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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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diese Verbindungen finden sowohl medicinische als technische Anwendung.


Stief-, nur in Zusammensetzungen gebräuchlich, bezeichnet das Verwandtschaftsverhältniß, welches in aufwärts und abwärts steigender Linie durch eine zweite Verheirathung entstanden ist.


Stiefmütterchen, lat. viola tricolor s. Veilchen.


Stieglitz, Distelfink, lat. fringilla csrduelis, Finkenart, bekannt durch ihr vielfarbiges schönes Gefieder, in ganz Europa einheimisch, lebt von Distelsamen und öligen Sämereien, wird leicht zahm, deßwegen und um des munteren Gesanges willen als Stubenvogel gehalten.


Stieglitz, Christian Ludwig, geb. 1756 zu Leipzig, Jurist, beschäftigte sich vorzugsweise mit Architektur, st. 1836 als Leipziger Rath, hinterließ zahlreiche Schriften über Architektur, in welcher er auch praktisch thätig war. Sein Sohn Christian Ludwig, geb. 1803, gest. 1854 als Appellationsrath zu Dresden, schrieb u. a. "Geschichtliche Darstellung der Eigenthumsverhältnisse an Wald u. Jagd in Deutschland" Leipz. 1842.


Stieglitz, Johann, berühmter Arzt, geb. 1767 zu Arolsen von israelitischen Eltern, studirte die Heilkunde zu Göttingen, begann 1789 seine praktische Laufbahn in Hannover, wurde 1800 Protestant, 1802 Hofmedicus, später erster Leibmedicus, 1832 Obermedicinalrath, und st. 1840. Schriften: "Versuch einer Prüfung und Verbesserung der jetzt gewöhnlichen Behandlung des Scharlachfiebers", Hann. 1806; "Pathologische Untersuchungen" 2 Bd. Hann. 1832; "Ueber die Homöopathie" 1835.


Stieglitz, Ludwig, Baron von, Bruder des Vorigen, geb. 1778, wanderte nach Rußland aus und gründete in Petersburg das von seinem Sohne fortgeführte große Handels- und Bankgeschäft, wurde 1825 Reichsbaron, st. 1843. Ein anderer Bruder, Nikolaus, geb. 1772, machte ebenfalls sein Glück in Rußland, starb als Hofrath und Director der Schuldentilgungscommission zu Petersburg; ein dritter, Bernhard, geb. 1774, st. 1846 als Hofrath und reicher Kaufmann zu Krementschuk im südlichen Rußland.


Stieglitz, Heinr., mehr durch den Selbstmord seiner Frau Charlotte, geb. Willhöft, als durch seine Dichtungen bekannt, geb. 1803 zu Arolsen, wurde Custos der Berliner Bibliothek, dann Gymnasiallehrer, lieferte 1831 bis 1833 seine besten Dichtungen, nämlich "Bilder des Orients" (Lpz. 1831 ff., 4 B.), wodurch er die Dichtkunst in die Fremde zu führen strebte, und "Stimmen der Zeit" (ebdsst. 1832), gab aber wegen Gemüthskrankheit seine Aemter, zeitweise alles Dichten und sich selber auf. Seine Frau bildete sich ein, ihr Mann sei ein krankgewordenes Genie, würde durch einen furchtbaren Schmerz wieder gesund und als Poet unsterblich werden und erdolchte sich deßhalb am 29. Dezember 1834. Th. Mundt setzte ihr auf der Stelle ein gedrucktes "Denkmal" (Berl. 1835), S. aber wurde gemüthskranker als je, zog nach Italien u. st. 1849 während der Belagerung Venedigs daselbst an der Cholera.


Stieler, Adolf, geb. 1775 zu Gotha, gest. 1836 daselbst als Geh. Hofrath, bekannt durch seinen trefflichen Handatlas (75 Blätter, Gotha 1817-23), der gegenwärtig von Petermann in neuer Bearbeitung erscheint.


Stier, das männliche Rind; Sternbild im Thierkreise, der nördlichen Hälfte angehörig, leicht kenntlich an den Plejaden und den Hyaden (in diesen der Aldebaran, Stern erster Größe).


Stiergefechte, Stierkämpfe, Kämpfe von Menschen mit Stieren, in Spanien und in den span.-amerikan. Colonien allgemeines Volksschauspiel, wobei im Amphitheater ein zur Wuth gereizter Stier getödtet wird. Die Kämpfer sind theils Picadores, welche zu Pferde mit kurzen Spießen bewaffnet den ersten Angriff ausführen und den Stier in der Regel nicht tödten, sondern nur verwunden, wobei das Pferd durchgängig von dem Stiere umgebracht wird; die Bandilleros reizen den Stier zur Wuth durch leichte Stiche, angehängte Schwärmer etc., entfernen ihn auch auf diese Weise von einem zu Boden gebrachten Picadore, entrinnen selbst durch Schnelligkeit u. einen Sprung über die Schranken; der Matador (Tödter), der Hauptkämpfer,

diese Verbindungen finden sowohl medicinische als technische Anwendung.


Stief-, nur in Zusammensetzungen gebräuchlich, bezeichnet das Verwandtschaftsverhältniß, welches in aufwärts und abwärts steigender Linie durch eine zweite Verheirathung entstanden ist.


Stiefmütterchen, lat. viola tricolor s. Veilchen.


Stieglitz, Distelfink, lat. fringilla csrduelis, Finkenart, bekannt durch ihr vielfarbiges schönes Gefieder, in ganz Europa einheimisch, lebt von Distelsamen und öligen Sämereien, wird leicht zahm, deßwegen und um des munteren Gesanges willen als Stubenvogel gehalten.


Stieglitz, Christian Ludwig, geb. 1756 zu Leipzig, Jurist, beschäftigte sich vorzugsweise mit Architektur, st. 1836 als Leipziger Rath, hinterließ zahlreiche Schriften über Architektur, in welcher er auch praktisch thätig war. Sein Sohn Christian Ludwig, geb. 1803, gest. 1854 als Appellationsrath zu Dresden, schrieb u. a. „Geschichtliche Darstellung der Eigenthumsverhältnisse an Wald u. Jagd in Deutschland“ Leipz. 1842.


Stieglitz, Johann, berühmter Arzt, geb. 1767 zu Arolsen von israelitischen Eltern, studirte die Heilkunde zu Göttingen, begann 1789 seine praktische Laufbahn in Hannover, wurde 1800 Protestant, 1802 Hofmedicus, später erster Leibmedicus, 1832 Obermedicinalrath, und st. 1840. Schriften: „Versuch einer Prüfung und Verbesserung der jetzt gewöhnlichen Behandlung des Scharlachfiebers“, Hann. 1806; „Pathologische Untersuchungen“ 2 Bd. Hann. 1832; „Ueber die Homöopathie“ 1835.


Stieglitz, Ludwig, Baron von, Bruder des Vorigen, geb. 1778, wanderte nach Rußland aus und gründete in Petersburg das von seinem Sohne fortgeführte große Handels- und Bankgeschäft, wurde 1825 Reichsbaron, st. 1843. Ein anderer Bruder, Nikolaus, geb. 1772, machte ebenfalls sein Glück in Rußland, starb als Hofrath und Director der Schuldentilgungscommission zu Petersburg; ein dritter, Bernhard, geb. 1774, st. 1846 als Hofrath und reicher Kaufmann zu Krementschuk im südlichen Rußland.


Stieglitz, Heinr., mehr durch den Selbstmord seiner Frau Charlotte, geb. Willhöft, als durch seine Dichtungen bekannt, geb. 1803 zu Arolsen, wurde Custos der Berliner Bibliothek, dann Gymnasiallehrer, lieferte 1831 bis 1833 seine besten Dichtungen, nämlich „Bilder des Orients“ (Lpz. 1831 ff., 4 B.), wodurch er die Dichtkunst in die Fremde zu führen strebte, und „Stimmen der Zeit“ (ebdsst. 1832), gab aber wegen Gemüthskrankheit seine Aemter, zeitweise alles Dichten und sich selber auf. Seine Frau bildete sich ein, ihr Mann sei ein krankgewordenes Genie, würde durch einen furchtbaren Schmerz wieder gesund und als Poet unsterblich werden und erdolchte sich deßhalb am 29. Dezember 1834. Th. Mundt setzte ihr auf der Stelle ein gedrucktes „Denkmal“ (Berl. 1835), S. aber wurde gemüthskranker als je, zog nach Italien u. st. 1849 während der Belagerung Venedigs daselbst an der Cholera.


Stieler, Adolf, geb. 1775 zu Gotha, gest. 1836 daselbst als Geh. Hofrath, bekannt durch seinen trefflichen Handatlas (75 Blätter, Gotha 1817–23), der gegenwärtig von Petermann in neuer Bearbeitung erscheint.


Stier, das männliche Rind; Sternbild im Thierkreise, der nördlichen Hälfte angehörig, leicht kenntlich an den Plejaden und den Hyaden (in diesen der Aldebaran, Stern erster Größe).


Stiergefechte, Stierkämpfe, Kämpfe von Menschen mit Stieren, in Spanien und in den span.-amerikan. Colonien allgemeines Volksschauspiel, wobei im Amphitheater ein zur Wuth gereizter Stier getödtet wird. Die Kämpfer sind theils Picadores, welche zu Pferde mit kurzen Spießen bewaffnet den ersten Angriff ausführen und den Stier in der Regel nicht tödten, sondern nur verwunden, wobei das Pferd durchgängig von dem Stiere umgebracht wird; die Bandilleros reizen den Stier zur Wuth durch leichte Stiche, angehängte Schwärmer etc., entfernen ihn auch auf diese Weise von einem zu Boden gebrachten Picadore, entrinnen selbst durch Schnelligkeit u. einen Sprung über die Schranken; der Matador (Tödter), der Hauptkämpfer,

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[336/0337] diese Verbindungen finden sowohl medicinische als technische Anwendung. Stief-, nur in Zusammensetzungen gebräuchlich, bezeichnet das Verwandtschaftsverhältniß, welches in aufwärts und abwärts steigender Linie durch eine zweite Verheirathung entstanden ist. Stiefmütterchen, lat. viola tricolor s. Veilchen. Stieglitz, Distelfink, lat. fringilla csrduelis, Finkenart, bekannt durch ihr vielfarbiges schönes Gefieder, in ganz Europa einheimisch, lebt von Distelsamen und öligen Sämereien, wird leicht zahm, deßwegen und um des munteren Gesanges willen als Stubenvogel gehalten. Stieglitz, Christian Ludwig, geb. 1756 zu Leipzig, Jurist, beschäftigte sich vorzugsweise mit Architektur, st. 1836 als Leipziger Rath, hinterließ zahlreiche Schriften über Architektur, in welcher er auch praktisch thätig war. Sein Sohn Christian Ludwig, geb. 1803, gest. 1854 als Appellationsrath zu Dresden, schrieb u. a. „Geschichtliche Darstellung der Eigenthumsverhältnisse an Wald u. Jagd in Deutschland“ Leipz. 1842. Stieglitz, Johann, berühmter Arzt, geb. 1767 zu Arolsen von israelitischen Eltern, studirte die Heilkunde zu Göttingen, begann 1789 seine praktische Laufbahn in Hannover, wurde 1800 Protestant, 1802 Hofmedicus, später erster Leibmedicus, 1832 Obermedicinalrath, und st. 1840. Schriften: „Versuch einer Prüfung und Verbesserung der jetzt gewöhnlichen Behandlung des Scharlachfiebers“, Hann. 1806; „Pathologische Untersuchungen“ 2 Bd. Hann. 1832; „Ueber die Homöopathie“ 1835. Stieglitz, Ludwig, Baron von, Bruder des Vorigen, geb. 1778, wanderte nach Rußland aus und gründete in Petersburg das von seinem Sohne fortgeführte große Handels- und Bankgeschäft, wurde 1825 Reichsbaron, st. 1843. Ein anderer Bruder, Nikolaus, geb. 1772, machte ebenfalls sein Glück in Rußland, starb als Hofrath und Director der Schuldentilgungscommission zu Petersburg; ein dritter, Bernhard, geb. 1774, st. 1846 als Hofrath und reicher Kaufmann zu Krementschuk im südlichen Rußland. Stieglitz, Heinr., mehr durch den Selbstmord seiner Frau Charlotte, geb. Willhöft, als durch seine Dichtungen bekannt, geb. 1803 zu Arolsen, wurde Custos der Berliner Bibliothek, dann Gymnasiallehrer, lieferte 1831 bis 1833 seine besten Dichtungen, nämlich „Bilder des Orients“ (Lpz. 1831 ff., 4 B.), wodurch er die Dichtkunst in die Fremde zu führen strebte, und „Stimmen der Zeit“ (ebdsst. 1832), gab aber wegen Gemüthskrankheit seine Aemter, zeitweise alles Dichten und sich selber auf. Seine Frau bildete sich ein, ihr Mann sei ein krankgewordenes Genie, würde durch einen furchtbaren Schmerz wieder gesund und als Poet unsterblich werden und erdolchte sich deßhalb am 29. Dezember 1834. Th. Mundt setzte ihr auf der Stelle ein gedrucktes „Denkmal“ (Berl. 1835), S. aber wurde gemüthskranker als je, zog nach Italien u. st. 1849 während der Belagerung Venedigs daselbst an der Cholera. Stieler, Adolf, geb. 1775 zu Gotha, gest. 1836 daselbst als Geh. Hofrath, bekannt durch seinen trefflichen Handatlas (75 Blätter, Gotha 1817–23), der gegenwärtig von Petermann in neuer Bearbeitung erscheint. Stier, das männliche Rind; Sternbild im Thierkreise, der nördlichen Hälfte angehörig, leicht kenntlich an den Plejaden und den Hyaden (in diesen der Aldebaran, Stern erster Größe). Stiergefechte, Stierkämpfe, Kämpfe von Menschen mit Stieren, in Spanien und in den span.-amerikan. Colonien allgemeines Volksschauspiel, wobei im Amphitheater ein zur Wuth gereizter Stier getödtet wird. Die Kämpfer sind theils Picadores, welche zu Pferde mit kurzen Spießen bewaffnet den ersten Angriff ausführen und den Stier in der Regel nicht tödten, sondern nur verwunden, wobei das Pferd durchgängig von dem Stiere umgebracht wird; die Bandilleros reizen den Stier zur Wuth durch leichte Stiche, angehängte Schwärmer etc., entfernen ihn auch auf diese Weise von einem zu Boden gebrachten Picadore, entrinnen selbst durch Schnelligkeit u. einen Sprung über die Schranken; der Matador (Tödter), der Hauptkämpfer,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/337>, abgerufen am 26.04.2024.