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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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u. Staatsbeamten gegenüber seine Glaubensgenossen vertheidigt und volle Religionsfreiheit für dieselben begehrt (der vor 202 entstandene Apologeticus. ad nationes, ad scapulam); durch die montanistische Schrift de anima wurde T. der Urheber des sog. Traducianismus, schrieb über Buße, Gebet, Geduld, gegen das Theater und vieles andere, namentlich auch im christlichen und rigoros montanistischen Sinne über die Ehe u. Verwandtschaftsverhältnisse. Nosselt, Neander, Hesselberg u. a. suchten die Reihenfolge der Schriften T.s herzustellen, manche derselben sind verloren und andere unterschoben. Erste Ausgabe von Beatus Rhenanus mit 22 Schriften, Basel 1521, beste von N. Rigaltius, Par. 1628, neueste von F. Oehler, Lpz. 1853, 3 B.


Teruel, span. Provinz, der südlichste Theil von Aragonien, mit der Hauptst. T.; diese ist Bischofssitz, hat 10000 E.; röm. Wasserleitung.


Terwingen, s. Gothen.


Terzett, ital. terzetto, ein Singstück für 3 concertirende Stimmen, meist Sopran, Tenor und Baß.


Teschen, Fürstenthum in österr. Schlesien, 1822 von dem Herzog Albert von Sachsen-T., dem Schwiegersohne Maria Theresias, an den Erzherzog Karl vererbt, hat auf 34 #M. 215000 E. Die Hauptst. T., an der Oelsa, hat 7800 E., Gymnasium, wohlthätige Anstalten, Tuch- und Leinwandfabrikation. Friedensschluß 13. Mai 1779, der den bayer. Erbfolgekrieg beendigte.


Tessella, lat., kleiner Würfel, Steinstift; t.rius, Mosaikarbeiter; tesselarisch, gewürfelt; tesseliren, in Mosaik arbeiten.


Tessera, lat., Würfel, Stimmtäfelchen, Marke.


Tessin , ital. Ticino, bei den Alten Ticinus, Fluß, entspringt 6590' hoch am Gotthard, eilt wilden Laufes südwärts, bildet den Langensee, dann die Gränze zwischen Lombardei u. Piemont, fällt unterhalb Pavia in den Po. Von ihm führt den Namen:


Tessin, schweizer. Kanton, 53 #M. groß, mit 117000 kath., ital. redenden (mit Ausnahme des deutschen Dorfes Bosco) E. Der Kanton liegt größtentheils im Hochgebirge, hat entsprechendes Klima und Erzeugnisse, im Süden dagegen die der lombard. Ebene. Die Verfassung ist demokratisch-repräsentativ; Hauptorte, zugleich die reichsten, sind Bellinzona, Lugano, Locarno. Ein Theil der Männer wandert als Cafetiers, Zuckerbäcker, Pfannenflicker etc. in die Lombardei, deßgleichen die Töchter als Dienstmägde. Der obere Theil des Thales, die Leventina (Livinerthal), war seit dem 14. Jahrh. Uri unterworfen, um den südl. Theil kämpften Uri, Schwyz und Unterwalden lange mit den Beherrschern der Lombardei, bis sie ihn behaupteten und daraus die sog. ennetbergische (jenseit der Berge gelegene) Vogtei bildeten. 1798 hörte dies Verhältniß auf und T. trat 1803 förmlich in die Eidgenossenschaft als Kanton. Er hat sich noch nie gut bewährt, sondern sich durch schlechte Verwaltung, Unordnung, Charakterlosigkeit der Bevölkerung und unschweizerisches Sympathisiren mit den ital. Revolutionären ausgezeichnet.


Tessin, Karl Gustav, Graf, geb. 1695 in Stockholm, schwed. Staatsmann in der Zeit nach Karl XII., wo die Krone dem Adel gehorchte, war seit 1738 Haupt der französ. Partei (Hüte), stürzte die russ. (Mützen), war dadurch Urheber des 1741-42 ohne seine Schuld so erbärmlich gegen Rußland geführten Krieges, st. 1770 in Ungnade gefallen auf seinem Landgute.


Test, engl., Schmelztiegel, Prüfung, Prüfungseid; T. acte, das 1673 Karl II. von England durch das Parlament abgezwungene Gesetz, wodurch ein Eid (T.eid) vorgeschrieben war, in welchem man sich von der Transsubstantiationslehre und der geistlichen Gewalt des Papstes lossagen mußte, wenn man ein öffentliches Amt begleiten wollte; sie war speciell gegen die Katholiken gerichtet, bis 1816 eine Acte den Eid für die Land- und Seemacht, eine andere denselben 1829 überhaupt aufhob.


Testa, lat., Schale; t.ceae Schalenthiere; Testaciten, versteinerte Schalenthiere.


Testament , lat. testamentum, bezeichnet in der Bedeutung "Bund" die vorchristliche und christliche Offenbarung u.

u. Staatsbeamten gegenüber seine Glaubensgenossen vertheidigt und volle Religionsfreiheit für dieselben begehrt (der vor 202 entstandene Apologeticus. ad nationes, ad scapulam); durch die montanistische Schrift de anima wurde T. der Urheber des sog. Traducianismus, schrieb über Buße, Gebet, Geduld, gegen das Theater und vieles andere, namentlich auch im christlichen und rigoros montanistischen Sinne über die Ehe u. Verwandtschaftsverhältnisse. Nosselt, Neander, Hesselberg u. a. suchten die Reihenfolge der Schriften T.s herzustellen, manche derselben sind verloren und andere unterschoben. Erste Ausgabe von Beatus Rhenanus mit 22 Schriften, Basel 1521, beste von N. Rigaltius, Par. 1628, neueste von F. Oehler, Lpz. 1853, 3 B.


Teruel, span. Provinz, der südlichste Theil von Aragonien, mit der Hauptst. T.; diese ist Bischofssitz, hat 10000 E.; röm. Wasserleitung.


Terwingen, s. Gothen.


Terzett, ital. terzetto, ein Singstück für 3 concertirende Stimmen, meist Sopran, Tenor und Baß.


Teschen, Fürstenthum in österr. Schlesien, 1822 von dem Herzog Albert von Sachsen-T., dem Schwiegersohne Maria Theresias, an den Erzherzog Karl vererbt, hat auf 34 □M. 215000 E. Die Hauptst. T., an der Oelsa, hat 7800 E., Gymnasium, wohlthätige Anstalten, Tuch- und Leinwandfabrikation. Friedensschluß 13. Mai 1779, der den bayer. Erbfolgekrieg beendigte.


Tessella, lat., kleiner Würfel, Steinstift; t.rius, Mosaikarbeiter; tesselarisch, gewürfelt; tesseliren, in Mosaik arbeiten.


Tessera, lat., Würfel, Stimmtäfelchen, Marke.


Tessin , ital. Ticino, bei den Alten Ticinus, Fluß, entspringt 6590' hoch am Gotthard, eilt wilden Laufes südwärts, bildet den Langensee, dann die Gränze zwischen Lombardei u. Piemont, fällt unterhalb Pavia in den Po. Von ihm führt den Namen:


Tessin, schweizer. Kanton, 53 □M. groß, mit 117000 kath., ital. redenden (mit Ausnahme des deutschen Dorfes Bosco) E. Der Kanton liegt größtentheils im Hochgebirge, hat entsprechendes Klima und Erzeugnisse, im Süden dagegen die der lombard. Ebene. Die Verfassung ist demokratisch-repräsentativ; Hauptorte, zugleich die reichsten, sind Bellinzona, Lugano, Locarno. Ein Theil der Männer wandert als Cafetiers, Zuckerbäcker, Pfannenflicker etc. in die Lombardei, deßgleichen die Töchter als Dienstmägde. Der obere Theil des Thales, die Leventina (Livinerthal), war seit dem 14. Jahrh. Uri unterworfen, um den südl. Theil kämpften Uri, Schwyz und Unterwalden lange mit den Beherrschern der Lombardei, bis sie ihn behaupteten und daraus die sog. ennetbergische (jenseit der Berge gelegene) Vogtei bildeten. 1798 hörte dies Verhältniß auf und T. trat 1803 förmlich in die Eidgenossenschaft als Kanton. Er hat sich noch nie gut bewährt, sondern sich durch schlechte Verwaltung, Unordnung, Charakterlosigkeit der Bevölkerung und unschweizerisches Sympathisiren mit den ital. Revolutionären ausgezeichnet.


Tessin, Karl Gustav, Graf, geb. 1695 in Stockholm, schwed. Staatsmann in der Zeit nach Karl XII., wo die Krone dem Adel gehorchte, war seit 1738 Haupt der französ. Partei (Hüte), stürzte die russ. (Mützen), war dadurch Urheber des 1741–42 ohne seine Schuld so erbärmlich gegen Rußland geführten Krieges, st. 1770 in Ungnade gefallen auf seinem Landgute.


Test, engl., Schmelztiegel, Prüfung, Prüfungseid; T. acte, das 1673 Karl II. von England durch das Parlament abgezwungene Gesetz, wodurch ein Eid (T.eid) vorgeschrieben war, in welchem man sich von der Transsubstantiationslehre und der geistlichen Gewalt des Papstes lossagen mußte, wenn man ein öffentliches Amt begleiten wollte; sie war speciell gegen die Katholiken gerichtet, bis 1816 eine Acte den Eid für die Land- und Seemacht, eine andere denselben 1829 überhaupt aufhob.


Testa, lat., Schale; t.ceae Schalenthiere; Testaciten, versteinerte Schalenthiere.


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[440/0441] u. Staatsbeamten gegenüber seine Glaubensgenossen vertheidigt und volle Religionsfreiheit für dieselben begehrt (der vor 202 entstandene Apologeticus. ad nationes, ad scapulam); durch die montanistische Schrift de anima wurde T. der Urheber des sog. Traducianismus, schrieb über Buße, Gebet, Geduld, gegen das Theater und vieles andere, namentlich auch im christlichen und rigoros montanistischen Sinne über die Ehe u. Verwandtschaftsverhältnisse. Nosselt, Neander, Hesselberg u. a. suchten die Reihenfolge der Schriften T.s herzustellen, manche derselben sind verloren und andere unterschoben. Erste Ausgabe von Beatus Rhenanus mit 22 Schriften, Basel 1521, beste von N. Rigaltius, Par. 1628, neueste von F. Oehler, Lpz. 1853, 3 B. Teruel, span. Provinz, der südlichste Theil von Aragonien, mit der Hauptst. T.; diese ist Bischofssitz, hat 10000 E.; röm. Wasserleitung. Terwingen, s. Gothen. Terzett, ital. terzetto, ein Singstück für 3 concertirende Stimmen, meist Sopran, Tenor und Baß. Teschen, Fürstenthum in österr. Schlesien, 1822 von dem Herzog Albert von Sachsen-T., dem Schwiegersohne Maria Theresias, an den Erzherzog Karl vererbt, hat auf 34 □M. 215000 E. Die Hauptst. T., an der Oelsa, hat 7800 E., Gymnasium, wohlthätige Anstalten, Tuch- und Leinwandfabrikation. Friedensschluß 13. Mai 1779, der den bayer. Erbfolgekrieg beendigte. Tessella, lat., kleiner Würfel, Steinstift; t.rius, Mosaikarbeiter; tesselarisch, gewürfelt; tesseliren, in Mosaik arbeiten. Tessera, lat., Würfel, Stimmtäfelchen, Marke. Tessin , ital. Ticino, bei den Alten Ticinus, Fluß, entspringt 6590' hoch am Gotthard, eilt wilden Laufes südwärts, bildet den Langensee, dann die Gränze zwischen Lombardei u. Piemont, fällt unterhalb Pavia in den Po. Von ihm führt den Namen: Tessin, schweizer. Kanton, 53 □M. groß, mit 117000 kath., ital. redenden (mit Ausnahme des deutschen Dorfes Bosco) E. Der Kanton liegt größtentheils im Hochgebirge, hat entsprechendes Klima und Erzeugnisse, im Süden dagegen die der lombard. Ebene. Die Verfassung ist demokratisch-repräsentativ; Hauptorte, zugleich die reichsten, sind Bellinzona, Lugano, Locarno. Ein Theil der Männer wandert als Cafetiers, Zuckerbäcker, Pfannenflicker etc. in die Lombardei, deßgleichen die Töchter als Dienstmägde. Der obere Theil des Thales, die Leventina (Livinerthal), war seit dem 14. Jahrh. Uri unterworfen, um den südl. Theil kämpften Uri, Schwyz und Unterwalden lange mit den Beherrschern der Lombardei, bis sie ihn behaupteten und daraus die sog. ennetbergische (jenseit der Berge gelegene) Vogtei bildeten. 1798 hörte dies Verhältniß auf und T. trat 1803 förmlich in die Eidgenossenschaft als Kanton. Er hat sich noch nie gut bewährt, sondern sich durch schlechte Verwaltung, Unordnung, Charakterlosigkeit der Bevölkerung und unschweizerisches Sympathisiren mit den ital. Revolutionären ausgezeichnet. Tessin, Karl Gustav, Graf, geb. 1695 in Stockholm, schwed. Staatsmann in der Zeit nach Karl XII., wo die Krone dem Adel gehorchte, war seit 1738 Haupt der französ. Partei (Hüte), stürzte die russ. (Mützen), war dadurch Urheber des 1741–42 ohne seine Schuld so erbärmlich gegen Rußland geführten Krieges, st. 1770 in Ungnade gefallen auf seinem Landgute. Test, engl., Schmelztiegel, Prüfung, Prüfungseid; T. acte, das 1673 Karl II. von England durch das Parlament abgezwungene Gesetz, wodurch ein Eid (T.eid) vorgeschrieben war, in welchem man sich von der Transsubstantiationslehre und der geistlichen Gewalt des Papstes lossagen mußte, wenn man ein öffentliches Amt begleiten wollte; sie war speciell gegen die Katholiken gerichtet, bis 1816 eine Acte den Eid für die Land- und Seemacht, eine andere denselben 1829 überhaupt aufhob. Testa, lat., Schale; t.ceae Schalenthiere; Testaciten, versteinerte Schalenthiere. Testament , lat. testamentum, bezeichnet in der Bedeutung „Bund“ die vorchristliche und christliche Offenbarung u.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/441>, abgerufen am 26.04.2024.