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Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

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Der aufrichtige

Dieses alles wird klar unter einander ge-
stossen, und die Helfte in einen großen Tiegel,
worauf 1. und eine halbe Kanne Weineßig oder
andern Eßig gegossen und mit steten Umrühren
mit einander kochen lassen, indem es gerne über-
läufft, und zwar so lange, bis es harte und
dicke ist. Es wird diese Masse oder Stein erst
grün, hernach gelb, und bis er grau wird, denn
wenn er nicht lange genung gekocht wird, so
wird er wieder feuchte und zerschmelzt wie schon
erinnert. Es wird von diesen Stein 1. Loth
klar gerieben, und in 1. Nösel Brandewein,
oder Eßig, oder nur Brunnenwasser geweicht,
womit alle Schäden und Geschwulsten können
geheilet, und soll mit der gelben Salbe und
diesen Wasser täglich umgewechselt werden.

Annoch ist zu erinnern, daß jeder von al-
len diesen Medicamenten oder Salben nach ei-
nes jeden Belieben weniger oder mehr kan ge-
macht und zugerichtet werden, nur daß die
Dosis dabey wohl observiret, wird, damit nur
hierinn kein Jrrthum geschiehet.

Das neunte Capitel.
Das Alter eines Pferdes zu er-
kennen:

Jch bin gar nicht Willens gewesen, vom
Alter der Pferde etwas zu schreiben, weil
selbiges an sich schon landkundig ist, jedoch weil

es
Der aufrichtige

Dieſes alles wird klar unter einander ge-
ſtoſſen, und die Helfte in einen großen Tiegel,
worauf 1. und eine halbe Kanne Weineßig oder
andern Eßig gegoſſen und mit ſteten Umruͤhren
mit einander kochen laſſen, indem es gerne uͤber-
laͤufft, und zwar ſo lange, bis es harte und
dicke iſt. Es wird dieſe Maſſe oder Stein erſt
gruͤn, hernach gelb, und bis er grau wird, denn
wenn er nicht lange genung gekocht wird, ſo
wird er wieder feuchte und zerſchmelzt wie ſchon
erinnert. Es wird von dieſen Stein 1. Loth
klar gerieben, und in 1. Noͤſel Brandewein,
oder Eßig, oder nur Brunnenwaſſer geweicht,
womit alle Schaͤden und Geſchwulſten koͤnnen
geheilet, und ſoll mit der gelben Salbe und
dieſen Waſſer taͤglich umgewechſelt werden.

Annoch iſt zu erinnern, daß jeder von al-
len dieſen Medicamenten oder Salben nach ei-
nes jeden Belieben weniger oder mehr kan ge-
macht und zugerichtet werden, nur daß die
Doſis dabey wohl obſerviret, wird, damit nur
hierinn kein Jrrthum geſchiehet.

Das neunte Capitel.
Das Alter eines Pferdes zu er-
kennen:

Jch bin gar nicht Willens geweſen, vom
Alter der Pferde etwas zu ſchreiben, weil
ſelbiges an ſich ſchon landkundig iſt, jedoch weil

es
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[68/0070] Der aufrichtige Dieſes alles wird klar unter einander ge- ſtoſſen, und die Helfte in einen großen Tiegel, worauf 1. und eine halbe Kanne Weineßig oder andern Eßig gegoſſen und mit ſteten Umruͤhren mit einander kochen laſſen, indem es gerne uͤber- laͤufft, und zwar ſo lange, bis es harte und dicke iſt. Es wird dieſe Maſſe oder Stein erſt gruͤn, hernach gelb, und bis er grau wird, denn wenn er nicht lange genung gekocht wird, ſo wird er wieder feuchte und zerſchmelzt wie ſchon erinnert. Es wird von dieſen Stein 1. Loth klar gerieben, und in 1. Noͤſel Brandewein, oder Eßig, oder nur Brunnenwaſſer geweicht, womit alle Schaͤden und Geſchwulſten koͤnnen geheilet, und ſoll mit der gelben Salbe und dieſen Waſſer taͤglich umgewechſelt werden. Annoch iſt zu erinnern, daß jeder von al- len dieſen Medicamenten oder Salben nach ei- nes jeden Belieben weniger oder mehr kan ge- macht und zugerichtet werden, nur daß die Doſis dabey wohl obſerviret, wird, damit nur hierinn kein Jrrthum geſchiehet. Das neunte Capitel. Das Alter eines Pferdes zu er- kennen: Jch bin gar nicht Willens geweſen, vom Alter der Pferde etwas zu ſchreiben, weil ſelbiges an ſich ſchon landkundig iſt, jedoch weil es

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Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/70>, abgerufen am 26.04.2024.