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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Er prüft genau die zarte Blüte,
Die jungen Schoße licht und grün,
Sein Angesicht ist voller Güte
Und voll von herzlichem Bemühn.
Hochwürden blickt so hell und heiter,
Dies Jahr geräth der Wein wie nie!
Er wandelt zu den Stufen weiter
Und geisterleicht ersteigt er sie.
Schon auf des Weinbergs Höhe schreitet
Er bei dem kleinen Winzerhaus.
Er setzt sich auf die Bank. Er breitet
Die Geisterhände mächtig aus.
Er segnet seine Klosterreben,
Sein eigen vielgeliebtes Kind,
Uns Ketzer segnet er daneben,
Die seines Weinbergs Erben sind.

Er prüft genau die zarte Blüte,
Die jungen Schoße licht und grün,
Sein Angeſicht iſt voller Güte
Und voll von herzlichem Bemühn.
Hochwürden blickt ſo hell und heiter,
Dies Jahr geräth der Wein wie nie!
Er wandelt zu den Stufen weiter
Und geiſterleicht erſteigt er ſie.
Schon auf des Weinbergs Höhe ſchreitet
Er bei dem kleinen Winzerhaus.
Er ſetzt ſich auf die Bank. Er breitet
Die Geiſterhände mächtig aus.
Er ſegnet ſeine Kloſterreben,
Sein eigen vielgeliebtes Kind,
Uns Ketzer ſegnet er daneben,
Die ſeines Weinbergs Erben ſind.

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[58/0072] Er prüft genau die zarte Blüte, Die jungen Schoße licht und grün, Sein Angeſicht iſt voller Güte Und voll von herzlichem Bemühn. Hochwürden blickt ſo hell und heiter, Dies Jahr geräth der Wein wie nie! Er wandelt zu den Stufen weiter Und geiſterleicht erſteigt er ſie. Schon auf des Weinbergs Höhe ſchreitet Er bei dem kleinen Winzerhaus. Er ſetzt ſich auf die Bank. Er breitet Die Geiſterhände mächtig aus. Er ſegnet ſeine Kloſterreben, Sein eigen vielgeliebtes Kind, Uns Ketzer ſegnet er daneben, Die ſeines Weinbergs Erben ſind.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/72>, abgerufen am 26.04.2024.