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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
125. Piston, Erzg., Zeitgenoß des Tisikrates (?). Kantharos
von Sik., Eutychides Sch., Bildh. 125. Hermokles von Rhodos,
Erzg. 125. Pyromachos, Erzg. u. Mahler 125. (120 nach
Plin.) bis 135. (Er gehört zu denen, welche Attali et Eume-
nis adversus Gallos proelia fecere
(vgl. Paus. i, 25, 2.),
und hatte, wahrscheinlich für Attalos, den Pergamenischen Askle-
pios gemacht. Polyb. xxxii, 25. Diodor Exc. p. 588 nebst
Valesius u. Wesseling. Xenokrates, Tisikrates (od. Euthykrates)
Schüler, Erzg. 130. Isigonos, Stratonikos, Antiochos Erzg.
g. 135. u. später. Kleomenes, Apollodoros Sohn, von Athen,
Bildh. zw. 139. u. 158. (Thiersch Epochen S. 287.) Mikon
Nikeratos S., von Syrakus, Erzg. 142. Aeginetes, Plastes,
144. Kleomenes, Kleomenes Sohn, von Athen, Bildh. zw.
145 -- 164. Alexandros, des König Perseus Sohn, Toreut 153.
(Plut. Aemil. Paulus). Antheus, Kallistratos, Polykles, Athe-
näos (?), Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles Erzg. 155.

1155. Von der Lysippischen Schule zu Sikyon ging
die Rhodische aus; Chares von Lindos, ein Schüler
des Lysippos, verfertigte den größten unter den hundert
Sonnencolossen zu Rhodos. Wie die Rhodische Bered-
2samkeit prunkvoller als die Attische und dem Geiste der
Asiatischen verwandter war: so ist glaublich, daß auch
die bildende Kunst in Rhodos durch das Streben nach
glänzendem Effekt sich von der Attischen unterschieden
3habe. Rhodos blühte am meisten von der Zeit der
Belagerung durch Demetrios (119, 1) bis zur Verhee-
rung durch Cassius (184, 2); in dieser Zeit mag wohl
auch die Insel am meisten Mittelpunkt der Künste ge-
wesen sein.

1. Der Koloss war 70 Gr. Ellen hoch, angeblich aus dem Metall
der Helepolis, von 122,1 -- 125,1 gearbeitet, stand beim Hafen,
nicht über dem Eingang, nur bis zu dem Erdbeben 139, 1. (So
nach den Chronographen; nach Polyb. v, 88. trifft aber das Erd-
beben vor 138, 2; dann muß auch die Verfertigung etwas früher
gesetzt werden). S. Philon von Byzanz de vii. mundi mira-
culis
(die Schrift ist offenbar ein späteres sophistisches Werk) c. 4.
p.
15. nebst Allatius u. Orelli's Anm. p. 97 - 109. Caylus
Ac. des Inscr. T. xxiv. p. 360. Von Hammer Topograph.
Ansichten von Rhodos S. 64. Sonst Meurs. Rhod. 1, 16.

Hiſtoriſcher Theil.
125. Piſton, Erzg., Zeitgenoß des Tiſikrates (?). Kantharos
von Sik., Eutychides Sch., Bildh. 125. Hermokles von Rhodos,
Erzg. 125. Pyromachos, Erzg. u. Mahler 125. (120 nach
Plin.) bis 135. (Er gehört zu denen, welche Attali et Eume-
nis adversus Gallos proelia fecere
(vgl. Pauſ. i, 25, 2.),
und hatte, wahrſcheinlich für Attalos, den Pergameniſchen Askle-
pios gemacht. Polyb. xxxii, 25. Diodor Exc. p. 588 nebſt
Valeſius u. Weſſeling. Xenokrates, Tiſikrates (od. Euthykrates)
Schüler, Erzg. 130. Iſigonos, Stratonikos, Antiochos Erzg.
g. 135. u. ſpäter. Kleomenes, Apollodoros Sohn, von Athen,
Bildh. zw. 139. u. 158. (Thierſch Epochen S. 287.) Mikon
Nikeratos S., von Syrakus, Erzg. 142. Aeginetes, Plaſtes,
144. Kleomenes, Kleomenes Sohn, von Athen, Bildh. zw.
145 — 164. Alexandros, des König Perſeus Sohn, Toreut 153.
(Plut. Aemil. Paulus). Antheus, Kalliſtratos, Polykles, Athe-
näos (?), Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles Erzg. 155.

1155. Von der Lyſippiſchen Schule zu Sikyon ging
die Rhodiſche aus; Chares von Lindos, ein Schuͤler
des Lyſippos, verfertigte den groͤßten unter den hundert
Sonnencoloſſen zu Rhodos. Wie die Rhodiſche Bered-
2ſamkeit prunkvoller als die Attiſche und dem Geiſte der
Aſiatiſchen verwandter war: ſo iſt glaublich, daß auch
die bildende Kunſt in Rhodos durch das Streben nach
glaͤnzendem Effekt ſich von der Attiſchen unterſchieden
3habe. Rhodos bluͤhte am meiſten von der Zeit der
Belagerung durch Demetrios (119, 1) bis zur Verhee-
rung durch Caſſius (184, 2); in dieſer Zeit mag wohl
auch die Inſel am meiſten Mittelpunkt der Kuͤnſte ge-
weſen ſein.

1. Der Koloſſ war 70 Gr. Ellen hoch, angeblich aus dem Metall
der Helepolis, von 122,1 — 125,1 gearbeitet, ſtand beim Hafen,
nicht über dem Eingang, nur bis zu dem Erdbeben 139, 1. (So
nach den Chronographen; nach Polyb. v, 88. trifft aber das Erd-
beben vor 138, 2; dann muß auch die Verfertigung etwas früher
geſetzt werden). S. Philon von Byzanz de vii. mundi mira-
culis
(die Schrift iſt offenbar ein ſpäteres ſophiſtiſches Werk) c. 4.
p.
15. nebſt Allatius u. Orelli’s Anm. p. 97 ‒ 109. Caylus
Ac. des Inscr. T. xxiv. p. 360. Von Hammer Topograph.
Anſichten von Rhodos S. 64. Sonſt Meurſ. Rhod. 1, 16.

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[136/0158] Hiſtoriſcher Theil. 125. Piſton, Erzg., Zeitgenoß des Tiſikrates (?). Kantharos von Sik., Eutychides Sch., Bildh. 125. Hermokles von Rhodos, Erzg. 125. Pyromachos, Erzg. u. Mahler 125. (120 nach Plin.) bis 135. (Er gehört zu denen, welche Attali et Eume- nis adversus Gallos proelia fecere (vgl. Pauſ. i, 25, 2.), und hatte, wahrſcheinlich für Attalos, den Pergameniſchen Askle- pios gemacht. Polyb. xxxii, 25. Diodor Exc. p. 588 nebſt Valeſius u. Weſſeling. Xenokrates, Tiſikrates (od. Euthykrates) Schüler, Erzg. 130. Iſigonos, Stratonikos, Antiochos Erzg. g. 135. u. ſpäter. Kleomenes, Apollodoros Sohn, von Athen, Bildh. zw. 139. u. 158. (Thierſch Epochen S. 287.) Mikon Nikeratos S., von Syrakus, Erzg. 142. Aeginetes, Plaſtes, 144. Kleomenes, Kleomenes Sohn, von Athen, Bildh. zw. 145 — 164. Alexandros, des König Perſeus Sohn, Toreut 153. (Plut. Aemil. Paulus). Antheus, Kalliſtratos, Polykles, Athe- näos (?), Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles Erzg. 155. 155. Von der Lyſippiſchen Schule zu Sikyon ging die Rhodiſche aus; Chares von Lindos, ein Schuͤler des Lyſippos, verfertigte den groͤßten unter den hundert Sonnencoloſſen zu Rhodos. Wie die Rhodiſche Bered- ſamkeit prunkvoller als die Attiſche und dem Geiſte der Aſiatiſchen verwandter war: ſo iſt glaublich, daß auch die bildende Kunſt in Rhodos durch das Streben nach glaͤnzendem Effekt ſich von der Attiſchen unterſchieden habe. Rhodos bluͤhte am meiſten von der Zeit der Belagerung durch Demetrios (119, 1) bis zur Verhee- rung durch Caſſius (184, 2); in dieſer Zeit mag wohl auch die Inſel am meiſten Mittelpunkt der Kuͤnſte ge- weſen ſein. 1 2 3 1. Der Koloſſ war 70 Gr. Ellen hoch, angeblich aus dem Metall der Helepolis, von 122,1 — 125,1 gearbeitet, ſtand beim Hafen, nicht über dem Eingang, nur bis zu dem Erdbeben 139, 1. (So nach den Chronographen; nach Polyb. v, 88. trifft aber das Erd- beben vor 138, 2; dann muß auch die Verfertigung etwas früher geſetzt werden). S. Philon von Byzanz de vii. mundi mira- culis (die Schrift iſt offenbar ein ſpäteres ſophiſtiſches Werk) c. 4. p. 15. nebſt Allatius u. Orelli’s Anm. p. 97 ‒ 109. Caylus Ac. des Inscr. T. xxiv. p. 360. Von Hammer Topograph. Anſichten von Rhodos S. 64. Sonſt Meurſ. Rhod. 1, 16.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/158>, abgerufen am 27.04.2024.