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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Si Deus pro nobis, quis contra nos?
JSt Gott nur Oberster und stehet uns zur Seiten/
Sö kämpffen wir getrost; Tod/ Teufel/ Sünd' und
Welt/
Die richten nichtes aus wie hart sie immer streiten/
Wir/ wir behalten doch das freye Siegesfeld.
Denn welcher seine Hülff' auff Gott den Höchsten setzet/
Der wird sein Lebenlang durch keinen Feind verletzet.
Ut cervus desider at fontes a quarum
&c. Psalm.
42.

GLeich wie ein matter Hirsch geängstigt von den
Schlangen/
Nach einem Bronnen eylt mit Wind-gleich-schnellem
Lauff':
Also auch liebster Gott erseufftz' ich Himmel auff/
Und hab' in meiner Noht nach dir mein groß Verlangen
Beatus homo qui corripitur a Deo:
&c. Hiob.
5.

MAn kan man weiß auch den nicht gnugsam zuerheben
Den Gott aus Liebe strafft; Drüm wegre dich doch
nicht/
Du mein betrübtes Hertz wenn Gottes Angesicht
Dir etwas herbe scheint dich willig zu ergeben/
Halt nur gedültig aus halt felsenfesten Stand:
Denn wenn die Linke schlägt/ so heilt die rechte Hand.
Wirff dein Anliegen auff den
HErrn.
WJrf deine Trangsalslast auff Gottes Gnadenrükken
Mit Thränendem Gebe[t/] Er wird/ eh du es mein
Dich retten aus der Nohe/ wenn du am meisten weinst
So sänget er schon an dich hertlich zuerquikken.
Go
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Si Deus pro nobis, quis contra nos?
JSt Gott nur Oberſter und ſtehet uns zur Seiten/
Soͤ kaͤmpffen wir getroſt; Tod/ Teufel/ Suͤnd’ und
Welt/
Die richten nichtes aus wie hart ſie immer ſtreiten/
Wir/ wir behalten doch das freye Siegesfeld.
Denn welcher ſeine Huͤlff’ auff Gott den Hoͤchſten ſetzet/
Der wird ſein Lebenlang durch keinen Feind verletzet.
Ut cervus deſider at fontes a quarum
&c. Pſalm.
42.

GLeich wie ein matter Hirſch geaͤngſtigt von den
Schlangen/
Nach einem Bronnen eylt mit Wind-gleich-ſchnellem
Lauff’:
Alſo auch liebſter Gott erſeufftz’ ich Himmel auff/
Und hab’ in meiner Noht nach dir mein groß Verlangen
Beatus homo qui corripitur â Deo:
&c. Hiob.
5.

MAn kan man weiß auch den nicht gnugſam zuerheben
Den Gott aus Liebe ſtrafft; Druͤm wegre dich doch
nicht/
Du mein betruͤbtes Hertz wenn Gottes Angeſicht
Dir etwas herbe ſcheint dich willig zu ergeben/
Halt nur geduͤltig aus halt felſenfeſten Stand:
Denn wenn die Linke ſchlaͤgt/ ſo heilt die rechte Hand.
Wirff dein Anliegen auff den
HErrn.
WJrf deine Trangſalslaſt auff Gottes Gnadenruͤkken
Mit Thraͤnendem Gebe[t/] Er wird/ eh du es mein
Dich retten aus der Nohe/ weñ du am meiſtẽ weinſt
So ſaͤnget er ſchon an dich hertlich zuerquikken.
Go
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[210[220]/0246] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Si Deus pro nobis, quis contra nos? JSt Gott nur Oberſter und ſtehet uns zur Seiten/ Soͤ kaͤmpffen wir getroſt; Tod/ Teufel/ Suͤnd’ und Welt/ Die richten nichtes aus wie hart ſie immer ſtreiten/ Wir/ wir behalten doch das freye Siegesfeld. Denn welcher ſeine Huͤlff’ auff Gott den Hoͤchſten ſetzet/ Der wird ſein Lebenlang durch keinen Feind verletzet. Ut cervus deſider at fontes a quarum &c. Pſalm. 42. GLeich wie ein matter Hirſch geaͤngſtigt von den Schlangen/ Nach einem Bronnen eylt mit Wind-gleich-ſchnellem Lauff’: Alſo auch liebſter Gott erſeufftz’ ich Himmel auff/ Und hab’ in meiner Noht nach dir mein groß Verlangen Beatus homo qui corripitur â Deo: &c. Hiob. 5. MAn kan man weiß auch den nicht gnugſam zuerheben Den Gott aus Liebe ſtrafft; Druͤm wegre dich doch nicht/ Du mein betruͤbtes Hertz wenn Gottes Angeſicht Dir etwas herbe ſcheint dich willig zu ergeben/ Halt nur geduͤltig aus halt felſenfeſten Stand: Denn wenn die Linke ſchlaͤgt/ ſo heilt die rechte Hand. Wirff dein Anliegen auff den HErrn. WJrf deine Trangſalslaſt auff Gottes Gnadenruͤkken Mit Thraͤnendem Gebet/ Er wird/ eh du es mein Dich retten aus der Nohe/ weñ du am meiſtẽ weinſt So ſaͤnget er ſchon an dich hertlich zuerquikken. Go

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 210[220]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/246>, abgerufen am 26.04.2024.