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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Telinga, s. Telugu.


Tell, Wilh., nach der Sage ein Bauer zu Bürglen in Uri, der beste Armbrustschütze, zog den Hut nicht ab vor dem zu Altdorf von dem Landvogt Geßler auf einer Stange aufgepflanzten Herzogshute, mußte deßwegen seinem Sohne einen Apfel vom Kopfe schießen, erschoß darauf den Geßler selbst, soll später bei der Rettung eines Kindes im Schächen ertrunken sein. Die neuere Kritik leugnet die Existenz eines T. theils gänzlich, theils streicht sie einige Züge z. B. den Apfelschuß; geschlossen ist die kritische Untersuchung jedenfalls noch nicht.


Tellemarken, Name des südl. Theils des Amtes Bradsberg im norwegischen Stift Christiania.


Teller, Wilh. Abraham, prot. Theolog, geb. 1734 zu Leipzig, gest. 1804 als Oberconsistorialrath und Pastor an der Peterskirche zu Berlin, diente der rationalistischen Aufklärung mit vielen exegetischen, dogmatischen und dogmenhistorischen Schriften, ebenso mit einer Menge gedruckter Predigten und gerieth namentlich in Folge des Wöllnerschen Religionsedictes in Mißhelligkeiten.


Tellez (Teljes), Gabriel, bekannter als Tirso de Molina, span. Bühnendichter, geb. 1585 zu Madrid, gest. 1648 als Prior des Klosters Soria, war gleich Calderon ein Geistlicher und eiferte diesem großen Meister gleich Moreto, Roxa u. a. m. in der Dichtkunst nach. Seine Schauspiele kamen zu Madrid 1685 in 5 Quartbdn. gesammelt heraus, in unserer Zeit veranstaltete Don Eugenio Hartzenbusch eine Auswahl derselben in seinem "Teatro escogido" (Madrid 1839 ff.).


Tellier, Le, (Tellieh), gelehrter Jesuit, geb. 1643 bei Vire in der Normandie, bekam 1709 nach dem Tode des Paters de la Chaise die Stelle als Beichtvater Ludwigs XIV. sowie das Portefeuille des Cultus. Er galt als der eifrigste und einflußreichste Gegner der Jansenisten, übte einen gewaltigen Einfluß auf den alten König aus, wurde nach dem Tode desselben vom Regenten verbannt und st. 1719 zu La Fleche. Seine Hauptschriften waren gegen die Jansenisten gerichtet.


Tellur, Sylvan, ein zinnweißes, starkglänzendes Metall von 6,115 spec. Gewicht, wurde zuerst 1782 von Müller von Reichenstein im T.erze entdeckt. Dieses kommt gediegen bei Zalathna in Siebenbürgen, als T. blei u. T.silber am Ural, und als T. wismuthin Ungarn, Norwegen und Siebenbürgen vor.


Tellurium, neulat., mechanische Vorrichtung, um die Bewegung der Erde um die Sonne u. die damit zusammenhängenden Erscheinungen zu erklären.


Tellus, lat., die Erde, Erdgöttin; tellurisch, der Erde angehörig; Tellurismus, der Erdbau, die Erdkraft; thierischer Magnetismus.


Telmessus, lycische Stadt an dem nach ihr benannten Meerbusen (jetzt von Makri), reiche Handelsstadt; Ruinen u. Felsengräber bei Makri.


Teltow, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 1600 E., vielgepriesenen Rüben.


Telugu, Telinga, Sprache der T. oder Gentoo, an der Ostküste Vorderindiens von Orissa bis an den Fluß Pennais von mehr als 6 Mill. Menschen gesprochen, gehört wie das Tamulische zum dekhanischen (Dravida) Sprachstamme und hat eine eigene Literatur. Grammatik von A. Campbell, Madras 1848; Wörterbuch von Campbell und Morris, Madras 1835-39.


Temerär, lat.-deutsch, unbesonnen, tollkühn; temeritas Unbesonnenheit, Tollkühnheit.


Temes, linker Nebenfluß der Donau, entspringt im Banater Militärgränzgebirge, wird bald schiffbar und mündet unterhalb Pancsowa. T.er Banat, 327 #M. groß, mit 880000 E., besteht aus den 3 Districten: Groß-Becskerek, T. war und Lugos, ist trotz vieler Sümpfe außerordentlich fruchtbar, seit 1849 mit der serb. Wojewodina zu einem eigenen Kronlande vereinigt.


Temeswar, Hauptstadt des Temeser Banats und der serb. Wojewodina, an der schiffbaren Temes, starke Festung, regelmäßig gebaute Stadt mit 21000 E., ist Sitz eines kath. und griech. nichtunirten Bischofs, hat ein Gymnasium, Seide- u. Wollefabriken, lebhaften Produktenhandel, war von 1552-1716 türk,


Telinga, s. Telugu.


Tell, Wilh., nach der Sage ein Bauer zu Bürglen in Uri, der beste Armbrustschütze, zog den Hut nicht ab vor dem zu Altdorf von dem Landvogt Geßler auf einer Stange aufgepflanzten Herzogshute, mußte deßwegen seinem Sohne einen Apfel vom Kopfe schießen, erschoß darauf den Geßler selbst, soll später bei der Rettung eines Kindes im Schächen ertrunken sein. Die neuere Kritik leugnet die Existenz eines T. theils gänzlich, theils streicht sie einige Züge z. B. den Apfelschuß; geschlossen ist die kritische Untersuchung jedenfalls noch nicht.


Tellemarken, Name des südl. Theils des Amtes Bradsberg im norwegischen Stift Christiania.


Teller, Wilh. Abraham, prot. Theolog, geb. 1734 zu Leipzig, gest. 1804 als Oberconsistorialrath und Pastor an der Peterskirche zu Berlin, diente der rationalistischen Aufklärung mit vielen exegetischen, dogmatischen und dogmenhistorischen Schriften, ebenso mit einer Menge gedruckter Predigten und gerieth namentlich in Folge des Wöllnerschen Religionsedictes in Mißhelligkeiten.


Tellez (Teljes), Gabriel, bekannter als Tirso de Molina, span. Bühnendichter, geb. 1585 zu Madrid, gest. 1648 als Prior des Klosters Soria, war gleich Calderon ein Geistlicher und eiferte diesem großen Meister gleich Moreto, Roxa u. a. m. in der Dichtkunst nach. Seine Schauspiele kamen zu Madrid 1685 in 5 Quartbdn. gesammelt heraus, in unserer Zeit veranstaltete Don Eugenio Hartzenbusch eine Auswahl derselben in seinem „Teatro escogido“ (Madrid 1839 ff.).


Tellier, Le, (Tellieh), gelehrter Jesuit, geb. 1643 bei Vire in der Normandie, bekam 1709 nach dem Tode des Paters de la Chaise die Stelle als Beichtvater Ludwigs XIV. sowie das Portefeuille des Cultus. Er galt als der eifrigste und einflußreichste Gegner der Jansenisten, übte einen gewaltigen Einfluß auf den alten König aus, wurde nach dem Tode desselben vom Regenten verbannt und st. 1719 zu La Flêche. Seine Hauptschriften waren gegen die Jansenisten gerichtet.


Tellur, Sylvan, ein zinnweißes, starkglänzendes Metall von 6,115 spec. Gewicht, wurde zuerst 1782 von Müller von Reichenstein im T.erze entdeckt. Dieses kommt gediegen bei Zalathna in Siebenbürgen, als T. blei u. T.silber am Ural, und als T. wismuthin Ungarn, Norwegen und Siebenbürgen vor.


Tellurium, neulat., mechanische Vorrichtung, um die Bewegung der Erde um die Sonne u. die damit zusammenhängenden Erscheinungen zu erklären.


Tellus, lat., die Erde, Erdgöttin; tellurisch, der Erde angehörig; Tellurismus, der Erdbau, die Erdkraft; thierischer Magnetismus.


Telmessus, lycische Stadt an dem nach ihr benannten Meerbusen (jetzt von Makri), reiche Handelsstadt; Ruinen u. Felsengräber bei Makri.


Teltow, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 1600 E., vielgepriesenen Rüben.


Telugu, Telinga, Sprache der T. oder Gentoo, an der Ostküste Vorderindiens von Orissa bis an den Fluß Pennais von mehr als 6 Mill. Menschen gesprochen, gehört wie das Tamulische zum dekhanischen (Dravida) Sprachstamme und hat eine eigene Literatur. Grammatik von A. Campbell, Madras 1848; Wörterbuch von Campbell und Morris, Madras 1835–39.


Temerär, lat.-deutsch, unbesonnen, tollkühn; temeritas Unbesonnenheit, Tollkühnheit.


Temes, linker Nebenfluß der Donau, entspringt im Banater Militärgränzgebirge, wird bald schiffbar und mündet unterhalb Pancsowa. T.er Banat, 327 □M. groß, mit 880000 E., besteht aus den 3 Districten: Groß-Becskerek, T. war und Lugos, ist trotz vieler Sümpfe außerordentlich fruchtbar, seit 1849 mit der serb. Wojewodina zu einem eigenen Kronlande vereinigt.


Temeswar, Hauptstadt des Temeser Banats und der serb. Wojewodina, an der schiffbaren Temes, starke Festung, regelmäßig gebaute Stadt mit 21000 E., ist Sitz eines kath. und griech. nichtunirten Bischofs, hat ein Gymnasium, Seide- u. Wollefabriken, lebhaften Produktenhandel, war von 1552–1716 türk,

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[428/0429] Telinga, s. Telugu. Tell, Wilh., nach der Sage ein Bauer zu Bürglen in Uri, der beste Armbrustschütze, zog den Hut nicht ab vor dem zu Altdorf von dem Landvogt Geßler auf einer Stange aufgepflanzten Herzogshute, mußte deßwegen seinem Sohne einen Apfel vom Kopfe schießen, erschoß darauf den Geßler selbst, soll später bei der Rettung eines Kindes im Schächen ertrunken sein. Die neuere Kritik leugnet die Existenz eines T. theils gänzlich, theils streicht sie einige Züge z. B. den Apfelschuß; geschlossen ist die kritische Untersuchung jedenfalls noch nicht. Tellemarken, Name des südl. Theils des Amtes Bradsberg im norwegischen Stift Christiania. Teller, Wilh. Abraham, prot. Theolog, geb. 1734 zu Leipzig, gest. 1804 als Oberconsistorialrath und Pastor an der Peterskirche zu Berlin, diente der rationalistischen Aufklärung mit vielen exegetischen, dogmatischen und dogmenhistorischen Schriften, ebenso mit einer Menge gedruckter Predigten und gerieth namentlich in Folge des Wöllnerschen Religionsedictes in Mißhelligkeiten. Tellez (Teljes), Gabriel, bekannter als Tirso de Molina, span. Bühnendichter, geb. 1585 zu Madrid, gest. 1648 als Prior des Klosters Soria, war gleich Calderon ein Geistlicher und eiferte diesem großen Meister gleich Moreto, Roxa u. a. m. in der Dichtkunst nach. Seine Schauspiele kamen zu Madrid 1685 in 5 Quartbdn. gesammelt heraus, in unserer Zeit veranstaltete Don Eugenio Hartzenbusch eine Auswahl derselben in seinem „Teatro escogido“ (Madrid 1839 ff.). Tellier, Le, (Tellieh), gelehrter Jesuit, geb. 1643 bei Vire in der Normandie, bekam 1709 nach dem Tode des Paters de la Chaise die Stelle als Beichtvater Ludwigs XIV. sowie das Portefeuille des Cultus. Er galt als der eifrigste und einflußreichste Gegner der Jansenisten, übte einen gewaltigen Einfluß auf den alten König aus, wurde nach dem Tode desselben vom Regenten verbannt und st. 1719 zu La Flêche. Seine Hauptschriften waren gegen die Jansenisten gerichtet. Tellur, Sylvan, ein zinnweißes, starkglänzendes Metall von 6,115 spec. Gewicht, wurde zuerst 1782 von Müller von Reichenstein im T.erze entdeckt. Dieses kommt gediegen bei Zalathna in Siebenbürgen, als T. blei u. T.silber am Ural, und als T. wismuthin Ungarn, Norwegen und Siebenbürgen vor. Tellurium, neulat., mechanische Vorrichtung, um die Bewegung der Erde um die Sonne u. die damit zusammenhängenden Erscheinungen zu erklären. Tellus, lat., die Erde, Erdgöttin; tellurisch, der Erde angehörig; Tellurismus, der Erdbau, die Erdkraft; thierischer Magnetismus. Telmessus, lycische Stadt an dem nach ihr benannten Meerbusen (jetzt von Makri), reiche Handelsstadt; Ruinen u. Felsengräber bei Makri. Teltow, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Potsdam, mit 1600 E., vielgepriesenen Rüben. Telugu, Telinga, Sprache der T. oder Gentoo, an der Ostküste Vorderindiens von Orissa bis an den Fluß Pennais von mehr als 6 Mill. Menschen gesprochen, gehört wie das Tamulische zum dekhanischen (Dravida) Sprachstamme und hat eine eigene Literatur. Grammatik von A. Campbell, Madras 1848; Wörterbuch von Campbell und Morris, Madras 1835–39. Temerär, lat.-deutsch, unbesonnen, tollkühn; temeritas Unbesonnenheit, Tollkühnheit. Temes, linker Nebenfluß der Donau, entspringt im Banater Militärgränzgebirge, wird bald schiffbar und mündet unterhalb Pancsowa. T.er Banat, 327 □M. groß, mit 880000 E., besteht aus den 3 Districten: Groß-Becskerek, T. war und Lugos, ist trotz vieler Sümpfe außerordentlich fruchtbar, seit 1849 mit der serb. Wojewodina zu einem eigenen Kronlande vereinigt. Temeswar, Hauptstadt des Temeser Banats und der serb. Wojewodina, an der schiffbaren Temes, starke Festung, regelmäßig gebaute Stadt mit 21000 E., ist Sitz eines kath. und griech. nichtunirten Bischofs, hat ein Gymnasium, Seide- u. Wollefabriken, lebhaften Produktenhandel, war von 1552–1716 türk,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/429>, abgerufen am 26.04.2024.