Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

III. Buch. 2. Titel. 3. Cap.
oder daß der, zu dessen Vortheile die Verfügung gemacht
ist, selbst unter die Zahl dieser Erben gehört.

Die nämlichen Vorschriften sind in Ansehung der Reli-
gionsdiener zu beobachten.

910. Verfügungen unter Lebenden, oder durch Testa-
ment, zum Vortheile der Verpflegungshäuser, der Armen
einer Gemeinde oder einer gemeinnützigen Anstalt, sind nur
in so fern wirksam, als sie durch einen Beschluß des Kö-
nigs genehmigt worden sind.

911. Jede Verordnung zum Vortheile eines Unfähigen
ist nichtig, mag auch dieselbe in die Form eines lästigen
Vertrages eingekleidet, oder auf den Namen untergeschobener
Personen geschehen seyn. Als untergeschobene Personen werden
aber die Eltern, die Kinder und Abkömmlinge, und der
Ehegatte des Unfähigen betrachtet.

912. Zum Vortheile eines Fremden kann man nur in
dem Falle verfügen, wo dieser Fremde zum Vortheile ei-
nes Westphalen verfügen konnte.

Drittes Capitel.

Von dem disponiblen (der freyen Verfügung unterwor-
fenen) Vermögenstheile, und von der Reduction (Ver-
minderung).

Erster Abschnitt.

Von dem disponiblen Vermögenstheile.

913. Freygebigkeiten durch Handlungen unter Lebenden
oder Testament dürfen nicht die Hälfte von dem Vermögen
des Verfügenden übersteigen, wenn er bey seinem Abster-
ben nur Ein eheliches Kind zurückläßt, nicht das Drittheil,
wenn er zwey, nicht das Viertheil, wenn er drey oder
mehrere Kinder hinterläßt.

III. Buch. 2. Titel. 3. Cap.
oder daß der, zu deſſen Vortheile die Verfuͤgung gemacht
iſt, ſelbſt unter die Zahl dieſer Erben gehoͤrt.

Die naͤmlichen Vorſchriften ſind in Anſehung der Reli-
gionsdiener zu beobachten.

910. Verfuͤgungen unter Lebenden, oder durch Teſta-
ment, zum Vortheile der Verpflegungshaͤuſer, der Armen
einer Gemeinde oder einer gemeinnuͤtzigen Anſtalt, ſind nur
in ſo fern wirkſam, als ſie durch einen Beſchluß des Koͤ-
nigs genehmigt worden ſind.

911. Jede Verordnung zum Vortheile eines Unfaͤhigen
iſt nichtig, mag auch dieſelbe in die Form eines laͤſtigen
Vertrages eingekleidet, oder auf den Namen untergeſchobener
Perſonen geſchehen ſeyn. Als untergeſchobene Perſonen werden
aber die Eltern, die Kinder und Abkoͤmmlinge, und der
Ehegatte des Unfaͤhigen betrachtet.

912. Zum Vortheile eines Fremden kann man nur in
dem Falle verfuͤgen, wo dieſer Fremde zum Vortheile ei-
nes Weſtphalen verfuͤgen konnte.

Drittes Capitel.

Von dem diſponiblen (der freyen Verfuͤgung unterwor-
fenen) Vermoͤgenstheile, und von der Reduction (Ver-
minderung).

Erſter Abſchnitt.

Von dem diſponiblen Vermoͤgenstheile.

913. Freygebigkeiten durch Handlungen unter Lebenden
oder Teſtament duͤrfen nicht die Haͤlfte von dem Vermoͤgen
des Verfuͤgenden uͤberſteigen, wenn er bey ſeinem Abſter-
ben nur Ein eheliches Kind zuruͤcklaͤßt, nicht das Drittheil,
wenn er zwey, nicht das Viertheil, wenn er drey oder
mehrere Kinder hinterlaͤßt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0396" n="384"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 2. Titel. 3. Cap.</fw><lb/>
oder daß der, zu de&#x017F;&#x017F;en Vortheile die Verfu&#x0364;gung gemacht<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;elb&#x017F;t unter die Zahl die&#x017F;er Erben geho&#x0364;rt.</p><lb/>
            <p>Die na&#x0364;mlichen Vor&#x017F;chriften &#x017F;ind in An&#x017F;ehung der Reli-<lb/>
gionsdiener zu beobachten.<lb/></p>
            <p>910. Verfu&#x0364;gungen unter Lebenden, oder durch Te&#x017F;ta-<lb/>
ment, zum Vortheile der Verpflegungsha&#x0364;u&#x017F;er, der Armen<lb/>
einer Gemeinde oder einer gemeinnu&#x0364;tzigen An&#x017F;talt, &#x017F;ind nur<lb/>
in &#x017F;o fern wirk&#x017F;am, als &#x017F;ie durch einen Be&#x017F;chluß des Ko&#x0364;-<lb/>
nigs genehmigt worden &#x017F;ind.<lb/></p>
            <p>911. Jede Verordnung zum Vortheile eines Unfa&#x0364;higen<lb/>
i&#x017F;t nichtig, mag auch die&#x017F;elbe in die Form eines la&#x0364;&#x017F;tigen<lb/>
Vertrages eingekleidet, oder auf den Namen unterge&#x017F;chobener<lb/>
Per&#x017F;onen ge&#x017F;chehen &#x017F;eyn. Als unterge&#x017F;chobene Per&#x017F;onen werden<lb/>
aber die Eltern, die Kinder und Abko&#x0364;mmlinge, und der<lb/>
Ehegatte des Unfa&#x0364;higen betrachtet.<lb/></p>
            <p>912. Zum Vortheile eines Fremden kann man nur in<lb/>
dem Falle verfu&#x0364;gen, wo die&#x017F;er Fremde zum Vortheile ei-<lb/>
nes We&#x017F;tphalen verfu&#x0364;gen konnte. </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Drittes Capitel.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p>Von dem di&#x017F;poniblen (der freyen Verfu&#x0364;gung unterwor-<lb/>
fenen) Vermo&#x0364;genstheile, und von der Reduction (Ver-<lb/>
minderung).</p>
            </argument><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von dem di&#x017F;poniblen Vermo&#x0364;genstheile.</p>
              </argument><lb/>
              <p>913. Freygebigkeiten durch Handlungen unter Lebenden<lb/>
oder Te&#x017F;tament du&#x0364;rfen nicht die Ha&#x0364;lfte von dem Vermo&#x0364;gen<lb/>
des Verfu&#x0364;genden u&#x0364;ber&#x017F;teigen, wenn er bey &#x017F;einem Ab&#x017F;ter-<lb/>
ben nur Ein eheliches Kind zuru&#x0364;ckla&#x0364;ßt, nicht das Drittheil,<lb/>
wenn er zwey, nicht das Viertheil, wenn er drey oder<lb/>
mehrere Kinder hinterla&#x0364;ßt.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0396] III. Buch. 2. Titel. 3. Cap. oder daß der, zu deſſen Vortheile die Verfuͤgung gemacht iſt, ſelbſt unter die Zahl dieſer Erben gehoͤrt. Die naͤmlichen Vorſchriften ſind in Anſehung der Reli- gionsdiener zu beobachten. 910. Verfuͤgungen unter Lebenden, oder durch Teſta- ment, zum Vortheile der Verpflegungshaͤuſer, der Armen einer Gemeinde oder einer gemeinnuͤtzigen Anſtalt, ſind nur in ſo fern wirkſam, als ſie durch einen Beſchluß des Koͤ- nigs genehmigt worden ſind. 911. Jede Verordnung zum Vortheile eines Unfaͤhigen iſt nichtig, mag auch dieſelbe in die Form eines laͤſtigen Vertrages eingekleidet, oder auf den Namen untergeſchobener Perſonen geſchehen ſeyn. Als untergeſchobene Perſonen werden aber die Eltern, die Kinder und Abkoͤmmlinge, und der Ehegatte des Unfaͤhigen betrachtet. 912. Zum Vortheile eines Fremden kann man nur in dem Falle verfuͤgen, wo dieſer Fremde zum Vortheile ei- nes Weſtphalen verfuͤgen konnte. Drittes Capitel. Von dem diſponiblen (der freyen Verfuͤgung unterwor- fenen) Vermoͤgenstheile, und von der Reduction (Ver- minderung). Erſter Abſchnitt. Von dem diſponiblen Vermoͤgenstheile. 913. Freygebigkeiten durch Handlungen unter Lebenden oder Teſtament duͤrfen nicht die Haͤlfte von dem Vermoͤgen des Verfuͤgenden uͤberſteigen, wenn er bey ſeinem Abſter- ben nur Ein eheliches Kind zuruͤcklaͤßt, nicht das Drittheil, wenn er zwey, nicht das Viertheil, wenn er drey oder mehrere Kinder hinterlaͤßt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/396
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/396>, abgerufen am 13.05.2024.