Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Historischer Theil.
pulej. Florid. p. 114. Bip. -- Wie andre Kostbarkeiten werden
Ringe auch in Tempel geweiht. S. besonders die Urkunde Böckh
Staatshaush. ii. S. 309. sphragis khrusoun daktulion ekhousa
u. s. w.

2. Ueber die angeblichen Gemmen des Pyrgoteles Winckelm.
B. vi. S. 107 ff. Andre Namen auf Gemmen dieser Periode zu-
zueignen, hat man keinen Grund, s. v. Köhler in Böttigers Ar-
chäol. u. Kunst 1. S. 12.

1132. Auch auf das Schneiden der Münzstempel
wird in dieser Periode, besonders von Ol. 100. an, die
größte Sorgfalt und der edelste Kunstsinn gewandt, nicht
sowohl in Athen, wo das alte Gepräge aus guten Grün-
den lange festgehalten wird, als in manchen, sonst meist
durch Kunst nicht berühmten Städten Griechenlands und
Italiens, besonders aber in Sicilien, wo die Münzprä-
gekunst in Betreff der Schönheit des Geprägs (nicht der
Geschicklichkeit im Prägen) den höchsten Gipfel erreicht
hat. Unter den Makedonischen Fürsten haben Philipp u.
2Alexander die schönsten Münzen. Die Kunst wird hiebei
durch die Sitte gehoben, ausgezeichnete Begebenheiten,
Siege im Krieg und in Spielen, Befreiung von Gefah-
ren durch Münz-Embleme zu bezeichnen oder anzudeuten.

1. Sehr schöne Münzen voll Geist und Leben in der Zeichnung
z. B. von Larissa, Opus, Chalkis auf Euböa, Pheneos, Stym-
phalos, Siphnos u. Seriphos (wenn nicht Sikyon?), Gortyna und
Phästos auf Kreta, Kos, Mitylene u. Methymna, Philippi (vgl.
Meyer Gesch. S. 309), Maroneia u. a. Städten. Gute Abbil-
dungen schöner Münzen giebt Landons Numismatique du voyage
du j. Anacharsis. T. i. ii.
1818.

In Italien: Neapel, Thurii, Tarent, Herakleia. Nach
Mionnets Abgüssen.

In Sicilien: Syrakus (Herrl. Pentekontalitren, Etrusker i.
S. 327., u. andre Medaglioni mit der Pallas, Arethusa, Ar-
temis Potamia, KIMON), Akragas (wohl meist vor 93, 3), Se-
linus (Selinoes vor 92, 4), Naxos, Kamarina, Katana, Panormos
(aus der Punischen Zeit, s. Eckhel D. N. I. p. 229.). S. die schönen
Abbildungen: Specimens of ancient coins, of Magna Grae-

Hiſtoriſcher Theil.
pulej. Florid. p. 114. Bip. — Wie andre Koſtbarkeiten werden
Ringe auch in Tempel geweiht. S. beſonders die Urkunde Böckh
Staatshaush. ii. S. 309. σφραγὶς χρυσοῦν δακτύλιον ἔχουσα
u. ſ. w.

2. Ueber die angeblichen Gemmen des Pyrgoteles Winckelm.
B. vi. S. 107 ff. Andre Namen auf Gemmen dieſer Periode zu-
zueignen, hat man keinen Grund, ſ. v. Köhler in Böttigers Ar-
chäol. u. Kunſt 1. S. 12.

1132. Auch auf das Schneiden der Muͤnzſtempel
wird in dieſer Periode, beſonders von Ol. 100. an, die
groͤßte Sorgfalt und der edelſte Kunſtſinn gewandt, nicht
ſowohl in Athen, wo das alte Gepraͤge aus guten Gruͤn-
den lange feſtgehalten wird, als in manchen, ſonſt meiſt
durch Kunſt nicht beruͤhmten Staͤdten Griechenlands und
Italiens, beſonders aber in Sicilien, wo die Muͤnzpraͤ-
gekunſt in Betreff der Schoͤnheit des Gepraͤgs (nicht der
Geſchicklichkeit im Praͤgen) den hoͤchſten Gipfel erreicht
hat. Unter den Makedoniſchen Fuͤrſten haben Philipp u.
2Alexander die ſchoͤnſten Muͤnzen. Die Kunſt wird hiebei
durch die Sitte gehoben, ausgezeichnete Begebenheiten,
Siege im Krieg und in Spielen, Befreiung von Gefah-
ren durch Muͤnz-Embleme zu bezeichnen oder anzudeuten.

1. Sehr ſchöne Münzen voll Geiſt und Leben in der Zeichnung
z. B. von Lariſſa, Opus, Chalkis auf Euböa, Pheneos, Stym-
phalos, Siphnos u. Seriphos (wenn nicht Sikyon?), Gortyna und
Phäſtos auf Kreta, Kos, Mitylene u. Methymna, Philippi (vgl.
Meyer Geſch. S. 309), Maroneia u. a. Städten. Gute Abbil-
dungen ſchöner Münzen giebt Landons Numismatique du voyage
du j. Anacharsis. T. i. ii.
1818.

In Italien: Neapel, Thurii, Tarent, Herakleia. Nach
Mionnets Abgüſſen.

In Sicilien: Syrakus (Herrl. Pentekontalitren, Etrusker i.
S. 327., u. andre Medaglioni mit der Pallas, Arethuſa, Ar-
temis Potamia, ΚΙΜΩΝ), Akragas (wohl meiſt vor 93, 3), Se-
linus (Σελινοες vor 92, 4), Naxos, Kamarina, Katana, Panormos
(aus der Puniſchen Zeit, ſ. Eckhel D. N. I. p. 229.). S. die ſchönen
Abbildungen: Specimens of ancient coins, of Magna Grae-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0138" n="116"/><fw place="top" type="header">Hi&#x017F;tori&#x017F;cher Theil.</fw><lb/>
pulej. <hi rendition="#aq">Florid. p. 114. Bip.</hi> &#x2014; Wie andre Ko&#x017F;tbarkeiten werden<lb/>
Ringe auch in Tempel geweiht. S. be&#x017F;onders die Urkunde Böckh<lb/>
Staatshaush. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 309. &#x03C3;&#x03C6;&#x03C1;&#x03B1;&#x03B3;&#x1F76;&#x03C2; &#x03C7;&#x03C1;&#x03C5;&#x03C3;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03BD; &#x03B4;&#x03B1;&#x03BA;&#x03C4;&#x03CD;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD; &#x1F14;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B1;<lb/>
u. &#x017F;. w.</p><lb/>
              <p>2. Ueber die angeblichen Gemmen des Pyrgoteles Winckelm.<lb/>
B. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">vi.</hi></hi> S. 107 ff. Andre Namen auf Gemmen die&#x017F;er Periode zu-<lb/>
zueignen, hat man keinen Grund, &#x017F;. v. Köhler in Böttigers Ar-<lb/>
chäol. u. Kun&#x017F;t 1. S. 12.</p><lb/>
              <p><note place="left">1</note>132. Auch auf das Schneiden der <hi rendition="#g">Mu&#x0364;nz&#x017F;tempel</hi><lb/>
wird in die&#x017F;er Periode, be&#x017F;onders von Ol. 100. an, die<lb/>
gro&#x0364;ßte Sorgfalt und der edel&#x017F;te Kun&#x017F;t&#x017F;inn gewandt, nicht<lb/>
&#x017F;owohl in Athen, wo das alte Gepra&#x0364;ge aus guten Gru&#x0364;n-<lb/>
den lange fe&#x017F;tgehalten wird, als in manchen, &#x017F;on&#x017F;t mei&#x017F;t<lb/>
durch Kun&#x017F;t nicht beru&#x0364;hmten Sta&#x0364;dten Griechenlands und<lb/>
Italiens, be&#x017F;onders aber in Sicilien, wo die Mu&#x0364;nzpra&#x0364;-<lb/>
gekun&#x017F;t in Betreff der Scho&#x0364;nheit des Gepra&#x0364;gs (nicht der<lb/>
Ge&#x017F;chicklichkeit im Pra&#x0364;gen) den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Gipfel erreicht<lb/>
hat. Unter den Makedoni&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten haben Philipp u.<lb/><note place="left">2</note>Alexander die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Mu&#x0364;nzen. Die Kun&#x017F;t wird hiebei<lb/>
durch die Sitte gehoben, ausgezeichnete Begebenheiten,<lb/>
Siege im Krieg und in Spielen, Befreiung von Gefah-<lb/>
ren durch Mu&#x0364;nz-Embleme zu bezeichnen oder anzudeuten.</p><lb/>
              <p>1. Sehr &#x017F;chöne Münzen voll Gei&#x017F;t und Leben in der Zeichnung<lb/>
z. B. von Lari&#x017F;&#x017F;a, Opus, Chalkis auf Euböa, Pheneos, Stym-<lb/>
phalos, Siphnos u. Seriphos (wenn nicht Sikyon?), Gortyna und<lb/>
Phä&#x017F;tos auf Kreta, Kos, Mitylene u. Methymna, Philippi (vgl.<lb/>
Meyer Ge&#x017F;ch. S. 309), Maroneia u. a. Städten. Gute Abbil-<lb/>
dungen &#x017F;chöner Münzen giebt Landons <hi rendition="#aq">Numismatique du voyage<lb/>
du j. Anacharsis. T. <hi rendition="#k">i. ii.</hi></hi> 1818.</p><lb/>
              <p>In Italien: Neapel, Thurii, Tarent, Herakleia. Nach<lb/>
Mionnets Abgü&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>In Sicilien: Syrakus (Herrl. Pentekontalitren, Etrusker <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi><lb/>
S. 327., u. andre <hi rendition="#aq">Medaglioni</hi> mit der Pallas, Arethu&#x017F;a, Ar-<lb/>
temis Potamia, &#x039A;&#x0399;&#x039C;&#x03A9;&#x039D;), Akragas (wohl mei&#x017F;t vor 93, 3), Se-<lb/>
linus (&#x03A3;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BD;&#x03BF;&#x03B5;&#x03C2; vor 92, 4), Naxos, Kamarina, Katana, Panormos<lb/>
(aus der Puni&#x017F;chen Zeit, &#x017F;. Eckhel <hi rendition="#aq">D. N. I. p.</hi> 229.). S. die &#x017F;chönen<lb/>
Abbildungen: <hi rendition="#aq">Specimens of ancient coins, of Magna Grae-</hi><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0138] Hiſtoriſcher Theil. pulej. Florid. p. 114. Bip. — Wie andre Koſtbarkeiten werden Ringe auch in Tempel geweiht. S. beſonders die Urkunde Böckh Staatshaush. ii. S. 309. σφραγὶς χρυσοῦν δακτύλιον ἔχουσα u. ſ. w. 2. Ueber die angeblichen Gemmen des Pyrgoteles Winckelm. B. vi. S. 107 ff. Andre Namen auf Gemmen dieſer Periode zu- zueignen, hat man keinen Grund, ſ. v. Köhler in Böttigers Ar- chäol. u. Kunſt 1. S. 12. 132. Auch auf das Schneiden der Muͤnzſtempel wird in dieſer Periode, beſonders von Ol. 100. an, die groͤßte Sorgfalt und der edelſte Kunſtſinn gewandt, nicht ſowohl in Athen, wo das alte Gepraͤge aus guten Gruͤn- den lange feſtgehalten wird, als in manchen, ſonſt meiſt durch Kunſt nicht beruͤhmten Staͤdten Griechenlands und Italiens, beſonders aber in Sicilien, wo die Muͤnzpraͤ- gekunſt in Betreff der Schoͤnheit des Gepraͤgs (nicht der Geſchicklichkeit im Praͤgen) den hoͤchſten Gipfel erreicht hat. Unter den Makedoniſchen Fuͤrſten haben Philipp u. Alexander die ſchoͤnſten Muͤnzen. Die Kunſt wird hiebei durch die Sitte gehoben, ausgezeichnete Begebenheiten, Siege im Krieg und in Spielen, Befreiung von Gefah- ren durch Muͤnz-Embleme zu bezeichnen oder anzudeuten. 1 2 1. Sehr ſchöne Münzen voll Geiſt und Leben in der Zeichnung z. B. von Lariſſa, Opus, Chalkis auf Euböa, Pheneos, Stym- phalos, Siphnos u. Seriphos (wenn nicht Sikyon?), Gortyna und Phäſtos auf Kreta, Kos, Mitylene u. Methymna, Philippi (vgl. Meyer Geſch. S. 309), Maroneia u. a. Städten. Gute Abbil- dungen ſchöner Münzen giebt Landons Numismatique du voyage du j. Anacharsis. T. i. ii. 1818. In Italien: Neapel, Thurii, Tarent, Herakleia. Nach Mionnets Abgüſſen. In Sicilien: Syrakus (Herrl. Pentekontalitren, Etrusker i. S. 327., u. andre Medaglioni mit der Pallas, Arethuſa, Ar- temis Potamia, ΚΙΜΩΝ), Akragas (wohl meiſt vor 93, 3), Se- linus (Σελινοες vor 92, 4), Naxos, Kamarina, Katana, Panormos (aus der Puniſchen Zeit, ſ. Eckhel D. N. I. p. 229.). S. die ſchönen Abbildungen: Specimens of ancient coins, of Magna Grae-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/138
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/138>, abgerufen am 26.04.2024.