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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Drittes Buch. Cap. XVI.
Bestechung
deß Rich-
ters.
Dessen
Straff.

Weiters wird auch under den Thätlichen Falsch ge-
rechnet/ wann ein Richter sich mit Gelt bestechen laßt/
damit er nach seinem empfangenen Genoß und nicht nach
Billichkeit/ und nach den Gesatzen recht spreche: Solch
Laster wird nach denen allgemeinen Rechten auch peinlich
gestrafft.

Und endlich ist auch darunder zu rechnen das Cri-
Erlangug
eines Welt-
lichen oder
Geistlichen
Ampts
mit Gelt.
Und dessen
Straff.
men Ambitaus,
da namblich jemand durch unzuläßliche
Mittel ein Weltliches Ambt erkaufft: Wie auch das
Crimen Simoniae, da ein Geistlicher durch unzuläßliche
Mittel ein Geistliches Ambt erkaufft: So gemeinlich mit
Entsatzung/ auch nach Wichtigkeit der Umbständen mit meh-
rerer Straff abgestrafft wird nach allgemeinen Rechten.



Sechszehendes Capitul.
Von verübtem Gewalt/ und Lands-Frie-
dens Bruch.

NAchdeme die Menschen durch eingangene Societe-
ten auß dem anfänglichen Freyheits-Stand getret-
ten/ und über sich Regenten und Obrigkeiten ge-
Lands-
Frid-
Bruch und
Gewalt.
Dessen
Straff.
setzt/ die jeden bey seinem Leib und Gut nach den gemach-
ten Gesatzen schirmen solten/ da hat jeder particular das
Recht verlohren/ (aussert in rechten Noth-Wehren) selbst
Gewalt zu üben/ anderst der Friden under den Menschen
nicht bestahn möchte/ wann derowegen jemand an eines
anderen Persohn/ Haab und Güteren/ entweders mit
Gewehr/ und Bestellung anderer Hülffs-Persohnen/ oder
auch ohne Wehr noch Mit-Hülff/ Gewalt und Freffel ver-

übt
Drittes Buch. Cap. XVI.
Beſtechung
deß Rich-
ters.
Deſſen
Straff.

Weiters wird auch under den Thaͤtlichen Falſch ge-
rechnet/ wann ein Richter ſich mit Gelt beſtechen laßt/
damit er nach ſeinem empfangenen Genoß und nicht nach
Billichkeit/ und nach den Geſatzen recht ſpreche: Solch
Laſter wird nach denen allgemeinen Rechten auch peinlich
geſtrafft.

Und endlich iſt auch darunder zu rechnen das Cri-
Erlangūg
eines Welt-
lichen oder
Geiſtlichen
Ampts
mit Gelt.
Und deſſen
Straff.
men Ambitûs,
da namblich jemand durch unzulaͤßliche
Mittel ein Weltliches Ambt erkaufft: Wie auch das
Crimen Simoniæ, da ein Geiſtlicher durch unzulaͤßliche
Mittel ein Geiſtliches Ambt erkaufft: So gemeinlich mit
Entſatzung/ auch nach Wichtigkeit der Umbſtaͤnden mit meh-
rerer Straff abgeſtrafft wird nach allgemeinen Rechten.



Sechszehendes Capitul.
Von verübtem Gewalt/ und Lands-Frie-
dens Bruch.

NAchdeme die Menſchen durch eingangene Societe-
ten auß dem anfaͤnglichen Freyheits-Stand getret-
ten/ und uͤber ſich Regenten und Obrigkeiten ge-
Lands-
Frid-
Bruch und
Gewalt.
Deſſen
Straff.
ſetzt/ die jeden bey ſeinem Leib und Gut nach den gemach-
ten Geſatzen ſchirmen ſolten/ da hat jeder particular das
Recht verlohren/ (auſſert in rechten Noth-Wehren) ſelbſt
Gewalt zu uͤben/ anderſt der Friden under den Menſchen
nicht beſtahn moͤchte/ wann derowegen jemand an eines
anderen Perſohn/ Haab und Guͤteren/ entweders mit
Gewehr/ und Beſtellung anderer Huͤlffs-Perſohnen/ oder
auch ohne Wehr noch Mit-Huͤlff/ Gewalt und Freffel ver-

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[170/0186] Drittes Buch. Cap. XVI. Weiters wird auch under den Thaͤtlichen Falſch ge- rechnet/ wann ein Richter ſich mit Gelt beſtechen laßt/ damit er nach ſeinem empfangenen Genoß und nicht nach Billichkeit/ und nach den Geſatzen recht ſpreche: Solch Laſter wird nach denen allgemeinen Rechten auch peinlich geſtrafft. Und endlich iſt auch darunder zu rechnen das Cri- men Ambitûs, da namblich jemand durch unzulaͤßliche Mittel ein Weltliches Ambt erkaufft: Wie auch das Crimen Simoniæ, da ein Geiſtlicher durch unzulaͤßliche Mittel ein Geiſtliches Ambt erkaufft: So gemeinlich mit Entſatzung/ auch nach Wichtigkeit der Umbſtaͤnden mit meh- rerer Straff abgeſtrafft wird nach allgemeinen Rechten. Sechszehendes Capitul. Von verübtem Gewalt/ und Lands-Frie- dens Bruch. NAchdeme die Menſchen durch eingangene Societe- ten auß dem anfaͤnglichen Freyheits-Stand getret- ten/ und uͤber ſich Regenten und Obrigkeiten ge- ſetzt/ die jeden bey ſeinem Leib und Gut nach den gemach- ten Geſatzen ſchirmen ſolten/ da hat jeder particular das Recht verlohren/ (auſſert in rechten Noth-Wehren) ſelbſt Gewalt zu uͤben/ anderſt der Friden under den Menſchen nicht beſtahn moͤchte/ wann derowegen jemand an eines anderen Perſohn/ Haab und Guͤteren/ entweders mit Gewehr/ und Beſtellung anderer Huͤlffs-Perſohnen/ oder auch ohne Wehr noch Mit-Huͤlff/ Gewalt und Freffel ver- uͤbt Lands- Frid- Bruch und Gewalt. Deſſen Straff.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/186>, abgerufen am 26.04.2024.