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Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 7. November 1914.

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Allgemeine Zeitung 7. November 1914.
[Spaltenumbruch]

Ich höre den Kanonendonner draußen bei der Front. Ich
hörte ihn schon wochenlang. Da fallen die Soldaten, die auf ihren
Gewehren und Bajonetten die Geschicke der Welt tragen. Haufen-
weise stürzen sie übereinander in den nassen Schützengräben. In
ihren warmen Zimmern aber sitzen die Staatsmänner, die kalten
Blutes den Krieg hervorgerufen haben. Das Blut der Toten und
die Tränen der Nachgebliebenen wird über sie kommen.



Lesefrüchte zum Krieg.
"Sehen Sie, die Deutschen können das Glück und die Größe
nicht recht vertragen. Ihre Art Idealität ruht auf Sehnsucht.
Wenn sie's einmal haben -- vielleicht erleben wir's, geben Sie acht,
-- und nun nichts mehr zu sehnen ist, so werden sie frivol werden,
die Hände reiben und sagen: Unsere Heere haben's ja besorgt,
seien wir jetzt recht gemeine Genuß- und Geldhunde mit ausge-
streckter Zunge." ...

"Nehmen wir's auch nicht zu schwer; -- anständige Minorität
wird bleiben, eine Nation kann so etwas überdauern, es bedarf
dann eines großen Unglücks, und das wird kommen, in einem
neuen Krieg, dann werden wir uns aufraffen müssen, die letzte
Faser daran setzen, und dann wird's besser und recht werden."

(Friedrich Theodor Vischer "Auch Einer", im Spätsommer 1865.)

Genau vor siebzig Jahren -- 1844 -- schrieb Heinrich
Heine
in der Vorrede zu seinem "Wintermärchen": ... Ich
bin der Freund der Franzosen, wie ich der Freund aller Menschen
bin, wenn sie vernünftig und gut sind und weil ich selber nicht so
dumm oder so schlecht bin, als daß ich wünschen sollte, daß meine
Deutschen und die Franzosen, die beiden auserwählten Völker der
Humanität, sich die Hälse brächen zum Besten von England und
Rußland ... Ja, nicht bloß Elsaß und Lothringen, sondern ganz
Frankreich wird uns alsdann zufallen, ganz Europa, die ganze
Welt -- die ganze Welt wird deutsch werden! Von dieser Sen-
dung und Universalherrschaft träume ich oft, wenn ich unter Eichen
wandle. Das ist mein Patriotismus. (M. W. Sophar.)

Seien wir Deutsch!

Ein Flugblatt nachstehenden Inhalts soll im ganzen Deutschen
Reich verbreitet werden auf Veranlassung und auf Kosten einer An-
zahl deuscher Vaterlandsfreunde, die sich eins wissen mit ihren
Landsleuten, daß die seit vielen Jahren geduldete Nichtachtung
unserer Sprache und Sitten durch Ausländer und Auslandsfreunde
endlich aufhört.

Wir wollen keine Waren, gleichviel welchen Ursprungs, die fremd-
sprachliche Bezeichnungen tragen.

Wir wollen keine Schokolade in Umhüllungen mit französischen
Aufschriften.

Wir wollen keine Zigaretten in Schachteln mit der Aufschrift "Ciga-
rettes", "Gold tipped" und allen möglichen
anderen nichtdeutschen Bezeichnungen.

Wir wollen keine Seifen, Dustwässer u. dergl. mit französischen und
englischen Schildern und Bezeichnungen.

Wir wollen keine Halsbinden, Hüte, Kleidungsgegenstände u. dergl.
mit fremdsprachlichen Aufdrücken wie "Nou-
veaute", "London Style", "English Fashion",
"Chic" und ähnlichem mehr.

Wir wollen keine Bars, Restaurants, Cafes. Vartetes, Maisons,
Salons de Mode, Coiffure usw., Ateliers, Patis-
series, Charcutiers, Menus, Diners, Soupers und
ähnliche welsche Bezeichnungen mehr.

Wir verlangen, daß uns alle Waren in deutscher Aufmachung ge-
liefert werden, wie wir auch dem Ausland unsere
Waren mit Aufschriften und Bezeichnungen in
der Landessprache liefern.

Unsere Langmut und unsere Geduld hinsichtlich des Miß-
brauches fremder Sprachen sind schon lange auf eine harte Probe
gestellt worden und durch das niederträchtige Verhalten gerade der-
jenigen Völker, die wir leider in bezug auf Kultur nicht nur als
ebenbürtig, sondern vielfach sogar als vorbildlich ansahen, endgültig
und restlos erschöpft.

Die deutsche Sprache voran, wer mit uns Geschäfte machen
will!

Deutsche!!
Warum unterstützt Ihr unsere politischen Gegner in ihrer An-
maßung gegen uns durch Bevorzugung ihrer Erzeugnisse
und Nachäffung ihrer Kleidung, Sitten und Gebräuche?

Warum verwendet Ihr immer noch Fremdwörter?
Warum sprecht Ihr noch im Inland fremde Sprachen mit Aus-
ländern, anstatt zu erheischen, daß sie sich unserer Sprache
so gut als möglich bedienen, wie wir es auch auf unseren
Reisen im Ausland machen müssen?

[Spaltenumbruch] Warum besucht Ihr noch Geschäfte, Gasthäuser und Veranstal-
tungen, wo wenigen Fremden zuliebe die deutsche Sprache
und deutsche Art zurückgesetzt wird durch Firmen-Bezeich-
nungen, Ladenaufschriften, Gasthausnamen und Speise-
karten in fremden Sprachen?

Warum verhindert Ihr nicht ein für allemal den Gebrauch fremder
Sprachen, Namen und Bezeichnungen bei Spielen und
Sportübungen?

Warum laßt Ihr es Euch gefallen, daß deutsche Fabrikanten Euch
Erzeugnisse in fremdsprachlicher Aufmachung aufzwingen,
wie z. B. Bleistifte, Federhalter, Hüte, Halsbinden, Wäsche
und andere Gebrauchsgegenstände mit englischen und fran-
zösischen Aufschriften, insbesondere solche mit fremdländi-
schen Flaggen?

Warum weist Ihr nicht Waren zurück, die fremdsprachliche Bezeich-
nungen tragen?

Wisset Ihr nicht, daß Ihr durch Euer gleichgültiges Verhalten gegen-
über dem Mißbrauch fremdsprachlicher Ausdrücke in Han-
del, Presse und Verkehr die Ueberhebung unserer Feinde
und ihre Geringschätzung unserer Eigenart und unserer
Sprache geradezu gezüchtet habt und daß selbst tief unter
uns stehende Völker
uns wegen dieser Fremdtümelei und
Auslandsucht verspotten und verachten?

Deutsch, wie wir selbst, sollen auch sein unsere Sprache und unsere
Sitten!


Kriegs-Literatur.
Kriegs-Erinnerungen an 1870-71

von Friedrich Leo. Berlin,
Weidmannsche Buchhandlung. Preis kart. 1 Mk.

Lazarettbilder.

Aus dem Tagebuch der Vorsteherin eines
Sanitätsvereins
im Kriegsjahre 1870/71 von
Mathilde Weber. Dritte Auflage mit einem Geleitwort
von Dr. Migeod, Generaloberarzt a. D. Ein Teil des Rein-
ertrags wird dem Roten Kreuz überwiesen. Leipzig, Verlag
von Krüger & Co. Preis 60 Pfg.

Die Kuhhaut.

Humoristische Erzählung aus dem Soldatenleben
des Krieges 1870/71 von Ernst Johann Groth. (Volks-
bücher der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Heft 21.)
Hamburg-Großborstel, Verlag der Deutschen Dichter-Gedächt-
nis-Stiftung.

Richard Dehmel: Gebet ans Volk. Hymne.

Für eine Sing-
stimme und Klavier. (Kriegsflugblatt Nr. 1.) Jena, Verlag
bei Eugen Diederichs. Preis 30 Pfg.

Wolrad Eigenbrodt: Wenn der Feind unsere Grenzen bedroht.

Kriegsmarsch. Für eine Singstimme und Klavier. Kriegs-
flugblatt Nr. 2.) Ebenda. Preis 30 Pfg.

Wohlauf Kameraden!

Soldatenlieder zum "heiligen Krieg". Ebenda.
Preis 25 Pfg.

Ein Hähnlein woll'n wir rupfen.

Neue Kriegslieder nach alten
Texten und Weisen. Herausgegeben von Hermann Felix
Wirth
. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Empor mein Volk!

Kriegslieder aus unseren Tagen mit neuen
Weisen. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Deutsches Herz, verzage nicht!

Vaterlandslieder aus großer Zeit.
(Aeltere deutsche und niederländische Volksliedr in religiöser
Stimmung.) Herausgegeben von K. Budde. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Der Heilige Krieg.

Gedichte aus dem Beginn des Kampfes. (Tat-
Bücher für Feldpost, Heft 1.) Ebenda. Preis 60 Pfg.

"1914".

Gedichte dem Roten Kreuz gewidmet von Kurt Son-
nenfeld
. Im Selbstverlag des Verfassers, Wien VII,
Mariahilferstr. 126.

Kriegs-Atlas.

In der großen Reihe von Landkarten des Völ-
kerkrieges scheint der soeben von der Verlagsanstalt G. Schuh &
Cie. in München zum Preise von 20 Pfg. herausgegebene, in
prächtigem 6 Farben-Rotationsdruck hergestellte Neueste
Kriegs-Atlas
den Vogel abgeschossen zu haben. Dieser in
seinem Format sehr handliche Atlas enthält 10 farbige, überaus
leicht lesbare Pläne und Karten vom Kriegsschauplatz in West und
Ost, Nord und Süd. Außerdem bietet er eine Reihe von sehr in-
teressanten statistischen Angaben über die kriegführenden Länder,
ihre Heere und Marine. Man wird gern nach diesem höchst instruk-
tiven Atlas greifen und ihn zur Verfolgung der Operationen unserer
siegreichen Truppen und Flotte zur Hand nehmen, zumal der
Preis für das praktische und ein Bedürfnis bildende Werkchen ein
ganz erstaunlich billiger ist, und ihn zur Anschaffung für jeder-
mann geeignet erscheinen läßt.



[irrelevantes Material]
Allgemeine Zeitung 7. November 1914.
[Spaltenumbruch]

Ich höre den Kanonendonner draußen bei der Front. Ich
hörte ihn ſchon wochenlang. Da fallen die Soldaten, die auf ihren
Gewehren und Bajonetten die Geſchicke der Welt tragen. Haufen-
weiſe ſtürzen ſie übereinander in den naſſen Schützengräben. In
ihren warmen Zimmern aber ſitzen die Staatsmänner, die kalten
Blutes den Krieg hervorgerufen haben. Das Blut der Toten und
die Tränen der Nachgebliebenen wird über ſie kommen.



Leſefrüchte zum Krieg.
„Sehen Sie, die Deutſchen können das Glück und die Größe
nicht recht vertragen. Ihre Art Idealität ruht auf Sehnſucht.
Wenn ſie’s einmal haben — vielleicht erleben wir’s, geben Sie acht,
— und nun nichts mehr zu ſehnen iſt, ſo werden ſie frivol werden,
die Hände reiben und ſagen: Unſere Heere haben’s ja beſorgt,
ſeien wir jetzt recht gemeine Genuß- und Geldhunde mit ausge-
ſtreckter Zunge.“ ...

„Nehmen wir’s auch nicht zu ſchwer; — anſtändige Minorität
wird bleiben, eine Nation kann ſo etwas überdauern, es bedarf
dann eines großen Unglücks, und das wird kommen, in einem
neuen Krieg, dann werden wir uns aufraffen müſſen, die letzte
Faſer daran ſetzen, und dann wird’s beſſer und recht werden.“

(Friedrich Theodor Viſcher „Auch Einer“, im Spätſommer 1865.)

Genau vor ſiebzig Jahren — 1844 — ſchrieb Heinrich
Heine
in der Vorrede zu ſeinem „Wintermärchen“: ... Ich
bin der Freund der Franzoſen, wie ich der Freund aller Menſchen
bin, wenn ſie vernünftig und gut ſind und weil ich ſelber nicht ſo
dumm oder ſo ſchlecht bin, als daß ich wünſchen ſollte, daß meine
Deutſchen und die Franzoſen, die beiden auserwählten Völker der
Humanität, ſich die Hälſe brächen zum Beſten von England und
Rußland ... Ja, nicht bloß Elſaß und Lothringen, ſondern ganz
Frankreich wird uns alsdann zufallen, ganz Europa, die ganze
Welt — die ganze Welt wird deutſch werden! Von dieſer Sen-
dung und Univerſalherrſchaft träume ich oft, wenn ich unter Eichen
wandle. Das iſt mein Patriotismus. (M. W. Sophar.)

Seien wir Deutſch!

Ein Flugblatt nachſtehenden Inhalts ſoll im ganzen Deutſchen
Reich verbreitet werden auf Veranlaſſung und auf Koſten einer An-
zahl deuſcher Vaterlandsfreunde, die ſich eins wiſſen mit ihren
Landsleuten, daß die ſeit vielen Jahren geduldete Nichtachtung
unſerer Sprache und Sitten durch Ausländer und Auslandsfreunde
endlich aufhört.

Wir wollen keine Waren, gleichviel welchen Urſprungs, die fremd-
ſprachliche Bezeichnungen tragen.

Wir wollen keine Schokolade in Umhüllungen mit franzöſiſchen
Aufſchriften.

Wir wollen keine Zigaretten in Schachteln mit der Aufſchrift „Ciga-
rettes“, „Gold tipped“ und allen möglichen
anderen nichtdeutſchen Bezeichnungen.

Wir wollen keine Seifen, Duſtwäſſer u. dergl. mit franzöſiſchen und
engliſchen Schildern und Bezeichnungen.

Wir wollen keine Halsbinden, Hüte, Kleidungsgegenſtände u. dergl.
mit fremdſprachlichen Aufdrücken wie „Nou-
veauté“, „London Style“, „Engliſh Faſhion“,
„Chic“ und ähnlichem mehr.

Wir wollen keine Bars, Reſtaurants, Cafés. Vartétés, Maiſons,
Salons de Mode, Coiffure uſw., Ateliers, Patiſ-
ſeries, Charcutiers, Menus, Diners, Soupers und
ähnliche welſche Bezeichnungen mehr.

Wir verlangen, daß uns alle Waren in deutſcher Aufmachung ge-
liefert werden, wie wir auch dem Ausland unſere
Waren mit Aufſchriften und Bezeichnungen in
der Landesſprache liefern.

Unſere Langmut und unſere Geduld hinſichtlich des Miß-
brauches fremder Sprachen ſind ſchon lange auf eine harte Probe
geſtellt worden und durch das niederträchtige Verhalten gerade der-
jenigen Völker, die wir leider in bezug auf Kultur nicht nur als
ebenbürtig, ſondern vielfach ſogar als vorbildlich anſahen, endgültig
und reſtlos erſchöpft.

Die deutſche Sprache voran, wer mit uns Geſchäfte machen
will!

Deutſche!!
Warum unterſtützt Ihr unſere politiſchen Gegner in ihrer An-
maßung gegen uns durch Bevorzugung ihrer Erzeugniſſe
und Nachäffung ihrer Kleidung, Sitten und Gebräuche?

Warum verwendet Ihr immer noch Fremdwörter?
Warum ſprecht Ihr noch im Inland fremde Sprachen mit Aus-
ländern, anſtatt zu erheiſchen, daß ſie ſich unſerer Sprache
ſo gut als möglich bedienen, wie wir es auch auf unſeren
Reiſen im Ausland machen müſſen?

[Spaltenumbruch] Warum beſucht Ihr noch Geſchäfte, Gaſthäuſer und Veranſtal-
tungen, wo wenigen Fremden zuliebe die deutſche Sprache
und deutſche Art zurückgeſetzt wird durch Firmen-Bezeich-
nungen, Ladenaufſchriften, Gaſthausnamen und Speiſe-
karten in fremden Sprachen?

Warum verhindert Ihr nicht ein für allemal den Gebrauch fremder
Sprachen, Namen und Bezeichnungen bei Spielen und
Sportübungen?

Warum laßt Ihr es Euch gefallen, daß deutſche Fabrikanten Euch
Erzeugniſſe in fremdſprachlicher Aufmachung aufzwingen,
wie z. B. Bleiſtifte, Federhalter, Hüte, Halsbinden, Wäſche
und andere Gebrauchsgegenſtände mit engliſchen und fran-
zöſiſchen Aufſchriften, insbeſondere ſolche mit fremdländi-
ſchen Flaggen?

Warum weiſt Ihr nicht Waren zurück, die fremdſprachliche Bezeich-
nungen tragen?

Wiſſet Ihr nicht, daß Ihr durch Euer gleichgültiges Verhalten gegen-
über dem Mißbrauch fremdſprachlicher Ausdrücke in Han-
del, Preſſe und Verkehr die Ueberhebung unſerer Feinde
und ihre Geringſchätzung unſerer Eigenart und unſerer
Sprache geradezu gezüchtet habt und daß ſelbſt tief unter
uns ſtehende Völker
uns wegen dieſer Fremdtümelei und
Auslandſucht verſpotten und verachten?

Deutſch, wie wir ſelbſt, ſollen auch ſein unſere Sprache und unſere
Sitten!


Kriegs-Literatur.
Kriegs-Erinnerungen an 1870-71

von Friedrich Leo. Berlin,
Weidmannſche Buchhandlung. Preis kart. 1 Mk.

Lazarettbilder.

Aus dem Tagebuch der Vorſteherin eines
Sanitätsvereins
im Kriegsjahre 1870/71 von
Mathilde Weber. Dritte Auflage mit einem Geleitwort
von Dr. Migeod, Generaloberarzt a. D. Ein Teil des Rein-
ertrags wird dem Roten Kreuz überwieſen. Leipzig, Verlag
von Krüger & Co. Preis 60 Pfg.

Die Kuhhaut.

Humoriſtiſche Erzählung aus dem Soldatenleben
des Krieges 1870/71 von Ernſt Johann Groth. (Volks-
bücher der Deutſchen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Heft 21.)
Hamburg-Großborſtel, Verlag der Deutſchen Dichter-Gedächt-
nis-Stiftung.

Richard Dehmel: Gebet ans Volk. Hymne.

Für eine Sing-
ſtimme und Klavier. (Kriegsflugblatt Nr. 1.) Jena, Verlag
bei Eugen Diederichs. Preis 30 Pfg.

Wolrad Eigenbrodt: Wenn der Feind unſere Grenzen bedroht.

Kriegsmarſch. Für eine Singſtimme und Klavier. Kriegs-
flugblatt Nr. 2.) Ebenda. Preis 30 Pfg.

Wohlauf Kameraden!

Soldatenlieder zum „heiligen Krieg“. Ebenda.
Preis 25 Pfg.

Ein Hähnlein woll’n wir rupfen.

Neue Kriegslieder nach alten
Texten und Weiſen. Herausgegeben von Hermann Felix
Wirth
. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Empor mein Volk!

Kriegslieder aus unſeren Tagen mit neuen
Weiſen. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Deutſches Herz, verzage nicht!

Vaterlandslieder aus großer Zeit.
(Aeltere deutſche und niederländiſche Volksliedr in religiöſer
Stimmung.) Herausgegeben von K. Budde. Ebenda. Preis 25 Pfg.

Der Heilige Krieg.

Gedichte aus dem Beginn des Kampfes. (Tat-
Bücher für Feldpoſt, Heft 1.) Ebenda. Preis 60 Pfg.

„1914“.

Gedichte dem Roten Kreuz gewidmet von Kurt Son-
nenfeld
. Im Selbſtverlag des Verfaſſers, Wien VII,
Mariahilferſtr. 126.

Kriegs-Atlas.

In der großen Reihe von Landkarten des Völ-
kerkrieges ſcheint der ſoeben von der Verlagsanſtalt G. Schuh &
Cie. in München zum Preiſe von 20 Pfg. herausgegebene, in
prächtigem 6 Farben-Rotationsdruck hergeſtellte Neueſte
Kriegs-Atlas
den Vogel abgeſchoſſen zu haben. Dieſer in
ſeinem Format ſehr handliche Atlas enthält 10 farbige, überaus
leicht lesbare Pläne und Karten vom Kriegsſchauplatz in Weſt und
Oſt, Nord und Süd. Außerdem bietet er eine Reihe von ſehr in-
tereſſanten ſtatiſtiſchen Angaben über die kriegführenden Länder,
ihre Heere und Marine. Man wird gern nach dieſem höchſt inſtruk-
tiven Atlas greifen und ihn zur Verfolgung der Operationen unſerer
ſiegreichen Truppen und Flotte zur Hand nehmen, zumal der
Preis für das praktiſche und ein Bedürfnis bildende Werkchen ein
ganz erſtaunlich billiger iſt, und ihn zur Anſchaffung für jeder-
mann geeignet erſcheinen läßt.



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[658/0014] Allgemeine Zeitung 7. November 1914. Ich höre den Kanonendonner draußen bei der Front. Ich hörte ihn ſchon wochenlang. Da fallen die Soldaten, die auf ihren Gewehren und Bajonetten die Geſchicke der Welt tragen. Haufen- weiſe ſtürzen ſie übereinander in den naſſen Schützengräben. In ihren warmen Zimmern aber ſitzen die Staatsmänner, die kalten Blutes den Krieg hervorgerufen haben. Das Blut der Toten und die Tränen der Nachgebliebenen wird über ſie kommen. Leſefrüchte zum Krieg. „Sehen Sie, die Deutſchen können das Glück und die Größe nicht recht vertragen. Ihre Art Idealität ruht auf Sehnſucht. Wenn ſie’s einmal haben — vielleicht erleben wir’s, geben Sie acht, — und nun nichts mehr zu ſehnen iſt, ſo werden ſie frivol werden, die Hände reiben und ſagen: Unſere Heere haben’s ja beſorgt, ſeien wir jetzt recht gemeine Genuß- und Geldhunde mit ausge- ſtreckter Zunge.“ ... „Nehmen wir’s auch nicht zu ſchwer; — anſtändige Minorität wird bleiben, eine Nation kann ſo etwas überdauern, es bedarf dann eines großen Unglücks, und das wird kommen, in einem neuen Krieg, dann werden wir uns aufraffen müſſen, die letzte Faſer daran ſetzen, und dann wird’s beſſer und recht werden.“ (Friedrich Theodor Viſcher „Auch Einer“, im Spätſommer 1865.) Genau vor ſiebzig Jahren — 1844 — ſchrieb Heinrich Heine in der Vorrede zu ſeinem „Wintermärchen“: ... Ich bin der Freund der Franzoſen, wie ich der Freund aller Menſchen bin, wenn ſie vernünftig und gut ſind und weil ich ſelber nicht ſo dumm oder ſo ſchlecht bin, als daß ich wünſchen ſollte, daß meine Deutſchen und die Franzoſen, die beiden auserwählten Völker der Humanität, ſich die Hälſe brächen zum Beſten von England und Rußland ... Ja, nicht bloß Elſaß und Lothringen, ſondern ganz Frankreich wird uns alsdann zufallen, ganz Europa, die ganze Welt — die ganze Welt wird deutſch werden! Von dieſer Sen- dung und Univerſalherrſchaft träume ich oft, wenn ich unter Eichen wandle. Das iſt mein Patriotismus. (M. W. Sophar.) Seien wir Deutſch! Ein Flugblatt nachſtehenden Inhalts ſoll im ganzen Deutſchen Reich verbreitet werden auf Veranlaſſung und auf Koſten einer An- zahl deuſcher Vaterlandsfreunde, die ſich eins wiſſen mit ihren Landsleuten, daß die ſeit vielen Jahren geduldete Nichtachtung unſerer Sprache und Sitten durch Ausländer und Auslandsfreunde endlich aufhört. Wir wollen keine Waren, gleichviel welchen Urſprungs, die fremd- ſprachliche Bezeichnungen tragen. Wir wollen keine Schokolade in Umhüllungen mit franzöſiſchen Aufſchriften. Wir wollen keine Zigaretten in Schachteln mit der Aufſchrift „Ciga- rettes“, „Gold tipped“ und allen möglichen anderen nichtdeutſchen Bezeichnungen. Wir wollen keine Seifen, Duſtwäſſer u. dergl. mit franzöſiſchen und engliſchen Schildern und Bezeichnungen. Wir wollen keine Halsbinden, Hüte, Kleidungsgegenſtände u. dergl. mit fremdſprachlichen Aufdrücken wie „Nou- veauté“, „London Style“, „Engliſh Faſhion“, „Chic“ und ähnlichem mehr. Wir wollen keine Bars, Reſtaurants, Cafés. Vartétés, Maiſons, Salons de Mode, Coiffure uſw., Ateliers, Patiſ- ſeries, Charcutiers, Menus, Diners, Soupers und ähnliche welſche Bezeichnungen mehr. Wir verlangen, daß uns alle Waren in deutſcher Aufmachung ge- liefert werden, wie wir auch dem Ausland unſere Waren mit Aufſchriften und Bezeichnungen in der Landesſprache liefern. Unſere Langmut und unſere Geduld hinſichtlich des Miß- brauches fremder Sprachen ſind ſchon lange auf eine harte Probe geſtellt worden und durch das niederträchtige Verhalten gerade der- jenigen Völker, die wir leider in bezug auf Kultur nicht nur als ebenbürtig, ſondern vielfach ſogar als vorbildlich anſahen, endgültig und reſtlos erſchöpft. Die deutſche Sprache voran, wer mit uns Geſchäfte machen will! Deutſche!! Warum unterſtützt Ihr unſere politiſchen Gegner in ihrer An- maßung gegen uns durch Bevorzugung ihrer Erzeugniſſe und Nachäffung ihrer Kleidung, Sitten und Gebräuche? Warum verwendet Ihr immer noch Fremdwörter? Warum ſprecht Ihr noch im Inland fremde Sprachen mit Aus- ländern, anſtatt zu erheiſchen, daß ſie ſich unſerer Sprache ſo gut als möglich bedienen, wie wir es auch auf unſeren Reiſen im Ausland machen müſſen? Warum beſucht Ihr noch Geſchäfte, Gaſthäuſer und Veranſtal- tungen, wo wenigen Fremden zuliebe die deutſche Sprache und deutſche Art zurückgeſetzt wird durch Firmen-Bezeich- nungen, Ladenaufſchriften, Gaſthausnamen und Speiſe- karten in fremden Sprachen? Warum verhindert Ihr nicht ein für allemal den Gebrauch fremder Sprachen, Namen und Bezeichnungen bei Spielen und Sportübungen? Warum laßt Ihr es Euch gefallen, daß deutſche Fabrikanten Euch Erzeugniſſe in fremdſprachlicher Aufmachung aufzwingen, wie z. B. Bleiſtifte, Federhalter, Hüte, Halsbinden, Wäſche und andere Gebrauchsgegenſtände mit engliſchen und fran- zöſiſchen Aufſchriften, insbeſondere ſolche mit fremdländi- ſchen Flaggen? Warum weiſt Ihr nicht Waren zurück, die fremdſprachliche Bezeich- nungen tragen? Wiſſet Ihr nicht, daß Ihr durch Euer gleichgültiges Verhalten gegen- über dem Mißbrauch fremdſprachlicher Ausdrücke in Han- del, Preſſe und Verkehr die Ueberhebung unſerer Feinde und ihre Geringſchätzung unſerer Eigenart und unſerer Sprache geradezu gezüchtet habt und daß ſelbſt tief unter uns ſtehende Völker uns wegen dieſer Fremdtümelei und Auslandſucht verſpotten und verachten? Deutſch, wie wir ſelbſt, ſollen auch ſein unſere Sprache und unſere Sitten! Kriegs-Literatur. Kriegs-Erinnerungen an 1870-71 von Friedrich Leo. Berlin, Weidmannſche Buchhandlung. Preis kart. 1 Mk. Lazarettbilder. Aus dem Tagebuch der Vorſteherin eines Sanitätsvereins im Kriegsjahre 1870/71 von Mathilde Weber. Dritte Auflage mit einem Geleitwort von Dr. Migeod, Generaloberarzt a. D. Ein Teil des Rein- ertrags wird dem Roten Kreuz überwieſen. Leipzig, Verlag von Krüger & Co. Preis 60 Pfg. Die Kuhhaut. Humoriſtiſche Erzählung aus dem Soldatenleben des Krieges 1870/71 von Ernſt Johann Groth. (Volks- bücher der Deutſchen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Heft 21.) Hamburg-Großborſtel, Verlag der Deutſchen Dichter-Gedächt- nis-Stiftung. Richard Dehmel: Gebet ans Volk. Hymne. Für eine Sing- ſtimme und Klavier. (Kriegsflugblatt Nr. 1.) Jena, Verlag bei Eugen Diederichs. Preis 30 Pfg. Wolrad Eigenbrodt: Wenn der Feind unſere Grenzen bedroht. Kriegsmarſch. Für eine Singſtimme und Klavier. Kriegs- flugblatt Nr. 2.) Ebenda. Preis 30 Pfg. Wohlauf Kameraden! Soldatenlieder zum „heiligen Krieg“. Ebenda. Preis 25 Pfg. Ein Hähnlein woll’n wir rupfen. Neue Kriegslieder nach alten Texten und Weiſen. Herausgegeben von Hermann Felix Wirth. Ebenda. Preis 25 Pfg. Empor mein Volk! Kriegslieder aus unſeren Tagen mit neuen Weiſen. Ebenda. Preis 25 Pfg. Deutſches Herz, verzage nicht! Vaterlandslieder aus großer Zeit. (Aeltere deutſche und niederländiſche Volksliedr in religiöſer Stimmung.) Herausgegeben von K. Budde. Ebenda. Preis 25 Pfg. Der Heilige Krieg. Gedichte aus dem Beginn des Kampfes. (Tat- Bücher für Feldpoſt, Heft 1.) Ebenda. Preis 60 Pfg. „1914“. Gedichte dem Roten Kreuz gewidmet von Kurt Son- nenfeld. Im Selbſtverlag des Verfaſſers, Wien VII, Mariahilferſtr. 126. Kriegs-Atlas. In der großen Reihe von Landkarten des Völ- kerkrieges ſcheint der ſoeben von der Verlagsanſtalt G. Schuh & Cie. in München zum Preiſe von 20 Pfg. herausgegebene, in prächtigem 6 Farben-Rotationsdruck hergeſtellte Neueſte Kriegs-Atlas den Vogel abgeſchoſſen zu haben. Dieſer in ſeinem Format ſehr handliche Atlas enthält 10 farbige, überaus leicht lesbare Pläne und Karten vom Kriegsſchauplatz in Weſt und Oſt, Nord und Süd. Außerdem bietet er eine Reihe von ſehr in- tereſſanten ſtatiſtiſchen Angaben über die kriegführenden Länder, ihre Heere und Marine. Man wird gern nach dieſem höchſt inſtruk- tiven Atlas greifen und ihn zur Verfolgung der Operationen unſerer ſiegreichen Truppen und Flotte zur Hand nehmen, zumal der Preis für das praktiſche und ein Bedürfnis bildende Werkchen ein ganz erſtaunlich billiger iſt, und ihn zur Anſchaffung für jeder- mann geeignet erſcheinen läßt. _

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-27T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 7. November 1914, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine45_1914/14>, abgerufen am 15.05.2024.