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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
ken ebd. pl. 10. Vgl. Fiorillo Gesch. der Kunst in Italien i
S. 18.

6. S. besonders den Sarkophag mit Christus, den Aposteln,
Evangelisten, Elias bei Bouillon iii. pl. 65. u. vgl. die nächstfol-
genden Tafeln. Mehrere aus den Catacomben bei Aginc. pl. 4--6.
Ein Bildhauer Daniel hatte unter Theodorich ein Privilegium für
Sarkophagen aus Marmor. Cassiodor Var. iii, 19.

7. S. über den honor statuarum im spätern Rom die
Herausg. Winckelm. (Fea) vi, S. 410 ff., unter den Ostgothen
Manso Gesch. des Ostg. Reichs S. 403. Als Dichterbelohnung bei
Merobaudes, s. Niebuhr Merob. rel. p. vii. (1824). -- Ju-
stinians statua equestris war in heroischem Costüm, was da-
mals schon auffiel, aber trug in der linken die Weltkugel mit dem
Kreuz, nach Procop u. Aa. -- Ueber den spätrömischen oder
Byzantinischen Bronzecoloss zu Barletta in Apulien (bei Fea Sto-
ria delle Arti ii tv.
11.) eine Schrift von Marulli. -- In
dem projektirten Vertrage zw. Justinian und Theodat, bei Procop,
wird gehörig ausgemacht, daß der Gothenkönig keine Statue ohne
den Kaiser haben, und immer links stehn solle. -- Auch jetzt
war das metagraphein sehr gewöhnlich. Herausg. Winck. vi
S. 405. Vgl. §. 159.

8. Eine richtige Schilderung davon giebt P. Er. Müller de
genio aevi Theodos. p. 161 sqq.
-- Wie ein eitles For-
menwesen
in Griechenland und der ganzen Welt immer mehr
aufkommt, dafür geben Inschr. und Münzen (mit ihren Concordien,
Neokoraten u. s. w.) tausend Urkunden an die Hand.

9. Der Gebrauch der Gemmen, meist wohl Kameen, an
Gefäßen (dergleichen Gallienus selbst machte, Trebell. 16), am
balteus, den fibulae, caligae und socci (Heliogabal trug Gem-
men der ersten Künstler an den Füßen, Lamprid. 23), war in die-
ser spätern Kaiserzeit sehr verbreitet. Der Sieger der Zenobia
weihte in templo Solis vestes gemmis consertas, Vopisc.
Aurel. 28. -- Daher die sorgfältige Kameen- u. Gemmen-Ar-
beit bis in die späte Zeit. Ein Sardonyx im Cabinet du Roi
zu Paris -- Constantin zu Pferde seinen Gegner niederschlagend --;
ein Sapphir zu Florenz -- eine Jagd des Kaiser Constantius zu
Cäsarea in Cappadocien, Freher Sapphirus Constantii Imp. --
werden gerühmt. Von den Diptychis eburneis unten: Technik.

Heyne Artes ex Cpoli nunquam prorsus exulantes.
Commentat. Gott. iii. p.
3. -- Sehr merkwürdig ist es, daß

Hiſtoriſcher Theil.
ken ebd. pl. 10. Vgl. Fiorillo Geſch. der Kunſt in Italien i
S. 18.

6. S. beſonders den Sarkophag mit Chriſtus, den Apoſteln,
Evangeliſten, Elias bei Bouillon iii. pl. 65. u. vgl. die nächſtfol-
genden Tafeln. Mehrere aus den Catacomben bei Aginc. pl. 4—6.
Ein Bildhauer Daniel hatte unter Theodorich ein Privilegium für
Sarkophagen aus Marmor. Caſſiodor Var. iii, 19.

7. S. über den honor statuarum im ſpätern Rom die
Herausg. Winckelm. (Fea) vi, S. 410 ff., unter den Oſtgothen
Manſo Geſch. des Oſtg. Reichs S. 403. Als Dichterbelohnung bei
Merobaudes, ſ. Niebuhr Merob. rel. p. vii. (1824). — Ju-
ſtinians statua equestris war in heroiſchem Coſtüm, was da-
mals ſchon auffiel, aber trug in der linken die Weltkugel mit dem
Kreuz, nach Procop u. Aa. — Ueber den ſpätrömiſchen oder
Byzantiniſchen Bronzecoloſſ zu Barletta in Apulien (bei Fea Sto-
ria delle Arti ii tv.
11.) eine Schrift von Marulli. — In
dem projektirten Vertrage zw. Juſtinian und Theodat, bei Procop,
wird gehörig ausgemacht, daß der Gothenkönig keine Statue ohne
den Kaiſer haben, und immer links ſtehn ſolle. — Auch jetzt
war das μεταγράφειν ſehr gewöhnlich. Herausg. Winck. vi
S. 405. Vgl. §. 159.

8. Eine richtige Schilderung davon giebt P. Er. Müller de
genio aevi Theodos. p. 161 sqq.
— Wie ein eitles For-
menweſen
in Griechenland und der ganzen Welt immer mehr
aufkommt, dafür geben Inſchr. und Münzen (mit ihren Concordien,
Neokoraten u. ſ. w.) tauſend Urkunden an die Hand.

9. Der Gebrauch der Gemmen, meiſt wohl Kameen, an
Gefäßen (dergleichen Gallienus ſelbſt machte, Trebell. 16), am
balteus, den fibulae, caligae und socci (Heliogabal trug Gem-
men der erſten Künſtler an den Füßen, Lamprid. 23), war in die-
ſer ſpätern Kaiſerzeit ſehr verbreitet. Der Sieger der Zenobia
weihte in templo Solis vestes gemmis consertas, Vopiſc.
Aurel. 28. — Daher die ſorgfältige Kameen- u. Gemmen-Ar-
beit bis in die ſpäte Zeit. Ein Sardonyx im Cabinet du Roi
zu Paris — Conſtantin zu Pferde ſeinen Gegner niederſchlagend —;
ein Sapphir zu Florenz — eine Jagd des Kaiſer Conſtantius zu
Cäſarea in Cappadocien, Freher Sapphirus Constantii Imp.
werden gerühmt. Von den Diptychis eburneis unten: Technik.

Heyne Artes ex Cpoli nunquam prorsus exulantes.
Commentat. Gott. iii. p.
3. — Sehr merkwürdig iſt es, daß

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[206/0228] Hiſtoriſcher Theil. ken ebd. pl. 10. Vgl. Fiorillo Geſch. der Kunſt in Italien i S. 18. 6. S. beſonders den Sarkophag mit Chriſtus, den Apoſteln, Evangeliſten, Elias bei Bouillon iii. pl. 65. u. vgl. die nächſtfol- genden Tafeln. Mehrere aus den Catacomben bei Aginc. pl. 4—6. Ein Bildhauer Daniel hatte unter Theodorich ein Privilegium für Sarkophagen aus Marmor. Caſſiodor Var. iii, 19. 7. S. über den honor statuarum im ſpätern Rom die Herausg. Winckelm. (Fea) vi, S. 410 ff., unter den Oſtgothen Manſo Geſch. des Oſtg. Reichs S. 403. Als Dichterbelohnung bei Merobaudes, ſ. Niebuhr Merob. rel. p. vii. (1824). — Ju- ſtinians statua equestris war in heroiſchem Coſtüm, was da- mals ſchon auffiel, aber trug in der linken die Weltkugel mit dem Kreuz, nach Procop u. Aa. — Ueber den ſpätrömiſchen oder Byzantiniſchen Bronzecoloſſ zu Barletta in Apulien (bei Fea Sto- ria delle Arti ii tv. 11.) eine Schrift von Marulli. — In dem projektirten Vertrage zw. Juſtinian und Theodat, bei Procop, wird gehörig ausgemacht, daß der Gothenkönig keine Statue ohne den Kaiſer haben, und immer links ſtehn ſolle. — Auch jetzt war das μεταγράφειν ſehr gewöhnlich. Herausg. Winck. vi S. 405. Vgl. §. 159. 8. Eine richtige Schilderung davon giebt P. Er. Müller de genio aevi Theodos. p. 161 sqq. — Wie ein eitles For- menweſen in Griechenland und der ganzen Welt immer mehr aufkommt, dafür geben Inſchr. und Münzen (mit ihren Concordien, Neokoraten u. ſ. w.) tauſend Urkunden an die Hand. 9. Der Gebrauch der Gemmen, meiſt wohl Kameen, an Gefäßen (dergleichen Gallienus ſelbſt machte, Trebell. 16), am balteus, den fibulae, caligae und socci (Heliogabal trug Gem- men der erſten Künſtler an den Füßen, Lamprid. 23), war in die- ſer ſpätern Kaiſerzeit ſehr verbreitet. Der Sieger der Zenobia weihte in templo Solis vestes gemmis consertas, Vopiſc. Aurel. 28. — Daher die ſorgfältige Kameen- u. Gemmen-Ar- beit bis in die ſpäte Zeit. Ein Sardonyx im Cabinet du Roi zu Paris — Conſtantin zu Pferde ſeinen Gegner niederſchlagend —; ein Sapphir zu Florenz — eine Jagd des Kaiſer Conſtantius zu Cäſarea in Cappadocien, Freher Sapphirus Constantii Imp. — werden gerühmt. Von den Diptychis eburneis unten: Technik. Heyne Artes ex Cpoli nunquam prorsus exulantes. Commentat. Gott. iii. p. 3. — Sehr merkwürdig iſt es, daß

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/228>, abgerufen am 26.04.2024.