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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

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Bryan-Edwards' von Westindien; oder auf Bancroft's Geschichte
der Kolonisation Nordamerika's; endlich auch die politischen Erörterungen
von: Talleyrand, (Essai s. l. avantages a retirer des colonies nou-
velles
in den Mem. de l'acad. des sciences pol.); Wakefield, (Eng-
land and America;) Merivale, (Lectures on colonies and colonisation;)
Cornwall Lewis (Government of dependencies;) Lechvalier,
J., (Rapport s. l. questiones coloniales.)
Weiteres, wenn auch lange
nicht Vollständiges, ist zu finden bei Mac Culloch, Literature of polit.
economy,
S. 87 fg.; und in dem Dict. de l'econ. polit., art. "Colonies."
-- Daß nicht alle Völker die zur Gründung, Heranziehung und Erhaltung
einer Kolonie nöthigen sittlichen, wirthschaftlichen und staatlichen Eigen-
schaften haben, zeigt die Erfahrung, und ist z. B. in sprüchwörtlicher Weise
zu Ungunsten der Franzosen festgestellt.
4) Ein in der Geschichte nicht wiederholtes Beispiel von Erwerbung
geschickt gelegener Beobachtungs- und Stützpunkte gibt England, welches
sämmtliche Welttheile mit einem Gürtel solcher vereinzelter Besitzungen all-
mälig umstrickt hat.
5) Eines der merkwürdigsten Beispiele unbezwinglichen Verlangens nach
Erreichung des Meeres unter jeder Bedingung bietet die Besitzergreifung
des Hafens von Cobija am Stillen Meere von Seiten des Staates Bolivia
dar. -- Sehr bezeichnend sind ferner die Bestrebungen Rußlands seit Peter
dem Großen zu fahrbaren und freien Meeren zu gelangen; und es ist dieses
Bedürfniß so unabweislich, das Verlangen so berechtigt, daß eine voll-
ständige Erreichung des Planes nicht wird versagt werden können, so große
Interessen andere Staaten auch dagegen haben mögen -- Welch' ein Fehler
es war, daß Preußen Ostfriesland abtrat, ist wohl jetzt außer Streit.
6) Ueber die Fruchtbarmachung ganzer Gebiete geben namentlich die
folgenden Schriften Nachricht: Joubert de Passa, Voyage en Es-
pagne, ou recherches sur les arrosages, sur les lois et coutumes,
qui les regissent, I. II. Par.,
1824. -- Burger, Landwirth. Reise durch
Oberitalien. Bd. II, S. 49 fg. -- Nadault de Buffon, Les canaux
d'arrosage. I. II. Par., 1843. -- Mauny de Mornay, Pratique et
legislation des irrigations. I. II. Par.,
1844. -- Kasthofer, Betrach-
tungen über die Veränderungen im Klima des Bernischen Hochlandes.
Bern, 1822. -- Moreau de Jonnes, Ueber die Veränderungen in
dem physischen Zustande der Länder durch Ausrottung der Wälder. Tüb.,
1828. -- Grebe, Die Beaufsichtigung der Privatwaldungen. Eisenach,
1845.
Bryan-Edwards’ von Weſtindien; oder auf Bancroft’s Geſchichte
der Koloniſation Nordamerika’s; endlich auch die politiſchen Erörterungen
von: Talleyrand, (Essai s. l. avantages à retirer des colonies nou-
velles
in den Mém. de l’acad. des sciences pol.); Wakefield, (Eng-
land and America;) Merivale, (Lectures on colonies and colonisation;)
Cornwall Lewis (Government of dependencies;) Lechvalier,
J., (Rapport s. l. questiones coloniales.)
Weiteres, wenn auch lange
nicht Vollſtändiges, iſt zu finden bei Mac Culloch, Literature of polit.
economy,
S. 87 fg.; und in dem Dict. de l’écon. polit., art. «Colonies.»
— Daß nicht alle Völker die zur Gründung, Heranziehung und Erhaltung
einer Kolonie nöthigen ſittlichen, wirthſchaftlichen und ſtaatlichen Eigen-
ſchaften haben, zeigt die Erfahrung, und iſt z. B. in ſprüchwörtlicher Weiſe
zu Ungunſten der Franzoſen feſtgeſtellt.
4) Ein in der Geſchichte nicht wiederholtes Beiſpiel von Erwerbung
geſchickt gelegener Beobachtungs- und Stützpunkte gibt England, welches
ſämmtliche Welttheile mit einem Gürtel ſolcher vereinzelter Beſitzungen all-
mälig umſtrickt hat.
5) Eines der merkwürdigſten Beiſpiele unbezwinglichen Verlangens nach
Erreichung des Meeres unter jeder Bedingung bietet die Beſitzergreifung
des Hafens von Cobija am Stillen Meere von Seiten des Staates Bolivia
dar. — Sehr bezeichnend ſind ferner die Beſtrebungen Rußlands ſeit Peter
dem Großen zu fahrbaren und freien Meeren zu gelangen; und es iſt dieſes
Bedürfniß ſo unabweislich, das Verlangen ſo berechtigt, daß eine voll-
ſtändige Erreichung des Planes nicht wird verſagt werden können, ſo große
Intereſſen andere Staaten auch dagegen haben mögen — Welch’ ein Fehler
es war, daß Preußen Oſtfriesland abtrat, iſt wohl jetzt außer Streit.
6) Ueber die Fruchtbarmachung ganzer Gebiete geben namentlich die
folgenden Schriften Nachricht: Joubert de Passa, Voyage en Es-
pagne, ou recherches sur les arrosages, sur les lois et coutumes,
qui les régissent, I. II. Par.,
1824. — Burger, Landwirth. Reiſe durch
Oberitalien. Bd. II, S. 49 fg. — Nadault de Buffon, Les canaux
d’arrosage. I. II. Par., 1843. — Mauny de Mornay, Pratique et
législation des irrigations. I. II. Par.,
1844. — Kaſthofer, Betrach-
tungen über die Veränderungen im Klima des Berniſchen Hochlandes.
Bern, 1822. — Moreau de Jonnès, Ueber die Veränderungen in
dem phyſiſchen Zuſtande der Länder durch Ausrottung der Wälder. Tüb.,
1828. — Grebe, Die Beaufſichtigung der Privatwaldungen. Eiſenach,
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[572/0586] ³⁾ Bryan-Edwards’ von Weſtindien; oder auf Bancroft’s Geſchichte der Koloniſation Nordamerika’s; endlich auch die politiſchen Erörterungen von: Talleyrand, (Essai s. l. avantages à retirer des colonies nou- velles in den Mém. de l’acad. des sciences pol.); Wakefield, (Eng- land and America;) Merivale, (Lectures on colonies and colonisation;) Cornwall Lewis (Government of dependencies;) Lechvalier, J., (Rapport s. l. questiones coloniales.) Weiteres, wenn auch lange nicht Vollſtändiges, iſt zu finden bei Mac Culloch, Literature of polit. economy, S. 87 fg.; und in dem Dict. de l’écon. polit., art. «Colonies.» — Daß nicht alle Völker die zur Gründung, Heranziehung und Erhaltung einer Kolonie nöthigen ſittlichen, wirthſchaftlichen und ſtaatlichen Eigen- ſchaften haben, zeigt die Erfahrung, und iſt z. B. in ſprüchwörtlicher Weiſe zu Ungunſten der Franzoſen feſtgeſtellt. ⁴⁾ Ein in der Geſchichte nicht wiederholtes Beiſpiel von Erwerbung geſchickt gelegener Beobachtungs- und Stützpunkte gibt England, welches ſämmtliche Welttheile mit einem Gürtel ſolcher vereinzelter Beſitzungen all- mälig umſtrickt hat. ⁵⁾ Eines der merkwürdigſten Beiſpiele unbezwinglichen Verlangens nach Erreichung des Meeres unter jeder Bedingung bietet die Beſitzergreifung des Hafens von Cobija am Stillen Meere von Seiten des Staates Bolivia dar. — Sehr bezeichnend ſind ferner die Beſtrebungen Rußlands ſeit Peter dem Großen zu fahrbaren und freien Meeren zu gelangen; und es iſt dieſes Bedürfniß ſo unabweislich, das Verlangen ſo berechtigt, daß eine voll- ſtändige Erreichung des Planes nicht wird verſagt werden können, ſo große Intereſſen andere Staaten auch dagegen haben mögen — Welch’ ein Fehler es war, daß Preußen Oſtfriesland abtrat, iſt wohl jetzt außer Streit. ⁶⁾ Ueber die Fruchtbarmachung ganzer Gebiete geben namentlich die folgenden Schriften Nachricht: Joubert de Passa, Voyage en Es- pagne, ou recherches sur les arrosages, sur les lois et coutumes, qui les régissent, I. II. Par., 1824. — Burger, Landwirth. Reiſe durch Oberitalien. Bd. II, S. 49 fg. — Nadault de Buffon, Les canaux d’arrosage. I. II. Par., 1843. — Mauny de Mornay, Pratique et législation des irrigations. I. II. Par., 1844. — Kaſthofer, Betrach- tungen über die Veränderungen im Klima des Berniſchen Hochlandes. Bern, 1822. — Moreau de Jonnès, Ueber die Veränderungen in dem phyſiſchen Zuſtande der Länder durch Ausrottung der Wälder. Tüb., 1828. — Grebe, Die Beaufſichtigung der Privatwaldungen. Eiſenach, 1845.

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Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/586>, abgerufen am 26.04.2024.