Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 2. Titel. 3. Cap.
genthums derselben auf den disponiblen Theil gerechnet,
und der etwaige Ueberschuß in die Masse eingeworfen wer-
den. Diese Zurechnung und Collation kann weder von den-
jenigen unter den übrigen Erbfähigen in gerader Linie,
welche in jene Veräußerungen eingewilligt haben, noch in
irgend einem Falle von den Erbfähigen aus der Seitenlinie
gefordert werden.

919. Der disponible Vermögenstheil kann ganz oder
zum Theil, sowohl durch eine Handlung unter Lebenden,
als durch Testament, den Kindern oder andern Erbfolgern
des Schenkers zugewendet werden, ohne daß der Beschenkte
oder Legatar, wenn er zur Erbfolge gelangt, deshalb
zur Collation verbunden wäre; doch muß die Verfügung
ausdrücklich bestimmen, daß er solches zum Voraus oder
außer seinem Antheile erhalten solle.

Die Erklärung, daß das Geschenk oder Vermächtniß zum
Voraus oder außer dem Erbtheile gegeben sey, kann so-
wohl in dem die Verfügung enthaltenden Aufsatze, als
auch späterhin in der Form der Verfügungen unter Le-
benden oder durch Testament geschehen.

Zweyter Abschnitt.

Von der Reduction (Verminderung) der Schenkungen
und Vermächtnisse.

920. Verfügungen unter Lebenden oder auf den Todes-
fall, welche den disponiblen Theil übersteigen, können
bey dem Anfalle der Erbfolge bis auf diesen Theil ver-
mindert werden.

921. Eine Verminderung der Verfügungen unter Leben-
den können nur die, zu deren Vortheile das Gesetz den Vor-
behalt macht, und deren Erben oder Nachfolger verlangen.
Die Geschenknehmer, Legatarien und Gläubiger des Ver-

III. Buch. 2. Titel. 3. Cap.
genthums derſelben auf den diſponiblen Theil gerechnet,
und der etwaige Ueberſchuß in die Maſſe eingeworfen wer-
den. Dieſe Zurechnung und Collation kann weder von den-
jenigen unter den uͤbrigen Erbfaͤhigen in gerader Linie,
welche in jene Veraͤußerungen eingewilligt haben, noch in
irgend einem Falle von den Erbfaͤhigen aus der Seitenlinie
gefordert werden.

919. Der diſponible Vermoͤgenstheil kann ganz oder
zum Theil, ſowohl durch eine Handlung unter Lebenden,
als durch Teſtament, den Kindern oder andern Erbfolgern
des Schenkers zugewendet werden, ohne daß der Beſchenkte
oder Legatar, wenn er zur Erbfolge gelangt, deshalb
zur Collation verbunden waͤre; doch muß die Verfuͤgung
ausdruͤcklich beſtimmen, daß er ſolches zum Voraus oder
außer ſeinem Antheile erhalten ſolle.

Die Erklaͤrung, daß das Geſchenk oder Vermaͤchtniß zum
Voraus oder außer dem Erbtheile gegeben ſey, kann ſo-
wohl in dem die Verfuͤgung enthaltenden Aufſatze, als
auch ſpaͤterhin in der Form der Verfuͤgungen unter Le-
benden oder durch Teſtament geſchehen.

Zweyter Abſchnitt.

Von der Reduction (Verminderung) der Schenkungen
und Vermaͤchtniſſe.

920. Verfuͤgungen unter Lebenden oder auf den Todes-
fall, welche den diſponiblen Theil uͤberſteigen, koͤnnen
bey dem Anfalle der Erbfolge bis auf dieſen Theil ver-
mindert werden.

921. Eine Verminderung der Verfuͤgungen unter Leben-
den koͤnnen nur die, zu deren Vortheile das Geſetz den Vor-
behalt macht, und deren Erben oder Nachfolger verlangen.
Die Geſchenknehmer, Legatarien und Glaͤubiger des Ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0400" n="388"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 2. Titel. 3. Cap.</fw><lb/>
genthums der&#x017F;elben auf den di&#x017F;poniblen Theil gerechnet,<lb/>
und der etwaige Ueber&#x017F;chuß in die Ma&#x017F;&#x017F;e eingeworfen wer-<lb/>
den. Die&#x017F;e Zurechnung und Collation kann weder von den-<lb/>
jenigen unter den u&#x0364;brigen Erbfa&#x0364;higen in gerader Linie,<lb/>
welche in jene Vera&#x0364;ußerungen eingewilligt haben, noch in<lb/>
irgend einem Falle von den Erbfa&#x0364;higen aus der Seitenlinie<lb/>
gefordert werden.<lb/></p>
              <p>919. Der di&#x017F;ponible Vermo&#x0364;genstheil kann ganz oder<lb/>
zum Theil, &#x017F;owohl durch eine Handlung unter Lebenden,<lb/>
als durch Te&#x017F;tament, den Kindern oder andern Erbfolgern<lb/>
des Schenkers zugewendet werden, ohne daß der Be&#x017F;chenkte<lb/>
oder Legatar, wenn er zur Erbfolge gelangt, deshalb<lb/>
zur Collation verbunden wa&#x0364;re; doch muß die Verfu&#x0364;gung<lb/>
ausdru&#x0364;cklich be&#x017F;timmen, daß er &#x017F;olches zum Voraus oder<lb/>
außer &#x017F;einem Antheile erhalten &#x017F;olle.</p><lb/>
              <p>Die Erkla&#x0364;rung, daß das Ge&#x017F;chenk oder Verma&#x0364;chtniß zum<lb/>
Voraus oder außer dem Erbtheile gegeben &#x017F;ey, kann &#x017F;o-<lb/>
wohl in dem die Verfu&#x0364;gung enthaltenden Auf&#x017F;atze, als<lb/>
auch &#x017F;pa&#x0364;terhin in der Form der Verfu&#x0364;gungen unter Le-<lb/>
benden oder durch Te&#x017F;tament ge&#x017F;chehen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Zweyter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von der Reduction (Verminderung) der Schenkungen<lb/>
und Verma&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e.</p>
              </argument><lb/>
              <p>920. Verfu&#x0364;gungen unter Lebenden oder auf den Todes-<lb/>
fall, welche den di&#x017F;poniblen Theil u&#x0364;ber&#x017F;teigen, ko&#x0364;nnen<lb/>
bey dem Anfalle der Erbfolge bis auf die&#x017F;en Theil ver-<lb/>
mindert werden.<lb/></p>
              <p>921. Eine Verminderung der Verfu&#x0364;gungen unter Leben-<lb/>
den ko&#x0364;nnen nur die, zu deren Vortheile das Ge&#x017F;etz den Vor-<lb/>
behalt macht, und deren Erben oder Nachfolger verlangen.<lb/>
Die Ge&#x017F;chenknehmer, Legatarien und Gla&#x0364;ubiger des Ver-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[388/0400] III. Buch. 2. Titel. 3. Cap. genthums derſelben auf den diſponiblen Theil gerechnet, und der etwaige Ueberſchuß in die Maſſe eingeworfen wer- den. Dieſe Zurechnung und Collation kann weder von den- jenigen unter den uͤbrigen Erbfaͤhigen in gerader Linie, welche in jene Veraͤußerungen eingewilligt haben, noch in irgend einem Falle von den Erbfaͤhigen aus der Seitenlinie gefordert werden. 919. Der diſponible Vermoͤgenstheil kann ganz oder zum Theil, ſowohl durch eine Handlung unter Lebenden, als durch Teſtament, den Kindern oder andern Erbfolgern des Schenkers zugewendet werden, ohne daß der Beſchenkte oder Legatar, wenn er zur Erbfolge gelangt, deshalb zur Collation verbunden waͤre; doch muß die Verfuͤgung ausdruͤcklich beſtimmen, daß er ſolches zum Voraus oder außer ſeinem Antheile erhalten ſolle. Die Erklaͤrung, daß das Geſchenk oder Vermaͤchtniß zum Voraus oder außer dem Erbtheile gegeben ſey, kann ſo- wohl in dem die Verfuͤgung enthaltenden Aufſatze, als auch ſpaͤterhin in der Form der Verfuͤgungen unter Le- benden oder durch Teſtament geſchehen. Zweyter Abſchnitt. Von der Reduction (Verminderung) der Schenkungen und Vermaͤchtniſſe. 920. Verfuͤgungen unter Lebenden oder auf den Todes- fall, welche den diſponiblen Theil uͤberſteigen, koͤnnen bey dem Anfalle der Erbfolge bis auf dieſen Theil ver- mindert werden. 921. Eine Verminderung der Verfuͤgungen unter Leben- den koͤnnen nur die, zu deren Vortheile das Geſetz den Vor- behalt macht, und deren Erben oder Nachfolger verlangen. Die Geſchenknehmer, Legatarien und Glaͤubiger des Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/400
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/400>, abgerufen am 12.05.2024.