Flachs-
spinner scheinen mit mehr Ungeduld als je auf die Eröffnung der
Hülfsquellen Indiens durch die Eisenbahnen zu warten, und auf
die entsprechende Entwicklung seiner Agrikultur, um endlich eine
… ihren Bedürfnissen entsprechende Zufuhr von Flachs zu er-
halten.“ (Rep. Fact., Oktober 1860, p. 37.)

1861. April. „Der Geschäftsstand ist augenblicklich gedrückt
… einige wenige Baumwollfabriken arbeiten kurze Zeit, und viele
Seidenfabriken sind nur theilweise beschäftigt. Rohstoff ist theuer.
In fast jedem textilen Zweige steht er über dem Preis, zu dem
er für die Masse der Konsumenten verarbeitet werden kann.“
(Rep. Fact., April 1861, p. 33.)

Es zeigte sich jetzt, dass 1860 in der Baumwoll-Industrie über-
producirt worden war; die Wirkung davon machte sich noch
während der nächsten Jahre fühlbar. „Es hat zwischen zwei und
drei Jahren genommen, bis die Ueberproduktion von 1860 auf
dem Weltmarkt absorbirt war.“ (Rep. Fact., December 1863,
p. 127.) „Der gedrückte Stand der Märkte für Baumwollfabrikate
in Ostasien, Anfangs 1860, hatte eine entsprechende Rückwirkung
auf das Geschäft in Blackburn, wo im Durchschnitt 30000 mecha-
nische Webstühle fast ausschliesslich in der Produktion von Ge-
weben für diesen Markt beschäftigt sind. Die Nachfrage für
Arbeit war demzufolge hier schon beschränkt, viele Monate bevor
die Wirkungen der Baumwollblokade sich fühlbar machten …
Glücklicherweise wurden hierdurch viele Fabrikanten vor dem
Ruin bewahrt. Die Vorräthe stiegen im Werth, so lange man
sie auf Lager hielt, und so wurde die erschreckende Entwerthung
vermieden, die sonst in einer solchen Krisis unvermeidlich war.“
(Rep. Fact., Oktober 1862, p. 28, 29.)

1861. Oktober. „Das Geschäft ist seit einiger Zeit sehr ge-
drückt gewesen … Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass
während der Wintermonate viele Fabriken die Arbeitszeit sehr ver-
kürzen werden. Dies war indess vorherzusehn … ganz abgesehn
von den Ursachen, die unsre gewöhnliche Baumwollzufuhr von
Amerika und unsre Ausfuhr unterbrochen haben, würde Verkür-
zung der Arbeitszeit für den kommenden Winter nothwendig ge-
worden sein in Folge der starken Vermehrung der Produktion in
den letzten drei Jahren und der Störungen im indischen und
chinesischen Markt.“ (Rep. Fact., Oktober 1861, p. 19.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0140" n="106"/>
Woll- und Flachsbezirken ist gut gewesen; in Irland soll er so-<lb/>
gar sehr gut gewesen sein seit mehr als einem Jahr, und wäre noch<lb/>
besser gewesen, ohne den hohen Preis des Rohstoffs. Die Flachs-<lb/>
spinner scheinen mit mehr Ungeduld als je auf die Eröffnung der<lb/>
Hülfsquellen Indiens durch die Eisenbahnen zu warten, und auf<lb/>
die entsprechende Entwicklung seiner Agrikultur, um endlich eine<lb/>
&#x2026; ihren Bedürfnissen entsprechende Zufuhr von Flachs zu er-<lb/>
halten.&#x201C; (Rep. Fact., Oktober 1860, p. 37.)</p><lb/>
                <p>1861. April. &#x201E;Der Geschäftsstand ist augenblicklich gedrückt<lb/>
&#x2026; einige wenige Baumwollfabriken arbeiten kurze Zeit, und viele<lb/>
Seidenfabriken sind nur theilweise beschäftigt. Rohstoff ist theuer.<lb/>
In fast jedem textilen Zweige steht er über dem Preis, zu dem<lb/>
er für die Masse der Konsumenten verarbeitet werden kann.&#x201C;<lb/>
(Rep. Fact., April 1861, p. 33.)</p><lb/>
                <p>Es zeigte sich jetzt, dass 1860 in der Baumwoll-Industrie über-<lb/>
producirt worden war; die Wirkung davon machte sich noch<lb/>
während der nächsten Jahre fühlbar. &#x201E;Es hat zwischen zwei und<lb/>
drei Jahren genommen, bis die Ueberproduktion von 1860 auf<lb/>
dem Weltmarkt absorbirt war.&#x201C; (Rep. Fact., December 1863,<lb/>
p. 127.) &#x201E;Der gedrückte Stand der Märkte für Baumwollfabrikate<lb/>
in Ostasien, Anfangs 1860, hatte eine entsprechende Rückwirkung<lb/>
auf das Geschäft in Blackburn, wo im Durchschnitt 30000 mecha-<lb/>
nische Webstühle fast ausschliesslich in der Produktion von Ge-<lb/>
weben für diesen Markt beschäftigt sind. Die Nachfrage für<lb/>
Arbeit war demzufolge hier schon beschränkt, viele Monate bevor<lb/>
die Wirkungen der Baumwollblokade sich fühlbar machten &#x2026;<lb/>
Glücklicherweise wurden hierdurch viele Fabrikanten vor dem<lb/>
Ruin bewahrt. Die Vorräthe stiegen im Werth, so lange man<lb/>
sie auf Lager hielt, und so wurde die erschreckende Entwerthung<lb/>
vermieden, die sonst in einer solchen Krisis unvermeidlich war.&#x201C;<lb/>
(Rep. Fact., Oktober 1862, p. 28, 29.)</p><lb/>
                <p>1861. Oktober. &#x201E;Das Geschäft ist seit einiger Zeit sehr ge-<lb/>
drückt gewesen &#x2026; Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass<lb/>
während der Wintermonate viele Fabriken die Arbeitszeit sehr ver-<lb/>
kürzen werden. Dies war indess vorherzusehn &#x2026; ganz abgesehn<lb/>
von den Ursachen, die unsre gewöhnliche Baumwollzufuhr von<lb/>
Amerika und unsre Ausfuhr unterbrochen haben, würde Verkür-<lb/>
zung der Arbeitszeit für den kommenden Winter nothwendig ge-<lb/>
worden sein in Folge der starken Vermehrung der Produktion in<lb/>
den letzten drei Jahren und der Störungen im indischen und<lb/>
chinesischen Markt.&#x201C; (Rep. Fact., Oktober 1861, p. 19.)</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0140] Woll- und Flachsbezirken ist gut gewesen; in Irland soll er so- gar sehr gut gewesen sein seit mehr als einem Jahr, und wäre noch besser gewesen, ohne den hohen Preis des Rohstoffs. Die Flachs- spinner scheinen mit mehr Ungeduld als je auf die Eröffnung der Hülfsquellen Indiens durch die Eisenbahnen zu warten, und auf die entsprechende Entwicklung seiner Agrikultur, um endlich eine … ihren Bedürfnissen entsprechende Zufuhr von Flachs zu er- halten.“ (Rep. Fact., Oktober 1860, p. 37.) 1861. April. „Der Geschäftsstand ist augenblicklich gedrückt … einige wenige Baumwollfabriken arbeiten kurze Zeit, und viele Seidenfabriken sind nur theilweise beschäftigt. Rohstoff ist theuer. In fast jedem textilen Zweige steht er über dem Preis, zu dem er für die Masse der Konsumenten verarbeitet werden kann.“ (Rep. Fact., April 1861, p. 33.) Es zeigte sich jetzt, dass 1860 in der Baumwoll-Industrie über- producirt worden war; die Wirkung davon machte sich noch während der nächsten Jahre fühlbar. „Es hat zwischen zwei und drei Jahren genommen, bis die Ueberproduktion von 1860 auf dem Weltmarkt absorbirt war.“ (Rep. Fact., December 1863, p. 127.) „Der gedrückte Stand der Märkte für Baumwollfabrikate in Ostasien, Anfangs 1860, hatte eine entsprechende Rückwirkung auf das Geschäft in Blackburn, wo im Durchschnitt 30000 mecha- nische Webstühle fast ausschliesslich in der Produktion von Ge- weben für diesen Markt beschäftigt sind. Die Nachfrage für Arbeit war demzufolge hier schon beschränkt, viele Monate bevor die Wirkungen der Baumwollblokade sich fühlbar machten … Glücklicherweise wurden hierdurch viele Fabrikanten vor dem Ruin bewahrt. Die Vorräthe stiegen im Werth, so lange man sie auf Lager hielt, und so wurde die erschreckende Entwerthung vermieden, die sonst in einer solchen Krisis unvermeidlich war.“ (Rep. Fact., Oktober 1862, p. 28, 29.) 1861. Oktober. „Das Geschäft ist seit einiger Zeit sehr ge- drückt gewesen … Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass während der Wintermonate viele Fabriken die Arbeitszeit sehr ver- kürzen werden. Dies war indess vorherzusehn … ganz abgesehn von den Ursachen, die unsre gewöhnliche Baumwollzufuhr von Amerika und unsre Ausfuhr unterbrochen haben, würde Verkür- zung der Arbeitszeit für den kommenden Winter nothwendig ge- worden sein in Folge der starken Vermehrung der Produktion in den letzten drei Jahren und der Störungen im indischen und chinesischen Markt.“ (Rep. Fact., Oktober 1861, p. 19.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/140
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/140>, abgerufen am 26.04.2024.