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Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 15. Januar 1929.

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erste Seite
[Abbildung]
Nr. 12
AZ am Abend
[Spaltenumbruch]
8-Uhr-Abendblatt
Allgemeine Zeitung
132. Jahrgang
[Spaltenumbruch] München
Dienstag
15. Januar 1929
Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien-
Gesellschaft, München. Banderstraße 1a.
/ Redaktian: München,
Baaderstr. 1a./ Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Postscheckfonts
München 9370 / Verantwartlich für den gesamten Inhalt:
Dr. Rolf Flügel, für Anzeigen M. Girisch, sämtliche in München
[Spaltenumbruch] [Abbildung] [Spaltenumbruch]
Die "AZ" erscheint an jed. Wochentag u. kostet im Einzelverkauf 10 Psg., im
Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Psg. wöchentl.,
außerhalb Münchens u. durch d. Post M. 2.40 monatl./Für D. Oesterr. beträgt
der Einzelpreis 20 Grosch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./ Anzeigen-
preis:
Die neunspaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80
[Spaltenumbruch]

Entscheidung des Preisgerichts
Entwürfe für Hallenbad München-N

Erster Preis: Münchner Architekt Emil Wolf * Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe

[Spaltenumbruch]

Das Preisgericht zur Beurteilung der Wett-
bewerbsentwürfe Hallenschwimmbad in
München
tagte am 11., 12. und 13. Januar.
Das Preisgericht bestand aus den Herren: Ober-
bürgermeister Scharnagl, München, Ober-
baudirektor Beblo, München, Oberbaurat
Hauser, München, Rechtsrat Dr. Jansohn,
München, Bäderdirektor Kamp, Köln, Prof.
Dr. Wilhelm Kreis. Dresden, Professor Otto
Lasne, München, Bäderdirektor Lutz, Mün-
chen, Oberbaurat Meitinger, München, Pro-
fessor A. Muesmann, Dresden, Professor
Richard Schachner, München, Stadtrat
Schmöger, München.

Eingelaufen sind 203 Projekte. Nach vier
Rundgängen kamen 16 Projekte in die engste
Wahl. Das Preisgericht beschloß
einstimmig folgende Preisverteilung:

ein 1. Preis zu 6000 RM.: Emil Wolf,
München: ein 2. Preis zu 5000 RM.: Regie-
rungsbaumeister Friedrich Weigel, Nürnberg
und Architekt Fritz Mayer. Nürnberg: ein
3. Preis zu 4000 RM.: Stengel & Hofer.
Architekten, München; ein 4. Preis mit
3000 RM.: M Simon, München; ein 1. An-
kauf zu 1000 RM: Professoren Delisle und
Ingwersen, München; ein 2. Ankauf zu
1000 RM.: Max Wiederanders, München;
ein 3 Ankauf zu 1000 RM.: Prof. O. O. Kurz,
München.

Vom Preisgericht wurden zum Ankauf emp-
fohlen die Projekte von: Dipl.-Arch. Ernst
Weber, München; cand. arch. Theod. Pabst,
München und cand. arch. Willy Appel, Mün-
chen; Dipl.-Ing. Ernst von den Velden,
München und Dipl.-Ing. Heinz Mell, München;
Dipl.-Ing. Carl Feldmaier, Architekt, Frank-
furt a. M.

Lobend erwähnt wurden die Entwürfe von:
Christoph Miller, Dipl.-Ing., und Reinherz Har-
nisch, Dipl.-Ing., Würzburg; Karl Gräf, Archi-



[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]

tekt, Frankfurt a. M.; Franz Wirth, Architekt,
Dresden; Fritz Schleifer, Architekt, Essen.

Die Wettbewerbsentwürfe werden vom Mitt-
woch, den 23. Januar, bis einschließlich Sonntag,
den 3. Februar, täglich von 9--5 Uhr im Neu-
[Spaltenumbruch] bau des Dermatologischen Krankenhauses an der
Thalkirchnerstraße (Eingang an der Walther-
straße)
öffentlich ausgestellt.
Eintritt frei.



Die Reparationen
Morgan und seine Hauptaufgabe

Der reine Wirtschaftler hat das Wort * Erfolgreiche Besprechungen Gilberts

[Spaltenumbruch]

Wie "New York Herald"
aus Washington berichtet, liegt das Hauptinter-
esse an der Ernennung Morgans zum amerika-
nischen Sachverständigen bei den Reparations-
verhandlungen für Amerika darin, daß Morgan
die Sachverständigen, die offiziell Deutschland
und die alliierten Regierungen vertreten, davon
überzeugen müsse, daß sie
einen Plan für die Auflegung eines
bedeutenden Teiles deutscher Repara-
tionsobligationen vorlegen müßten,

der den Bedingungen des amerikanischen Marktes
entspreche und daß dieser Plan, um Annahme
zu finden, auch eine gewisse Anzahl von Garan-
tien vorsehen müsse. Morgan sei insbesondere
der geeignete Mann, sie davon zu überzeugen,
[Spaltenumbruch] daß jeder Plan eine durchgreifende Aenderung
erfahren müsse, der darauf abziele, etwa eine
oder zwei Milliarden Dollar auf dem amerikani-
schen Markt unterzubringen.

Morgan werde den Sachverständigen zeigen,
weshalb die amerikanischen Bankiers den Ver-
such "für die kommende Zeit" weder für durch-
führbar noch für wünschenswert anzusprechen
erachten.

London, 15. Januar. "Times" schreibt: Die
Besprechungen des Generalagenten Parker Gil-
bert in Washington und Neuyork sind erfolgreich
gewesen. Die amerikanische Regierung wird
keine Einwendungen gegen die Ernennung
eines der amerikanischen Mitglie-
der zum Vorsitzenden des Sachver-
ständigenausschusses
erheben.



Gleicher Name, gleicher Geburtstag
Opfer eines seltsamen Gerichtsirrtums

Ins Gefängnis geschafft für die Tat eines anderen

[Spaltenumbruch]

Ein eigentümlicher Gerichts-
irrtum hat sich nach dem "Popolo di Roma" er-
eignet. Ein Unteroffizier der königlichen Marine
mit Namen Andrea Pagani, 40 Jahre alt,
aus Lucca wurde verhaftet, weil er vom Gericht
in Rom
wegen Diebstahls im Marineministerium
zu 8 Monaten Gefängnis in contumaciam ver-
urteilt worden war. Der Unteroffizier, der augen-
blicklich als Aufseher auf einem Leuchtturm in
Toscana angestellt war, protestierte energisch ge-
gen ein solches Urteil und eine solche Unterstel-
lung. Aber trotz seiner Unschulderklärung wurde
er in Haft genommen und
*
ins Gefängnis abgeführt.

Seine Familie jedoch regte sich und wurde vor-
stellig.

Es stellte sich heraus, daß
[Spaltenumbruch] ein Mann des gleichen Namens, des gleichen
Vaternamens, sowie desselben Allers, desselben
Geburtstages und Geburtsjahres

in Lucca aber von Profession Arbeiter im Ma-
rineministerium diesen Diebstahl begangen hatte
und nun gesucht wurde, so daß jetzt der Unteroffi-
zier wieder auf freien Fuß gesetzt werden wird.
Das Gericht von Lucca hat die beiden Paganis
verwechselt und so den Irrtum verschuldet.

1 Million Dollar
Stiftung Rockefellers für die Heilsarmee

Amerikanische Mitglieder
der Heilsarmee in London erhielten gestern
abend eine Mitteilung, wonach John Rockefeller
jun. eine Stiftung von einer Million Dollar für
die Heilsarmee gemacht hat, die ein jährliches
Einkommen von 55 000 Dollar ergibt.



Englische Parlamentsmitglieder
in Ostende verhaftet

Auf der Durchreise nach Köln * Weisung des belgischen Justizministers

Nach einer Meldung aus Ostende wurden dort gestern nach-
mittag die britischen Parlamenksmitglieder Maxton (Arbeiterpartei) und Saklat-
vala
(Kommunist), sowie der Sekretär der Liga gegen den Imperialismus, Bridge-
man,
die nach Köln zur Teilnahme an einer Versammlung der Liga unterwegs
waren, von den belgischen Behörden verhaftet. Die Beamten erklärten, der belgische
Justizminister habe Weisung erteilt, den Genannten die Durchreise durch Belgien nicht
zu gestatten. Sie erhielten, nachdem sie ihr Ehrenwort gegeben hatten, die Erlaubnis,
die Nacht in einem Hotel zu verbringen und wurden angewiesen, heute vormittag mit
dem ersten Dampfer nach England zurückzukehren.

Die Verhafteten haben telephonisch die britische Botschaft in Brüssel und Premiermini-
ster Baldwin um Intervention gebeten. Die Gewerkschaftsführer Cook und Gossip
reisten ungehindert nach Köln weiter.

[Spaltenumbruch]
Die Herren der Welt

Morgan wird Sachverständiger -- Amerikas ent-
scheidende Rolle -- Deutschlands Lage nach wie
vor schwierig -- Die Geldsorgen des Reichs-

kabinetts

In der Reparationsfrage
ist insofern eine erhebliche Ueberraschung erfolgt,
als nach amerikanischen Meldungen Pierpont
Morgan,
also die bekannteste Finanzpersön-
lichkeit der Neuen Welt, zum zweiten Delegierten
auf der Sachverständigenkonferenz in Paris er-
nannt worden ist. Er würde mit Owen Young
zusammen von den sechs Mächten aufgefordert
werden, als Sachverständiger teilzunehmen,
während der vielgenannte Perkins als Stellver-
treter von ihnen zugegen wäre. Man kann
natürlich nicht sagen, als offizielle Vertreter
Amerikas, denn das hat das Weiße Haus immer
abgelehnt. In Wirklichkeit sind sie aber, und
zwar in ganz anderer Form, als man ursprüng-
lich erwartete, Sprachrohr der Neuen Welt. Wir
haben von Anfang darauf hingewiesen, daß man
in Washington nur eine Bindung vermeiden, aber
in Wirklichkeit an der Förderung der Dawes-
Revision entscheidenden Anteil nehmen will. Es
ist dieselbe Zwitterstellung, die wir auch in Lon-
don 1924 wahrzunehmen Gelegenheit hatten, als
die Amerikaner dort in Wahrheit führend ge-
wesen sind und die Vereinigten Staaten dessen-
ungeachtet eine Unterschrift unter dem Gutachten
ablehnten. Damals ist Hughes, der Staats-
sekretär des Auswärtigen, sogar selbst in London
gewesen. Natürlich nicht mit dem Auftrag, ein-
zugreifen, aber mit der Weisung, das Nötige zu
tun. Diese feine Unterscheidung bleibt bestehen
und wird gerade durch die Wahl Morgans be-
sonders deutlich. Er hat übrigens schon einmal
eine Rolle gespielt, wenn auch nicht gerade er-
folgreich. Das war 1922, wenige Wochen vor
der Ermordung Rathenaus. Die Pariser Ban-
kier-Konferenz stand unter amerikanischem Vor-
sitz und kam zu einer Reihe von Beschlüssen, die
das lebhafte Mißfallen Poincares erregten. Sie
sind aber später aufgenommen und als Dawes-
plan bekannt geworden.

All das heißt natürlich nicht, daß wir nun glau-
ben dürften, die Dinge nähmen von jetzt an einen
günstigen Verlauf. Es kann sein, daß eine Per-
sönlichkeit wie Morgan einen gewissen Einfluß
ausübt und mit den Gegnern einer Verständigung
fertig wird. Es gibt aber noch andere neue
Schwierigkeiten. Es scheint, daß Gilbert erzählt
hat, was nicht gerade zu unseren Gunsten spricht.
Man sieht auch unsere Delegierten etwas miß-
trauisch an, vor allem Dr. Schacht, von dem ja
bekannt ist, daß er der Politik keinerlei Opfer auf
Kosten der Wirtschaft bringen wird.

Das Reichskabinett wird sich auch mit dieser
Angelegenheit zu befassen haben, allerdings erst in
zweiter Linie. Wichtiger sind ihm noch die Finanz-
angelegenheiten, die unter allen Umständen ge-
regelt werden müssen. Der Etat und die Deckungs-
vorlage wird den größten Schwierigkeiten begeg-
nen, und zwar schon innerhalb der Ministerien.
Es wird allgemein angenommen, daß die Ausein-
andersetzungen bei den verschiedensten Punkten
sehr scharf sein werden. Dies gilt insbesondere für
die Steuern, den Finanzausgleich und von den
Vermögenssteuern der Erbschaft. Ob die einzelnen
Angaben, die in politischen Kreisen gemacht wer-
den, zutreffen, ist gleichgültig. Jedenfalls ist damit
zu rechnen, daß das Kabinett auch nicht sehr rasch
damit fertig wird und, daß dann erst der Reichs-
rat sein Votum abgeben wird, von dem man schon
heute annimmt, daß es in ablehnendem Sinne
ausfällt. Es wird dann eine Doppelvorlage an
den Reichstag gehen, eine an sich recht unerfreu-
liche Aussicht, zumal bis jetzt unter den Par-
teien keinerlei Einigung erzielt wurde und aller
Voraussicht nach auch in Zukunft nicht zu erzielen
sein wird.



Die Erkrankung Fochs

Man fürchtet für sein Leben

"Journal" teilt mit, daß
nach der ersten Antersuchung des Marschalls Foch
die Aerzte ihre Besorgnis nicht verhehlt hätten.
Der Sonntag und die Nacht zum Moutag seien
ausgesprochen schlecht verlausen. Der Kranke
leide an Atemnot und stöhne sehr. Havas teilt
mit, daß der Zustand heute nacht um 1 Uhr
unverändert gewesen sei.
(Siehe auch Seite 2.)



Wetterbericht

Neuerdings Schneefälle, kein Tauwetter.

[Abbildung]
Nr. 12
AZ am Abend
[Spaltenumbruch]
8-Uhr-Abendblatt
Allgemeine Zeitung
132. Jahrgang
[Spaltenumbruch] München
Dienstag
15. Januar 1929
Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien-
Geſellſchaft, München. Banderſtraße 1a.
/ Redaktian: München,
Baaderſtr. 1a./ Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Poſtſcheckfonts
München 9370 / Verantwartlich für den geſamten Inhalt:
Dr. Rolf Flügel, für Anzeigen M. Giriſch, ſämtliche in München
[Spaltenumbruch] [Abbildung] [Spaltenumbruch]
Die „AZ“ erſcheint an jed. Wochentag u. koſtet im Einzelverkauf 10 Pſg., im
Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Pſg. wöchentl.,
außerhalb Münchens u. durch d. Poſt M. 2.40 monatl./Für D. Oeſterr. beträgt
der Einzelpreis 20 Groſch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./ Anzeigen-
preis:
Die neunſpaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80
[Spaltenumbruch]

Entscheidung des Preisgerichts
Entwürfe für Hallenbad München-N

Erſter Preis: Münchner Architekt Emil Wolf * Ausſtellung der Wettbewerbsentwürfe

[Spaltenumbruch]

Das Preisgericht zur Beurteilung der Wett-
bewerbsentwürfe Hallenſchwimmbad in
München
tagte am 11., 12. und 13. Januar.
Das Preisgericht beſtand aus den Herren: Ober-
bürgermeiſter Scharnagl, München, Ober-
baudirektor Beblo, München, Oberbaurat
Hauſer, München, Rechtsrat Dr. Janſohn,
München, Bäderdirektor Kamp, Köln, Prof.
Dr. Wilhelm Kreis. Dresden, Profeſſor Otto
Lasne, München, Bäderdirektor Lutz, Mün-
chen, Oberbaurat Meitinger, München, Pro-
feſſor A. Muesmann, Dresden, Profeſſor
Richard Schachner, München, Stadtrat
Schmöger, München.

Eingelaufen ſind 203 Projekte. Nach vier
Rundgängen kamen 16 Projekte in die engſte
Wahl. Das Preisgericht beſchloß
einſtimmig folgende Preisverteilung:

ein 1. Preis zu 6000 RM.: Emil Wolf,
München: ein 2. Preis zu 5000 RM.: Regie-
rungsbaumeiſter Friedrich Weigel, Nürnberg
und Architekt Fritz Mayer. Nürnberg: ein
3. Preis zu 4000 RM.: Stengel & Hofer.
Architekten, München; ein 4. Preis mit
3000 RM.: M Simon, München; ein 1. An-
kauf zu 1000 RM: Profeſſoren Delisle und
Ingwerſen, München; ein 2. Ankauf zu
1000 RM.: Max Wiederanders, München;
ein 3 Ankauf zu 1000 RM.: Prof. O. O. Kurz,
München.

Vom Preisgericht wurden zum Ankauf emp-
fohlen die Projekte von: Dipl.-Arch. Ernſt
Weber, München; cand. arch. Theod. Pabſt,
München und cand. arch. Willy Appel, Mün-
chen; Dipl.-Ing. Ernſt von den Velden,
München und Dipl.-Ing. Heinz Mell, München;
Dipl.-Ing. Carl Feldmaier, Architekt, Frank-
furt a. M.

Lobend erwähnt wurden die Entwürfe von:
Chriſtoph Miller, Dipl.-Ing., und Reinherz Har-
niſch, Dipl.-Ing., Würzburg; Karl Gräf, Archi-



[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]

tekt, Frankfurt a. M.; Franz Wirth, Architekt,
Dresden; Fritz Schleifer, Architekt, Eſſen.

Die Wettbewerbsentwürfe werden vom Mitt-
woch, den 23. Januar, bis einſchließlich Sonntag,
den 3. Februar, täglich von 9—5 Uhr im Neu-
[Spaltenumbruch] bau des Dermatologiſchen Krankenhauſes an der
Thalkirchnerſtraße (Eingang an der Walther-
ſtraße)
öffentlich ausgeſtellt.
Eintritt frei.



Die Reparationen
Morgan und ſeine Hauptaufgabe

Der reine Wirtſchaftler hat das Wort * Erfolgreiche Beſprechungen Gilberts

[Spaltenumbruch]

Wie „New York Herald“
aus Waſhington berichtet, liegt das Hauptinter-
eſſe an der Ernennung Morgans zum amerika-
niſchen Sachverſtändigen bei den Reparations-
verhandlungen für Amerika darin, daß Morgan
die Sachverſtändigen, die offiziell Deutſchland
und die alliierten Regierungen vertreten, davon
überzeugen müſſe, daß ſie
einen Plan für die Auflegung eines
bedeutenden Teiles deutſcher Repara-
tionsobligationen vorlegen müßten,

der den Bedingungen des amerikaniſchen Marktes
entſpreche und daß dieſer Plan, um Annahme
zu finden, auch eine gewiſſe Anzahl von Garan-
tien vorſehen müſſe. Morgan ſei insbeſondere
der geeignete Mann, ſie davon zu überzeugen,
[Spaltenumbruch] daß jeder Plan eine durchgreifende Aenderung
erfahren müſſe, der darauf abziele, etwa eine
oder zwei Milliarden Dollar auf dem amerikani-
ſchen Markt unterzubringen.

Morgan werde den Sachverſtändigen zeigen,
weshalb die amerikaniſchen Bankiers den Ver-
ſuch „für die kommende Zeit“ weder für durch-
führbar noch für wünſchenswert anzuſprechen
erachten.

London, 15. Januar. „Times“ ſchreibt: Die
Beſprechungen des Generalagenten Parker Gil-
bert in Waſhington und Neuyork ſind erfolgreich
geweſen. Die amerikaniſche Regierung wird
keine Einwendungen gegen die Ernennung
eines der amerikaniſchen Mitglie-
der zum Vorſitzenden des Sachver-
ſtändigenausſchuſſes
erheben.



Gleicher Name, gleicher Geburtstag
Opfer eines ſeltſamen Gerichtsirrtums

Ins Gefängnis geſchafft für die Tat eines anderen

[Spaltenumbruch]

Ein eigentümlicher Gerichts-
irrtum hat ſich nach dem „Popolo di Roma“ er-
eignet. Ein Unteroffizier der königlichen Marine
mit Namen Andrea Pagani, 40 Jahre alt,
aus Lucca wurde verhaftet, weil er vom Gericht
in Rom
wegen Diebſtahls im Marineminiſterium
zu 8 Monaten Gefängnis in contumaciam ver-
urteilt worden war. Der Unteroffizier, der augen-
blicklich als Aufſeher auf einem Leuchtturm in
Toscana angeſtellt war, proteſtierte energiſch ge-
gen ein ſolches Urteil und eine ſolche Unterſtel-
lung. Aber trotz ſeiner Unſchulderklärung wurde
er in Haft genommen und
*
ins Gefängnis abgeführt.

Seine Familie jedoch regte ſich und wurde vor-
ſtellig.

Es ſtellte ſich heraus, daß
[Spaltenumbruch] ein Mann des gleichen Namens, des gleichen
Vaternamens, ſowie desſelben Allers, desſelben
Geburtstages und Geburtsjahres

in Lucca aber von Profeſſion Arbeiter im Ma-
rineminiſterium dieſen Diebſtahl begangen hatte
und nun geſucht wurde, ſo daß jetzt der Unteroffi-
zier wieder auf freien Fuß geſetzt werden wird.
Das Gericht von Lucca hat die beiden Paganis
verwechſelt und ſo den Irrtum verſchuldet.

1 Million Dollar
Stiftung Rockefellers für die Heilsarmee

Amerikaniſche Mitglieder
der Heilsarmee in London erhielten geſtern
abend eine Mitteilung, wonach John Rockefeller
jun. eine Stiftung von einer Million Dollar für
die Heilsarmee gemacht hat, die ein jährliches
Einkommen von 55 000 Dollar ergibt.



Engliſche Parlamentsmitglieder
in Oſtende verhaftet

Auf der Durchreiſe nach Köln * Weiſung des belgiſchen Juſtizminiſters

Nach einer Meldung aus Oſtende wurden dort geſtern nach-
mittag die britiſchen Parlamenksmitglieder Maxton (Arbeiterpartei) und Saklat-
vala
(Kommuniſt), ſowie der Sekretär der Liga gegen den Imperialismus, Bridge-
man,
die nach Köln zur Teilnahme an einer Verſammlung der Liga unterwegs
waren, von den belgiſchen Behörden verhaftet. Die Beamten erklärten, der belgiſche
Juſtizminiſter habe Weiſung erteilt, den Genannten die Durchreiſe durch Belgien nicht
zu geſtatten. Sie erhielten, nachdem ſie ihr Ehrenwort gegeben hatten, die Erlaubnis,
die Nacht in einem Hotel zu verbringen und wurden angewieſen, heute vormittag mit
dem erſten Dampfer nach England zurückzukehren.

Die Verhafteten haben telephoniſch die britiſche Botſchaft in Brüſſel und Premiermini-
ſter Baldwin um Intervention gebeten. Die Gewerkſchaftsführer Cook und Goſſip
reiſten ungehindert nach Köln weiter.

[Spaltenumbruch]
Die Herren der Welt

Morgan wird Sachverſtändiger — Amerikas ent-
ſcheidende Rolle — Deutſchlands Lage nach wie
vor ſchwierig — Die Geldſorgen des Reichs-

kabinetts

In der Reparationsfrage
iſt inſofern eine erhebliche Ueberraſchung erfolgt,
als nach amerikaniſchen Meldungen Pierpont
Morgan,
alſo die bekannteſte Finanzperſön-
lichkeit der Neuen Welt, zum zweiten Delegierten
auf der Sachverſtändigenkonferenz in Paris er-
nannt worden iſt. Er würde mit Owen Young
zuſammen von den ſechs Mächten aufgefordert
werden, als Sachverſtändiger teilzunehmen,
während der vielgenannte Perkins als Stellver-
treter von ihnen zugegen wäre. Man kann
natürlich nicht ſagen, als offizielle Vertreter
Amerikas, denn das hat das Weiße Haus immer
abgelehnt. In Wirklichkeit ſind ſie aber, und
zwar in ganz anderer Form, als man urſprüng-
lich erwartete, Sprachrohr der Neuen Welt. Wir
haben von Anfang darauf hingewieſen, daß man
in Waſhington nur eine Bindung vermeiden, aber
in Wirklichkeit an der Förderung der Dawes-
Reviſion entſcheidenden Anteil nehmen will. Es
iſt dieſelbe Zwitterſtellung, die wir auch in Lon-
don 1924 wahrzunehmen Gelegenheit hatten, als
die Amerikaner dort in Wahrheit führend ge-
weſen ſind und die Vereinigten Staaten deſſen-
ungeachtet eine Unterſchrift unter dem Gutachten
ablehnten. Damals iſt Hughes, der Staats-
ſekretär des Auswärtigen, ſogar ſelbſt in London
geweſen. Natürlich nicht mit dem Auftrag, ein-
zugreifen, aber mit der Weiſung, das Nötige zu
tun. Dieſe feine Unterſcheidung bleibt beſtehen
und wird gerade durch die Wahl Morgans be-
ſonders deutlich. Er hat übrigens ſchon einmal
eine Rolle geſpielt, wenn auch nicht gerade er-
folgreich. Das war 1922, wenige Wochen vor
der Ermordung Rathenaus. Die Pariſer Ban-
kier-Konferenz ſtand unter amerikaniſchem Vor-
ſitz und kam zu einer Reihe von Beſchlüſſen, die
das lebhafte Mißfallen Poincarés erregten. Sie
ſind aber ſpäter aufgenommen und als Dawes-
plan bekannt geworden.

All das heißt natürlich nicht, daß wir nun glau-
ben dürften, die Dinge nähmen von jetzt an einen
günſtigen Verlauf. Es kann ſein, daß eine Per-
ſönlichkeit wie Morgan einen gewiſſen Einfluß
ausübt und mit den Gegnern einer Verſtändigung
fertig wird. Es gibt aber noch andere neue
Schwierigkeiten. Es ſcheint, daß Gilbert erzählt
hat, was nicht gerade zu unſeren Gunſten ſpricht.
Man ſieht auch unſere Delegierten etwas miß-
trauiſch an, vor allem Dr. Schacht, von dem ja
bekannt iſt, daß er der Politik keinerlei Opfer auf
Koſten der Wirtſchaft bringen wird.

Das Reichskabinett wird ſich auch mit dieſer
Angelegenheit zu befaſſen haben, allerdings erſt in
zweiter Linie. Wichtiger ſind ihm noch die Finanz-
angelegenheiten, die unter allen Umſtänden ge-
regelt werden müſſen. Der Etat und die Deckungs-
vorlage wird den größten Schwierigkeiten begeg-
nen, und zwar ſchon innerhalb der Miniſterien.
Es wird allgemein angenommen, daß die Ausein-
anderſetzungen bei den verſchiedenſten Punkten
ſehr ſcharf ſein werden. Dies gilt insbeſondere für
die Steuern, den Finanzausgleich und von den
Vermögensſteuern der Erbſchaft. Ob die einzelnen
Angaben, die in politiſchen Kreiſen gemacht wer-
den, zutreffen, iſt gleichgültig. Jedenfalls iſt damit
zu rechnen, daß das Kabinett auch nicht ſehr raſch
damit fertig wird und, daß dann erſt der Reichs-
rat ſein Votum abgeben wird, von dem man ſchon
heute annimmt, daß es in ablehnendem Sinne
ausfällt. Es wird dann eine Doppelvorlage an
den Reichstag gehen, eine an ſich recht unerfreu-
liche Ausſicht, zumal bis jetzt unter den Par-
teien keinerlei Einigung erzielt wurde und aller
Vorausſicht nach auch in Zukunft nicht zu erzielen
ſein wird.



Die Erkrankung Fochs

Man fürchtet für ſein Leben

„Journal“ teilt mit, daß
nach der erſten Anterſuchung des Marſchalls Foch
die Aerzte ihre Beſorgnis nicht verhehlt hätten.
Der Sonntag und die Nacht zum Moutag ſeien
ausgeſprochen ſchlecht verlauſen. Der Kranke
leide an Atemnot und ſtöhne ſehr. Havas teilt
mit, daß der Zuſtand heute nacht um 1 Uhr
unverändert geweſen ſei.
(Siehe auch Seite 2.)



Wetterbericht

Neuerdings Schneefälle, kein Tauwetter.

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[0001] [Abbildung] Nr. 12 AZ am Abend 8-Uhr-Abendblatt Allgemeine Zeitung 132. Jahrgang München Dienstag 15. Januar 1929 Druck und Verlag: Allgemeine Druckerei- und Verlags-Aktien- Geſellſchaft, München. Banderſtraße 1a. / Redaktian: München, Baaderſtr. 1a./ Telephon 25 784, 28 784 und 297 319 / Poſtſcheckfonts München 9370 / Verantwartlich für den geſamten Inhalt: Dr. Rolf Flügel, für Anzeigen M. Giriſch, ſämtliche in München [Abbildung] Die „AZ“ erſcheint an jed. Wochentag u. koſtet im Einzelverkauf 10 Pſg., im Abonnement i. München durch d. Träg. M. 2.- monatl. bzw. 50 Pſg. wöchentl., außerhalb Münchens u. durch d. Poſt M. 2.40 monatl./Für D. Oeſterr. beträgt der Einzelpreis 20 Groſch., d. Abonnementpreis Sch. 4.-monatl./ Anzeigen- preis: Die neunſpaltige Millimeterzeile 15 Pfg., im Reklameteil M. 0.80 Entscheidung des Preisgerichts Entwürfe für Hallenbad München-N Erſter Preis: Münchner Architekt Emil Wolf * Ausſtellung der Wettbewerbsentwürfe Das Preisgericht zur Beurteilung der Wett- bewerbsentwürfe Hallenſchwimmbad in München tagte am 11., 12. und 13. Januar. Das Preisgericht beſtand aus den Herren: Ober- bürgermeiſter Scharnagl, München, Ober- baudirektor Beblo, München, Oberbaurat Hauſer, München, Rechtsrat Dr. Janſohn, München, Bäderdirektor Kamp, Köln, Prof. Dr. Wilhelm Kreis. Dresden, Profeſſor Otto Lasne, München, Bäderdirektor Lutz, Mün- chen, Oberbaurat Meitinger, München, Pro- feſſor A. Muesmann, Dresden, Profeſſor Richard Schachner, München, Stadtrat Schmöger, München. Eingelaufen ſind 203 Projekte. Nach vier Rundgängen kamen 16 Projekte in die engſte Wahl. Das Preisgericht beſchloß einſtimmig folgende Preisverteilung: ein 1. Preis zu 6000 RM.: Emil Wolf, München: ein 2. Preis zu 5000 RM.: Regie- rungsbaumeiſter Friedrich Weigel, Nürnberg und Architekt Fritz Mayer. Nürnberg: ein 3. Preis zu 4000 RM.: Stengel & Hofer. Architekten, München; ein 4. Preis mit 3000 RM.: M Simon, München; ein 1. An- kauf zu 1000 RM: Profeſſoren Delisle und Ingwerſen, München; ein 2. Ankauf zu 1000 RM.: Max Wiederanders, München; ein 3 Ankauf zu 1000 RM.: Prof. O. O. Kurz, München. Vom Preisgericht wurden zum Ankauf emp- fohlen die Projekte von: Dipl.-Arch. Ernſt Weber, München; cand. arch. Theod. Pabſt, München und cand. arch. Willy Appel, Mün- chen; Dipl.-Ing. Ernſt von den Velden, München und Dipl.-Ing. Heinz Mell, München; Dipl.-Ing. Carl Feldmaier, Architekt, Frank- furt a. M. Lobend erwähnt wurden die Entwürfe von: Chriſtoph Miller, Dipl.-Ing., und Reinherz Har- niſch, Dipl.-Ing., Würzburg; Karl Gräf, Archi- _ tekt, Frankfurt a. M.; Franz Wirth, Architekt, Dresden; Fritz Schleifer, Architekt, Eſſen. Die Wettbewerbsentwürfe werden vom Mitt- woch, den 23. Januar, bis einſchließlich Sonntag, den 3. Februar, täglich von 9—5 Uhr im Neu- bau des Dermatologiſchen Krankenhauſes an der Thalkirchnerſtraße (Eingang an der Walther- ſtraße) öffentlich ausgeſtellt. Eintritt frei. Die Reparationen Morgan und ſeine Hauptaufgabe Der reine Wirtſchaftler hat das Wort * Erfolgreiche Beſprechungen Gilberts Paris, 15. Januar.Wie „New York Herald“ aus Waſhington berichtet, liegt das Hauptinter- eſſe an der Ernennung Morgans zum amerika- niſchen Sachverſtändigen bei den Reparations- verhandlungen für Amerika darin, daß Morgan die Sachverſtändigen, die offiziell Deutſchland und die alliierten Regierungen vertreten, davon überzeugen müſſe, daß ſie einen Plan für die Auflegung eines bedeutenden Teiles deutſcher Repara- tionsobligationen vorlegen müßten, der den Bedingungen des amerikaniſchen Marktes entſpreche und daß dieſer Plan, um Annahme zu finden, auch eine gewiſſe Anzahl von Garan- tien vorſehen müſſe. Morgan ſei insbeſondere der geeignete Mann, ſie davon zu überzeugen, daß jeder Plan eine durchgreifende Aenderung erfahren müſſe, der darauf abziele, etwa eine oder zwei Milliarden Dollar auf dem amerikani- ſchen Markt unterzubringen. Morgan werde den Sachverſtändigen zeigen, weshalb die amerikaniſchen Bankiers den Ver- ſuch „für die kommende Zeit“ weder für durch- führbar noch für wünſchenswert anzuſprechen erachten. London, 15. Januar. „Times“ ſchreibt: Die Beſprechungen des Generalagenten Parker Gil- bert in Waſhington und Neuyork ſind erfolgreich geweſen. Die amerikaniſche Regierung wird keine Einwendungen gegen die Ernennung eines der amerikaniſchen Mitglie- der zum Vorſitzenden des Sachver- ſtändigenausſchuſſes erheben. Gleicher Name, gleicher Geburtstag Opfer eines ſeltſamen Gerichtsirrtums Ins Gefängnis geſchafft für die Tat eines anderen Rom, 15. Januar.Ein eigentümlicher Gerichts- irrtum hat ſich nach dem „Popolo di Roma“ er- eignet. Ein Unteroffizier der königlichen Marine mit Namen Andrea Pagani, 40 Jahre alt, aus Lucca wurde verhaftet, weil er vom Gericht in Rom wegen Diebſtahls im Marineminiſterium zu 8 Monaten Gefängnis in contumaciam ver- urteilt worden war. Der Unteroffizier, der augen- blicklich als Aufſeher auf einem Leuchtturm in Toscana angeſtellt war, proteſtierte energiſch ge- gen ein ſolches Urteil und eine ſolche Unterſtel- lung. Aber trotz ſeiner Unſchulderklärung wurde er in Haft genommen und * ins Gefängnis abgeführt. Seine Familie jedoch regte ſich und wurde vor- ſtellig. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Mann des gleichen Namens, des gleichen Vaternamens, ſowie desſelben Allers, desſelben Geburtstages und Geburtsjahres in Lucca aber von Profeſſion Arbeiter im Ma- rineminiſterium dieſen Diebſtahl begangen hatte und nun geſucht wurde, ſo daß jetzt der Unteroffi- zier wieder auf freien Fuß geſetzt werden wird. Das Gericht von Lucca hat die beiden Paganis verwechſelt und ſo den Irrtum verſchuldet. 1 Million Dollar Stiftung Rockefellers für die Heilsarmee London, 15. Jan.Amerikaniſche Mitglieder der Heilsarmee in London erhielten geſtern abend eine Mitteilung, wonach John Rockefeller jun. eine Stiftung von einer Million Dollar für die Heilsarmee gemacht hat, die ein jährliches Einkommen von 55 000 Dollar ergibt. Engliſche Parlamentsmitglieder in Oſtende verhaftet Auf der Durchreiſe nach Köln * Weiſung des belgiſchen Juſtizminiſters London, 15. Januar.Nach einer Meldung aus Oſtende wurden dort geſtern nach- mittag die britiſchen Parlamenksmitglieder Maxton (Arbeiterpartei) und Saklat- vala (Kommuniſt), ſowie der Sekretär der Liga gegen den Imperialismus, Bridge- man, die nach Köln zur Teilnahme an einer Verſammlung der Liga unterwegs waren, von den belgiſchen Behörden verhaftet. Die Beamten erklärten, der belgiſche Juſtizminiſter habe Weiſung erteilt, den Genannten die Durchreiſe durch Belgien nicht zu geſtatten. Sie erhielten, nachdem ſie ihr Ehrenwort gegeben hatten, die Erlaubnis, die Nacht in einem Hotel zu verbringen und wurden angewieſen, heute vormittag mit dem erſten Dampfer nach England zurückzukehren. Die Verhafteten haben telephoniſch die britiſche Botſchaft in Brüſſel und Premiermini- ſter Baldwin um Intervention gebeten. Die Gewerkſchaftsführer Cook und Goſſip reiſten ungehindert nach Köln weiter. Die Herren der Welt Morgan wird Sachverſtändiger — Amerikas ent- ſcheidende Rolle — Deutſchlands Lage nach wie vor ſchwierig — Die Geldſorgen des Reichs- kabinetts Berlin, 15. Januar.In der Reparationsfrage iſt inſofern eine erhebliche Ueberraſchung erfolgt, als nach amerikaniſchen Meldungen Pierpont Morgan, alſo die bekannteſte Finanzperſön- lichkeit der Neuen Welt, zum zweiten Delegierten auf der Sachverſtändigenkonferenz in Paris er- nannt worden iſt. Er würde mit Owen Young zuſammen von den ſechs Mächten aufgefordert werden, als Sachverſtändiger teilzunehmen, während der vielgenannte Perkins als Stellver- treter von ihnen zugegen wäre. Man kann natürlich nicht ſagen, als offizielle Vertreter Amerikas, denn das hat das Weiße Haus immer abgelehnt. In Wirklichkeit ſind ſie aber, und zwar in ganz anderer Form, als man urſprüng- lich erwartete, Sprachrohr der Neuen Welt. Wir haben von Anfang darauf hingewieſen, daß man in Waſhington nur eine Bindung vermeiden, aber in Wirklichkeit an der Förderung der Dawes- Reviſion entſcheidenden Anteil nehmen will. Es iſt dieſelbe Zwitterſtellung, die wir auch in Lon- don 1924 wahrzunehmen Gelegenheit hatten, als die Amerikaner dort in Wahrheit führend ge- weſen ſind und die Vereinigten Staaten deſſen- ungeachtet eine Unterſchrift unter dem Gutachten ablehnten. Damals iſt Hughes, der Staats- ſekretär des Auswärtigen, ſogar ſelbſt in London geweſen. Natürlich nicht mit dem Auftrag, ein- zugreifen, aber mit der Weiſung, das Nötige zu tun. Dieſe feine Unterſcheidung bleibt beſtehen und wird gerade durch die Wahl Morgans be- ſonders deutlich. Er hat übrigens ſchon einmal eine Rolle geſpielt, wenn auch nicht gerade er- folgreich. Das war 1922, wenige Wochen vor der Ermordung Rathenaus. Die Pariſer Ban- kier-Konferenz ſtand unter amerikaniſchem Vor- ſitz und kam zu einer Reihe von Beſchlüſſen, die das lebhafte Mißfallen Poincarés erregten. Sie ſind aber ſpäter aufgenommen und als Dawes- plan bekannt geworden. All das heißt natürlich nicht, daß wir nun glau- ben dürften, die Dinge nähmen von jetzt an einen günſtigen Verlauf. Es kann ſein, daß eine Per- ſönlichkeit wie Morgan einen gewiſſen Einfluß ausübt und mit den Gegnern einer Verſtändigung fertig wird. Es gibt aber noch andere neue Schwierigkeiten. Es ſcheint, daß Gilbert erzählt hat, was nicht gerade zu unſeren Gunſten ſpricht. Man ſieht auch unſere Delegierten etwas miß- trauiſch an, vor allem Dr. Schacht, von dem ja bekannt iſt, daß er der Politik keinerlei Opfer auf Koſten der Wirtſchaft bringen wird. Das Reichskabinett wird ſich auch mit dieſer Angelegenheit zu befaſſen haben, allerdings erſt in zweiter Linie. Wichtiger ſind ihm noch die Finanz- angelegenheiten, die unter allen Umſtänden ge- regelt werden müſſen. Der Etat und die Deckungs- vorlage wird den größten Schwierigkeiten begeg- nen, und zwar ſchon innerhalb der Miniſterien. Es wird allgemein angenommen, daß die Ausein- anderſetzungen bei den verſchiedenſten Punkten ſehr ſcharf ſein werden. Dies gilt insbeſondere für die Steuern, den Finanzausgleich und von den Vermögensſteuern der Erbſchaft. Ob die einzelnen Angaben, die in politiſchen Kreiſen gemacht wer- den, zutreffen, iſt gleichgültig. Jedenfalls iſt damit zu rechnen, daß das Kabinett auch nicht ſehr raſch damit fertig wird und, daß dann erſt der Reichs- rat ſein Votum abgeben wird, von dem man ſchon heute annimmt, daß es in ablehnendem Sinne ausfällt. Es wird dann eine Doppelvorlage an den Reichstag gehen, eine an ſich recht unerfreu- liche Ausſicht, zumal bis jetzt unter den Par- teien keinerlei Einigung erzielt wurde und aller Vorausſicht nach auch in Zukunft nicht zu erzielen ſein wird. Die Erkrankung Fochs Man fürchtet für ſein Leben Paris, 15. Jan.„Journal“ teilt mit, daß nach der erſten Anterſuchung des Marſchalls Foch die Aerzte ihre Beſorgnis nicht verhehlt hätten. Der Sonntag und die Nacht zum Moutag ſeien ausgeſprochen ſchlecht verlauſen. Der Kranke leide an Atemnot und ſtöhne ſehr. Havas teilt mit, daß der Zuſtand heute nacht um 1 Uhr unverändert geweſen ſei. (Siehe auch Seite 2.) Wetterbericht Neuerdings Schneefälle, kein Tauwetter.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2020-10-02T09:49:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 15. Januar 1929, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine12_1929/1>, abgerufen am 15.05.2024.